Svea Dunnabey

Sea of Flames


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nicht!<< stellte ich klar und spürte, wie Wut in mir aufstieg, die sich jedoch verflüchtigte, da Robert mich besorgt ansah.

      >> Aber dann...<< begann er den Satz, bevor er schockiert innehielt und mich mit großen Augen ansah.

      >> Nein!<< entfuhr es ihm plötzlich, während nun er kreidebleich aussah.

      >> Du bist schwanger!<<

      >> Robert... Dürfte ich jetzt einfach weiter operieren?<< bat ich ihn erneut und wandte mich bereits wieder dem Mädchen zu, während ich im Augenwinkel wahrnahm, wie er mich anstarrte.

      >> Warum hast du nichts gesagt? Dann hätte ich dich gar nicht mitgenommen. Du dürftest gar nicht hier sein!<<

      >> Weil schon alles geplant war und ich den Operationsplan gesehen habe. Es geht mir gut, bis auf diese morgendliche Übelkeit, also kann ich ruhig ein paar Menschenleben retten und verbessern und in knapp drei Wochen sind wir ja schon wieder zurück.<<

      >> Und was ist mit den Krankheiten, die es hier gibt? Was ist, wenn du dich ansteckst? Was ist mit Malaria zum Beispiel? Du bist verrückt Evelyn! Das ist rücksichtslos!<< fuhr er mich an, während er mit den Händen wild in der Luft herumfuchtelte.

      >> Daran habe ich nicht gedacht. Es war einfach zu viel los in den letzten Tagen.<<

      >> An so etwas musst du denken! Du bist nicht mehr allein! Verdammte scheiße! Wenn dir etwas passiert hier, dann werde ich mir das nicht verzeihen und dein Mann wird mir die Hölle heiß machen!<<

      >> Jetzt beruhige dich bitte Robert. Es geht mir wirklich gut und ich werde mich hier schon mit nichts anstecken. Ich bin vorsichtig und nachts habe ich das Moskitonetz über dem Bett. Auch hier gibt es schwangere Frauen, denen es gut geht und die gesunde Kinder auf die Welt bringen.<<

      >> Trotzdem. Du dürftest gar nicht so lange arbeiten und hier im Akkord operieren. Du brauchst Ruhepausen.<< wandte er ein, während ich seufzte und langsam wieder begann zu operieren, da das Mädchen nicht ewig in Narkose bleiben konnte und ich meine Übelkeit relativ gut unter Kontrolle hatte.

      >> Du hast sogar Nachtschichten im Krankenhaus gemacht. Evelyn du musst dich schonen. Wie weit bist du denn?<< unterbrach Robert nach einigen Sekunden wieder die Stille und trat auf die andere Seite des Operationstisches, um mir behilflich zu sein.

      >> Sechste Woche, also noch ganz frisch und ja, im Krankenhaus weiß es niemand. Außer Laura und so soll es erst mal bleiben. Ich habe die letzten Wochen schon nicht arbeiten dürfen, wegen meines Armbruchs und da bin ich schon verrückt geworden, also bitte lass mir meine Arbeit. Ich brauche das.<< bat ich ihn, während ich nebenbei den Tumor freilegte und eine neue Welle der Übelkeit herunter schluckte.

      >> Das kannst du doch auch, aber weniger! Es gibt nicht umsonst diese Regelungen für Schwangere.<<

      >> Ich werde ja auch bald mit Dr. Hawn reden, aber soll ich direkt am ersten Tag zu ihm gehen und sagen, dass ich schwanger bin, nachdem ich sechs Wochen ausgefallen war?<<

      >> Wohl eher nicht...<< stimmte er mir resigniert zu und seufzte.

      >> Eben. Ich werde schon noch mit ihm reden. So rücksichtslos bin ich nun auch nicht meinem Kind gegenüber.<<

      >> Das hoffe ich für dich.<<

      Ich nickte nur und trennte die Verbindungen des Tumors mit dem umliegenden Gewebe, während Robert den Tumor so hielt, dass ich freie Sicht hatte.

      >> Was sagt Blake eigentlich dazu? Ich schätze mal, dass er der Vater ist...<<

      >> Ist er natürlich und er hatte erst so seine Probleme damit, so wie ich auch, aber wir haben uns vor dem Abflug ausgesprochen.<<

      >> Meint ihr ehrlich, dass ihr es hinkriegt? Ihr habt euch schon so oft getrennt, gut jetzt seid ihr verheiratet, aber selbst währenddessen war wieder einige Tage Funkstille.<<

      >> Weil diese Schwangerschaft ihn aus der Bahn geworfen hat.<< nahm ich Blake in Schutz und erklärte ihm während der Operation alles über June und Blakes Rolle dabei.

      >> Trotzdem ist das kein Grund dich am Straßenrand stehen zu lassen.<<

      >> Ich weiß und dafür hat er sich entschuldigt. Es war eine Kurzschlussreaktion, denke ich und da können wir nicht mitreden. Wir haben solch eine Situation noch nicht miterlebt, also werde ich darüber auch nicht urteilen.<<

      >> Mag sein, aber als Vater sollte er dann schleunigst etwas daran ändern und seine Gefühle unter Kontrolle haben.<<

      >> Niemand ist perfekt.<<

      Wir schwiegen eine Weile, während ich das Mädchen zunähte und wir sie der Krankenschwester übergaben. Eilig ging ich an das Waschbecken und wusch mir die Hände, bevor ich mein Gesicht kühlte und kurz Kraft tankte. In der nächsten Sekunde zog Robert mich bereits zurück zu unserem Zimmer und stellte mir Obst vor die Nase, damit ich etwas aß.

      >> Ich gehe hier nicht eher weg, bis du genügend gegessen hast.<< stellte er klar und setzte sich mit verschränkten Armen gegenüber von mir hin.

      >> Jawohl Dr. Lawrence!<<

      >> Ich sehe dich immer noch nicht essen!<< fuhr er mich erneut an, weswegen ich die Augen verdrehte und mir eine Banane nahm.

      >> Besser?<<

      >> Mhm. Ich könnte dir trotzdem noch den Hals umdrehen. Du weißt einfach nicht, worauf du dich einlässt, wenn du schwanger im Operationssaal stehst und so eine lange Operation hast.<<

      >> Du kannst dich auf mich verlassen. Ich werde das hier schaffen, falls es dir darum geht und du Angst hast, dass am Ende nicht genügend Menschen geholfen wurde.<<

      >> Das kannst du nicht wissen.<<

      >> Doch und jetzt vertrau mir.<< versicherte ich ihm und dachte an die Zeit nach Adam. Auch dort hatte ich eine Woche lang operiert, obwohl ich schwanger gewesen war, da ich keinen früheren Termin für die Abtreibung bekommen hatte.

      >> Ist das deine erste Schwangerschaft Evelyn?<< hakte er skeptisch nach und sah mir dabei zu, wie ich mir nach der Banane eine Mango nahm.

      >> Nein.<<

      >> Die zweite?<<

      >> Ja und bevor du mich weiter ausfragst... Meine erste Schwangerschaft war vor fünf Jahren, wobei ich das Kind abgetrieben habe und bevor du mir jetzt einen Vortrag darüber hältst, wie ich das nur tun konnte... Es war von Adam, dem Mann, der mich missbraucht, vergewaltigt, gewürgt und geschlagen hat, der mich nach knapp fünf Jahren wiedergefunden hatte und es erneut versucht hatte, wo ich dann ja bei dir eingeliefert wurde.<< erinnerte ich ihn und dachte an die Nacht, wo er mich so stark gewürgt hatte, dass ich wiederbelebt werden musste.

      Auch Robert schien sich zu erinnern, atmete tief durch, seufzte, ehe er sich nach hinten sinken ließ und sich schließlich das Gesicht rieb. Sein Blick war nun wesentlich sanfter, wobei er noch nach den richtigen Worten zu suchen schien.

      >> Das wusste ich nicht. Tut mir Leid Schneeflocke. Ich wollte dich nicht daran erinnern und... Wie dem auch sei. Dann schauen wir mal, wie du das hier durchhältst. Ich hoffe, dass du ehrlich zu dir selbst bist und dir die Pausen nimmst, die du brauchst. Du brauchst niemandem hier etwas beweisen und schon gar nicht mir. Wenn du mir hier umkippst, dann kriegst du von mir noch mal zusätzlich einen Tritt in den Hintern. Haben wir uns da verstanden?<<

      >> Jawohl Sir.<< sagte ich ein wenig belustigt, da ich schon lange nicht mehr solch eine Predigt gehört hatte. Selbst Blake übertrieb es nie so.

      >> Evelyn!<<

      >> Ist ja gut.<<

      >> Das hoffe ich! Ich muss in den OP, sonst würde ich noch weiter mit dir