Svea Dunnabey

Sea of Flames


Скачать книгу

die Hand.

      >> Das Diktiergerät von Dr. Thompson. Er hat es mir eben gegeben. Im OP hatte er es gestern an, da er anscheinend etwas lernt, wenn er sich noch mal einzelne Dialoge anhört. Gestern Nacht hat er auch den Dialog zwischen Dr. Baskin und mir aufgenommen. Sie müssten nur auf Play drücken.<<

      Er drehte das Diktiergerät kurz und drückte schließlich auf Play, als die Stimmen von Dr. Baskin, Dr. Thompson und mir zu hören waren. Ich sah nur im Augenwinkel, wie Dr. Baskin nervös auf seinem Stuhl hin und herrückte, was mich jedoch innerlich freute.

       >> Ich habe Dr. Baskin angepiept. Er sollte also gleich hier sein.<<

       >> Danke Dr. Thompson.<<

       >> Dürfte ich erfahren, was ich hier soll Dr. Chamberlain?<<

       >> Gern Dr. Baskin. Sie haben die Patientin gestern nach Thromben untersucht und zu mir gesagt, dass da nichts ist, aber ich operiere sie inzwischen das dritte Mal, da sich immer wieder Thromben lösen und in ihr Herz wandern. Die müssen irgendwo herkommen. Könnten Sie also bitte noch einmal suchen?<<

       >> Hauptsache den Fehler nicht bei sich suchen. Sie sind ja zu perfekt.<<

       >> Wie bitte Dr. Baskin?<<

       >> Schon mal an eine Arteriosklerose gedacht Dr. Chamberlain? Ich dachte, Sie sind die beste Assistenzärztin auf ihrem Gebiet, aber vielleicht habe ich mich da auch verhört, oder getäuscht.<<

       >> Arteriosklerose, Dr. Baskin, ist eine Arterienverkalkung und es kommt zur Ablagerung von Blutfetten.<<

       >> Ich weiß Dr. Chamberlain und man nennt sie Plaques. Wenn diese reißen, da manche instabil sind, kommt es zur Anlagerung von Blutplättchen, die einen Thrombus bilden können. Auch ich habe meine Grundausbildung absolviert Dr. Chamberlain! Also machen Sie gefälligst ihren Job!<<

       >> Bei allem Respekt Dr. Baskin, den mache ich gerade. Meine Patientin hat keine Arteriosklerose. Sie ist durchtrainiert, raucht nicht, trinkt nicht, hat einen normalen Blutdruck, bewegt sich viel, da sie Marathonläuferin ist, nebenbei konnte ich in den drei Operationen, die ich bisher an ihr vornehmen musste, sämtliche Arterien begutachten und da waren weder Ablagerungen von Blutfetten, noch von Kalk. Ich möchte jetzt auch nicht mit Ihnen diskutieren, sondern bitte Sie lediglich sie noch einmal gründlich durchzuchecken, denn oben wartet ihre neugeborene Tochter, die sie noch nicht gesehen hat und ich versuche hier alles Menschen mögliche, damit dieses Kind nicht ohne seine Mutter aufwachsen muss.<<

       >> Sie unterstellen mir Schlamperei Dr. Chamberlain und das lasse ich nicht auf mir sitzen! Ich habe sie bereits nach Thromben durchsucht und nichts gefunden, also ist da auch nichts. Im Gegensatz zu Ihnen verstehe ich meinen Job und habe ihn nicht wegen meines guten Aussehens bekommen, oder weil ich mich hochgeschlafen habe. Piepen Sie mich nicht mehr wegen ihr an.<<

       >> Machen wir sie wieder zu Dr. Chamberlain?<<

       >> Machen Sie sie zu Dr. Thompson, aber wir machen noch eine Dopplersonographie. Ich möchte sichergehen, dass wir wirklich nichts übersehen.<<

      Da stoppte Dr. Hawn die Aufnahme und sah erst Dr. Sterling und dann Dr. Baskin an, wobei sein Kopf sich dunkelrot verfärbt hatte, was ich bei ihm noch nie gesehen hatte, da er sonst immer die Ruhe in Person war.

      >> Erzählen Sie mir noch kurz, wie die Operation weiterging.<< bat er mich und zückte wieder seinen Stift.

      >> Wie bereits erwähnt wurde, habe ich dann die Dopplersonographie gemacht. Allerdings ist es nicht mein Fachgebiet, weswegen ich länger für die Untersuchung brauchte. Dr. Thompson und ich fanden schließlich eine Thrombose in ihrer Bauchvene, die nicht sehr leicht zu erkennen war, da Mrs Evans ja grade erst entbunden hatte. Ich schnitt sie also auf und entfernte die Thrombose. Anschließend machten wir sie wieder zu und brachten sie auf die Intensivstation.<<

      >> Danke Dr. Chamberlain. Haben Sie noch Fragen?<< fragte er Dr. Baskin und Dr. Sterling und sah sie fragend an.

      >> Wie lang hat die Operation insgesamt gedauert?<< fragte mich Dr. Sterling.

      >> Fast fünf Stunden. Wie gesagt, es ist nicht mein Fachgebiet und nachts war kein anderer Gefäßchirurg greifbar. Ich weiß, dass es eine Zumutung bei ihrem Zustand war.<<

      Sie nickte und sah wieder zu Dr. Hawn, der sich noch mal zu Dr. Baskin drehte.

      >> Möchten Sie Dr. Chamberlain vielleicht noch etwas sagen, oder sich für gewisse Äußerungen entschuldigen?<< sagte er in einem scharfen Ton, der nicht offen ließ, dass dies keine Frage war, sondern eher eine Aufforderung.

      >> Es tut mir Leid, dass ich Sie persönlich angegriffen habe.<< entschuldigte sich Dr. Baskin nach einigen Sekunden ziemlich mürrisch, wobei er mich dabei nicht ansah.

      Ich nickte nur, als mich Dr. Hawn schließlich bat draußen Platz zu nehmen. Fünf Minuten später kam Dr. Sterling heraus und sah wütender denn je aus.

      >> Kommen Sie mit Dr. Chamberlain.<<

      >> Muss ich nicht mehr warten?<<

      >> Ganz bestimmt nicht. Der hat sie doch nicht mehr alle.<< fluchte sie und ging mit mir zu den Aufzügen.

      >> Und so etwas nennt sich noch Arzt, wenn man noch nicht mal gewillt ist, einen zweiten Blick zu riskieren. Wer denkt der eigentlich, wer er ist und dann auch noch meine Assistenzärztin im OP anzuschreien und aufs Übelste zu beleidigen.<<

      Wir stiegen wieder aus und gingen zum Tresen, als sie auch schon weiterfluchte.

      >> Und hinterher so zu tun, als hätten Sie sich falsch verhalten. Und Ihnen zu sagen, Sie dürften ihn nicht mehr anpiepen, das ist Dienstverweigerung und nicht tragbar in unserem Beruf. Überhaupt ist dieser Mann nicht tragbar!<<

      Ich blickte zu Dr. Jones, der Dr. Sterling verwundert ansah und ihr versuchte zu folgen.

      >> Also hat Dr. Chamberlain nichts falsch gemacht?<<

      >> Ganz bestimmt nicht, gar nichts und das konnte ich mir auch nicht vorstellen. Nicht bei Ihnen, die mit jedem eigentlich gut auskommt. Kritik nehmen Sie immer gut an, also konnte es nur an ihm liegen und der Ruf eilt ihm ja auch voraus. Aber seien Sie froh, dass Dr. Thompson alles aufgenommen hatte und Sie es vorspielen konnten, das hat es um einiges einfacher gemacht.<<

      >> Ich weiß.<<

      >> So und jetzt arbeiten wir hier wieder, denn wir sind uns dafür ja nicht zu schade.<< motzte sie ein letztes Mal und ging zu ihren Patienten, während ich noch kurz stehen blieb.

      >> Dann nehme ich alles zurück, was ich eben gesagt habe.<< sagte Dr. Jones zu mir und lächelte mich an, da er sich immer noch über Dr. Sterling amüsierte.

      >> Schon ok. Es war ja richtig, nur mache ich das eigentlich auch, was Sie gesagt haben.<<

      >> Dr. Chamberlain kommen Sie?<< rief mich Dr. Sterling, weshalb ich schnell hinterherrannte und mit ihr zwei Patienten operierte.

      Gegen halb sechs kam ich endlich aus dem OP und ging noch mal zu Mrs Evans, die immer noch nicht aufgewacht war. Anschließend sah ich auch noch bei Mr Humphrey nach, dem es blendend ging. Sicherheitshalber hatte ich einen anderen Assistenzarzt mit ins Zimmer genommen, damit er mich nicht wieder anbaggerte, was auch gut funktionierte.

      Als ich um sechs schließlich zum Aufzug ging, knurrte mein Magen wie verrückt, weshalb ich an meine letzte Mahlzeit dachte. Mir fiel nur noch das Obst mit Laura ein, das ich vor zwei Tagen abends mit ihr gegessen hatte, als auch schon der Aufzug kam und mich zu Blake brachte.

      Vor seinem Zimmer hielt ich noch bei den Schwestern an und fragte, ob ein