Svea Dunnabey

Sea of Flames


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wieder los, weswegen ich schnell aufschreckte, mich kurz orientierte und aus dem Bett hüpfte.

      >> Evelyn?<< fragte Blake mich verschlafen und setzte sich ein wenig im Bett auf.

      >> Ich muss zu meiner Patientin.<< rief ich flüsternd und rannte nach oben in die vierte Etage. Oben angekommen stand Max an ihrem Zimmer und bedeutete mir mitzukommen.

      >> Sie ist im OP-Saal 2.<< erklärte er mir und rannte mit mir zusammen in die Richtung.

      >> Sorg dafür, dass noch mal ein Gefäßchirurg kommt und sie sich genau anschaut. Irgendwo müssen die Thromben herkommen verdammt noch mal.<< fluchte ich und begann mir die Hände zu waschen. Nachdem ich mich fertig gemacht hatte und in den OP trat, öffnete ich sie ein drittes Mal und suchte nach dem neuen Thrombus. Kurz später kam auch Max dazu, der auf die andere Seite von Mrs Evans trat und mir assistierte.

      >> Ich habe Dr. Baskin angepiept. Er sollte also gleich hier sein.<<

      >> Danke Dr. Thompson.<<

      Während ich nach einer erneut längeren Suche den Thrombus entfernte, den ich gerade gefunden hatte, kam schließlich Dr. Baskin herein, der alles andere als erfreut aussah, da wir ihn wahrscheinlich aus dem Schlaf geholt hatten.

      >> Dürfte ich erfahren, was ich hier soll Dr. Chamberlain?<< fragte er mich gereizt, doch das beachtete ich nicht und machte weiter, während ich ihm antwortete.

      >> Gern Dr. Baskin. Sie haben die Patientin gestern nach Thromben untersucht und zu mir gesagt, dass da nichts ist, aber ich operiere sie inzwischen das dritte Mal, da sich immer wieder Thromben lösen und in ihr Herz wandern. Die müssen irgendwo herkommen. Könnten Sie also bitte noch einmal suchen?<< fragte ich freundlich und operierte weiter.

      >> Hauptsache den Fehler nicht bei sich suchen. Sie sind ja zu perfekt.<< sagte er in einem hochnäsigen und bissigen Ton, der mir überhaupt nicht gefiel.

      >> Wie bitte Dr. Baskin?<<

      >> Schon mal an eine Arteriosklerose gedacht Dr. Chamberlain? Ich dachte Sie sind die beste Assistenzärztin auf ihrem Gebiet, aber vielleicht habe ich mich da auch verhört, oder getäuscht.<<

      Mit diesem Satz hatte er mich beleidigt, weswegen ich nun zu ihm aufblickte, da der Thrombus entfernt und das Blutgefäß wieder durchgängig war.

      >> Arteriosklerose, Dr. Baskin, ist eine Arterienverkalkung und es kommt zur Ablagerung von Blutfetten.<<

      >> Ich weiß Dr. Chamberlain und man nennt sie Plaques. Wenn diese reißen, da manche instabil sind, kommt es zur Anlagerung von Blutplättchen, die einen Thrombus bilden können. Auch ich habe meine Grundausbildung absolviert Dr. Chamberlain! Also machen Sie gefälligst ihren Job!<< brüllte er fast schon wütend, sodass alle anderen die Köpfe einzogen und uns stumm beobachteten.

      >> Bei allem Respekt Dr. Baskin, den mache ich gerade. Meine Patientin hat keine Arteriosklerose. Sie ist durchtrainiert, raucht nicht, trinkt nicht, hat einen normalen Blutdruck, bewegt sich viel, da sie Marathonläuferin ist, nebenbei konnte ich in den drei Operationen, die ich bisher an ihr vornehmen musste, sämtliche Arterien begutachten und da waren weder Ablagerungen von Blutfetten, noch von Kalk. Ich möchte jetzt auch nicht mit Ihnen diskutieren, sondern bitte Sie lediglich sie noch einmal gründlich durchzuchecken, denn oben wartet ihre neugeborene Tochter, die sie noch nicht gesehen hat und ich versuche hier alles Menschen mögliche, damit dieses Kind nicht ohne seine Mutter aufwachsen muss.<<

      Er sah mich ein paar Sekunden wortlos an, bevor er einen Schritt näher trat und mich böse anfunkelte.

      >> Sie unterstellen mir Schlamperei Dr. Chamberlain und das lasse ich nicht auf mir sitzen! Ich habe sie bereits nach Thromben durchsucht und nichts gefunden, also ist da auch nichts. Im Gegensatz zu Ihnen verstehe ich meinen Job und habe ihn nicht wegen meines guten Aussehens bekommen, oder weil ich mich hochgeschlafen habe. Piepen Sie mich nicht mehr wegen ihr an.<< spie er mir förmlich entgegen, als er auch schon wieder den OP verließ und uns zurückließ. Ich atmete tief durch, schüttelte die Beleidigungen ab und überlegte, als Max mich aus den Gedanken riss.

      >> Machen wir sie wieder zu Dr. Chamberlain?<<

      >> Machen Sie sie zu Dr. Thompson, aber wir machen noch eine Dopplersonographie. Ich möchte sichergehen, dass wir wirklich nichts übersehen.<<

      Die OP-Schwestern nickten und holten mir das Gerät, während ich mir ein Vorgehen überlegte. Ich suchte wirklich haargenau an jeder kleinen erdenklichen Stelle ihres Körpers nach einem Thrombus, während die Zeit immer weiter voranschritt. Inzwischen standen wir schon drei Stunden im OP und meine Schicht begann in einer Stunde.

      >> Dr. Chamberlain da ist nichts.<< sagte Max, den ich jedoch schon die vorherigen Male ignoriert hatte. Ich ging noch einmal auf ihren Bauch, wo ich mir die Bauchvene erneut genau ansah. Durch die gerade beendete Schwangerschaft und die Tatsache, dass ihre Gebärmutter noch ziemlich groß war, war es nicht einfach alles genau zu erkennen, weswegen ich Millimeter für Millimeter vorging.

      >> Und was sehen Sie hier Dr. Thompson?<<

      >> Da ist was, oder?<< fragte mich Max und zeigte auf den Bildschirm.

      >> Ja, das könnte der Übeltäter sein.<< sagte ich erleichtert und legte das Ultraschallgerät zur Seite.

      >> Skalpell bitte.<<

      Die Operation dauerte noch bis um halb acht, bis ich sie schließlich wieder auf die Intensivstation brachte und an die Geräte anschloss.

      >> Was ist mit meiner Frau?<< fragte mich ihr Mann, der gerade ins Zimmer kam und an ihre Seite trat.

      >> Gestern Abend und heute Nacht haben sich noch einmal Blutgerinnsel gelöst, weswegen wir sie sowohl gestern Abend als auch heute Nacht operieren mussten.<<

      >> Wie kann das denn sein, sie kriegt doch dieses Hepa...<<

      >> Heparin, richtig. Ich konnte während der letzten Operation die wahrscheinliche Ursache beheben, sodass es nun hoffentlich zu keinen weiteren Komplikationen mehr kommt.<<

      >> Wahrscheinliche Ursache?<< fragte er mich erstaunt und sah mich ungläubig an.

      >> Ich konnte eine Thrombose in ihrer Bauchvene feststellen und habe diese entfernt. Dies war höchstwahrscheinlich die Ursache dafür, dass sich immer wieder kleine Teile davon in ihr Herz begeben haben.<<

      >> Wird sie wieder aufwachen?<<

      >> Das müssen wir abwarten Mr Evans. Ich kann Ihnen nicht sagen, inwieweit ihr Hirn unter dem Sauerstoffmangel gelitten hat, das sehen wir erst, wenn sie wieder aufwacht.<<

      >> Aber sie ist nicht Hirntod, oder wie man das nennt, oder?<<

      >> Nein, ist sie nicht. Wie geht es denn ihrer Tochter?<< fragte ich ihn, damit er sich hoffentlich beruhigte.

      >> Sie ist stark und kämpft. Sie wird zwar noch beatmet, aber die Ärzte sind zuversichtlich.<<

      >> Das freut mich.<<

      Ich blieb noch eine Weile im Zimmer stehen und schrieb das Neueste in die Akte, bis sich Mr Evans beruhigt hatte und ich sichergehen konnte, dass er mir nicht zusammenbrach.

      >> Guten Morgen Dr. Jones.<< begrüßte ich meinen Kollegen und legte die Akte ab.

      >> Ich weiß noch nicht, ob der so gut für Sie wird.<< antwortete er und sah mich nachdenklich an.

      >> Wie darf ich das verstehen?<<

      >> Ich schätze Sie wirklich sehr Dr. Chamberlain. Sie sind eine sehr gute Chirurgin der Kardiologie. Man kann sich immer auf Sie verlassen, Sie arbeiten sehr gründlich und Sie sind freundlich und in einem professionellen Grad auch mitfühlend zu den Patienten...<<

      >> Aber?<<