Svea Dunnabey

Sea of Flames


Скачать книгу

      >> Darf ich Ihnen meine Tochter Erin vorstellen?<< klärte sie mich auf, was mir einen riesigen Stein vom Herzen fallen ließ.

      >> Hi.<< begrüßte ich sie ein wenig steif und vollkommen überfordert, woraufhin sie sofort aufstand und mich freundlich anlächelte.

      >> Hi, Sie sind dann wahrscheinlich die Freundin, richtig?<< fragte sie mich und lächelte noch freundlicher, als ich nickte.

      >> Du siehst müde aus.<< gab mir Blake zu bedenken und rutschte ein wenig weiter nach oben, um höher zu liegen.

      >> War ne lange Nacht.<<

      >> Kein Schlaf?<<

      >> Nein heute nicht. Es hätte sich einfach nicht mehr gelohnt.<<

      >> Wie lange sind Sie denn schon wach?<< fragte mich Erin neugierig mit einem warmen Lächeln, weswegen ich auf die Uhr sah.

      >> Seit 37 Stunden, aber in einer halben Stunde habe ich Feierabend. Wie geht’s dir denn?<< fragte ich Blake, woraufhin er mich anlächelte.

      >> Alles in Ordnung.<<

      Er forderte mich mit einer Handbewegung dazu auf näher zu kommen, was ich nach einem kurzen Zögern auch tat. Zu gern wollte ich in seiner Nähe sein, allerdings waren wir nicht allein im Raum und draußen saßen wieder die Schwestern, die ebenfalls einen freien Blick auf uns hatten. Doch ich gab mir einen Ruck, setzte mich zu ihm aufs Bett und nahm seine Hand in meine.

      >> Tut dir nichts weh?<<

      >> Ich merke die Wunde und die Rippen, aber vom Schleudertrauma merke ich nichts.<<

      >> Hast du Kopfschmerzen, oder Nackenschmerzen?<<

      >> Nein.<<

      >> Was ist mit Schwindelgefühlen, Schlafstörungen, Zittern, Sehstörungen, Schluckbeschwerden oder auch Schwitzen?<<

      >> Auch nicht.<<

      >> Depressive Verstimmungen?<< fragte ich, wobei ich mir die Antwort bei seinem Grinsen schon denken konnte.

      >> Wenn du hier bist, nicht, aber wenn du weg bist...<<

      Ich grinste und schüttelte amüsiert mit dem Kopf, als ich mich zu seiner Mutter wandte.

      >> Wie geht es denn Elliott?<<

      >> Dem geht’s auch gut. Er lässt sich von seiner Frau richtig schön umsorgen.<<

      >> So soll es sein.<<

      >> Und meinem Vater? Wie ich hörte, haben Sie ihn gestern operiert.<< fragte Erin und ich erinnerte mich daran, dass Blake mir mal erzählt hatte, dass sie sich nicht mit ihm verstand, was ich ihr inzwischen nicht verübeln konnte.

      >> Dem geht’s auch gut.<<

      Ich wollte Blake gerade etwas fragen, als mein Melder piepte und ich drauf sah.

      >> Scheiße!<< fluchte ich und rannte auch schon so schnell ich konnte aus dem Zimmer hinaus in den Flur und die Treppe hinauf in den vierten Stock.

      >> Was ist passiert?<< fragte ich etwas außer Atem, während Dr. Sterling gerade Mrs Evans, die Schwangere von letzter Nacht, in den OP schob.

      >> Es muss sich wieder ein Thrombus gelöst haben. Kommen Sie mit und machen Sie sich fertig. Wir operieren zusammen.<<

      Sofort zogen wir uns um und gingen in den OP, wo wir Mrs Evans nach Thromben am Herzen untersuchten.

      >> Ich habe heute noch einen Ultraschall vom Herzen gemacht, da war nichts zu sehen und Dr. Baskin hat ihre Venen untersucht und ebenfalls nichts gefunden. Sie bekommt zudem Blutverdünner...<<

      >> So etwas kann ständig und blitzschnell auftreten Dr. Chamberlain. Sie haben getan, was Sie konnten und nun müssen wir versuchen ihr Leben zu retten.<<

      >> Ist gut.<<

      Wir überprüften zuerst die Stellen an denen sie bereits Thromben gehabt und die ich operiert hatte, doch da war alles in Ordnung. Es war wie die Nadel im Heuhaufen, bis wir schließlich den Übeltäter fanden und ihn behoben. Zur Sicherheit untersuchten wir auch noch den Rest, doch da war alles in Ordnung, weswegen wir sie wieder zumachten und zurück auf die Intensivstation brachten.

      >> Wer hat heute Nacht Dienst?<< fragte Dr. Sterling die Schwestern, während sie die Akte vervollständigte und ich gerade noch mal die von Mr Humphrey las.

      >> Dr. Thompson.<<

      >> Ich bleibe heute Nacht hier Dr. Sterling. Piepen Sie mich an, wenn etwas mit ihr ist.<< wies ich die Schwester an und gab ihr die Akte von Mr Humphrey zurück.

      >> Morgen früh schon wieder die nächste Schicht?<<

      >> Ja. Ich lege mich gleich schlafen. Dr. Thompson kann sie ja alle zwei Stunden überwachen und wenn es wieder zu Komplikationen kommen sollte, können mich die Schwestern anpiepen, wenn Sie nichts dagegen haben.<<

      >> Machen Sie das bitte so.<< befahl sie der Schwester, die sofort nickte und es auf der Akte notierte.

      >> Dann bis morgen früh, Dr. Chamberlain.<<

      >> Bis morgen.<<

      Es war inzwischen fast elf Uhr, als ich Maya und Toby anrief, um ihnen zu sagen, dass ich die Nacht hier verbringen würde, bevor ich im nächsten Moment wieder vor Blakes Zimmer stand. Sein Besuch war gegangen und so wie es aussah, schlief er, weswegen ich ganz leise in sein Zimmer ging und neben seinem Bett stehen blieb.

      >> Komm her Evelyn.<< nuschelte er, als er die Augen öffnete und mich verschlafen anlächelte.

      >> Ich dachte, du schläfst.<<

      >> Ich habe mich nur kurz ausgeruht.<<

      Ich setzte mich auf die Seite seines Bettes, woraufhin er meine Hand nahm und sie liebevoll streichelte.

      >> Hast du noch operiert?<<

      >> Mhm.<<

      >> Und jetzt hast du Feierabend?<<

      >> Nicht wirklich. Ich habe morgen früh wieder meine nächste Schicht und bleibe die Nacht über hier, falls ich sie noch mal operieren muss.<<

      >> Kann das denn kein anderer Arzt machen?<<

      >> Ich kenne die Patientin in und auswendig, weiß, was sie hatte, was ich in den anderen Operationen gemacht habe. So ist es einfacher und sicherer.<<

      >> Dann leg dich zu mir und schlaf.<<

      Einladend hob er seine Decke auf der anderen Seite an, auf der er nicht operiert worden war und wo keine Rippen geprellt waren.

      >> Das geht nicht. Ich könnte dir heute Nacht aus Versehen weh tun. Dafür müsste ich nur meinen Arm auf deine linke Seite legen.<<

      >> Bitte Evelyn.<< bat er mich in einem Tonfall, bei dem wirklich niemand hätte widersprechen können, vor allem nicht, wenn es mein sehnlichster Wunsch war, mich in seinen Arm zu legen und sicher und geborgen zu fühlen.

      >> Aber nur kurz, dann geh ich in mein Bett.<< stellte ich klar, ging ums Bett herum auf die andere Seite und kuschelte mich vorsichtig an ihn. Liebevoll küsste er mich auf den Kopf und streichelte mich am Rücken, was ungemein gut tat. Zum ersten Mal nach vier Wochen fühlte ich mich mal wieder richtig geborgen und konnte mich fallen lassen.

      >> Ich habe deinen Duft so sehr vermisst. Er erinnert mich an die Berge im Winter, wenn die Luft so klar und rein ist und man am höchsten Punkt steht und sich einfach nur frei und glücklich fühlt.<< flüsterte er mir ins Ohr, während ich bei der Vorstellung augenblicklich einschlief.