Svea Dunnabey

Sea of Flames


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Was haben wir?<<

      >> Eine Frau, 34, schwanger in der 29. Woche. Klagte über starke Schmerzen in der Brust, die bis in den Arm strahlten.<<

      >> Wurde schon ein EKG gemacht?<<

      >> Ja, war aber nicht eindeutig.<<

      >> Ok, ich übernehme.<<

      Ich nahm ihr das Klemmbrett aus der Hand, während sie mir alles über die Patientin berichtete und schob meine Patientin zu einem freien Platz, wo ich sie ungestört untersuchen konnte.

      >> Ich brauche sofort ein Ultraschallgerät.<<

      Während ich darauf wartete, sah ich noch schnell nach, ob Allergien, Vorerkrankungen, oder Unverträglichkeiten bestanden, als die Schwester mir endlich das Gerät in die Hand drückte.

      >> Piepen Sie bitte schon mal jemanden aus der Perinatalmedizin an.<<

      Ich legte den Kopf des Ultraschallgeräts auf ihre Brust und suchte das Herz ab, das zwar weiterhin schlug, allerdings nicht richtig arbeitete.

      >> Evelyn! Wo ist Evelyn? Ich lass mich nur von Dr. Chamberlain behandeln!<< schrie Blake weiter hinten, da er wohl gerade wach geworden war.

      >> Beruhigen Sie sich!<< befahl ihm der Oberarzt und drückte ihn wieder herunter, als ich kurz zu ihm sah und ihn betrachtete.

      >> Dr. Chamberlain muss sich gerade um einen anderen Patienten kümmern. Haben Sie Allergien oder Unverträglichkeiten Mr Humphrey?<<

      >> Ich... Nein... Evelyn!<< schrie er schließlich wieder, woraufhin er sediert wurde und es ruhiger wurde. Ich atmete tief durch, versuchte ihn in eine stille Ecke zu verbannen und konzentrierte mich schließlich wieder auf meinen Ultraschall, da davon zwei Menschenleben abhingen.

      >> Wir brauchen sofort einen OP. Die Patientin hat einen Thrombus in einem Gefäß des Herzens und fordern Sie auch sofort Hebammen an, falls wir das Baby holen müssen. Dr. Harper, Sie assistieren mir, also machen Sie sich bereit.<<

      Ich rannte mit den Schwestern zum OP, wo ich mich sofort mit Dr. Harper fertig machte und mit der OP begann. Neben mir standen Hebammen und ein Geburtshelfer für den Notfall bereit, falls wir das Kind holen mussten. Doch bisher war das Kind noch gut versorgt, weswegen sie still stehen blieben und einfach nur warteten.

      Es dauerte eine Weile bis ich an den Thrombus herankam und ihn erfolgreich entfernt hatte, als sie plötzlich einen Herzstillstand erlitt und ich sie versuchte wiederzubeleben. Hinter mir wurden die Ärzte nach einigen Sekunden unruhig, bis ich schließlich den Grund für den Herzinfarkt fand.

      >> Scheiße, da ist noch ein Thrombus. Schnell Klemme.<<

      >> Dr. Chamberlain, wir holen jetzt das Kind.<< hörte ich irgendwann neben mir, während ich weiterhin aufs Herz blickte.

      >> Können Sie nicht noch kurz warten? Ich habe die Ursache gefunden, dauert nur einen kleinen Moment.<<

      >> Nein, tut mir Leid. Wir haben schon sehr lange gewartet, aber die Werte werden immer schlechter. Es muss sein.<<

      Ich achtete nicht darauf, was neben mir passierte, während ich den zweiten Thrombus entfernte und das Blut schließlich wieder floss.

      >> Los schlag endlich.<<

      Ich half dem Herzen ein wenig nach, bis es endlich wieder anfing zu pumpen und neben mir ein leichtes Wimmern zu hören war.

      >> Wie geht es dem Baby?<<

      >> Sie sieht gut aus und scheint stark zu sein. Wir bringen sie gleich auf die Intensivstation für Neugeborene und halten Sie auf dem Laufenden.<<

      >> In Ordnung. Danke.<<

      >> Dann machen wir sie jetzt wieder zu. Dr. Harper möchten Sie das übernehmen?<< fragte ich sie, da sie im zweiten Jahr war und es somit eine gute Übung für sie war.

      >> Gerne.<< antwortete sie und begann damit die Patientin zu verschließen, während ich sie beobachtete und ihr Tipps gab, die sie umzusetzen versuchte. Es dauerte ein wenig länger, doch das war in Ordnung, da sie es noch lernte und es sehr gewissenhaft gemacht hatte.

      Als ich sie ein wenig später auf die Intensivstation verlegte und mit dem Gynäkologen die Heparindosis abgesprochen hatte, damit ihr Blut nicht weiter verklumpte, sah ich Mr Humphrey in seinem Zimmer liegen und dachte direkt an Blake und Elliott.

      Sofort rannte ich wieder in die Notaufnahme, die inzwischen schon von unzähligen Angehörigen belagert wurde.

      >> Haben wir hier schon jemanden, der eine schwangere, 34 jährige Frau sucht?<< fragte ich die Schwester und sah auf den Berg von Akten und Papier.

      >> Wir konnten noch nichts sortieren. Wir mussten erst mal die Patienten versorgen.<<

      >> Ist gut.<<

      Ich drehte mich um, stieg auf einen Stuhl und verschaffte mir Gehör. Als es leiser wurde, fing ich schließlich an zu sprechen.

      >> Ist hier jemand unter Ihnen, der eine 34 jährige, schwangere Frau sucht, die in der 29. Woche war? Braune schulterlange Haare, grüne Augen?<<

      >> Ja ich. Meine Frau ist das.<<

      Ich nickte und stieg wieder herunter, als ich mit ihm in eine ruhigere Ecke ging und ihm alles von der Operation erzählte, ebenso wie von der Geburt seiner Tochter. Zum Schluss erklärte ich ihm noch, wo er sie finden konnte, als Mrs Humphrey zu mir kam.

      >> Wissen Sie, was mit Blake und Elliott ist?<<

      >> Ich weiß es nicht Mrs Humphrey, ich habe sie nur kurz gesehen und musste dann selbst in den OP, aber ich schaue gleich mal nach.<<

      >> Danke.<<

      Ich drehte mich schnell um und ging zu den Patienten, wo immer noch eine Menge zu tun war. Allerdings waren die meisten relativ gut versorgt, weswegen ich den Oberarzt suchte.

      >> Wie geht es ihrer Patientin Dr. Chamberlain?<< fragte er mich, als er mich sah und grade eine Wunde versorgte.

      >> Ich konnte beide Thromben aus dem Herzen entfernen, allerdings musste ihre Tochter während der Operation geholt werden, die auch gut versorgt wurde. Den Vater habe ich schon zu ihnen geschickt.<<

      >> Sehr gut. Ihr Bekannter wird gerade operiert.<<

      >> Welcher?<< hakte ich nach, da sowohl Blake, als auch Elliott eingeliefert worden waren.

      >> Der, der nach ihnen gerufen hat.<<

      >> Was hat er für Verletzungen?<<

      >> Zwei geprellte Rippen, eine Milzruptur, eine Platzwunde und ein leichtes Schleudertrauma.<<

      >> Und sein Bruder?<<

      >> Den habe ich nicht behandelt, aber er müsste noch weiter hinten liegen. Im Moment sind alle versorgt, also gehen Sie ruhig gucken und schauen Sie, wo Sie helfen können.<<

      >> In Ordnung.<<

      Ich suchte die Betten nach Elliott ab und fand ihn schließlich hinter einem abgetrennten Vorhang.

      >> Hi.<< begrüßte ich ihn und sah die Schwester neben ihm an.

      >> Muss Mr Humphrey noch behandelt werden?<<

      >> Er wartet noch auf einen Gips für sein Bein und die Platzwunde am Kopf müsste noch genäht werden.<<

      >> Ich übernehme das.<<

      Sie nickte und schob mir das Material hin, während ich neben ihm Platz nahm und mir die Platzwunde ansah.

      >> Wurde es schon betäubt?<<

      >> Ja.<<