Svea Dunnabey

Sea of Flames


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ich mich erhob und ihn ansah.

      >> Du solltest dich jetzt ausruhen und schlafen. Immerhin wurdest du eben operiert.<<

      >> Was sollte das grade bedeuten? War der Kuss aus Mitleid, oder gibst du mir noch eine Chance, sind wir wieder zusammen, was...?<< fragte er mich verwirrt und sah mich panisch an, da er anscheinend Angst hatte, dass ich jetzt ging.

      >> Ich weiß es noch nicht Blake. Du weißt, was ich für dich empfinde, aber du musst erst mal mein Vertrauen wieder gewinnen und jetzt versuch zu schlafen. Ich schaue nachher noch mal nach dir.<<

      Mit diesen Worten verließ ich schweren Herzens den Raum und ging zurück in die Notaufnahme. Inzwischen war es schon vier Uhr morgens und relativ ruhig, weswegen ich zurück auf meine Station ging und nach der Frau sah, die ich vorhin operiert hatte. Sie war weiterhin stabil und auch Mr Humphrey ging es gut, weswegen ich mich dazu entschloss mit Laura zu reden und mich bei ihr zu entschuldigen. Wir setzten uns in eine ruhige Ecke auf ihrer Station und aßen Obst, während ich ihr die ganze Geschichte von Blake erzählte.

      Kapitel V

      Blake

      Wie sollte ich jetzt bloß schlafen können? Mein ganzer Körper war in Aufruhe, Adrenalin durchströmte mich und Schmetterlinge flogen Achterbahn in meinem Bauch. War das grade wirklich geschehen, oder hatte ich mir das nur eingebildet?

      War Evelyn grade wirklich hier gewesen? Hatte sie mich grade wirklich geküsst und mir signalisiert, dass sie bereit für einen Neuanfang war? Oder waren das nur die Auswirkungen der Narkose gewesen?

      Nein, das durfte nicht sein. Noch immer konnte ich ihre weichen, sinnlichen Lippen auf meinen spüren, ihren unvergleichlichen Duft riechen und ihre warme Haut spüren. Meine Zunge prickelte immer noch herrlich und mein Herz schlug schneller denn je. Es war wie das Paradies, was ich nach dem heutigen Tag und den letzten Wochen schon nicht mehr für möglich gehalten hätte.

      >> Sie sollten sich ausruhen und schlafen Mr Humphrey.<< sagte eine Schwester, die plötzlich neben mir stand und bei mir nach dem Rechten sah.

      >> Sagen Sie, war hier eben eine Ärztin?<< fragte ich sofort, da ich sichergehen wollte, dass ich mir das nicht eingebildet hatte.

      >> Hier waren viele Ärzte, wieso?<<

      >> War eine Dr. Chamberlain eben noch hier gewesen, kurz bevor Sie hereinkamen?<<

      >> Ja, die war hier und hat sich vorher noch mit ihrer Mutter unterhalten, wenn ich das richtig gesehen habe. Wieso wollen Sie das wissen?<<

      >> Nur so, ich war mir nicht ganz sicher, ob ich das nicht vielleicht nur geträumt habe.<<

      >> Sie sind bei vollem Verstand Mr Humphrey.<< versicherte sie mir mit einem warmen Lächeln, bevor sie sich umdrehte und wieder das Zimmer verließ.

      Beim Rausgehen öffnete sie wieder die Jalousien, die Evelyn eben verschlossen hatte und dessen Grund ich erst jetzt verstand. Sie hatte uns eine gewisse Privatsphäre geschaffen, sodass wir uns ohne Publikum hatten küssen können, da es sonst wahrscheinlich der nächste Tratsch hier im Krankenhaus gewesen wäre und das etwas war, was Evelyn überhaupt nicht leiden konnte.

      Das Wichtigste war jedoch, dass sie mir noch eine Chance gab. Natürlich musste ich mich anstrengen und wieder ihr Vertrauen gewinnen, doch das würde ich schaffen. Die größte Hürde, dass sie überhaupt wieder mit mir sprach und es noch einmal mit mir versuchen wollte, war somit nach wochenlanger Ignoranz genommen.

      >> Guten Morgen.<< begrüßte mich meine Mutter und kam gerade ins Zimmer herein, während ich immer noch auf Evelyn wartete. Ich wusste, dass sie noch Dienst hatte, aber wahrscheinlich hatte sie grade keine Zeit. Dennoch verrenkte ich mir bei jeder Ärztin mit blonden Haaren meinen Hals, um zu sehen, ob sie es vielleicht war. Die Hoffnung starb nun mal zuletzt.

      Doch nun war meine Mutter da, weswegen es unhöflich gewesen wäre, wenn ich ihr nicht meine gesamte Aufmerksamkeit schenken würde.

      >> Hi Mum, wie geht’s dir?<<

      >> Viel besser seitdem ich weiß, dass es euch gut geht.<<

      >> Es war nur ein Autounfall.<< versuchte ich sie zu beschwichtigen, wofür sie mir jedoch am liebsten einen Klapps auf den Hinterkopf gegeben hätte, so wie sie mich grade ansah.

      >> Nur? Dein Auto ist ein Totalschaden. Die Werkstatt war überrascht, dass du da noch heil herausgekommen bist, da deine Seite ziemlich demoliert war.<<

      Beim Gedanken daran, dass mein Wagen Schrott war, wurde mir ein wenig wehmütig zumute, da ich das Auto wirklich gern gefahren war, doch das Wichtigste war, dass uns nichts Schlimmes passiert war. Das bedeutete wohl, dass ich mir einen neuen Wagen kaufen musste, was nicht so einfach werden würde.

      >> Du hast ja Recht, aber uns ist nichts weiter passiert.<<

      Sie nickte nur, während sie einige Sachen für mich in die Schränke räumte, die sie anscheinend aus meiner Wohnung mitgenommen hatte.

      >> Wie geht es denn Elliott?<<

      >> Dem geht es blendend. Gina kümmert sich aufopfernd um ihn, während er sich ausruht, damit er schnell wieder gesund wird.<<

      >> Ein gebrochenes Bein hatte er, richtig?<<

      >> Genau und eine Platzwunde am Kopf, aber die ist nicht schlimm.<<

      >> Zum Glück.<<

      Plötzlich hielt meine Mutter beim Einräumen inne und sah mich nachdenklich an. Anscheinend hatte sie etwas auf dem Herzen, wusste aber noch nicht, ob sie es sagen sollte oder nicht.

      >> Die Werkstatt...<< begann sie den Satz und überlegte wieder.

      >> Was ist mit der Werkstatt?<<

      >> Die... die fanden es irgendwie seltsam, dass du so in die anderen Autos hineingerast bist, dass nur deine Seite so stark beschädigt war, während die von Elliott fast unversehrt war. Normalerweise krachen die Autos wohl frontal in ein Stauende, oder in einen Unfall, so wie auch alle anderen Autos, aber nicht deins.<< gab sie mir zu bedenken und setzte sich nun, während ihr Blick immer nachdenklicher wurde.

      >> Und was beschäftigt dich jetzt so?<< fragte ich sie, da ich nicht den Anfang machen wollte.

      >> Naja, ich habe mich wirklich lange mit dem Sachverständigen unterhalten und als er hörte, dass du Personenschützer bist, da ging ihm ein Licht auf.<<

      >> Was meinte er denn?<<

      >> Dass du den Wagen absichtlich noch so gelenkt hast, um deinen Bruder zu schützen, während du in Kauf genommen hast, dass du dadurch schwerer verletzt wirst.<<

      Ihre Vermutung verklang im Raum, während wir beide einander ansahen und eine unvergleichliche Stille uns umgab.

      >> Stimmt seine Vermutung?<<

      >> Mum, das ist nun mal mein Job. Wenn ich noch irgendwie reagieren kann, dann mache ich das und Elliott saß neben mir. Er ist Ehemann und Vater, also war es das Beste, was ich machen konnte.<<

      >> Und deswegen setzt du dein eigenes Leben aufs Spiel?<<

      >> Ja. Das ist eine Entscheidung von einer auf die andere Sekunde. Da denke ich nicht groß nach.<<

      Sie nickte nur und ließ die Worte auf sich wirken, bis sie nach einigen Sekunden aufstand und unbeirrt mit ihrer Arbeit fortfuhr.

      >> Hast du denn gestern noch mit Evelyn gesprochen?<< fragte sie plötzlich neugierig und allein bei ihrem Namen klopfte mein Herz wieder ein wenig schneller.

      >> Nicht sehr viel.<<

      >> Schade, ich hatte gehofft, dass ich sie erreichen und