R. S. Volant

Der Tänzer


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noch ganz außer Atem. „Bist du etwa so `n Fifty Shades of Grey-Typ?“ „Nicht ganz“, antwortete Viktor gelassen. „Ich sagte doch, dass ich ziemlich dominant bin, aber auf diesen ganzen Peitschen und Fessel-Scheiß steh` ich ehrlich gesagt nicht. Obwohl, so ab und zu ein kleines Fesselspielchen hat doch seinen Reiz! Du machst mich einfach total an, du bist einfach unglaublich“, sagte er dann und küsste ihn erneut ungestüm. Wieder begann er sich nach unten zu arbeiten, leckte und biss spielerisch zu und Chris sog heftig die Luft ein, als Viktor die empfindliche Region um seinen Nabel bearbeitete. Er saugte die weiche Haut ein und Chris entkam erneut ein leises Wimmern. „Oh Gott, du machst mich fertig, Chris, wenn du das machst“, raunte Viktor und ließ von ihm ab. „Hast du ein Kondom?“, fragte er keuchend. „Mm-m“, machte Chris nur kopfschüttelnd. Er lag noch immer mit erhobenen Händen und geschlossenen Augen da und atmete stoßweise, vor Erregung. „Wie bitte?“, fragte Viktor nach. „Ist doch scheißegal! Ich hab` keins“, keuchte Chris, „mach weiter!“ „Ist das dein Ernst?“, fragte Viktor und setzte sich ernüchtert auf. „Ohne Kondom, läuft gar nichts!“, sagte er und Chris öffnete endlich seine Augen. „Wie jetzt? Das ist jetzt nicht wirklich dein Ernst, oder?“, meinte er und sah ihn entgeistert an. „Was soll `n schon passieren?“ „Hallo? Schon mal was von Aids gehört, oder Hepatitis? Hattest du keinen Sexualkundeunterricht?“, blaffte Viktor ihn an und stand auf. „Ich bin nicht krank und überhaupt, wieso hast du keins?“, fragte Chris säuerlich und setzte sich auf. „Weil ich nicht darauf vorbereitet war? Ich bin schließlich nicht davon ausgegangen, dass das heute passiert!“, schnauzte Viktor zurück und schüttelte seinen Kopf. „Kann ja wohl nicht wahr sein“, murmelte er. „Sag bloß, das hast du schon öfter gemacht?! Gehst du öfter mit irgendwelchen Typen mit und treibst es dann mit ihnen ohne Gummi?“, herrschte er ihn an. „Und überhaupt, ich lebte in einer festen Beziehung! Das ist ja wohl was Anderes!“ „Was regst du dich so auf?“, meinte Chris verständnislos, „sehe ich etwa so aus, als ob ich Aids hätte?“ „Junge, Junge“, erwiderte Viktor kopfschüttelnd, „du spielst ganz schön mit deinem Leben, weißt du das? Russisch Roulette sozusagen! Wenn du dich mit HIV ansteckst, siehst du gar nichts! Erst wenn die Krankheit ausbricht, siehst du es!“ „Also läuft jetzt nichts mehr, ja?“, maulte Chris und schnaufte enttäuscht durch. „Ja!“, antwortete Viktor und atmete ebenfalls durch. „Pass mal auf, ich mach dir jetzt einen Vorschlag! Entweder, ich rufe dir ein Taxi und das fährt dich dann nach Hause, oder du verbringst die Nacht hier! Hast du morgen was vor?“ Chris schüttelte seinen Kopf. „Wieso?“ „Wenn du hierbleibst, machen wir uns morgen einen schönen Tag. Ich mag dich, Chris und ich könnte mir durchaus sogar mehr vorstellen, zwischen uns! Wir könnten shoppen gehen und dir ein paar neue Sachen kaufen, abends gehen wir dann schön essen und wer weiß, wir könnten dann auch ein paar Kondome kaufen und sehen, wie es sich weiter mit uns entwickelt. Vielleicht setzen wir ja dann das hier fort“, meinte er und sah ihn eindringlich an. Chris schnaufte erst einmal schwer durch. „Ich weiß nicht“, meinte er unsicher, stand auf und zog seine Pants an. Dann drehte er sich um und sah Viktor an. „Und überhaupt, was stimmt mit meinen Sachen nicht? Wieso willst du mir neue Klamotten kaufen?“ „Weil ich nicht so mit dir draußen herumlaufe! Das Shirt geht gar nicht! Man kann deine Brustwarzen

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      sehen, wenn du dich bewegst! Außerdem möchte ich mit dir essen gehen und mit dem Shirt siehst du aus wie ein Stricher“, sagte Viktor hart. „Sag mal, spinnst du?!“, fuhr Chris ihn aufgebracht an. „Es ist Sommer und was ist schon dabei? Alle Jungs laufen doch so `rum!“, blaffte er ihn an. „Für `ne Pizzeria wird`s wohl reichen!“ „So kannst du vielleicht am Strand herumlaufen, aber nicht mit mir! Und ich gehe nicht in Pizzerien, ich gehe höchstens in italienische Restaurants“, schnauzte Viktor zurück. „Du hast echt `n Knall, weißt du das?!“, gab Chris wütend zurück. „Ich brauch` jetzt erstmal `ne Kippe!“ Er marschierte hinaus, holte aus seiner Jeansjacke, die auf der Treppe lag, seine Zigaretten und ging nach unten. Viktor war ihm gefolgt und beobachtete beinahe amüsiert, wie sich Chris abmühte, die Terrassentüre zu öffnen. „Wie geht `n die Scheiß Tür auf!“, rief der zu ihm hin. „Warte“, meinte Viktor. Er trug jetzt einen seidenen, dunkelgrauen Morgenmantel, im Kimono-Stil und sah äußerst attraktiv darin aus. „Sie verriegelt sich automatisch, sobald man das Licht ausmacht“, sagte er, drückte auf den Lichtschalter und kam zu ihm. Ein leises Klicken war zu hören und die Türe ließ sich von ihm öffnen. Chris brummte etwas Unverständliches und trat hinaus. Er zündete sich die Zigarette an und nahm hastig ein paar Züge. Viktor war im Türrahmen stehen geblieben und musterte ihn. `Das ist das Erste, was ich dir austreiben werde´, dachte er dabei. „Besser?“ „Hm!“, machte Chris und drehte sich zu ihm um. „Und jetzt?“ „Was? Du hast meinen Vorschlag gehört! Es liegt also bei dir“, gab Viktor lässig zurück. Chris warf die Kippe auf den Boden, trat sie provokant aus und sah dabei Viktor herausfordernd an. Der kniff kurz seine Augenlider zusammen und schnaufte durch, sagte aber nichts. `Na warte, Bürschchen´, dachte er, `das ist das Nächste!´ „Ok, ich bleibe!“, sagte Chris, noch immer äußerst provozierend und Viktor grinste kopfschüttelnd. „Na dann, komm“, erwiderte er und ging in den Raum zurück. `Du willst ein Spiel spielen? Ok, dann lass uns spielen´, dachte er, als er gemächlich die Treppe wieder hinaufstieg. `Herausforderung angenommen, Kleiner! Und ich weiß auch schon ganz genau, wer das Spielchen gewinnen wird!´ Als Chris an der obersten Stufe angekommen war, nahm er sein Handy aus seiner Jacke und setzte sich. Er suchte die Nummer seiner Schwester heraus und schrieb: ´Hi, Lil, bleibe über Nacht weg. Bin bei dem Typ, aus dem Club. Ist echt krass hier, später mehr. Ciao.` Er atmete noch einmal durch, stand auf und ging ins Schlafzimmer. Viktor saß auf dem Bett und lächelte ihn an. „Wo warst du? Hast du dich verlaufen?“ „Nee, hab` nur meiner Schwester geschrieben, sonst macht sich meine Mum noch sorgen. Haben wir so abgemacht, dass ich Bescheid sage, wenn ich über Nacht wegbleibe“, antwortete Chris. „Brav“, lobte Viktor ein wenig sarkastisch klingend. Chris sah ihn schief an. „Was? Sie macht sich halt leicht Sorgen! Passiert ja auch genug, oder etwa nicht?! Wo is `n das Klo?“ Viktor hob kurz seine Augenbrauen. „Schon gut! Einfach den Gang runter, letzte Tür, rechts“, antwortete er beschwichtigend. Kurz darauf kam Chris zurück. „Man, dein Bad ist der Hammer“, sagte er wieder mal beeindruckt. „Ich glaub`, das ist größer, als unser Wohnzimmer! Und erst die Wanne! Man für wieviel Personen ist `n die gedacht? Da passt ja `ne ganze Kompanie rein!“ Viktor musste wieder lachen. „Eigentlich nur für einen oder zwei! Macht Spaß, zu zweit! Besonders im Winter, wenn es schneit. Dann kann man dabei zusehen und schön kuscheln“, antwortete er und klopfte neben sich. Er lag im Bett und war bis zum Bauch zugedeckt. „Kommst du oder möchtest du lieber in einem Gästezimmer schlafen?“ Chris sah ihn unentschlossen an, dann zuckte er die Schultern. „Nee, passt schon, ich mein nur, man jetzt ist es gerademal ein Uhr und in der Stadt geht’s jetzt erst richtig los und ich soll am Freitag

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      einfach ins Bett gehen und pennen. Läuft ja wohl nicht mehr viel, hm?“ „Du gibst wirklich nie auf, hm?“, lachte Viktor auf. „Und eigentlich ist es schon Samstag! Was hast du gegen ein wenig kuscheln?“, meinte er dann, „und morgen wollen wir doch etwas Unternehmen und nicht den halben Tag verschlafen! Falls du aber doch lieber allein schlafen möchtest, such` dir ein Zimmer aus, aber auf der linken Seite und nicht das, das neben dem Bad liegt!“ „Ist ja gut, Mann Alter! Reg` dich ab“, maulte Chris und kam näher. Viktor hob leicht genervt die Bettdecke an und er konnte sehen, dass dieser nun ebenfalls eine Boxershorts trug. „Kuscheln“, nuschelte Chris und krabbelte zu ihm ins Bett. Viktor löschte das Licht und schmiegte sich an Chris` Rücken. „Wie viele Gästezimmer hast du eigentlich? Und dein Schlafzimmer hab` ich mir auch anders vorgestellt, irgendwie raffinierter“, meinte der nach einer Weile. „Drei und das ist nicht mein Schlafzimmer! Es ist eins der Gästezimmer“, antwortete Viktor und streichelte seinen Oberarm. Chris wandte seinen Kopf zu ihm um. Es war gerade hell genug, um ihn vage zu erkennen. „Wie, jetzt?“ „In mein Schlafzimmer und damit in mein Bett, nehme ich niemanden einfach so mit!“ Chris ruckte von ihm fort und richtete sich halb auf. „Was soll `n das wieder heißen?“ „Na genau, dass!“, antwortete Viktor trocken. „Im Moment bist du nichts Anderes als ein One Night stand für mich!“ „Also da bleibt mir glatt die Spucke weg!“, zischte Chris fassungslos. „Du bist echt der komischste Kerl, der