Sabine von der Wellen

Das Vermächtnis aus der Vergangenheit


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sehe ihn um das Auto laufen und bei meiner Tür erscheinen. Er reißt auch die auf und hält mir mit durchdringendem Blick seine Hand hin. „Komm, steig aus“, raunt er mit rauer Stimme und zieht mich ungeduldig vom Sitz.

      Ich sehe ihn nur irritiert und erschrocken an. Was ist plötzlich los?

      Er wirft mit todernstem Blick die Tür zu, was mich zusammenschrecken lässt.

      Sofort packt er meine Oberarme und schiebt mich an sein Auto. Er drängt sich an mich und küsst mich.

      Ich bin völlig überrascht von seinem unvorhergesehenen Übergriff, sehe mich aber außer Stande, mich auch nur annähernd zu beschweren. Ich lasse meine Hände in seine Haare gleiten und erwidere seinen Kuss erleichtert, weil er mich immer noch will. Das setzt alle meine Gefühle frei, die ich eigentlich tief in mir verschlossen halten müsste. Aber ich bin viel zu glücklich, dass er meine Nähe braucht.

      Wir drängen uns aneinander und er hebt mich hoch.

      Ich schlinge meine Beine um seine Hüfte und unsere Küsse werden drängender. Wenig später spüre ich die Kühlerhaube unter meinem Rücken und seinen Körper auf meinem, während seine Küsse mir den Atem zu nehmen drohen.

      Plötzlich lässt er von mir ab und schiebt meine Bluse hoch. Ich spüre jetzt erst die Hitze, die sich auf meinem Rücken ausbreitet.

      „Das ist heiß!“, sage ich, als er meine Bluse aufknöpft und seine Lippen auf meinem Bauch versenkt.

      „Ja!“, haucht er seufzend.

      „Aua Erik, dein Auto ist heiß!“, rufe ich etwas lauter und er sieht auf.

      „Oh!“ Er zieht mich schnell von der Kühlerhaube und lacht. „Sorry! Habe ich nicht bedacht.“

      Er dreht mich um, streift mir die Bluse über die Arme und schaut sich meinen Rücken an. „Nichts passiert“, stellt er erleichtert fest und schlingt seine Arme von hinten um mich, um seine Lippen auf meinem Nacken zu versenken.

      Mir wird bewusst, dass hier jederzeit ein Auto herfahren kann und ich raune: „Erik bitte, gib mir meine Bluse wieder. Ich kriege sonst noch eine Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses.“

      Er lacht erneut auf und lässt mich los.

      Ich drehe mich um und halte ihm fordernd meine Hand hin.

      Seine Augen wandern über meinen BH und sprühen vor Verlangen. Sein Gesichtsausdruck versetzt mir einen Stich in den Unterleib. Mein Kopf schreit „nein“ und mein Körper seufzt „ja“.

      Ich mache einen Schritt auf ihn zu und schiebe meine Hand in seinen Nacken und ziehe ihn zu mir runter, um ihn zu küssen. Ich will ihn hier und jetzt. Ich kann mich dem nicht entziehen.

      Erik drängt mich erneut an sein Auto und ich spüre seine Erektion, angefacht von dem Umstand, dass ich es bin, die ihn will.

      Tatsächlich zieht ein alter klappriger Mercedes an uns vorbei und wir werden uns der Welt um uns herum wieder bewusst.

      „Komm!“, raunt Erik und zieht mich hinter sich her eine Böschung hoch.

      Ich folge ihm bereitwillig. Oben angelangt, sieht er sich kurz um und drängt mich auf ein weniger bewuchertes Fleckchen mit einigen Büschen, die die Böschung von dem angrenzenden Feld trennen. Er sieht sich zufrieden um und zieht mich in seine Arme. Seine Lippen treffen wieder meine und seine Zunge erobert mich wie im Fieber.

      Ich sehe mich nicht mal um. Ich will ihn nur auf meinem Körper spüren und mir ist egal, wo und wie …

      Wir steigen ins Auto ein und Erik raunt: „Gönnst du mir eine Zigarettenpause, bevor es weitergeht?“

      „Natürlich!“, antworte ich und sehe ihn verunsichert an. Ich weiß nicht, was los ist und wie er jetzt drauf ist. War es jetzt das eine Mal, nach dem er keine Lust mehr auf mich hat? Vielleicht hatte ich nur einen etwas größeren Aufschub als alle anderen?

      Diesmal war alles anders. Erik und ich hatten uns fast die Klamotten von Leib gerissen und er hatte mich zu Boden gezogen, wollte aber, dass ich oben blieb.

      Das war mir recht, weil ich ihn so besser sehen kann und ich es liebe, ihn betrachten zu können. Allerdings rechnete ich damit, dass es erneut ein ewig dauerndes Liebesspiel werden würde und ließ mir Zeit, ihn immer wieder küssend und mich langsam auf ihm bewegend. Nur wenige Male setzte ich mich ganz auf und ließ mich heftiger auf ihm nieder, um ihn tief aufzunehmen und spannte die Bauchmuskulatur an. Ich war darin geübt genug und wusste, was mich anmacht und wie ich mich bewegen muss. Aber als ich mich wieder zu ihm hinunterbeugte, um ihm erneut meine Zunge zwischen die Lippen zu schieben, um mich schon mal in den Himmel zu befördern, und mein Unterleib eine Explosion durch meinen Körper schickte, die fast schon schmerzhaft war, bäumte er sich mit einem lauten Aufstöhnen unter mir auf. Er ließ meine Brüste los, um seine Hände um meine Hüfte zu legen und mich festzuhalten. „Verdammt Carolin, was machst du?“, hatte er dabei aufgebracht gezischt.

      Was war passiert?

      Ich sah ihn nur fragend an, von seinem wütenden Ausspruch erschrocken.

      Er zog mich auf sich und schlang seine Arme um mich, um mich auf seiner Brust zu fixieren. Es war, als wolle er mich weder ansehen noch mir die Möglichkeit geben, ihn weiter anfassen zu können. Und er sagte nichts mehr.

      Ich hatte ein ungutes Gefühl. Irgendetwas stimmte nicht. Zumindest ließen seine Worte das vermuten. Aber ich wusste nicht, was es war und hatte eine unbeschreibliche Angst, dass, wenn wir uns voreinander lösen, alles zwischen uns vorbei sein wird.

      Als er seinen Griff lockerte, setzte ich mich verunsichert auf. „Alles klar?“, fragte ich ihn und sah in seine braunen Augen, die mich seltsam musterten. Antworten wollte er offensichtlich nicht darauf.

      Dann standen wir auf, zogen uns an und kehrten zu seinem Auto zurück, in dem er mich gerade um die Zigarettenpause bat.

      Wir zünden uns jeder eine Zigarette an und ich weiß nicht, was ich tun soll. Ist Erik sauer? War der Sex für ihn scheiße, weil es so schnell ging und er ist bedient? Ich war so auf mich fixiert gewesen, dass ich vielleicht etwas nicht mitbekommen habe, was ihn betraf.

      Vielleicht war`s das jetzt wirklich? Vielleicht ist alles vorbei?

      Der Gedanke daran versetzt mir einen Stich in die Magengrube. Mit leicht zittrigen Fingern rauche ich meine Zigarette und verfluche mich in Gedanken, weil ich scheinbar wirklich gedacht habe, dass ich für Erik mehr sein könnte.

      Wir scheinen beide in unsere Gedanken gefangen zu sein und ich versuche ruhig zu bleiben. Aber mir wird schnell klar, dass mich das Glücksgefühl, Erik zu besitzen, jetzt in einer Talfahrt direkt in die Hölle schickt. Er hatte mich so böse zusammengestaucht und ich weiß einfach nicht warum.

      Als er seine Zigarette aufgeraucht hat und sie in seinem Aschenbecher ausdrückt fragt er, mir einen ernsten Blick zuwerfend: „Bist du jetzt wieder wütend auf mich?“

      Ich sehe ihn verdutzt an. „Nein, warum sollte ich? Ich dachte eher, du bist sauer auf mich.“

      Erik schüttelt verwirrt den Kopf. „Warum meinst du das?“, fragt er mürrisch.

      „Weil du mich so angefahren hast. Du hast wirklich böse geklungen“, murmele ich leise und kämpfe mit einer aufsteigenden Traurigkeit, die mich zu übermannen droht.

      Erik schüttelt den Kopf und scheint mich nicht zu verstehen.

      Ich erkläre unsicher: „Du hast geflucht … verdammt, was machst du? … oder so. Und es klang wirklich wütend.“

      Ich spüre immer noch die Angst, die seine Worte in mir ausgelöst hatten und in mir das Gefühl aufkommen ließen, dass nun alles vorbei ist. Ich hoffe auf eine Erklärung, die mich beruhigt.

      Erik lässt kopfschüttelnd den Motor des Mustangs aufheulen, als würde das eine Antwort unnötig machen.

      Ich sehe ihn nur verwirrt an und mein Magen zieht sich weiter zusammen.

      Er