weg?‘, taucht als erster Gedanke des nun wieder einsetzenden Denkens auf. Ja, er ist weg. Wir sind sicher. Alles ist gut. Unser Körper entspannt, das Herz pocht noch heftig, aber nach und nach gehen Puls und Blutdruck zurück, die Muskeln erschlaffen, ein Zittern beruhigt die Nerven und wir sind völlig erschöpft und müde. Ausruhen, hinlegen, schlafen, ist unser Wunsch. Einfach erholen jetzt. Ruhe. Nach ein paar Stunden im Schatten einer Akazie kommen wir wieder auf die Beine. Wir gehen zurück zum Lager und stolz erzählen wir den Familienmitgliedern immer wieder, wie wir es geschafft haben, dieser Bestie heil zu entkommen. Nächstes Mal sind wir vorsichtiger, wenn wir etwas hinter einem Felsen rascheln hören.
Flucht kann also das Leben retten. Und diese Methode wenden wir auch heute gern an. Oft auch in Situationen, die eigentlich gar nicht so gefährlich sind. Bei Prüfungen oder Vorstellungsgesprächen ist es zum Beispiel gar nicht selten, dass manche Personen nicht erscheinen. Sie haben Angst vor der Situation bekommen und so flüchten sie vor ihr. Andere verlassen das Haus, wenn die Schwiegermutter zu Besuch kommt, oder Kinder schwänzen die Schule, weil heute der eine Lehrer oder das schlimmste Fach auf dem Stundenplan stehen. All das sind Formen des Fluchtverhaltens. Halten wir durch und stellen wir uns den Situationen, können trotzdem die körperlichen Reaktionen einsetzen. Wer kennt es nicht! Panik, innere Unruhe, Schweißausbrüche im Wartezimmer des Zahnarztes, vor der Prüfung oder neben Hooligans vor dem Fußballstadion.
Nun gibt es auch viele Menschen, die Angst vor Krankheiten haben, vor Krebs, Demenz oder ansteckenden Krankheiten, Viren und Bakterien. Bloß nicht eine Türklinke anfassen, da kann man sich ja wer weiß was holen. Und wenn doch, schnell die Hände waschen. Überall lauert Gefahr für die Gesundheit. Es kann sein, dass solche Menschen Arzt nach Arzt aufsuchen. Und obwohl die unisono beteuern, dass keine Krankheit festzustellen ist und die Patienten kerngesund sind, glauben diese es nicht. Krank sind sie tatsächlich. Nicht der Körper ist krank, sondern die Psyche. Angsterkrankung. Das ist aber nur die Steigerungsform der Angst vor Krankheit, die wir in normaler Form alle in uns haben. Diese hilft uns, vorsichtig zu sein und gesund zu leben, macht also Sinn und hilft uns beim Überleben. Leider kann man diese normale Angst manipulieren und anheizen. Verbreiten sich etwa Behauptungen über die Gefährlichkeit eines Virus oder Bakteriums und wird dies immerfort wiederholt, so steigt bei fast allen Menschen der Angstpegel. Das merken wir ganz besonders in der Coronazeit. Ein ziemlich normales Grippevirus mit dem wir schon lange Zeit leben, wird plötzlich zum Killervirus erklärt. Dabei war die Grippe 2018 viel schlimmer und hatte hohe Todesraten; in Österreich starben 2.900 und in Deutschland 25.000 Menschen daran.38 Doch da machte niemand Angst. Damals war es eine normale Wintererscheinung, die mit Bettruhe und Vitaminen und einem guten Abwehrsystem von den allermeisten Menschen bewältigt wurde, ohne dass die Angst um sich griff. Das jetzige Virus ist harmloser, es sterben weniger Menschen, aber medial wird Angst verbreitet, und die wirkt bei den meisten Menschen. So wurde die Angst vor einer Coronaerkrankung geschürt.
Schlimm ist, dass das durch die Regierungen erfolgt, weiß doch jeder, dass das Immunsystem gerade durch Angst geschwächt wird. In der kurzen Angst des Steinzeitmenschen konnte der Körper darauf verzichten, aber bei der heutigen Dauerangst hat das verheerende Folgen. Angstschüren führt dazu, dass mehr Menschen erkranken, der Krankheitsverlauf heftiger wird und mehr Menschen sterben. Und es zeigt auch, dass es bei dem ganzen Coronatheater nicht um die Gesundheit der Menschen geht. Helfen würde es, Angst zu nehmen, an eine gesunde Lebensweise mit viel Obst, Gemüse, Vitaminen und frischer Luft zu appellieren. Aber nichts von dem. Die Menschen sollen ja gerade ihre Angst behalten. Dann kann man sie besser beherrschen. Und genau das funktioniert. Angst geht um in Europa und der Welt.
Und natürlich versuchen da Menschen, der vermeintlichen Gefahr durch Flucht zu entkommen. Eine Frau, die ohne Maske einkaufen ging, schrieb: „Soeben im Supermarkt. Eine Frau sprang an der Kasse zur Seite, als ich mich ihr näherte, die pure Angst!“39
Sogar im Freien sind solche Fluchtreaktionen zu erleben: „Gerade gehe ich im Park. Da ist eine alte Frau mit Rollator und etwa fünfzehn Meter entfernt hustet einer lautstark. Da sagte sie zu ihrem Mann: ‚Nicht einatmen!‘. Im Ernst. Die machen die alten Leute völlig kirre.“40
Eine Geschichte trug sich in Mitteldeutschland zu: „Margot war immer schon unsere recht merkwürdige Helferin hier bei uns im Baugeschäft. Seit Jahren liegt sie mit allen im Streit. Nicht fortwährend. Sie braucht nämlich eigentlich Menschen, die sie zuquasseln kann. Hat sie ein Opfer gefunden, erfolgt ein ununterbrochener Monolog. Ahnungslos ging ich das Treppenhaus hinunter, da kommt Margot mir entgegen. ‚Jetzt bloß nicht zu freundlich sein‘, denke ich und befürchte sonst ihr nächstes Opfer zu sein. Aber meine Angst ist völlig unnötig. Sie blickt auf. Sieht mich ohne Maske. Erstarrt in ihrer Mimik, um dann in ein Panikgesicht zu wechseln. Dann dreht sie sich zum Treppengeländer und wendet sich von mir ab, mir ihren Rücken zeigend. ‚Margot, hast du ein Problem? Kann ich dir irgendwie helfen?‘, frage ich in aufrichtigem Ton. ‚Nein, Corooona. Steck mich nicht an‘, stürzt es aus ihr heraus und sie versteckt ihren Kopf dabei noch in ihrer Jacke, schnell die Treppe hochstolpernd. Ich bin also ein potenzieller Infektionsherd. Eine Gefahr. Klasse, die nervt mich wohl nicht weiter. Wie es der Deibel will, kommt sie mir ein paar Tage später erneut auf der Treppe zur Verladerampe entgegen. ‚Hallo Margot, schaust du mich denn heute mal freundlich an?‘, necke ich sie. Natürlich geschieht das nicht. Wieder wendet sie sich ab, steckt ihren Kopf in die Jacke und schreit: ‚Ich bin nicht unfreundlich!‘. ‚Das kommt mir aber so vor, ich finde es sehr unfreundlich, wie du dich zeigst!‘, antworte ich. Darauf schreit sie dann noch irgendwas von der Verladerampe zu mir herauf, was ich leider nicht verstehen kann, da einige Kollegen von der Warenausgabe lachend die Szene beobachtet hatten. Jetzt bin ich mir sicher. Margot wird mich wohl nicht mehr nerven. Danke Coroni.“
Für diese Frau kann man nur Mitleid haben. Wie stark muss ihre Angst sein, dass sie sogar vor ihren Kollegen wegläuft, völlig auf ihre Würde verzichtet und sich lieber zum Gespött machen lässt, als souverän mit der Herausforderung umzugehen. Die Frau ist ein Opfer der Angst. Und so ergeht es leider sehr vielen Menschen. Sie haben tatsächlich Angst vor dem Virus, obwohl sie meist im besten Alter sind und zumeist selbst schon mindestens einmal eine Grippe überstanden haben. Doch damals war es nur eine normale Grippe. Heute, so wurde ihnen beigebracht, ist es Corona und da müsse man Angst vor haben. Und so haben sie Angst, fürchterliche Angst. Allein dieses Angsterzeugen stellt eigentlich eine vorsätzliche Körperverletzung dar. Unzählige Menschen leiden darunter.
Eine Frau schrieb uns: „Das Verhalten mancher Bürger kommt schon fast zwanghaft rüber. Das erschreckt mich und mir macht das mehr Angst als das Virus. Jeder schaut nur auf sich. Ob jemand einem anderen noch hilft, wenn er auf der Straße zusammenbricht, oder aus Angst, er könnte ein Virus haben, die erste Hilfe unterlässt? Solche Gedanken finde ich viel bedrohlicher.“41
Doch es geschieht noch mehr als stilles Leiden. Viele Menschen verlassen aus Angst ihre Wohnungen nicht mehr. Der Leiter des Instituts für Rechtsmedizin an der Charité in Berlin, Professor Dr. Michael Tsokos, sagte: „Wir haben natürlich jetzt auch … als Rechtsmediziner viel weniger Covid-19-Tote, sondern vielmehr die Kollateralschäden, die wir jetzt sehen. Allein letzte Woche haben wir mehrfach Menschen obduziert, die seit dem Lockdown nie wieder aus ihrer Wohnung raus sind, die da wirklich jetzt hochgradig fäulnisverändert in Messiewohnungen lagen. Mit Gasmasken und Astronautennahrung, … die auch keiner vermisst hat. Und das sehen wir ganz viel, dass Wohnungen aufgemacht werden und da werden eben hochgradig fäulnisveränderte Leichen von Menschen gefunden, die nicht ins Krankenhaus gegangen sind, weil in ihnen als Drohszenarien, die aufgemacht wurden, eben die Angst überwog, rauszugehen.“42 Das ist so traurig und unmenschlich, dass es einem das Herz zerreißt. Dabei gäbe es doch auch eine ganz andere Bewältigungsstrategie als die Flucht vor dem Virus.
2.2 Angriff
Gehen wir wieder zurück in die Steinzeit Ostafrikas. Unser Steinzeitvorfahre hat nämlich eine weitere Strategie parat, die eigentlich das genaue Gegenteil darstellt, den Angriff. Tritt Angst auf, untersucht unser Unterbewusstsein ja, wie gesagt, in Sekundenschnelle, ob wir der Gefahr gewachsen sind oder nicht. Kommt es zu dem Ergebnis, wir sind es nicht, flüchten wir. Kommt es zur Auffassung, dass wir die Gefahr beherrschen können, greifen wir an. Unser Steinzeitvorfahre ist wieder in der Serengeti und hört