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Migration|Integration|Exklusion - Eine andere deutsch-französische Geschichte des Fußballs


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of labeling. Thinking beyond „guest workers“, „ethnic german resettlers“, „refugees of the european crisis“ and „poverty migration“, in: Cornelia Wilhelm (Hg.), Migration, memeory and diversity. Germany from 1945 to the present, New York / Oxford (Berghahn) 2017, S. 56–85.

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      Layer, Holger, Es war einmal: Die Jugoliga in Baden-Württemberg, in: Stuttgarter Nachrichten, 02.09.2015.

      Lillo, Natacha, Les espagnols de France et le football au XXe siècle. De l'entre-soi identitaire à l'intégration, in: Claude Boli / Patrick Clastres / Marianne Lassus (Hg.), Le sport en France à l'épreuve du racisme du XIXe siècle à nos jours, Paris (Nouveau Monde Editions) 2015, S. 157–168.

      Lillo, Natacha, Les Espagnols en banlieue nord: des baraques aux lumières du championnat, in: Claude Boli / Yvan Gastaut / Fabrice Grognet (Hg.), Allez la France! Football et immigration, Paris (Gallimard) 2010, S. 46–48.

      Luft, Stefan, Kategorien und Probleme der Zuwanderung, in: Hans-Peter Schwarz (Hg.), Die Bundesrepublik Deutschland. Eine Bilanz nach 60 Jahren, Köln (Böhlau) 2008, S. 577–587.

      Milza, Pierre, Les mécanismes de l'intégration, in: L'Histoire 93 (1995), S. 22–30.

      Müller, Juliane, Migration, Sport und Macht. Diskurse um Fußball als Mittel der gesellschaftlichen Integration, in: Jonas Bens / Susanne Kleinfeld / Karoline Noack (Hg.), Fußball. Macht. Politik. Interdisziplinäre Perspektiven auf Fußball und Gesellschaft, Bielefeld (transcript) 2014, S. 71–99.

      Muro Gil, Olga, Logiques migratoires. Les immigrés espagnols en France 1955–1970, in: Migrations & Société 104 (2006), S. 41–66.

      Noiriel, Gérard, La République des étrangers, in: Vincent Duclert / Christophe Prochasson (Hg.), Dictionnaire critique de la République, Paris (Flammarion) 2002, S. 327–332.

      Noiriel, Gérard, Le creuset français. Histoire de l'immigration. XIXe et XXe siècle, Paris (Seuil) 1988.

      Otayek, René, Identité et démocratie dans un monde global, Paris (Presses de Sciences Po) 2000.

      Pereira, Victor, Les clubs de football portugais en France. Entre rejet et intégration, in: Claude Boli / Patrick Clastres / Marianne Lassus (Hg.), Le sport en France à l'épreuve du racisme du XIXe siècle à nos jours, Paris (Nouveau Monde Editions) 2015, S. 169–180.

      Pereira, Victor, Le football parmi les migrants portugais en France 1958–1974, in: Migrance 22 (2003), S. 28–38.

      Pries, Ludger / Sezgin, Zeynep, Migrantenorganisationen als Grenzüberschreiter. Ein (wieder-)erstarkendes Forschungsfeld, in: dies. (Hg.), Jenseits von „Identität oder Integration“. Grenzen überspannende Migrantenorganisationen, Wiesbaden (VS Verlag für Sozialwissenschaften) 2010, S. 7–13.

      Rass, Christoph, Institutionalisierungsprozesse auf einem internationalen Arbeitsmarkt. Bilaterale Wanderungsverträge in Europa zwischen 1919 und 1974, Paderborn (Schöningh) 2010.

      Reichelt, Bernd, Fußball im deutsch-französischen Grenzraum Saarland / Moselle 1900–1952. Eine transnationale Geschichte politischer Inszenierung und sportlicher Emanzipation, Stuttgart (Steiner) 2014.

      Repplinger, Roger, Gastarbeiter-Fußballklub – „VW fand gut, dass wir nicht den deutschen Frauen hinterherliefen“, in: Die Zeit, 24.10.2012.

      Retière, Jean-Noël, Autour de l'autochtonie. Réflexions sur la notion de capital social populaire, in: Politix 63 (2003), S. 121–143.

      Schildt, Axel, Fünf Möglichkeiten, die Geschichte der Bundesrepublik zu erzählen, in: Blätter für deutsche und internationale Politik 44/10 (1999), S. 1234–1244.

      Schirmer, Dietmar, Nationalism and citizenship during the passage from the postwar to the post-postwar, in: Cornelia Wilhelm (Hg.), Migration, memeory and diversity. Germany from 1945 to the present, New York / Oxford (Berghahn) 2017, S. 233–255.

      Taboada-Leonetti, Isabel, Les immigrés des beaux quartiers. La communauté espagnole dans le XVIe arrondissement de Paris: cohabitation, relations inter-ethniques et phénomènes minoritaires, Paris (L’Harmattan) 1987.

      Theleweit, Daniel, Gespräch mit Jürgen Mittag, Sportwissenschaftler an der Deutschen Sporthochschule Köln, Deutschlandradio, Gastarbeiter in Deutschland, 09.01.2016.

      Weil, Patrick, La France et ses étrangers. L'aventure d'une politique de l'immigration de 1938 à nos jours, Paris (Gallimard) 2005.

      Weiss, Pierre, „Turk is beautiful!“ Lutter contre la désignation ethnique dans le football amateur, in: SociologieS 2013, S. 5, http://sociologies.revues.org/4378 (letzter Zugriff am 30.08.2019).

      Wihtol de Wenden, Catherine, Les enjeux d'une comparaison France – Allemagne au regard de l'histoire de l'immigration, in: Marianne Amar / Marie Poinsot / Catherine Wihtol de Wenden (Hg.), A chacun ses étrangers? France – Allemagne de 1871 à aujourd'hui, Paris (Actes Sud / CNHI) 2009, S. 27–31.

      Zifonun, Dariuš, Imagined diversities. Migrantenmilieus in der Fußballwelt, in: Gabriele Klein / Michael Meuser (Hg.), Enste Spiele. Zur politischen Soziologie des Fußballs, Bielefeld (transcript) 2008, S. 43–57.

      Integration und Exklusion, Eigensinn und Pragmatismus

      Fußball im Grenzraum Saarland/Moselle als Inszenierungsraum

      Bernd Reichelt

      Integration durch „Kicken“: Saargemünd im März 1903

      Im März 1903 wurde in der lothringischen Kleinstadt Saargemünd (frz. Sarreguemines), fünfzehn Kilometer saaraufwärts von Saarbrücken gelegen, der Saargemünder Fussballclub gegründet.1 Es war einer der ersten eigenständigen Fußballvereine im damaligen Bezirk Lothringen, aber auch im saarländisch-lothringischen Grenzraum.

      Saargemünd war für seine Keramikproduktion berühmt und hatte als deutscher Verwaltungssitz einen hohen Bedeutungszuwachs erfahren. Auch wenn die Stadt weiterhin einen lothringischen Charakter hatte, so war die zunehmende kulturelle und demografische Germanisierung der Stadt – rund drei Jahrzehnte nach dem Ende des deutsch-französischen Krieges und der damit verbundenen Zugehörigkeit zum Deutschen Reich – nicht zu übersehen. Dies galt auch für den noch jüngeren Bereich des Sports. Erster Vorsitzender des Saargemünder Fussballclubs wurde der 37-jährige Lehrer Karl Fischer aus dem saarländischen Ort Schaffhausen bei Saarlouis. Die Vereinsstatuten wurden am 6. Mai 1903 vom Bezirkspräsidenten in Metz genehmigt und der Club diente in erster Linie der Freizeitbetätigung. Die Statuten – hier in Auszügen – können als exemplarisch für neu gegründete Sport- und Fußballvereine um die Jahrhundertwende gelten:

      §1: Der Saargemünder Fussballclub bezweckt die Kräftigung und die Entwickelung (sic!) des Körpers durch die Pflege und Förderung der Jugendspiele insbesondere des Fussballspiels, sowie des athletischen Sportes.

      §16: Politische wie religiöse Unterhandlungen sind strengstens ausgeschlossen.

      §21: Die Vereinskleidung besteht bei Wettspielen aus schwarzen Hosen, weissem Trikot und weisser Mütze.2

      Bei den 22 Gründungsmitgliedern handelte es sich um Selbstständige, Kaufleute und Angestellte, die sich sonntags auf dem Exerzierplatz trafen, um dort Fußball zu spielen. Zehn Gründungsmitglieder stammten aus dem sogenannten „Altreich“. Mit „Altreich“ wurde zeitgenössisch zwischen dem „neuen“ Reichsland Elsass-Lothringen und dem übrigen „älteren“ Deutschen Reich unterschieden. Von diesen zehn Männern wiederum stammten drei aus dem nahen Saarrevier, aus Sankt Johann, Dudweiler sowie aus Schaffhausen bei Saarlouis.3 Die anderen zwölf Mitglieder waren Lothringer und stammten aus Saargemünd selbst.4 Als exemplarisch kann die Vereinsgründung auch deshalb gelten, weil