wird sowieso hinter mir her seinâ, erklärte Steven und fuhr dann mit einem Finger über die Paarungsmarke, die er ihr gegeben hatte. Er lächelte sanft, als er fühlte, wie sie unter seiner Berührung erzitterte. âWie ich sagte, dies ist das echte Leben. Wenn du zu ihm zurückgehst und er die Paarungsmarke sieht, wird er hinter mir her sein, egal was du sagst oder machst.â
Jewel lehnte sich in die starke Wärme, die er ihr bot und schloss ihre Augen. Sie fühlte, wie ihre Wut in der Sicherheit seiner Arme verflog und wollte frustriert mit dem Fuà aufstampfen. Die Trauer über den Verlust ihres Vaters bohrte sich wieder nach oben, aber sie wollte nicht weinen.
Steven schlang beruhigend seine Arme um Jewel. Er konnte ihr nicht vorwerfen, wie sie sich benahm. Wenn Anthony gerade ihren Vater ermordet hatte, dann konnte keine Macht dieser oder der nächsten Welt ihn zurückhalten.
âSchau, wie wäre es damit?â, fragte er und lehnte seinen Kopf ein Stück zurück während er ihr Gesicht zu seinem hochhob. âAm Morgen gibt es ein Treffen, wo alle hingehen. Wir werden dir helfen, dir einen besseren Plan zu überlegen, als nur, dich ihm auszuliefern. So oder so, mit uns hast du eine Armee an deiner Seite. Ohne uns wirst du alleine gegen eine Armee Werwölfe kämpfen müssen, und, egal was du tust⦠Anthony wird dich bekommen.â Er streichelte ihre Wange während er tief in ihre Augen sah. âUnd ich möchte nicht, dass Anthony dich bekommt.â
Jewel senkte ihren Kopf wieder zurück auf Stevens Brust und holte tief, zitternd Luft. Er hatte recht. Sie wollte nirgendwo in der Nähe dieses Monsters sein, nach dem, was er getan hatte. Sie drückte ihr Ohr an Stevens Brust und lauschte seinem starken, ruhigen Herzschlag. Wie oft hatte er sie vor Vampiren, vor Anthony und nun auch noch vor ihrem leichtsinnigen Selbst gerettet?
âHältst du mich heute Nacht fest?â, flüsterte Jewel, denn sie wusste, wenn er sie nun loslieà würde der Schrecken der letzten paar Stunden wieder wie ein wahr gewordener Albtraum auf sie zurückkommen. Sie hob ihren Blick und traf seine ruhigen Augen. Ihre Lippen öffneten sich leicht, als eine Flamme durch das Zentrum ihres Körpers schoss.
Wie konnte er gleichzeitig ihre Wut beruhigen und ihr das Gefühl geben, als würde sie glühen? Sie schaute schnell wieder weg, denn sie wollte nicht, dass er ihre Verwirrung erkannte.
Ohne zu antworten hob Steven sie hoch, trat mit dem Fuà nach der Tür, sodass diese ins Schloss fiel und spazierte mit ihr zurück zum Bett, wo er sie hinsetzte. Nachdem er ihre Schuhe ausgezogen hatte, entledigte er sich schnell seiner eigenen und legte sich mit ihr hin. Er hörte, wie Jewel geräuschvoll einatmete, als er sie an sich zog, damit er seinen Körper um sie schlingen konnte. Es würde noch einige Zeit brauchen⦠aber er wollte lieber in der Hölle schmoren, als Jewel so einfach gehen zu lassen.
Kapitel 3
Kriss betrat die Wohnung, die er sich mit Tabatha teilte, und schloss die Tür hinter sich. Er hatte überall nach Dean gesucht und hatte einfach keine Spur von ihm oder der Dämonin, die er verfolgt hatte, finden können.
Eine Sache gab es an seiner Gattung: wenn sie sich verstecken wollten, dann konnten sie verschwinden und absolut keine Hinweise darauf hinterlassen, wo sie waren. Er hatte die Dämonin schon vorher überall spüren können, aber es nie erkannt. Erst als sie befreit worden war, war ihm klar geworden, dass er schon immer ihre Anwesenheit gefühlt hatte. Er konnte selbst in seinem Haus noch das böswillige Vorhaben dieser dunklen Persönlichkeit fühlen⦠und es lag ihm schwer im Magen.
Kriss ging durch die dunkle Wohnung und direkt in Tabathas Schlafzimmer, wo er über das unschuldige Mädchen, das in ihrem Bett schlief, lächelte. Sie war wie ein Kätzchen um ihr Lieblingsstofftier zusammengerollt⦠ein Yorkshire-Hündchen, dessen Zunge heraushing. Das Stofftier war der einzige Ãberrest aus ihrer Kindheit, den sie noch hatte. Vor einigen Jahren, hatte sie endlich nachgegeben und ihm die Geschichte von Scrappy erzählt und wie der Hund verschwunden war, als sie das letzte Mal mit ihren Eltern auf Urlaub gefahren war.
Kriss seufzte und legte sich neben ihr ins Bett, schlang sich wie eine Schutzdecke um sie. Kaum hatte er das getan, kuschelte sich Tabatha an ihn.
âHast du Dean gefunden?â, fragte sie leise.
*****
Kane hatte es geschafft, abzuhauen, war froh, dass Warren Michaels Aufmerksamkeit lange genug beansprucht hatte, damit er das tun konnte. Was auch immer Michael und Dean getan hatten, um den Schaden, den Misery an ihm angerichtet hatte, zu reparieren, hatte in ihm einen riesigen Adrenalinschub erzeugt. Er war zappelig, und das würde nicht besser werden, indem er in Warrens Büro saÃ, und über die Seelen-saugende Dämonin nachdachte, die ihn bestimmt noch eine ganze Weile lang in seinen Albträumen heimsuchen würde.
Er schaute hoch in die überwältigende Dunkelheit des Himmels und wusste, dass die ersten Streifen des Morgenrots nicht mehr weit weg waren. Mit dem Drang, sich aus dem Stadtzentrum zu entfernen, bewegte er sich so schnell durch die StraÃen, dass, wenn jemand es beobachtet hätte, er ihn trotzdem nicht gesehen hätte. Der Nachteil daran war, dass er jetzt meilenweit von Michaels Zuhause weg war.
Er wollte Scrappy sehen und sich mit dem Hund am Sofa zusammenrollen, mit einer schönen Flasche Wein, einer übergroÃen Schüssel Popcorn und⦠einem Horrorfilm? Kane schüttelte den Kopf⦠was, zum Teufel, dachte er da? Scrappy würde höchstwahrscheinlich den Film auswählen, und das konnte im Augenblick etwas Gutes oder Schlechtes verheiÃen. Ihnen beiden gefielen die Filme, in denen Tiere sprechen konnten.
Kane wurde langsamer und sah sich in seiner Umgebung um, als ihm klar wurde, dass etwas ihn in diese Richtung gesteuert hatte. Zuerst dachte er, dass Misery ihn hierher gelenkt hatte. Er schüttelte seinen Kopf und verwarf die Idee, als ein Bild von Tabatha in der Kirche in seinem Kopf aufblitzte. Er konnte ihre Anwesenheit fühlen, zum ersten Mal in der ganzen Nacht. Kane vergaà alles über Monster, die unter dem Bett Lärm machten, oder im Schrank polterten.
Tabatha war seine Seelenfreundin und jetzt, wo er ihr Blut getrunken hatte, war ihre Verbindung nur noch stärker. Der einzige Grund, wieso er das vorige Woche nicht bemerkt hatte, war, weil dieser Gefallene Engel⦠Kriss⦠sie so weit von ihm weggeflogen hatte, verdammter Mistkerl. Er begann sich zu fragen, ob er unter Trennungsangst litt.
Als er durch diesen Teil der Stadt wanderte, fand er sich selbst innerhalb von Minuten bei ihrem Haus wieder. Leise landete er auf dem Dach eines benachbarten Hauses, machte es sich gemütlich und beobachtete sie durch ihr Schlafzimmerfenster. Seine scharfen Augen betrachteten ihr Haar, das über das Kissen ausgebreitet war, und wie ihre Lippen sich leicht öffneten, als sie tief ausatmete. Er hatte nie einen solchen Frieden gefühlt, wie genau jetzt⦠als er ihr beim Schlafen zusah.
Kane fragte sich, wie er in ihren Augen aussah. Ãhnelte er den anderen Monstern, die sie getroffen, oder von denen sie geträumt hatte? Hatte sie überhaupt eine Vorstellung davon, wie tief seine Gefühle für sie gingen?
Er wäre beinahe von seinem Platz am Dach aufgestanden, bereit, zu ihr zu gehen, als er ihren Schrei in seinem Kopf hörte. Der Laut war aus ihren Träumen gekommen, aber der gedankliche Aufschrei lieà ihn zusammenzucken, denn er erinnerte ihn an die Art, wie sie als Kind vor so vielen Jahren geschrien hatte. Bis heute hatte er ihr nur Schmerzen bereitet⦠hatte sie zum Bluten gebracht.
Kane wandte sich gerade zum Gehen, als er sah, wie Tabathas Zimmertür sich öffnete. Seine Muskeln spannten sich an, bereit, den Eindringling anzugreifen, als er den Gefallenen Engel, Kriss, in Tabathas Schlafzimmer kommen und sich zu ihr ins Bett kuscheln sah. Kane erkannte, dass der Gefallene Engel beunruhigt war, aber er fühlte, wie sich Wut in ihm aufbaute, als Kriss einen Arm um sie legte und sie wie ein Liebhaber an sich zog.
Er spürte, wie der Friede zerbrach und noch mehr Zorn schwappte durch ihn, während er sie beobachtete. Als er sich angestrengt konzentrierte, konnte er mit seinem