Александр Дюма

Die Dame von Monsoreau


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laget auf einem Bett.«

      »Auf einem Bett von weißem Damast mit goldenen Blumen?«

      »Ja.«

      »In einem austapezierten Zimmer.«

      »Vortrefflich.«

      »Mit einem Plafond, woran Figuren?«

      »So ist es; dann zwischen zwei Fenstern …«

      »Ein Portrait.«

      »Bewunderungswürdig.«

      »Eine Frau von achtzehn bis zwanzig Jahren vorstellend.«

      »Ja.«

      »Blond?«

      »Sehr gut.«

      »Schön wie alle Engel.«

      »Schöner.«

      »Bravo! Was habt Ihr sodann getan?«

      »Ich habe Euch verbunden.«

      »Meiner Treue, sehr gut!«

      »So gut ich konnte.«

      »Ausgezeichnet, mein lieber Herr, ausgezeichnet; denn diesen Morgen war die Wunde beinahe geschlossen und rosenfarbig.«

      »Das ist die Wirkung eines von mir bereiteten Balsams, der mir ganz einzig in seiner Art vorkommt. Da ich nicht wusste, an wem ich Versuche machen sollte, so durchlöcherte ich mir die Haut an verschiedenen Stellen, und meiner Treue! die Löcher schlossen sich in zwei bis drei Tagen.«

      »Mein lieber Herr Remy,« rief Bussy, »Ihr seid ein Mann zum Entzücken, und ich fühle mich ganz zu Euch hingerissen. Doch hernach, sprecht, was geschah hernach?«

      »Ihr wurdet wieder ohnmächtig. Die Stimme erkundigte sich nach Euch.«

      »Von wo aus erkundigte sie sich?«

      »Von einem Nebenzimmer aus.«

      »Ihr habt also die Dame nicht gesehen?«

      »Ich habe sie nicht erblickt.«

      »Ihr antwortetet ihr?«

      »Die Wunde wäre nicht gefährlich und in vier und zwanzig Stunden Alles vorbei.«

      »Sie schien zufrieden?«

      »Entzückt, denn sie rief: ›Mein Gott! welch ein Glück.‹

      »Sie rief, welch ein Glück! mein lieber Herr Remy, ich werde Euer Glück machen. Hernach, hernach …«

      »Hernach war Alles geschehen, Ihr wart verbunden, und ich hatte nichts mehr dort zu tun; die Stimme sagte dann zu mir: ›Herr Remy …‹

      »Die Stimme wusste Euren Namen?«

      »Allerdings, immer in Folge des Abenteuers mit dem Messerstich, das ich Euch erzählt habe.«

      »Ganz richtig; die Stimme sagte also zu Euch: ›Herr Remy …‹

      ›Seid ganz ein Mann von Ehre; gebt eine arme Frau nicht preis, die sich von einem Übermaß von Menschenliebe hinreißen ließ, nehmt wieder Eure Binde und duldet, ohne eine List anzuwenden, dass man Euch nach Hause führt.‹

      »Ihr verspracht?«

      »Ich gab mein Wort.«

      »Und habt es gehalten?«

      »Ihr seht es wohl,« antwortete naiv der junge Mann, »Ihr seht es wohl, da ich die Türe suche.«

      »Das ist ein herrlicher Zug, der Zug eines galanten Mannes, und ich bin darüber so sehr entzückt, dass ich Euch sage: Nehmt Herr Remy.«

      Und Bussy reichte ganz begeistert dem jungen Doktor die Hand.

      »Mein Herr,« versetzte Remy verlegen.

      »Nehmt! nehmt! Ihr verdient ein Edelmann zu sein.«

      »Edler Herr, es ist ein ewiger Ruhm für mich, die Hand des braven Bussy d'Amboise berührt zu haben; mittlerweile trage ich ein Bedenken …«

      »Welches?«

      »Es waren zehn Pistolen in der Börse.«

      »Nun!«

      »Das ist zu viel für einen Menschen, der sich seine Besuche mit fünf Sous bezahlen lässt, wenn er sie nicht ganz umsonst macht; und ich suchte das Haus …«

      »Um die Börse zurückzugeben?«

      »Ganz richtig.«

      »Mein lieber Herr Remy, ich schwöre Euch, das ist zu viel Zartgefühl, Ihr habt das Geld auf eine ehrenhafte Weise verdient, und es gehört Euch.«

      »Ihr glaubt?« versetzte Remy, in seinem Innern sehr befriedigt.

      »Ich stehe Euch dafür; nur hätte Euch die Dame nicht bezahlen sollen, denn ich kenne sie nicht, und sie kennt mich eben so wenig.«

      »Ihr seht, das ist abermals ein Grund.«

      »Ich wollte damit nur sagen, ich hätte auch eine Schuld gegen Euch.«

      »Ihr, eine Schuld gegen mich?«

      »Ja, und ich werde mich derselben entledigen. Was macht Ihr in Paris? Lasst hören, sprecht, seid offenherzig, mein lieber Herr Remy.«

      »Was ich in Paris mache? Gar nichts, Herr Graf; doch ich würde etwas machen, wenn ich Kunden hätte.«

      »Das kommt vortrefflich; ich will Euch vor Allem einen geben: wollt Ihr mich haben? Ich bin ein ausgezeichneter Kunde, denn es vergeht kein Tag, wo ich nicht bei Anderen das schönste Werk des Schöpfers verschlechtere, oder wo nicht bei mir dieses Werk zerstört wird. Sprecht, wollt Ihr es unternehmen, die Löcher zu flicken, die man an meiner Haut macht, oder die ich an den Häuten von Andern machen werde?«

      »Ah! Herr Graf, mein Verdienst ist zu gering …«

      »Nein, im Gegenteil, Ihr seid der Mann, den ich brauche, oder der Teufel soll mich holen! Ihr habt eine Hand so leicht wie die einer Frau, und dabei den Balsam von Ferragus …«

      »Gnädiger Herr!«

      »Ihr zieht zu mir; … Ihr habt Eure eigene Wohnung, Eure eigenen Leute; nehmt an, oder bei meinem Worte, Ihr zerreißt mir die Seele. Überdies ist Eure Aufgabe noch nicht beendigt: Ihr habt mir noch einen zweiten Verband aufzulegen, lieber Herr Remy.«

      »Herr Graf,« erwiderte der junge Doktor, »ich bin so sehr entzückt, dass ich nicht weiß, wie ich Euch meine Freude ausdrücken soll. Ich werde arbeiten, ich werde Kunden haben!«

      »Nein, da ich Euch sage, ich nehme Euch für mich ganz allein … mit meinen Freunden, wohlverstanden. Erinnert Ihr Euch nun keines weiteren Umstandes?«

      »Keines.«

      »Wohl, so helft mir wenigstens, dass ich mich wieder ausfinde, wenn es möglich ist.«

      »Wie?«

      »Sagt, Ihr, der Ihr ein Mann der Beobachtung seid, der Ihr die Schritte zählt, der Ihr die Stimmen bemerkt, wie ist es zugegangen, dass ich mich, nachdem Ihr mich verbunden hattet, von diesem Hause auf den Rand der Gräben des Temple versetzt sah?«

      »Ihr!«

      »Ja … ich … Habt Ihr etwa bei dieser Überschaffung geholfen?«

      »Nein! ich hätte mich im Gegenteil sehr widersetzt, wäre ich um Rat gefragt worden. Die Kälte konnte Euch bedeutend schaden.«

      »Dann werde ich ganz irre,« versetzte Bussy, »wollt Ihr nicht noch ein wenig mit mir suchen?«

      »Ich will Alles, was Ihr wollt, edler Herr; doch ich befürchte sehr, es wird vergeblich sein; alle diese Häuser gleichen sich ungemein.«

      »Wohl, so muss man bei Tage nachsehen.«

      »Ja, doch bei Tage wird man uns wahrnehmen.«

      »Dann müssen wir uns erkundigen.«

      »Wir wollen uns erkundigen, Monseigneur.«

      »Und wir werden zum Ziele gelangen; wir sind nun zu zwei, und wir haben eine Wirklichkeit, was schon viel ist, glaubt mir, Remy.«

       Zehntes