von Mountainbikes kritisch und ausführlich unter die Lupe genommen und bewertet hat. Zusätzlich erhalten Sie wertvolle Tipps zum Kauf eines Mountainbikes und Erklärungen über Qualitätsmerkmale und die verwendeten Materialien für Rahmen und Komponenten. Außerdem gibt’s jede Menge Informationen zum Tuning des Bikes und alle Hinweise zur optimalen Abstimmung der Dämpfung und der Federgabel.
Viel Spaß beim Lesen und Schrauben wünscht
Thomas Rögner
Weitere aktuelle Infos im Internet: www.bike-magazin.de
Teil-Erfolg
Ein Mountainbike ist mehr als die Summe seiner Teile. Wer sich auch durch kleine Reparaturen mit seinem Geländerad auseinandersetzt, wird bald die Freude an beherrschbarer Technik neu entdecken.
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DER RICHTIGE MOUNTAINBIKE-TYP
Touren, Race, All Mountain, Freeride – jeder Mountainbike-Typ hat einen eigenen, wenn auch großen, Einsatzbereich. Entscheidend sind Fahrwerk, Laufradgröße und Federwege.
DIE BIKE-KATEGORIEN
Ein Bike ist grundsätzlich ein Alleskönner – aber keiner wuchtet gern Downhillboliden mit 18 Kilo dreitausend Höhenmeter nach oben. Je nach Einsatzbereich und Vorlieben sollte man aus diesen verschiedenen Kategorien wählen:
Sehr sportliche Biker und Rennfahrer bevorzugen immer noch die sogenannten Hardtails, auch bei ruppigen Rockgardens auf den Rennstrecken. Hauptargument ist das geringere Gewicht und die direkte Umsetzung der eigenen Kraft durch den starren Hinterbau.
Ein Mountainbike ist schon lange kein schnöder Gebrauchsgegenstand mehr wie ein ganz normales Rad. Es ist ein Kultobjekt, Spaßmobil in vielen Bereichen und gleichzeitig eine Spielwiese für neue Technik und Fans von Experimenten. Der Markt ist schwer überschaubar und die Bikes scheinen komplizierter geworden zu sein. Gleichzeitig ist damit aber die Auswahl für Biker und solche, die es werden wollen, erheblich gewachsen. Und damit haben sich die Chancen vermehrt, das beste Mountainbike für die eigenen Vorlieben und den optimalen Einsatzbereich zu finden. In diesem Kapitel sind die Vor- und Nachteile sowie die Unterschiede zwischen den einzelnen Kategorien erklärt.
Tobte früher der Glaubenskrieg zum Thema Alu oder Stahl, wurde später daraus die Gewissensfrage Hardtail oder Fullsuspension und dann – ganz wichtig – die Länge des Federwegs. Alles passé. Nach über 30 Jahren der fortschreitenden Evolution gelten neue Entscheidungskriterien: die Laufradgröße, ganz wichtig, und der gewünschte Einsatzbereich (siehe links und nächste Seite). Dabei bedingen sich diese beiden Faktoren gegenseitig.
Grundsätzlich sollte man sich die Frage nach dem richtigen Bike anhand der eigenen Zielsetzung beantworten. Durch den Entscheidungsbaum auf der linken Seite wird man schon einmal auf den richtigen Weg geführt.
Manche der Bikemodelle werden von Herstellern auch noch parallel in zwei Laufradgrößen angeboten, dem nun populären 29 und der Ergänzung mit Größe 27,5. Als Faustregel lässt sich festhalten: 29er kommen für alle in Frage, die schnell, ausdauernd oder auf langen Touren unterwegs sein wollen. Geht der Mountainbike-Einsatz mehr in Richtung Spaß, Action, Bikepark und technische Trails, bewegt man sich zum Mittelformat 650B (so die andere Bezeichnung für 27,5 Zoll) bzw. den dickeren Vertretern, B+ hin. Das ursprüngliche Massenbike mit 26-Zoll-Laufradgröße ist abgeschoben in den unteren Preisbereich oder in Nischen wie Downhill oder die Sparte Dirt, wo es auf hohe Sprünge, Wendigkeit und maximale Robustheit ankommt.
DIESE BIKE-KATEGORIEN GIBT ES
Vom puristischen Hardtail bis zum langhubigen Enduro – im großen Angebot am Markt findet jeder Fahrer das passende Bike.
ENDURO
Ab 160 Millimeter Federweg geht es los mit der Enduro-Kategorie. Durch robuste Rahmen und Komponenten geht das Gewicht schnell über die 14-Kilo-Marke, Carbon macht mittlerweile leichte Bikes möglich. Die Bikes sind downhill-lastig ausgelegt, allzu lange Bergaufstrecken mögen sie nicht. Für Rennen oder Spaß mit Gondel und Shuttle gedacht. Ab 2500 Euro erhält man solide Modelle, 13-Kilo-Enduros ab 3500 Euro.
Meist aus sportlichen Gründen, wie Teilnahme an Bike-Marathons oder Rennen, greift man zum ehemals bewährten Hardtail, dem Starr-Rahmen mit Federgabel. Der Begriff kommt, wie so häufig, aus dem Amerikanischen und bezieht sich auf das unbewegliche Heck des Mountainbikes. Hardtails sind durch die 29er-Laufräder wieder salonfähig, denn die großen Laufräder rollen besser über Hindernisse und bieten schon von daher einen leichten Komfortvorteil. Inzwischen gibt es 29er-Hardtails auch im wieder in Mode kommenden Werkstoff Stahl, der ebenfalls komfortverbessernd gestaltet werden kann. Auch für reine Fitnessfreunde ist diese Gattung interessant, denn man kann sowohl auf Straße und Schotterwegen als auch im Gelände damit richtig Gas geben.
Ansonsten haben sich Fullsuspensions, vollgefederte Mountainbikes, auf breiter Front durchgesetzt. Die technischen Vorteile eines guten Fahrwerks, vorne und hinten beweglich und gedämpft, sind undiskutierbar: Mehr Komfort, größere Fahrsicherheit, höhere Geschwindigkeiten sind Argumente, die man nicht ignorieren kann. Zudem sind die Systeme ausgereift und leichter geworden.
Fullys sind ausgereift
Das Vorurteil »Fullsuspension schluckt Kraft« ist nicht mehr haltbar. Moderne Fullys gleichen durch bessere Traktion und durch die geringere Ermüdung der Muskulatur das Mehrgewicht sehr gut aus, wie sogar Messungen des BIKE-Magazins ergeben haben. Ausgeklügelte Dämpfersysteme vermeiden das früher so gefürchtete Wippen der Dämpfer. Dass man mit dem Fully in andere Geschwindigkeits-Dimensionen vorstößt, vor allem bergab, ist ein (positiver) Nebeneffekt.
HARDTAIL
Gute Hardtails mit Federgabel gibt es in den Preisklassen 1000 (Einsteiger) bis 2500 Euro. Sündteure Top-Modelle für den Renneinsatz erreichen auch 10 000 Euro. Ab etwa 1600 Euro treten Hardtails mit Carbon-Rahmen an. Bei Racebikes geht Gewicht (fast) über alles. Bei preisgünstigen Modellen genau auf die Qualität der Ausstattung (Bremsen, Schaltung, Gabel) achten, um ständige Ersatzteil-Nachrüstung zu vermeiden.
MARATHON-BIKE
Vollgefederte, sportlich orientierte Bikes (Fullys) mit Federwegen um 100 Millimeter. Je teurer, desto leichter und renntauglicher sind sie. In der Luxusklasse die Werkzeuge der Profi-Racer. Ein steifes, antriebsneutrales und leichtes Fahrwerk ist die Basis. Schnelle Reifen, eine sportliche Sitzposition und hohe Fahrsicherheit bergab stehen im Vordergrund. Die Ausstattung hängt von der Preisklasse ab, unter 2500 bis 3000 Euro geht grundsätzlich wenig.
FATBIKE & PLUS-FORMATE
Modeerscheinung oder Trendsetter? Fatbikes kommen aus den schneereichen Regionen der USA, Plus-Bikes starten seit 2016 und haben noch keine klare Zielgruppe. Beiden gemein: die dickeren Reifen (2,8 bis 4,8 Zoll). Fatbikes und Plus-Hardtails sind aber verschieden;