sind von den Izeds begleitet.
Folgendes ist die Stufenleiter der Izeds nach den Zendbüchern:
1. Mithra (auch Meher), der Höchste und Glanzreichste aller Izeds, wird mit der Sonne angerufen, ohne die Sonne selbst zu sein. Er glänzt wie der Mond, ist hocherhaben wie Taschter[163], hebt seine Hände auf zu Ahuramazdâ, dem König der Welt. Er ist mit tausend Ohren und Augen der Schutzwächter und Segner aller Menschen und Geschöpfe, und spricht die Wahrheit in den Versammlungen der Izeds. Er segnet Iran mit Friede und Glück, giebt der Erde Licht und Sonne und vertreibt die Druschts.[164]
2. Korschid (die Sonne) ist groß, unsterblich, Ahuramazdâs Auge. Er hat vier Pferde und vollendet seinen Lauf in 365 Tagen wie ein Held.
3. Aban, Ized des Wassers.
4. Ader, Ized des Feuers; er giebt Glanz, und sein Name bezeichnet alle göttlichen Feuererscheinungen, welche sich den Menschen gezeigt haben.
5. Anahid (Venus), die Bewahrerin des Samens Zoroasters.
6. Amiran, das von Gott geschaffene Urlicht; der Urheber des Lichtes des menschlichen Leibes.
7. Ard, giebt Weisheit, Größe, Edelmuth, Glanz, Güter; er wird mit dem weiblichen Ized Aesching oder Aschehing identificirt, welcher Gesundheit, tägliche Nahrung und Freuden spendet.
8. Arduisur, ein weiblicher Ized, kommt den Toten zu Hilfe, hat einen jungfräulichen Leib, heißt die Tochter Ahuramazdâs und ist das von Ahuramazdâs Thron ausfließende Wasser; von Arduisur kommen alle Wasser unter dem Himmel.
9. Aschtad ist der Ized des Überflusses, Oschens Mitgehülfe. Sein Sitz ist der Berg des Lebens. Von da wacht er über die Erde und hilft das Tagewerk der Menschen vollbringen.
10. Asman, der Himmel, schützt wider den Duzakh.
11. Barzo ist der Schutzgeist von Bordj, woher die Wasser ausströmen. Taschters Gehilfe bei der Austeilung des Wassers auf der Erde.
12. Behram, der lebendigste aller Izeds, besitzt einen himmlischen Körper, dessen Glanz von Ahuramazdâ kommt. Derselbe hat ihn auch zum König der Wesen gesetzt, welche er alle wie Feuer durchdringt. Er erscheint im Winde und unter allerlei Tiergestalten.
13. Dahman ist der Segen der Geschöpfe und des gerechten Menschen, dessen Seele er von Seroschs Händen nimmt und in den Himmel trägt.
14. Din, Ized des Gesetzes, giebt Wissenschaft.
15. Farvardin, der Herr des ersten Monats des Jahres und des neunzehnten Tags eines jeden Monats, giebt Kraft und Licht.
16. Gosch, giebt alle Güter, Unsterblichkeit, Reinigkeit; er vermehrt die Wesen, die Kinder des Verdienstes, welche für das Gesetz mit Eifer brennen; er verleiht die Freundschaft der Gerechten, vertreibt die Dews und hilft die Dewsanbeter besiegen.
17. Goschorun ist der Ized der Herden und die Seele der Tiere; er seufzt und klagt vor Ahuramazdâ und bittet um Erlösung vom Dew Eschem.
18. Mah (der Mond) ist ein weiblicher Ized und schützt den Keim des Stiers; er geht von Albordj aus, giebt Wärme, Geist und Frieden. Bei seiner Fülle beginnt alles zu grünen und zu wachsen; er ist wohlthätig und giebt allen Herden Samen.
19. Mansrespand, der Ized als göttliches Wort, ist der Schutzwächter des Himmels. Sein Glanz ist rein, und was er sehen läßt, ist gut.
20. Neriosengh, der Ized des Feuers zu königlichem Mut und des Friedens, schützt den Gerechten nach Gottes Willen; er schützt zwei Teile zu Kaiomorts Samen, zum männlichen Gliede und zur Seele.
21. Parvand ist ein weiblicher Ized.
22. Rameschne-kharan ist der Ized des Glücks, der reine dauernde Freuden giebt.
23. Raschne-rast, der Ized der Wahrheit und Redlichkeit, ist herrlich und weise, sieht scharf und weit und schützt die Erde. Zehntausende himmlischer Geister begleiten ihn; er hat tausend Kräfte und zehntausend Augen.
24. Serosch ist der Ahuramazdâ der Erde, weil er ihr König ist. Er ist auf dem Gipfel der Welt über alles erhaben, lebendig und der wirksamste aller Izeds, der gehorsamste und am meisten thätige. Er ist der Menschen Schutz, und durch seinen Dienst haben sie das Gesetz.
25. Taschter. Sein Auge ist Gerechtigkeit und Güte. Er ist der Ized des Regens und erscheint unter mancherlei Gestalten, als Jüngling, als mutiges Pferd usw.; er belebt die ganze Natur durch fruchtbare Gewässer und Regen.
26. Vad, der Ized des Windes, giebt Kraft und Mut.
27. Venant, Ized des Rigel[165], schützt im Mittage und giebt Kraft und Gesundheit.
28. Zemiad giebt ewigen Thron, thut alles Gute, wenn sie gepflegt wird, und ist ein weiblicher Ized.[166]
So viel über die himmlische Welt.
Die sichtbare Welt, Himmel und Erde, schuf Ahuramazdâ in sechs Reihenfolgen, und die Amschaspands waren dabei thätig.
Zuerst schuf Ahuramazdâ das Licht zwischen Himmel und Erde, die Fixsterne und Planeten.
Alsdann schuf er das Wasser, welches die ganze Erde bedeckte, in die Tiefen der Erde stieg und durch den himmlischen Wind, der es durchdrang wie der Geist den Leib, in die Höhen getrieben wurde, damit sich Wolken bildeten. Darauf schloß Ahuramazdâ dieses Wasser ein und gab ihm die Erde zur Grenze.
Hierauf ward die Erde, bei deren Schöpfung – wie auch bei der des Wassers – Angrômainyus mit thätig war, denn diese Elemente besitzen einen Teil Finsternis, und alle Finsternis kommt von Angrômainyus. Albordj[167] wurde zuerst geboren, darauf die übrigen Gebirge. Albordj ist der Erde Kern, Wurzel, Herz und Nabel.
Ferner wurden die Bäume aller Art geschaffen. Im Anfang ließ Ahuramazdâ einen Baum erstehen, aber der war dürr. Aber der Amschaspand Amerdad, welchem Ahuramazdâ die Bäume anvertraut hat, setzte den Keim dieses Baumes, als Taschter über die ganze Erde Regen ausgoß, in Taschters Wasser. Darauf wuchsen Bäume aus der Erde wie Haare auf des Menschen Haupt.
Zum Fünften wurden die Tiere geschaffen. Zuerst wurde der Stier gebildet. Dieser starb, und aus seinem Schweif gingen fünfzig Heilpflanzen hervor, die sich auf Erden mehrten. Die Izeds brachten den Samen dieses Stieres in den Mondhimmel, durch dessen Licht er gereinigt wurde, so daß Ahuramazdâ einen neuen, schönen Körper daraus bildete, den er belebte. Hieraus wurde ein neues Paar erzeugt, welches Vater und Mutter aller Tiergeschlechter wurde, die auf Erden sind, der Vögel in den Wolken und der Fische im Wasser.
Am Ende wurde der Mensch geschaffen, dessen Keim ebenfalls dem Urstier, dem Vorbild aller lebenden und sich bewegenden Geschöpfe entstammt. Der Urvater der Menschheit war Kaiomorts.[168] Er war lichtglänzend mit zum Himmel schauenden Augen, rein durch seinen Feruer und lebte noch dreißig Jahre nach dem Tode des Urstiers. Als er starb, weissagte er den künftigen Triumph des Menschengeschlechts über Angrômainyus. Bei seinem Tod ließ er seinen Samen zurück, den die Sonne reinigen, und von welchen Neriosengh zwei Teile und Sapandomad den dritten aufbewahren mußte. Aus diesem Samen erwuchs der Baum Reivas aus der Erde, welcher ein Zwitter[169] war, anzusehen, wie zwei, die aufs Innigste vereinigt sind. Ahuramazdâ bildete diesen Baum zum Doppelmenschen um, worauf er anstatt Früchte zehn Menschenpaare trug. Das erste Paar war Meschia und Meschiane, die Stammeltern des Menschengeschlechts. Sie waren anfangs rein und unschuldig, und der Himmel sollte ihnen werden, wenn sie rein wären in Gedanken, rein und demütig im Herzen, rein in ihren Thaten. Anfangs waren sie das und erkannten Ahuramazdâ als den einzigen Schöpfer aller Dinge und beteten auch keine Dews an. Sie lebten aber schon in dem Jahrtausend, da Angrômainyus Gewalt hatte, Böses unter das Gute zu mischen, und so wurde zuerst das Weib Meschiane und darauf Meschia von Angrômainyus, der sich der Gedanken und Begierden ihres Herzens bemächtigt hatte, verführt, und beide wurden Darvands (Sünder). Jedoch vermehrte sich ihr Geschlecht durch immer neue