Grohmann Max

Geyer und das Obererzgebirge in Sage und Geschichte


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es 1678 für 1200 Mfl. an den böhmischen Exulanten und damaligen Besitzer des Rittergutes Tannenberg, Felix Friedrich Hruschka von Briexen. Auch dieser konnte in 26jähriger Bewirtschaftung das Gut nicht heben, sondern hinterließ es bei seinem Tode 1704 in ganz verfallenem und trostlosem Zustande, sodaß seine 4 Töchter das Kaufgebot des Georg Erasmus von Hartitzsch in Lichtenberg bei Freiberg gern annahmen. Da aber das Gut mit großen Schulden belastet und in schwere Händel mit dem Stadtrat verflochten war, wurde von den Gläubigern und vom Rate Einspruch gegen den Kauf erhoben. So geschah es, daß Erasmus von Hartitzsch 1709 starb, ohne überhaupt in den Besitz des Geyersbergs gelangt zu sein. Erst der nächste Kauf des Oberstleutnants von Haß wurde rechtskräftig. Haß, »ein Ordnung und Frieden liebender Mann«, vermochte den Stadtrat zur Ausfertigung einer Urkunde über Gerechtsame und Grenzen des Rittergutes, in welcher als Zubehör desselben genannt werden: ein Brauhaus, ein Malzhaus, die 2 Türme der Kirchhofmauer und ein überbautes Erbbegräbnis mit Kirchenchor. Trotz eines Testamentes entstanden nach dem Tode des alten Haß 1736 Streitigkeiten unter den Erbberechtigten, wobei sich gelegentlich der Erörterungen über die eigentümlichen Verhältnisse des Gutes ergab, daß es seit 1602 auf Bitten der Anna Buchner in ein Erbgut – doch mit Vorbehalt der Lehensfolge – verwandelt, demnach unter dem Namen eines Erblehngutes fortgeführt worden sei. Das Gut ward nunmehr 1744 einem Erben des letzten Besitzers, dem Hauptmann von Reitzenstein, verlehnt. Unter seiner Verwaltung steigerte sich der Wert desselben dergestalt, daß er es im Jahre 1754 für 3700 Thaler an Julius Heinrich von Schütz auf Thum, Hauptmann der Ämter Stollberg, Wolkenstein, Lauterstein und Frauenstein, verkaufen konnte. Bald aber begannen die Leiden und Drangsale des 7jährigen Krieges, während dessen Stadt und Rittergut Geyer durch Einquartierung und Kontributionen stark litten. Amtshauptmann von Schütz starb in der Zeit, da der Notstand seine höchste Stufe erreicht hatte, Anfang des Jahres 1763. Seine Witwe verkaufte das Gut für 3400 Thaler an den Oberstleutnant Friedrich Theodor von Peterkowsky. Der neue Besitzer hatte noch unter den schweren Folgen des Krieges zu leiden, welche durch die Teurung und Hungersnot der Jahre 1771 und 1772 noch verschlimmert wurden. Als er 1781 starb, hinterließ er seinen Erben das Gut mit einer schweren Schuldenlast. Mit Mühe behaupteten sich die Erben 6 Jahre im Besitz, worauf Konkurs ausbrach. Bei der hierauf folgenden öffentlichen Versteigerung wurde es dem Posamentiermeister und Handelsmann Johann Georg Thierfelder aus Thum für 3520 Thaler zugesprochen. Er hätte es am liebsten bald wieder veräußert, wenn sich ein Käufer gefunden hätte. So aber bewirtschaftete er es bis zu seinem im Jahre 1813 erfolgten Tode. Erbin war seine einzige Tochter Frau Schulz, welche wieder schwerere Zeiten erlebte, infolge deren sie Teile ihres Grundstückes an den Tannenberger Rittergutsbesitzer, Kaufmann Hänel in Annaberg, verkaufte. Unter ihrem Sohne und Nachfolger Friedrich August Schulz gingen die mit dem Lehngute von jeher verbundenen Ober- und Niedergerichte auf den Staat über; ebenso machte sich das neue Grundsteuersystem bei dem Geyerschen Rittergute geltend. Schulz verkaufte das Gut 1859 an Karl Heinrich Zimmermann für 6420 Thaler. Derselbe nahm mit größter Energie die Verbesserung des Gutes in Angriff, ließ die Gebäude neu herstellen und errichtete eine Brauerei. Nachdem Herr Zimmermann das Gut eine lange Reihe von Jahren vorzüglich bewirtschaftet hatte, wurde es im Jahre 1891 an Herrn Hugo Diendorf zu einem Preis von 77 000 Mark verkauft. Herr Zimmermann ist am 6. Dezember 1891 gestorben. Herr Diendorf veräußerte die Grundstücke, und die Gebäude gingen am 8. September 1894 an Herrn Karl Wilhelm Moritz Schürer über. Der genannte Herr verwendete die Nebengebäude zur Errichtung einer Holzwarenfabrik, bekannt unter der Firma: Erste Sächsische Waschbretterfabrik C. M. Schürer. Die Brauerei hatte bereits vorher Herr Franz Naumann erworben. Noch schaut das im wesentlichen unverändert gebliebene Wohnhaus des Hieronymus Lotter auf die alte Bergstadt Geyer herab.

       Die Landschaft des Obererzgebirges.

       Inhaltsverzeichnis

       Inhaltsverzeichnis

      Wenn anr ins Gebörg rauf kimmt

       Dort aus n Niedrland,

       Do möcht r alles ah su sah,

       Wie sinst in Bichrn stahnd.

      Do sölln da altn Hammerschmied

       In gedn Nast rim stih

       Un Klipplmad mit Klipplsöck

       När eitl hutzn gih.

      A Wammes un da Pudelmitz

       Un ah da Ladrhus,

       Dos sölln da ganzn Leit noch trong,

       Geleich, öb kla, öb gruß.

      Do söll, wenn ah schuh Summer is,

       Dr Schnee zemstrim noch lieng,

       Da Kuhlnbrenner patznweis

       In dickn Wald rim krieng.

      Na, na, ihr Leit, su is fei net,

       Es is viel anrsch wurn,

       Es wärd in darer itzing Zeit

       Ka setts als Zeig geburn.

      Gebliem sei när da altn Barg,

       Es Wassr un dr Wind,

       Da Menschn sei was Anrsch wurn,

       Dos waß gedwedig Kind.

      Gebliem is ah da alta Sproch

       Noch bun a feins paar Leit,

       Sa schnadln odr egal dra

       In darer itzing Zeit.

      Gebliem is ah dr viela Rehng

       Un is halt egal reg,

       Is gu wos lus in Annebarg,

       Do hot's ah Niederschlög.

      Gebliem is odr ah noch wos

       In unrn wing Geblit,

       Un söll ah bleim wie unra Barg:

       A orndlich guts Gemit!

      Röder-Johanngeorgenstadt.

       Inhaltsverzeichnis

      Weise: Gott sei mit dir, mein Sachsenland.

      Macht uns die Sorge still und matt

       Auf harter Lebensbahn,

       Sind wir des Kohlendunstes satt,

       Dann zieh'n wir flugs bergan:

       Hinauf, wo reine Lüfte weh'n,

       Im blauen Duft die fernen Gipfel steh'n,

       Hinauf, hinauf ins Bergrevier!

      O Greifenstein, o Morgenleit',

       Ihr locket mit Gewalt!

       O Auersberg im grünen Kleid,

       Du hoher Spiegelwald,

       Des Sonnenwirbels mächt'ger Thron:

       Ihr gebt dem Steiger schönsten Lohn;

       Seid uns gegrüßt vieltausendmal!

      Aus dunklen Forsten, treu gepflegt,

       Rinnt froh der reine Quell,

       Der Kuckuck ruft, der Finke schlägt,

       Die Amsel jubelt hell.

       Wie beut dem Aug' ein lieblich Bild

       Am steilen Hang das edle Wild.

       Wie schön bist du, o Erzgebirg'!

      Mit Felsenboden mutig ringt,

       Nicht achtend Sturm und Eis,