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Wilhelm Neumann
Lexikon baltischer Künstler
Veröffentlicht im Good Press Verlag, 2021
EAN 4064066113322
Inhaltsverzeichnis
VORWORT
Die Grundlage zu dem vorliegenden Lexikon gaben die Vorarbeiten des im Jahre 1898 verstorbenen Malers Julius Döring, die, nach seinem Tode in den Besitz der Kurländischen Gesellschaft für Literatur und Kunst übergegangen, von dieser dem Herausgeber zur Verfügung gestellt wurden. Dörings mühevolle Arbeit hatte vornehmlich darin bestanden, die Tageszeitungen und Zeitschriften des Landes, von den ältesten bis auf die neusten, durchzusehen und gelegentlich in ihnen auftauchende Nachrichten über baltische Künstler zu exzerpieren und zu sammeln. Als langjährigem Sekretär der Kurländischen Gesellschaft für Literatur und Kunst stand ihm auch handschriftliches Material zu Gebote, das von ihm ebenso mit vielem Fleiss für diesen Zweck durchgesehen worden ist. Der Tod verhinderte ihn an der weiteren Vervollständigung und endgültigen Bearbeitung seines Materials. Mochte dieses immerhin noch viele Lücken aufweisen, vielfach auch mit Nebensächlichem überladen sein, Döring hatte mit ihm doch ein Fundament geschaffen, auf dem sich weiter bauen liess. Zur Vervollständigung des von ihm Übernommenen war zunächst die vorhandene Fachliteratur, namentlich die russische, heranzuziehen, die Döring entweder nicht gekannt hat, oder ihm nicht zugänglich gewesen ist; in erster Linie die „Sammlung von Materialien zu einer Geschichte der Kaiserlichen Akademie der Künste zu St. Petersburg in den ersten hundert Jahren ihres Bestehens“ (Сборникъ матеріаловъ для Императорской Академіи Художествъ за сто лѣтъ ея существованія. СПБ. 1866), die nach aktenmässigem Material von P. N. Perow in vier Bänden zusammengestellt bis zum Jahre 1866 reicht und 1887 von A. E. Jundolow mit einem Registerbande versehen wurde. Ferner die umfangreichen Publikationen von D. A. Rowinsky über russische Porträts und seine Verzeichnisse russischer Stecher (Подробный словарь русскихъ граверовъ. СПБ. 1895) und schliesslich das Werk von F. I. Bulgakow „Unsere Künstler auf den akademischen Ausstellungen der letzten 25 Jahre“ (Наши художники на академнческихъ выставкахъ послѣдняго 25-ти лѣтія. СПБ. 1890), das sich allerdings in seinen biographischen Angaben meistens auf das angeführte Werk der Akademie stützt. Ferner die Arbeiten anderer russischer Kunstschriftsteller, wie namentlich des verdienstvollen N. P. Sobko. Manche wertvolle Vervollständigung und Berichtigung ergab die von mir im Herbst 1901 unternommene Durchsicht der Matrikel der Dresdner Akademie, die für die baltische Künstlerschaft der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts fast ausschliesslich den Ausgangspunkt ihrer Studien bildete. Von deutschen Werken konnten ausser den älteren Lexikonausgaben das fleissige Werk Friedrichs v. Bötticher „Malerwerke des 19. Jahrhunderts“ oft mit Erfolg benutzt werden.
Das vorliegende Lexikon beschränkt sich nicht allein auf die in den baltischen Provinzen geborenen Künstler, es sind auch solche Künstler in ihm aufgenommen, die aus dem Auslande einwandernd, hier längere oder kürzere Zeit tätig waren, also nicht baltische Künstler im engsten Sinne des Wortes sind. Es konnte das aber mit um so mehr Berechtigung geschehen, als die Kunst in den Ostseeprovinzen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts mit geringen Ausnahmen von deutschen zuwandernden Künstlern geübt wurde, von denen zwar manche in ihre Heimat zurückkehrten, viele aber auch im Lande blieben. Auch einzelne Kunstdilettanten haben Aufnahme gefunden, jedoch nur solche, deren Arbeiten, wenn sie auch nicht immer auf der Höhe der Vollendung stehen, doch eine gewisse Bedeutung innerhalb der Kunstgeschichte des Landes nicht abgesprochen werden kann. Auf die Aufnahme baltischer Goldschmiede in das Lexikon ist verzichtet, weil diese bereits vom Verfasser eine eigne Bearbeitung in den Sitzungsberichten der Gesellschaft für Geschichte und Altertumskunde der Ostseeprovinzen Russlands (Jahrgang 1904, auch in Sonderdruck erschienen) gefunden haben. Leider ist von einigen z. Z. lebenden Künstlern dem mehrfach an sie ergangenen Ansuchen um Mitteilung biographischen Materials keine Folge gegeben, wodurch einige beklagenswerte Lücken entstanden sind.
Auf die Wiedergabe vollständiger Oeuvreverzeichnisse ist im allgemeinen verzichtet. Nur in einzelnen Fällen, namentlich wo es sich um graphische Arbeiten älterer Künstler handelt, ist möglichste Vollständigkeit angestrebt worden. Im übrigen ist auf die vorzüglichsten und zugänglichsten Werke der betreffenden Künstler hingewiesen.
Ein Hauptgewicht ist auf eine möglichst genaue Angabe der sehr zerstreuten Literatur gelegt worden, so weit eine solche zu erreichen war. Wo bereits grössere Monographien über einzelne Künstler vorhanden sind, ist dagegen nur auf diese verwiesen.
Der