Wilhelm Neumann

Lexikon baltischer Künstler


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zu Niederbartau in Kurland; den ungläubigen Thomas, Altarbild in der Kirche zu Dubena.

      Raczynsky, Gesch. d. modern. Kunst III. — Schorns Kunstblatt 1837 S. 332. — Meyer, Künstlerlex. — Nagler, Monogr. I. Nº 2286. — Bötticher, Malerwerke des 19. Jahrh. Nachträge zu Bd. 1. — W. Neumann, Balt. Maler und Bildh. des 19. Jahrh. S. 53–55. — Kat. der Ausstellung Dresdener Maler 1800–1850, Dresden 1908.

      Baltzer, Johann Joachim. Maler. Geb. 1776 in Riga, gest. daselbst 1. Januar 1814, besuchte das Lyceum in Riga und wandte sich der Malerei zu, doch lässt sich nicht nachweisen, wo er seine Studien gemacht hat. Bekannt von ihm sind die folgenden Arbeiten: Bildnis eines in Riga lebenden, damals 106 Jahre alten Persers, der zu Räscht in Westpersien geboren, als fünfjähriger Knabe nach Riga gebracht und hier nach russischem Ritus Fedor Gawrilow getauft worden war; gem. 1812 (damals im Bes. des Pastors prim. am Dom M. Thiel). — Engelskopf, wahrscheinlich der seinen Pfeil schärfende Amor nach R. Mengs, dat. 1791, im 2. Sammelbande des J. J. Voss im Museum zu Riga. — Porträt des Malers W. Baron Budberg; gest. v. Rosmäsler, Leipzig. — Die Ruinen des Sommergartens in Riga, Zeichnung, gest. von J. H. Klockow 1813 (auch farbig). — Brand der rigaschen Vorstädte 1812, Aquar. (aus dem Besitz des Mannrichters v. Gersdorf 1892 von der Pernauschen hist. Gesellschaft erworben).

      Bantelmann, Johann David. Architekt. Geb. 23. März 1769 zu Linden bei Hannover; gest. 5. Oktober 1833 in Reval, bekleidete in Reval das Amt des Gouvernementsarchitekten und baute als solcher einzelne Teile des Schlosses um. Auch der Umbau der aus dem Mittelalter stammenden ehemaligen Kirche des Cisterzienser-Nonnenklosters in Reval zur russischen Kirche ist von ihm.

      Baranoff, Nikolai v. Porträt- und Historienmaler. Geb. 1. Mai 1808 zu Wätz, Kirchspiel Turgel in Estland, als jüngster Sohn des Oberstleutnants Joachim v. B., gest. zu Weissenstein in Estland 6. August 1863. Wurde seit seinem zehnten Lebensjahre, da er taubstumm war, in der Wach’schen Taubstummenanstalt in Berlin erzogen und fand hier schon Förderung seines keimenden Talents. Er studierte in München und Wien. Nach längerem Aufenthalt in Rom liess er sich in Petersburg nieder und lebte später in Weissenstein. Seit 1859 freier Künstler der Petersburger Akad. Von ihm viele Bildnisse russischer Schauspieler und Schauspielerinnen, mehrere Heiligenbilder für katholische und orthodoxe Kirchen in Petersburg. Das Altargemälde für die luth. Kirche in Weissenstein. Ein Selbstporträt und Porträts seiner beiden Söhne (Familienbesitz). Mehrere Genrebilder. Ein bärtiger Greisenkopf im städt. Museum zu Riga.

      Raczynski, Gesch. d. neueren deutschen Kunst III, 27. — Mitteilg. von Frau M. v. Baranoff, Weissenstein.

      Barisien (Parisien), Friedrich Hartmann. Porträtmaler. Geb. 13. Februar 1724 zu Koburg; gest. 19. August 1796 in Mitau. War der Sohn eines Schmiedemeisters, dessen Vater angeblich als königlicher Architekt in Paris tätig war, von dort aber eines Vergehens wegen flüchtig wurde und sich als französischer Emigrant unter dem Namen Parisius oder Parisien in Koburg niederliess. B. anfangs zum Handwerk bestimmt, empfing seine künstlerische Ausbildung in Dresden und folgte 1750 der Aufforderung eines russischen Grossen nach Astrachan. Ende 1767 kam er nach Riga und trat 1770 als Hofmaler in die Dienste des Herzogs Peter von Kurland. 1786 erteilte ihm die Akademie in Petersburg den Rang eines akademischen Künstlers. Eine Jugendarbeit, das Porträt des Grafen Johann Christian v. Hennicke in der Kirche zu Wiederau bei Pegau in Sachsen. Seine Söhne Hartmann Johann, geb. 1770 zu Mitau, † 20. Dezember 1845, und Friedr. Gottlieb, geb. 7. Dezember 1776, † 13. Dezember 1848 zu Grösen in Kurland, haben sich in Kurland als Zeichenlehrer, mehr aber als geschickte Musiker (Orgel) Anerkennung erworben. — Zu seinen bedeutendsten Arbeiten zählen: Portr. der Frau Katharina v. Bismarck, Stifterin des Katharinenstifts in Mitau, 1775 gem. (Bes. Katharinenstift, Mitau). — Portr. des Kronprinzen Friedrich Wilhelm v. Preussen, 1780. (Dem Prinzen gelegentlich eines am 20. Oktober 1780 im Schlosse zu Mitau stattgefundenen Festspiels überreicht.) — Portr. des Herzogs Peter v. Kurland. 1781 gem. (Bes. Gymnasium zu Mitau.) — Portr. des herzogl. kurl. Landhofmeisters Ernst Johann v. Kloppmann, 1784 gem. — Port. der 102 Jahre alten Christine Link (Frau eines rigaschen Brandmeisters, geb. 1684 zu Stockholm, † 1792 in Riga) mit einem dem Erlöschen nahen Licht in der Hand. (Kam in den Bes. der Akad. in Petersburg, die dem Künstler dafür den Rang eines akad. Künstlers erteilte. Eine Wiederholung von B.’s Hand soll sich in der Sammlung des Oberpastors Dr. v. Bergmann in Riga befunden haben.) — Portr. des Rechtsanwalts Georg Peter Dreiling und dessen Gattin, 1786 gem. (Bes. Dommus. Riga.) — Portr. des Hofrats Christian Anton v. Tottien, um 1787 gem. (Bes. Mus. Mitau.) — Portr. des Generals Johann von der Recke, 1791 gem. gest. von J. F. Martin in Stockholm, 1792. — Portr. des Generalsuperintendenten Christ. David Lenz, gem. 1770 gest. von J. F. Martin, 1793. 4o. — Portr. des Professors der Beredsamkeit an der Dorpater Universität Johann Nikolaus Tiling, gem. 1793 gest. von J. F. Martin 1794. — Portr. des Generalgouverneurs Peter von der Pahlen, gem. 1794 gest. von J. F. Martin, 1794. — Portr. des Grafen Peter Ludwig von der Pahlen, gem. 1794 gest. von J. F. Martin, Stockholm, 1794. (Bes. Dommus. Riga, in zwei Exemplaren). — Portr. des Justizrats Chr. Ludwig Tetsch. — Portr. des Landhofmeisters Ernst Johann Taube. — Portr. des Arztes Dr. Joh. Wilhelm Lieb. (Bes. Mus. Mitau.) — Portr. einer unbekannten Dame. — Portr. des Rigaschen Packhausinspektors Nikolaus Wurm. — Portr. des Hofrats Balthasar v. Bergmann. (Bes. Dommus. Riga.) — Portr. des Oberpastors Liborius v. Bergmann (Bes. Generalarzt Dr. v. Bergmann, † Berlin.) — Portr. des Mitauer Ratsherrn (?) Tesch und dessen Gattin (Bes. Stadtbibliothekar Dr. A. Buchholtz, Berlin.) — Deckengemälde in drei Zimmern des herzoglichen Schlosses in Mitau, (1859 bei einer „Restaurierung“ beseitigt.) — Deckengemälde in zehn Zimmern des ehem. herzogl. Schlosses zu Ruhenthal und im Schlosse Friedrichslust werden B. zugeschrieben.

      Sitzgsber. der Kurl. Gesellsch. f. Lit. und Kunst 1866, S. 34, II. Abdruck S. 111. — Rigasche Stadtblätter 1820, S. 20. — Rigasche Anzeigen 1768, XXXIV St. — Kirchenbuch der Trinitatiskirche zu Mitau.

      Barnickel, (Parnickel), Johann Christoph. Architekt. Gest. 1746 in Mitau und vor 1740 schon als „Hochfürstlich Kurländischer Baudirektor“ nachweisbar. Auf einer Karte von Kurland, die im Jahre 1747 von Homanns Erben herausgegeben wurde, nennt er sich „Premier architecte de Courlande“.

      Jul. Döring.

      Barth, Wilhelm. Landschaftsmaler. Hielt sich, aus Berlin kommend, zwischen 1809 und 1815 in Riga und an verschiedenen Orten der Ostseeprovinzen auf mit dem Malen von Landschaften in Öl und Gouache beschäftigt. Am 19. Dezember 1810 bietet er durch eine Anzeige in den Rigaschen Stadtblättern 45 Landschaften in drei verschiedenen Grössen zum Kauf an: 7 Ansichten aus Riga, (darunter eine Ansicht von Riga und der Dünabrücke im Schmucke der Jubiläumsfeier von 1810), 10 Ansichten von Kremon, Treiden, Segewold und Wenden; 7 Ansichten aus Ronneburg, 4 aus Karlsruhe, 4 aus Drobbusch und 7 vom Gute Plönen in Kurland. Sieben dieser Bilder sind aus dem ehemaligen Himselschen Mus. in das Dommus. zu Riga übergegangen. Eine Ansicht von Ronneburg von der Nordseite, und eine Ansicht von Plönen in Kurland, 1810 gem. im Bes. des Mus. der gelehrten estnischen Ges. in Dorpat.

      Rigasche Stadtbl. 1816, S. 195.

      Baumann, Alexander Johann Friedrich. Architekt. Geb. 29. April 1835 in Wilkenhof bei Lemsal als Sohn eines Lotsen lettischer Nationalität; gest. 19. März 1891 zu Riga. Er machte seine Studien auf der Petersburger Akademie und liess sich in Riga als Architekt nieder. Zu seinen grösseren Arbeiten gehören: Das Schützenhaus in Riga; das Haus des Gewerbevereins, 1870 vollendet; das Alexandergymnasium; das Bezirksgerichtsgebäude; die Häuser Kerkovius an der Esplanade und Hammer am Thronfolgerboulevard.

      Ztg. f. Stadt und Land, 1872 Nº 157; 1876 Nº 150. — Rigasche Stadtbl. 1864. S. 146. — Rigaer Almanach 1866, 1870 und 1871. — Rigasche Ztg. 1869 Nº 105; 1877 Nº 72.

      Baumann, Alexander. Bildhauer. Geb. 12. April 1850 in Reval. Trat 1864 in die Dresdner Kunstakademie und im Wintersemester 1868/69 in das Atelier des Prof. Schilling. 1872 kehrte er nach Petersburg zurück, wo er z. Z. als Lehrer an der Stieglitzschen Kunstschule wirkt. Von ihm: Hirtenknabe mit Hund, nach Uhlands Sonntagslied, 1870. (Kl. silb. Med. der Dresdner Akad. Bes. Mus. zu Reval); Tancred segnet die sterbende Chlorinde,