Wilhelm Neumann

Lexikon baltischer Künstler


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1883) u. a. Ferner von ihm: Au pilori (Eine Ehebrecherin am Schandpfahl). (Paris, 1887.) — Der Henker mit dem Haupte Johannes des Täufers (Paris, 1888). — Der erste Pfeil (Paris 1889) und das Denkmal des Lustspieldichters Eduard Pailleron im Monceau-Park zu Paris. 1905.

      Rigasche Ztg. 1881 Nº 52; 1885 Nº 50, 53 und 107; 1886 Nº 52, 173 und 254; 1887 Nº 30. Наши художники I., S. 37 ff.

      Berthing, Otto. Porträt- und Historienmaler. Geb. 25. Dezember 1817 zu Alt-Schwaneburg in Livland; gest. angeblich 1885 in Jalta. Wurde nach dem Besuch des Gymnasiums in Dorpat 1835 Schüler des Malers R. Schwede (s. d.) in Petersburg, nahm 1840 das Amt eines Zeichenlehrers am Katharinäum in Riga an und ging nach zehnjähriger Verwaltung dieses Amts im Jahre 1850 auf die Antwerpener Akad., wo er Schüler von Wappers wurde und den Unterricht von Dijkmann und Verschaeren genoss. Nach einer Studienreise durch Deutschland kehrte er 1852 nach Riga zurück, ging 1856 nach Paris, 1859 nach Italien und liess sich dann in Odessa nieder. 1862 zog er wieder nach Paris zurück, erlebte dort die Belagerung von 1870 und den Aufstand der Kommune und arbeitete dort noch 1873. — Von seinen Arbeiten sind, ausser einigen Bildnissen, mehrere Genrebilder, wie der Liebesantrag, eine Weinkellerszene und der Wasserkarl (eine in den dreissiger Jahren des 19. Jahrh. sehr bekannte Rigasche Strassenfigur, lith. von Hauswald in Riga) bekannt geworden.

      Rigasche Stadtbl. 1843, S. 120; 1852, S. 416; 1855, S. 19; 1858, S. 304; 1859, S. 147; Inland 1845, S. 606; 1851, S. 273; 1858, S. 634; Rigasche Ztg. 1872 Nº 16; Наши художники I, S. 39.

      Bertschy, Paul Max. Architekt. Geb. 1. Januar 1840 zu Straussberg bei Berlin, empfing seine künstlerische Ausbildung im Auslande und arbeitete dann in den Ateliers mehrerer namhafter Architekten des In- und Auslandes. Von 1871–1902 Stadtarchitekt in Libau. Von ihm wurden ausgeführt: die kathol. Kirche zu Rakischki, 1868–70; die Kirche zu Sesswegen in Livland, geweiht 14. November 1879; die St. Annenkirche in Libau, 1892–93; das Styntzi’sche Mausoleum in Libau; das Nikolaigymnasium 1883–1884; das Bezirksgerichtsgebäude; das Friedensgerichtsgebäude; das Mädchenhospiz; das Stadtkrankenhaus; das städtische Gefängnis; das Kurhaus zu Libau 1871–75, und eine grosse Anzahl Villen und Wohngebäude in und um Libau.

      Rigasche Stadtbl. 1865, Nº 12; Rigasche Ztg. 1879 Nº 275; Mitausche Ztg. 1890 Nº 59, 1892 Nº 47, 1893 Nº 101; Libausche Ztg. 1884 Nº 265, 1892 Nº 27; Libauscher Kalender 1876.

      Bielenstein, Siegfried Alexander. Maler. Geb. 27. Februar 1869 zu Doblen in Kurland, Sohn des Pastors Dr. Aug. B., bezog 1891 die Kunstschule in Leipzig, siedelte aber 1893 nach Weimar über, wo er Schüler des Tiermalers Prof. Brendel wurde. Nach dessen Tode schloss er sich an Prof. Sartorio an und widmete sich gleichzeitig unter Prof. Thedi der Porträtmalerei. Seit 1897 in Riga tätig.

      Bienemann, Eduard William. Porträt- und Historienmaler. Geb. 10. September 1795 in Libau; gest. 15. Februar 1842 in Petersburg. Erhielt die ersten Kunstunterweisungen von der kunstverständigen Gattin des Bürgermeisters Neumann in Libau, Anna Benigna N. geb. Vahrenhorst; bezog im Sommer 1815 die Dresdner Akademie, wo er Schüler Hartmanns wurde und ging im August 1817 mit mehreren Studiengenossen nach Italien. In Rom konnte er im März 1819 dem Kaiser Alexander I. mehrere seiner Gemälde vorstellen, von denen dieser zwei erwarb. 1822 kehrte er nach Libau zurück, veranstaltete im Mitauer Mus. eine Ausstellung seiner Arbeiten (17. Juni 1822) und nahm dann seinen Wohnsitz in Moskau, seit 1829 in Petersburg. 1819 Mitgl. der Akademie St. Lukas zu Rom und Florenz. Dezember 1836 Akademiker der Petersburger Akademie. Von ihm eine Heilige Familie, eine Madonna mit Kind (nach Raffael) vom Kaiser Alexander I. erworben. Die heilige Ursula (Bes. Mus. Mitau). Das Portr. seiner Eltern (des Kommerzienrats Friedr. Georg B. und dessen Gattin Susanna geb. Kunstmann), 1828 gem. (Familienbes. Stuttgart.) Portr. des Gelehrten G. Fischer v. Waldheim; gest. von Wright.

      Nach Mitteilungen von Dr. Fr. Bienemann jun. aus einer Familienchronik. Rigasche Stadtbl. 1822, S. 467. — Sitzgsber. der Kurländ. Ges. für Lit. und K. 1819, 16. März und 5. November. — Baltische Monatsschrift, Bd. 27: Ein Bürgerhaus aus der Grossvaterzeit. — Gedichte v. Ludolf Schley. Libau 1834 III, S. 38 und 1859, S. 381. — Jul. Schnorr v. Carolsfeld: Briefe aus Italien. Gotha 1886 I, Brief 36.

      Bilenberg, Joh. C. Stempelschneider und Medailleur. Wurde am 21. September 1705 vom Rigaschen Rat angestellt. Ein rigascher Dukaten von 1707, die letzte Münze dieser Art, die die Stadt hat prägen lassen, trägt seinen Namenszug J. C. B. in Ligatur.

      Monetaria, Rigasches äusseres Ratsarchiv. V.

      Rigasche Stadtbl. 1840, S. 141. — A. Buchholz in den Sitzgsber. der Gesellschaft f. Gesch. und Altertumskunde 1891, S. 48. ff. — W. Neumann: das mittelalterliche Riga. Berlin 1892, S. 37. — Nottbeck und Neumann: Gesch. und Kunstdenkmäler der Stadt Reval. II, S. 65.

      Blaschewitz, Johann Ferdinand. Landschaftsmaler. Geb. 3. April 1804 in Mitau; gest. 22. Aug. 1866 in Riga, wurde Schüler des Malers Dominikus Oechs und ging 1829 nach Dresden, wo er bis 1834 Schüler des Prof. Dahl war. Von Dresden begab er sich zu weiterer Ausbildung nach München, besuchte Tyrol und kam 1837 nach Mitau zurück, liess sich aber im folgenden Jahre in Riga nieder. Sein künstlerischer Nachlass ging durch Kauf in den Besitz des Mitauer Museums über.

      Archiv des Mitauer Gymnasiums (2). — Sitzgsber. der kurländ. Gesellsch. für L. und K. 1866. (J. Döring).

      Blome, Daniel. Maler. Lebte in Reval und führte 1624 die Szenen aus dem Leben Christi an der von Bugislav v. Rosen gestifteten Kanzel in der Nikolaikirche aus. Auf dem Bilde der Ausgiessung des heil. Geistes liest man: anno domini 1624. Daniel Blome.

      Es hat mehrere Maler des Namens Blome, Blom, Blum in Reval gegeben: 1619 Georg Bluhm, 1637 Pawel Blum und Hans Blum.

      Revaler Stadtarchiv. Katalog B. F. VI 33. — Nottbeck und Neumann: Gesch. und Kunstdenkmäler der Stadt Reval II, S. 79.

      Bloss, Friedrich. Porzellanmaler. Geb. 1800 in Naumburg; gest. im Oktober 1860 auf Hagensberg bei Riga. Er kam im August 1821 aus Naumburg, wo er angeblich eine eigne Porzellanfabrik besessen hatte, nach Riga und lieferte zierliche Malereien auf Tassen, Vasen, Tellern, Pfeifenköpfen usw., namentlich Ansichten aus Riga, Wenden, Treyden und Segewold, auch Brustbilder, mythologische und scherzhafte Szenen. 1824 zeichnete er eine Ansicht von Riga auf den Stein, die bei A. L. Lindroth gedruckt wurde (Kat. der kult.-hist A. in Riga, 1883 Nº 561). Das Dommuseum besitzt von ihm einen mit scherzhaften Darstellungen bemalten Pfeifenkopf, dessen Ausführung nach ihm auch zwei bemalte Tassen mit Ansichten von Riga zugeschrieben werden könnten.

      Rigasche Stadtbl. 1821, S. 245; 1824, S. 198; 1829, S. 66; 1860, S. 368. Ztg. für Stadt und Land 1877 Nº 257.

      Blumenfeld, Samuel Isaak. Schreibkünstler. Geb. 1770 in Mitau (ebräischer Konfession); gest. daselbst 13. Aug. 1826, bereiste fast ganz Europa und erntete für seine Kunstfertigkeit vielfache Anerkennung.

      Inland 1851, S. 564. — Hamburger Ztg. 1825 v. 4. September. — Kurl. Amts- und Ostseeprov.-Blatt. 1826 Nº 37. — Intelligenzblatt 1826 Nº 69. (J. Döring.)

      Boas, Martin. Baumeister. Geb. im Oktober 1698; gest. Anfang Juni 1738 in Mitau. Bekleidete das Amt eines „Hochfürstlichen Baumeisters“ in Mitau.

      Kirchenbuch der Trinitatiskirche in Mitau. (J. Döring.)

      Bochmann, Alexander Heinrich Gregor. Maler. Geb. 1. Juni 1850 auf dem Gute Nehat in Estland, erhielt den ersten