und Canon in Karlsruhe bildete sie sich zur Porträtmalerin aus und lebte seit 1865 in München, wo besonders Liezenmayer, Therese Hegg und der Stillebenmaler Adam Kunz auf sie einwirkten. Die meisten ihrer Porträts finden sich in Privatbesitz; erst in den letzten Jahren ihres Lebens wandte sie sich dem Stilleben zu.
Rigasche Stadtbl. 1844. S. 372 ff. — Rigaer Tageblatt 1899 Nº 62 (Nekrolog, Nachdruck aus der Münchener Allg. Ztg.).
Berendhoff, Rudolf. Genre- und Porträtmaler. Geb. 4. August 1827 in der Nähe von Reval. Von ihm: Der Weg zum Leben. Biblische Szenen. Lith. mit estnischem Text. Druck von C. Dines. 1862. Fol. — Die Alexandersäule in Petersburg mit estnischem Text für die Ztg. Postimees. 1865. Lith. von Th. Stellkowsky. — Die estnische Braut (Bes. Mus. Reval).
Berg, Alois. Architekt. Geb. 11. Januar 1842 in Mitau; gest. daselbst 1. November 1885. Besuchte von 1855–1862 die Bauschule in Petersburg und wurde als Architektgehilfe der Kurländischen Baukommission beigeordnet. Von 1864–1875 Architekt des Dörptschen Lehrbezirks; 1875 jüngerer Architekt der Bauabteilung der Kurl. Gouvernementsregierung; seit 1879 Gouvernementsarchitekt. Von ihm der Umbau des Alexandergymnasiums in Reval, der Ausbau des Dörptschen Elementarlehrer-Seminars und der Ausbau des ehemaligen Deutsch-Ordenschlosses zu Windau 1875/76.
Kurl. Gouvernem.-Ztg. 1875, Nº 50. (J. Döring.)
Bergen, Heinrich von. Bildhauer. Stand in den Diensten des Kaisers Peter I. von Russland und nennt sich in einem Schreiben an den Rigaschen Rat v. 7. Jan. 1723 „Ihre Kayserl. Maytt Hoffbildhauer wohnet auf Catharinendahl“. Er schuf hier vermutlich die Bildhauerarbeiten an dem kleinen Schlosse und den Wasserwerken, die der Kaiser für seine Gemahlin in Katharinenthal bei Reval herrichten liess. 1731–1733 verfertigte er in Riga den Orgelprospekt der Petrikirche, wofür er 233 Thlr. Alb. erhielt.
Akten des Rigaschen Rats: Briefe von innerhalb Landes 1707–1729. Rigasche Stadtbl. 1834, S. 80; 1848, S. 237.
Berkholz, Elisabeth. Geb. 9. Dezember 1860 in Riga. Tochter des Ratsherrn Aug. B. Erlangte ihre künstlerische Ausbildung unter Lossow in München. Sie hat sich vorherrschend der Porträtmalerei zugewandt. Von ihr das Portr. des weil. Präsidenten der Rigaschen Gesellsch. f. Gesch. und Altertumskunde Dr. Georg Berkholz. (Bes. Dom-Mus. Riga). — Portr. des ehem. Präsidenten der literär. praktischen Bürgerverbindung in Riga Alfred Hillner (Bes. die Verbindung).
Berlitz, Johann Georg. Baumeister. Kam um 1800 aus Berlin nach Kurland, um den Bau des Schlosses Katzdangen auszuführen. Ausser diesem erbaute er das Schloss zu Elley 1806–1810, das Schloss zu Durben 1820–1821, leitete den Umbau des Schlosses Blieden 1835–1836 und den der Villa Medem bei Mitau.
Mitausche Ztg. 1804 Nº 69. — v. Schlippenbach: Malerische Wanderungen durch Kurland S. 337. (Jul. Döring.)
Berner, Anna Louise v. Miniaturmalerin. Getauft 24. Mai 1795 in Mitau; Tochter des Kommissionsrats Joh. Fried. v. B.; gest. in Neapel um 1868. Sie war eine Schülerin des Malers Dominikus Oechs in Mitau, bildete sich weiter in Italien und verheiratete sich in Neapel mit dem Advokaten Catalano. Das Mitauer Museum besitzt von ihr ein Miniaturportr. ihrer Schwester, 1831.
(Jul. Döring).
Bernewitz, Karl. Bildhauer. Geb. 17. Mai 1858 zu Blieden in Kurland. Siedelte 1871 mit seinen Eltern nach Wenden über und besuchte die Vorschule des Polytechnikums zu Riga. Sein Talent für die Plastik fand die erste Ausbildung durch den Bildhauer Aug. L. Volz (s. d.) in Riga. 1881 trat er in die Berliner Akademie und wurde in der Folge Schüler und Gehülfe des Professors Reinh. Begas, an dessen letzten grösseren monumentalen Arbeiten er mehrfach teilgenommen hat. Während seines Aufenthalts in Berlin war B. vielfach auch für die Berliner Kgl. Porzellanmanufaktur und auf kunstgewerblichem Gebiet tätig. 1904 folgte er einem Ruf als Lehrer an die Kunstschule zu Cassel; 1908 zum Professor ernannt. Von seinen Arbeiten seien genannt: Der grollende Achill. (Bronze). — Achill im Streit mit Agamemnon. — Büste des Reinhold Patkul. — Der trauernde Achill. (Bronze in halber Lebensgr.) Diese bis 1885 geschaffen. Grabdenkmal des Justizrats Prinker in Konstantinopel; 1885. — Sich liebkosende Kinder, Terrakotta. (Städt. Mus. Riga). — Die kleine Eitelkeit, Terrakotta. — Denkmalstatue des Rigaschen Bischofs Albert, des Gründers der Stadt, im Domfriedhof zu Riga. In Kupfer getrieben 1895. Baldachin und Unterbau nach den Entwürfen von Dr. W. Neumann. — Tauben fütterndes Mädchen; getönte Marmorgruppe. Abb. in Kunst für Alle, XI, S. 8 und in Baltische Maler und Bildhauer des 19. Jahrh. Bes. Städt. Museum Riga. — Der Schreck. Vergoldete Bronze; Bes. Dr. W. Neumann, Riga. — Der Pantoffelheld, Bronze. — Empire, Bronze. — Eine Quadriga für das Denkmal des Kaisers Wilhelm I. in Berlin. (Im Modell vollendet März 1896). — Der Bücherwurm, Brunnenfigur für Cassel. — Giebelgruppe am neuen Akademiegebäude zu Cassel.
W. Neumann: Baltische Maler und Bildhauer des 19. Jahrh., S. 95–96. — Kunst f. Alle VII, S. 75.
Bernhardt, Rudolf v. Architekt. Geb. 20. Mai 1819 in Reval; gest. 3. Aug. 1887 in Dorpat. Diente nach Absolvierung des Gymnasiums kurze Zeit in der estländischen Gouvernements-Bauverwaltung und trat dann in die Toll’sche Architektenschule in Petersburg, bezog aber 1837 die dortige Bauschule, zu deren Direktor er 1873 ernannt wurde. Er verwaltete dieses Amt bis zu seiner 1886 wegen Krankheit erfolgten Verabschiedung. B. gehörte zu den hervorragendsten Baukünstlern s. Z. und erwarb sich besonderen Ruf durch seine Studien zur Graphostatik. Er gehörte der internationalen Kommission an, die Ende der siebenziger Jahre zur Untersuchung der Standfestigkeit der Kuppel der Peterskirche in Rom zusammentrat. Zu seinen bedeutendsten Bauten gehören: die Karlskirche zu Reval, in Gemeinschaft mit dem Architekten O. Hippius ausgeführt, interessant durch ihre geniale Überdeckung der Vierung; das evang. Hospital in Petersburg; das preussische Gesandtschaftshotel in Petersburg.
Inland 1858, S. 480; Rigasche Ztg. 1873 Nº 188; 1886 Nº 87; 1887 Nº 177.
Bernhardt, Erwin. Architekt. Geb. 3. Januar 1852 in Petersburg. Sohn des Vorigen. Studierte von 1868–74 Architektur an der Petersburger Bauschule (jetzt Institut der Zivilingenieure) und trat 1874 in den Staatsdienst bei der estländ. Gouvernementsregierung, erhielt 1877 das Diplom eines Ingenieur-Architekten und bekleidete bis 1907 das Amt eines estländischen Gouvernementsingenieurs. Von ihm das Bezirksgerichtsgebäude; das Ausstellungsgebäude des estländischen landwirtschaftlichen Vereins; das Konzertetablissement „Bellevue“ in Katharinenthal bei Reval; die Restaurierung der Lehmpforte, des Turmes der Nikolaikirche, der Olaikirche in Reval und der Schlosskirche in Hapsal. Er erbaute die russischen Kirchen in Felks, Klein-Lechtigal und Jörden, die luth. Kirchen zu Jörden und Haggers, die Grabkapelle zu Etz, das herrschaftliche Wohnhaus auf Gut Kollo, die Wohn- und Fabrikgebäude der Aktiengesellschaft „A. M. Luther“ und „Volta“ und mehrere Privathäuser in Reval.
Nach Autobiographie.
Bernstamm, Leopold Bernhard. Bildhauer. Geb. 20. April 1859 in Riga; kam als 13jähriger Knabe in das Atelier des Prof. D. Jensen in Petersburg und besuchte die Zeichenschule der Kaiserl. Gesellschaft zur Förderung der Künste. 1873 trat er in die Kunstakademie als freier Zuhörer ein, erwarb sich hier mehrere Auszeichnungen durch eine Reihe trefflich gelungener Porträtbüsten und begab sich 1884 zu weiterem Studium nach Italien, wo er in Florenz unter Professor Rivalti arbeitete. Von hier zog er nach Rom und stellte hier seine Arbeiten aus. 1885 hielt er sich in Paris auf, arbeitete unter Mercier und erlangte durch seine Porträts in kurzer Zeit einen solchen Ruf, dass ihm das Amt eines directeur artistique des Museums Grévin angetragen wurde. Er nahm die Berufung an und hatte Gelegenheit eine grosse Anzahl von Porträtbüsten zu schaffen, unter denen die von Ardan, Barte, Légôt, Rechembert, Samari, Chevreuil, Sardou, Déroulède, Lorence, Cabanel, Durant, Falguierre, Mercier, Albert Wolf, Halévi, Renan, Flobert, Coppé, Claressi und Zola als die vorzüglichsten genannt werden. — Von ihm ausserdem die Büsten des Schriftstellers Grigorowitsch (1881), die Rubinsteins für das Konservatorium in Moskau (1882), Wisins für das Alexandertheater in Petersburg (1882). Die Büste des Gelehrten K. Brandt für das zoologische Mus. der Akad. der Wissenschaften. — Die