Patricia Vandenberg

Dr. Norden Jubiläumsbox 7 – Arztroman


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gab ihm einen liebevollen Klaps und schickte die Kinder weiter.

      Sie sah ihnen nach, wie sie tuschelnd und kichernd und mühsam beherrscht weitergingen. Kaum hatten sie die Ecke erreicht, als sie auch schon wieder in Laufschritt verfielen.

      Kopfschüttelnd und lächelnd ging auch Fee weiter und gesellte sich schließlich zu den beiden Kollegen, die bei Kaffee und Gebäck über einen Dienstplan gebeugt an einem Tisch des Schwesternzimmers saßen. Einer von ihnen war Dr. Mario Cornelius, Fees Bruder und Chef der Pädiatrie.

      »Ich bin schon so oft für dich eingesprungen«, wandte sich Dr. Kohler wieder an seinen Gesprächspartner, nachdem er die allseits beliebte Kollegin mit einem Lächeln begrüßt hatte.

      »Was kann ich denn dafür, dass Schwester Carina nur an diesem einen Abend Zeit hat?«, fragte Mario Cornelius unwillig. Nach monatelangem Zögern hatte er sich einen Ruck gegeben und die hübsche Lernschwester endlich um eine Verabredung gebeten. Seither wunderte sich der Chef der Pädiatrie über sich selbst. Obwohl er durchaus erfahren im Umgang mit Frauen war, blickte er dem Ereignis mit einer gewissen Nervosität entgegen. »Komm schon, hab Mitleid mit deinem armen Chef und lass ihn auch mal sein Glück versuchen.« Er schnitt eine Grimasse, und Peter Kohler musste lachen. Die beiden arbeiteten seit ein paar Jahren zusammen, und im Laufe der Zeit war eine echte Freundschaft zwischen ihnen entstanden. Da Mario auch vor Fee nichts zu verbergen hatte, konnte er offen sprechen. »Du willst doch sicher nicht, dass ich als einsamer Junggeselle ende, oder?«

      »Diese Verabredung scheint dir ja viel zu bedeuten«, mutmaßte Peter belustigt.

      »Viel bedeuten?«, witzelte Mario. »Bist du verrückt geworden? Sie ist lebenswichtig.«

      Dr. Kohler wandte sich mit fragendem Blick an Fee.

      »Muss ich das verstehen? Dieser Mann ist der begehrteste Junggeselle an der Klinik und macht so ein Wesen um eine Verabredung?«

      Sie zuckte mit den Schultern, als Mario sagte: »Du hast gut reden. Schließlich bist du seit Menschengedenken glücklich verheiratet und hast drei zuckersüße Kinder. selbst wenn es mir ein Rätsel ist, wie du das hinbekommen hast.« In gespieltem Unglauben schüttelte er den Kopf. »Mir dagegen ist es bis jetzt nicht gelungen, eine tolle Frau kennenzulernen, die obendrein auch noch Verständnis für meinen Job hat. Für die Nacht- und Wochenendschichten, die Überstunden, die Noteinsätze, wenn es mal wieder brennt«, zählte er die Probleme auf, mit denen ein engagierter Arzt zu kämpfen hatte. »Carina hat all diese Eigenschaften, die für eine ideale Partnerin wichtig sind. Mal abgesehen davon, dass sie auch noch lustig, hübsch und intelligent ist.«

      »Oh, je, da hat es aber einen erwischt.« Grinsend verdrehte Peter die Augen, und auch Fee konnte sich angesichts der romantischen Verliebtheit ihres Bruders nur mit Mühe ein Lachen verkneifen.

      Sie verfolgte die Romanze schon seit einer Weile aufmerksam und ein wenig skeptisch. Schließlich kannte sie ihren Bruder gut genug, um zu wissen, dass er das Leben ebenso liebte wie die Liebe und kein Kostverächter war. Sie konnte nur hoffen, dass er nicht vorhatte, das Herz der süßen und allseits beliebten Lernschwester zu brechen. Oder aber, dass Carina tatsächlich klug und gewitzt genug war, um die richtigen Knöpfe bei dem begehrten Junggesellen zu drücken.

      Inzwischen hatte Peter Kohler sich noch einmal über den Dienstplan gebeugt und nachgedacht.

      »Wann wollt ihr euch nochmal treffen?«, fragte er und seufzte demonstrativ.

      »In vier Tagen.«

      »Dann schau mal zu, dass du sie rumkriegst, damit ich nicht umsonst den Dienst für dich schiebe. Und denk dran: Nur der Mann, der eine Frau wie eine Prinzessin behandelt, ist gut genug für sie.«

      »Falsch!«, erntete er überraschend Widerspruch von seinem Chef. »Ich werde sie wie eine Königin behandeln.« Mario grinste frech, und augenblicklich schwiegen Fees Sorgen.

      »Das war die richtige Antwort«, gab sie ihrem Bruder zufrieden recht.

      Erfreut über dieses unverhoffte Lob drehte sich Mario zu Felicitas um, die am Kühlschrank lehnte und ihren Kaffee trank.

      »Dann kannst du mir bestimmt auch sagen, was ich Carina zu unserer Verabredung mitbringen soll.« Seine Augen waren schmal geworden. »Ich würde ihr gern eine Freude machen. Nur eine Kleinigkeit. Aber ausgefallen muss sie sein. So ausgefallen wie sie.«

      »Musst du sie etwa bestechen, damit sie mit dir ausgeht?«, platzte Peter spöttisch dazwischen.

      »Nur kein Neid, mein Freund, nur kein Neid«, ließ sich Mario nicht aus der Ruhe bringen. »Ich weiß eben, wie man eine Frau beeindruckt. Also, Frau Dr. Fee? Ich warte auf Vorschläge.« Mario benutzte Felicitas Nordens Spitznamen mit voller Absicht und zwinkerte ihr verschwörerisch zu.

      »Ich könnte mir schon vorstellen, dass eine kleine Aufmerksamkeit Eindruck schinden würde«, gab sie nach kurzem Nachdenken zu.

      »Siehst du!« Mario schnitt eine Grimasse in Peters Richtung.

      Doch der war weit davon entfernt, sich überzeugen zu lassen.

      »Ein Geschenk bei der ersten Verabredung? Das finde ich übertrieben.« Er schüttelte entschieden den Kopf. »Aber bitte, wem’s gefällt. Schenk ihr doch einen Ring, dann weiß sie gleich, woran sie ist.« Er leerte seine Kaffeetasse und stand auf, um sie aufzuräumen. Es wurde höchste Zeit, an die Arbeit zurückzukehren.

      Auch Mario stand auf.

      »Ich seh schon, von dir ist keine Hilfe zu erwarten. Gleich Schmuck verschenken …« Er schüttelte den Kopf, und Peter lachte. Den beiden machte das Gespräch ebenso viel Spaß wie Fee, die dankbar war für die willkommene Ablenkung.

      Keiner der drei hatte Carina bemerkt, die im Begriff war, das Schwesternzimmer zu betreten. Eigentlich war es nicht ihre Art zu lauschen. Trotzdem hielt sie inne. »Carina ist glücklicherweise nicht der Typ Frau, der gesteigerten Wert auf Schmuck legt«, erklärte Dr. Cornelius entschieden. »Schon gar nicht bei einem ersten Date. Das ist ja auch so eine Sache, die mir an ihr gut gefällt.« Er folgte dem guten Beispiel des Kollegen und räumte seine Tasse ebenfalls in die Spülmaschine.

      Diesen Moment nutzte die Lernschwester, um auf sich aufmerksam zu machen.

      »Da bin ich aber froh, dass ich Ihren Ansprüchen genüge«, erklärte Carina keck und blinzelte Mario zu.

      Schlagartig wurde er verlegen und wendete sich schnell ab. Doch Peter Kohler ritt der Teufel. Wenn er schon Mario Cornelius‘ Schicht übernehmen sollte, wollte er wenigstens seinen Spaß haben.

      »Sie sind nur zu schüchtern, um ihm zu widersprechen«, sagte er der Lernschwester auf den Kopf zu. »Jede Frau liebt Schmuck.«

      »So ein Quatsch!«, setzte sich Carina so energisch zur Wehr, dass sie Fee fast leid tat. Glücklicherweise war die Lernschwester nicht ohne Grund gekommen und wechselte schnell das Thema. »Juwelen hin oder her: Die Oberschwester schickt mich. Wir bekommen gleich einen kleinen Patienten aus der Notaufnahme und brauchen einen Arzt. Wenn sich einer der Herren dazu aufraffen könnte …«

      Bevor sich eine der beiden Ärzte zu Wort melden konnte, traf Fee die Entscheidung.

      »Ich bräuchte Dr. Kohler noch wegen eines Falles, der mich sehr beschäftigt«, erklärte sie aufreizend lächelnd.

      Mario wusste sofort, dass er seine Schwester richtig verstanden hatte.

      »Natürlich!« Als er an Peter vorbei ging, raunte er ihm zu: »Du bist absolut unmöglich.«

      Sein Freund lachte nur gutmütig. »Und du humorlos!«, konterte er unerbittlich.

      Doch das hörte Mario Cornelius schon gar nicht mehr. Der kleine Patient war schon aus der Notaufnahme angekommen und brauchte dringend Hilfe. Für Scherze war jetzt keine Zeit mehr.

      *

      Schließlich und endlich hatte Tatjana Bohde auch Sehnsucht nach ihrem Freund bekommen und war am Abend doch noch zu ihm in die Wohnung gefahren. Gemeinsam hatten sie die Fotos ihres Schmucks bewundert und Danny hatte versprochen, sie