Scott Meyer

ABENTEUER LASS NACH


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jetzt zusammen?«

      »Seit drei Jahren«, antwortete Martin.

      »Ja«, ergänzte Philip. »Müsste so sein. Seit Atlantis, oder?«

      »Jau«, bestätigte Martin.

      »Hast du überlegt, mit eurer Beziehung einen Schritt weiterzugehen?«, bohrte Philip nach.

      »Ja, habe ich.«

      »Und, hast du es angesprochen?«

      »Ja, mit dir, schon mehrmals.«

      »Mit Gwen auch?«

      Martin erwiderte: »Ja.«

      »Verstehe«, sagte Philip. »Und, seid ihr zu einer Einigung gekommen?«

      »Ja. Wir sind uns einig, dass wir nicht weitergehen sollten, bis sie sich bereit dazu fühlt.«

      »Aha«, nickte Philip.

      Sie schwiegen eine Weile; dann meinte Philip: »Das geht vorbei, Martin.«

      »Bist du dir da sicher?«

      »Oh ja«, versicherte Philip. »Ich meine, es gibt nur drei Möglichkeiten, wie die Sache ausgehen kann. Entweder sie kommt zur Besinnung, du findest dich mit der Situation ab oder ihr beiden macht Schluss. So oder so, es wird vorbeigehen.«

      »Das ist nicht sehr beruhigend«, wandte Martin ein.

      »Finde ich schon. Für mich klingt das, als stünden die Chancen fürs Glücklichwerden bei zwei von drei. Das ist keine schlechte Quote.«

      Martin fragte: »Wie stehen die Dinge mit dir und Brit?«

      Philip erwiderte: »Großartig! Es läuft wirklich prima.«

      »Wieso ist sie nicht hier?«

      Philip lächelte. »Sie kommt nie zu solchen Veranstaltungen, Martin. Das weißt du doch. Sie findet es wichtig, dass wir Freundschaften und Interessen außerhalb unserer Beziehung pflegen.«

      »Ja, aber ist bei euch beiden alles in Ordnung?«, hakte Martin nach.

      »Klar«, sagte Philip. »Sie scheint glücklich zu sein. Und bei mir weiß ich, dass es so ist.«

      Martin kommentierte: »Gut. Freut mich für euch.« Philip konnte wahrhaftige Emotionen aus Martins Stimme heraushören, als er das sagte. Allerdings war Philip ein wenig amüsiert darüber, dass offenbar keine dieser Emotionen Freude war.

      Philip ging wieder nach drinnen. Martin folgte ihm. Tyler war zurückgekehrt und er, Jeff und Gary belegten jetzt die gesamte Couch. Roy saß in einem der beiden Sessel, und weil der andere Sessel Philips Platz war, hieß das, dass Martin der Verlierer bei dieser Reise nach Jerusalem war. Er blieb am Rand der Sitzecke stehen, bis der nächste Film anfing. Es machte ihm nichts aus, auf dem Boden zu sitzen, aber er musste ja auch nicht vorzeitig damit anfangen. Tyler kramte einen Stift und einen Notizblock aus seiner Tasche und kritzelte hastig etwas.

      »Was schreibst’n?«, fragte Jeff.

      »Hm, äh, nichts«, stammelte Tyler und versteckte den Notizblock vor Jeff. »Nur so ‘ne Idee.«

      »Was denn? Wieder ein Fantasyroman?«, ließ Jeff nicht locker.

      »Nein«, sagte Tyler, »ich denke darüber nach, Fantasy mal eine Weile sein zu lassen. Es ist nur so eine Idee von mir. Wahrscheinlich ist es nichts.«

      »Komm schon«, drängelte Jeff. »Was ist es?«

      Tyler schüttelte den Kopf. »Ich würde es lieber für mich behalten, zumindest bis ich mehr Zeit hatte, die Idee ein wenig auszuarbeiten.«

      Jeff lenkte ein: »Schon gut. Du musst uns deine Ideen nicht verraten. Das macht Martin.«

      Tyler wandte den Blick von Jeff ab und sah, dass Martin sich an ihn herangeschlichen und seine Notizen, über seine Schulter hinweg, gelesen hatte. Tyler ließ das Notizbuch zuschnappen, doch es war zu spät.

      Martin berichtete: »Da stand ›Inspirierende Geschichte eines Rockstars, der sein Gehör verliert. Titel: Ich kann Euch nicht hören‹.«

      Jeff sagte: »Hey, gar nicht schlecht.«

      »Ja«, fand auch Gary. »Ich habe schon Filme mit schlechterer Story gesehen. Heute Abend zum Beispiel.«

      Philip drückte eine Taste an der Vorderseite des erstaunlich großen Videorekorders, den er an seinen verblüffend kleinen Fernseher angeschlossen hatte. Ein Gestell aus Metall und Kunststoff erhob sich sanft aus der Oberseite des Geräts, gestützt von einem ausgefeilten und zerbrechlich wirkenden Scherengestänge. Philip nahm eine klappernde, schwarze Plastikkassette aus dem Gestell und steckte eine andere hinein. Dann beförderte er das Gestell mit festem Druck zurück in die Oberseite des Geräts, was ein lautes mechanisches Klicken verursachte.

      Philip drehte sich zu den anderen um, wobei er sich erwartungsvoll die Hände rieb.

      »Na dann«, sagte er, »wer ist bereit für den nächsten Film?«

      Tyler fragte: »Hat der ein Happy End?«

      Philip zuckte theatralisch mit den Schultern. »Kommt drauf an, was du mit Happy End meinst.«

      »Gewinnen die Guten?«, interessierte sich Gary.

      »Kommt drauf an, was du mit gewinnen meinst.«

      Jeff schaltete sich ein: »Dass sie kriegen was sie wollen.«

      Philip überlegte kurz: »Dann nein. Die Guten gewinnen nicht.«

      Die drei Zauberer auf der Couch stöhnten.

      Philip versuchte zu überzeugen: »Seht mal, es ist ein Science-Fiction-Film, der zu seiner Zeit ein Riesending war. Aber ich habe den Verdacht, ihr habt ihn noch nicht gesehen. Man sieht ihm sein Alter wahrscheinlich an. Es gab einige Fortsetzungen, das dürfte euch allen also schon mal gefallen. Außerdem hat er eines der schockierendsten Enden, dass ihr jemals zu sehen bekommen werdet.«

      Das rüttelte alle wach, besonders Gary. »Na schön«, stimmte dieser zu. »Wie heißt er?«

      Philip sagte: »Planet der Affen

      Die drei auf der Couch stöhnten noch lauter im Chor.

      »Was?«, fragte Philip. »Ihr habt davon gehört?«

      »Ja«, sagte Martin. »Es gab eine Neuverfilmung. Mittlerweile mehrfach.«

      Jeff ergänzte: »Genauer gesagt, erst war es eine Neuinterpretation. Dann haben sie ihm einen Neustart verpasst.«

      Roy machte ein finsteres Gesicht. »Himmel noch mal, hat denn in der Zukunft niemand mehr eigene Ideen?«

      Martin widersprach: »Wir haben jede Menge Ideen. Es ist nur, die meisten haben mit Dingen zu tun, die es bereits gibt.«

      »Wieso machen die denn nichts Neues?«, seufzte Roy.

      Martin erwiderte: »Ich denke, die scheffeln lieber Kohle.«

      Philip gab auf. »Okay, okay. Schon gut. Ihr wollt Planet der Affen nicht sehen. Das ist überhaupt kein Problem. Ich habe noch einen Film hier, von dem ich weiß, dass ihr ihn nicht gesehen habt. Er heißt The Wicker Man

      Martin stieß einen Seufzer aus und sah zu Jeff, der aus einer späteren Zeit als Martin stammte und wissen würde, dass es eine Neuverfilmung gab. Kaum hatte Martin Blickkontakt mit Jeff hergestellt, da verschwanden Jeff, Tyler und Gary alle miteinander.

      »Puh«, sagte Martin. »Ich weiß, die neue Version war nicht sonderlich gut, aber einfach so abzuhauen, erscheint mir doch eine leichte Überreaktion zu sein.« Er drehte sich zu Philip um und musste feststellen, dass der ebenfalls verschwunden war.

      »Was zur Hölle war das?«, fragte Roy und erhob sich aus seinem Sessel.

      Martin sagte: »Sie sind verschwunden.«

      Roy sagte: »Na, das ist mir klar.«

      »Wieso fragst du