Eine sehr beliebte Form ist das Phaethon (Fig. 15), das sich vieler Anhänger erfreut und nächst dem Tonneau (Fig. 16) wohl die verbreitetste Form im Karosseriebau ist; man kann darin seitwärts, vorwärts oder in der Diagonale sitzen; der Einstieg, früher hinten angeordnet, ist heute fast durchweg ein seitlicher. Ein Tonneau mit Überkasten und seitlichem Abschluss mit Glasfenstern heißt Limousine. Neben diesen Karosserieformen kommen noch in Betracht: das Landaulette, Coupé, Duc etc.
Lieferungswagen nennt man Fahrzeuge für kleinen Lastentransport mit einer Ladefähigkeit bis ca. 1000 kg und einem geschlossenen Wagenkasten. Sie dienen vornehmlich den großen Geschäftshäusern zum Ausfahren von Waren an die Kunden. Die Bereifung besteht aus Luftgummi- oder Vollgummireifen, bisweilen auch aus Eisen. Motorstärke 6–15 Pferdekräfte, Eigengewicht ca. 1000–1500 kg Lastwagen. Als normale Höchstgrenze der Belastung können 6000 kg angesehen werden. Sie dienen zum Transport von Lasten aller Art. Am häufigsten bedienen sich ihrer zurzeit noch die Großbrauereien. Solche Fahrzeuge werden mit Motoren von 10–30 Pferdestärken ausgerüstet, Höchstgeschwindigkeit bei Eisenreifen 12–14 km in 1 Stunde. Hierher gehören auch die sogen. Schleppwagen für Vorspanndienste.
Omnibusse. Wagen zur Aufnahme von 6–24 und 30, selbst 50 Personen für Stadt- und Überlandverkehr. In der äußern Form entspricht der Wagenkasten vielfach dem alten Postomnibus, im Innern ist er jedoch geräumiger wie dieser.
Fig. 17 und 18. Dampfwagen System Altmann.
Motorstärke ca. 10–30 Pferdestärken, Höchstgeschwindigkeit 18–25 km.
Motordroschken. Wagen für öffentlichen Verkehr von ca. 10–15 Pferdestärken, mit gewöhnlich offener Wagenform, die in einfacher Weise in eine halboffene und geschlossene Form verwandelt werden kann; meist mit Taxameter ausgerüstet, der links hinter dem Führersitz angebracht ist.
Rennwagen. Wagen von besonders großer Schnelligkeit. Da bei einem solchen Fahrzeug jede Schraube, jeder Bolzen, kurz das kleinste Detail bis auf das äußerste beansprucht wird, wenn der Wagen in vollem Tempo fährt, so dient der Rennwagen als Prüfstein auf Zuverlässigkeit der Konstruktion und Güte des Materials. Ihrem Zweck entsprechend sind die Rennwagen leicht und niedrig gebaut, besitzen einen großen Radstand, weit auseinanderstehende Räder; alle entbehrlichen Bestandteile sind fortgelassen. notwendige, aber unwichtige, wie beispielsweise die Karosserie, sind so gestaltet, dass ihr Gewicht und Luftwiderstand auf ein Minimum reduziert wird. Wie hoch man in der Stärke des Motors noch kommen wird, lässt sich nicht sagen. Der heutige 120pferdige Mercedes wird, sofern die Rennen fortdauern, noch nicht die höchste Stärke bedeuten. In der Tat hat man neuerdings einen achtzylindrigen Rennwagen von 200 Pferdekräften gebaut, der 1 km in 20,5 Sekunden bewältigte.
Dampfwagen (Dampfdroschke, -Kalesche, -Kutsche-, -Omnibus). Während bei Benzinwagen die wesentliche Anordnung der einzelnen Teile: Motor, Kuppelung, Geschwindigkeitsgetriebe etc., übereinstimmend ist, tastet man hinsichtlich der zweckmäßigsten Anordnung der Hauptbestandteile des Dampfwagens: Kessel, Speisewasserreservoir, Motor, Kraftübertragung auf die Hinterradachse, Brennmaterialreservoir etc., noch im Dunkeln. Serpollet ordnet den Kessel am Hinterteil des Wagens an, White unter dem Vordersitz, die Albany Manufacturing Co. am vorderen Wagenteil. Die Textfiguren 17 und 18 zeigen Aufriss und Grundriss des Altmannschen Dampfwagens; a bedeutet den Kessel, b die Dampfmaschine, c den Kühler. d und e sind Wasserbehälter, von denen der eine für Dampf-, der andre für Kühlzwecke dient, f ist der Brenner für die Dampferzeugung.
Zu den schwierigsten Aufgaben des Dampfwagenbaues gehört die Konstruktion des Dampferzeugers nebst Brenner. Von den Dampferzeugern dürfte wohl das System Serpollet die größte Verbreitung gefunden haben; bei ihm erfolgt die Verdampfung so rasch, dass sich überhaupt kein flüssiges Wasser im Kessel befindet (Blitz- oder Augenblicksverdampfer). Unter den Brennern hat sich das Tellersystem viele Anhänger erworben; der aus dem Brennmaterial gebildete Strahl strömt aus einer Düse und reißt Luft mit sich, das Gemisch wird alsdann in einen eigenartig ausgebildeten Hohlraum derart geführt, dass ein Gasherd von intensivster Wärmewirkung entsteht.
Elektrische Wagen (Elektromobile, Akkumobile, Akkumulatorwagen, elektrische Droschke) erhalten ihre Kraft aus einer Akkumulatorenbatterie, von der aus die elektrische Energie zunächst nach dem am Führersitz angeordneten Kontroller geleitet wird, einer Vorrichtung, mittels der die Geschwindigkeit des Wagens beliebig verändert werden kann und die außerdem als Bremse dient. Vom Kontroller aus strömt die Elektrizität nach dem Elektromotor, der gewöhnlich unter dem Wagen angebracht ist und seine Bewegung mittels Zahnradvorgeleges auf die Hinter- oder auch Vorderradachse überträgt. Da der Elektromotor bekanntlich bei kleiner wie bei großer Umdrehungszahl gleich vorteilhaft arbeitet, so bedarf es, ebenso wie beim Dampfwagen, keines Zahnradgetriebes zur Veränderung der Geschwindigkeit. Diesen bestechenden Vorzügen des elektrischen Wagens steht der Nachteil gegenüber, dass das Gewicht der Akkumulatorenbatterie allein schon eine sehr hohe tote Last bedeutet (gewöhnlich 300–500 kg), die wiederum eine schwere Wagenkonstruktion bedingt, dass weiterhin die im Akkumulator aufgespeicherte Energie nur für eine verhältnismäßig kurze Fahrt ausreicht und dass die Lebensdauer der Platten sehr kurz ist. Neuerdings baut man auch Elektromobile mit gemischtem Betrieb und solche mit elektrischer Kraftübertragung; die ersteren besitzen als Energiequelle einen Benzinmotor, der eine Dynamomaschine antreibt, an deren Klammern eine Akkumulatorenbatterie und die Elektromotoren angeschlossen sind; die Einrichtung ist so getroffen, dass etwaige Fahrtunterbrechungen zum Laden der Batterie zu benutzen sind. In dieser Anordnung sind alle Vorzüge des elektrischen Antriebs verbunden mit denen einer Akkumulatorenbatterie, von großem Aktionsradius. Diesen Vorzügen steht das große Eigengewicht des Wagens, die aufmerksame Beobachtung der elektrischen Meßapparate, ein teurer Betrieb infolge des Umwegs, den die Energie bis zu ihrer Verwendung macht, u.a.m. gegenüber. Die Elektromobile mit elektrischer Kraftübertragung besitzen denselben Antriebsmechanismus wie die vorbeschriebenen, nur fällt die Batterie weg, so dass die vom Explosionsmotor erzeugte Energie direkt und vollständig in Form des von der Dynamomaschine erzeugten Stromes den Elektromotoren zugeführt wird. Ein System, das neuerdings viel gebaut wird, verwertet die Vorzüge des Elektromotors, also geräuschlosen, ruhigen Gang, leichte Regulierbarkeit innerhalb zweier weitauseinanderliegender Geschwindigkeitsgrenzen, ohne den schweren Akkumulator mit seinen unangenehmen Eigenschaften mitzuführen.
Im gewissen Sinn ebenfalls zu den Elektromobilen zu zählen sind die Systeme mit Oberleitungsbetrieb. Der Wagen (amtlich Kraftwagen mit Oberleitung genannt) läuft ohne Schienen auf der gewöhnlichen Landstraße und erhält die zur Fortbewegung nötige Kraft durch eine an der Straße entlang gehende elektrische Leitung. Da die Schienen fehlen, ist eine zweite Leitung für die Rückleitung des Stromes erforderlich. Derartige Anlagen (Autobahnen, Autobahnen, gleislose Bahnen) eignen sich in erster Linie zur Aufrechterhaltung eines geregelten Betriebes zwischen kleinen Gemeinden untereinander oder mit nächstgelegener Eisenbahnstation. Auch zur Materialienbeförderung für Fabriken, Bergwerke etc., wo es sich hauptsächlich um den Verkehr innerhalb bestimmter Grenzen handelt, haben sie sich bewährt.
Leistungen. Wie eingangs erwähnt, stehen heute die Benzinwagen technisch sowohl als an Zahl an erster Stelle; wohl ca. 95 Proz. aller M. des Kontinents dürften Benzinwagen sein. Die Ursachen, die dem Benzinwagen gegenüber den andern Systemen ein so großes Übergewicht verschafften, waren neben billigem Betrieb seine große Zuverlässigkeit und die Möglichkeit, sehr große Geschwindigkeiten entwickeln zu können. Vermöge dieser Eigenschaften ist der Benzinwagen geeignet, insbes. da in Funktion zu treten, wo es sich um die Zurücklegung großer Strecken und um die Entfaltung großer Geschwindigkeiten handelt. Den Dampfwagen hat man längst besondere Aufmerksamkeit zugewendet, ohne jedoch entsprechende Erfolge erzielt zu haben. Als Vorteile gelten, dass die Konstruktion verhältnismäßig einfach ist und die Kraft sich beliebig steigern lässt etc. Dem steht aber der Nachteil gegenüber, dass der Betrieb bei den meisten Systemen sich zu teuer stellt. Das Gebiet, auf dem sich dem Dampfwagen Aussichten eröffnen, dürfte der Lastwagenbau für landwirtschaftliche und militärische Zwecke sein. Die Elektromobile sind in ihrer Verbreitung infolge der hohen Elektrizitätspreise in unsern Städten, ihrer geringen Geschwindigkeit, der raschen Erschöpfung ihrer Ladung, dem Mangel an Ladestationen etc. sehr zurückgehalten