Martin Kojc

Der Weg zum Glück


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es beispielsweise gänzlich unsinnig, einen kranken Körperteil durch ein Medikament heilen zu wollen. Denn das Medikament als solches stellt eine gewöhnliche Spiegelung der materiellen Scheinwelt dar. Deshalb ist es auch tot und wirkungslos.

      Und wenn uns das Medikament scheinbar tatsächlich half, lag der wirkliche Heilfaktor trotzdem nicht im Medikament, sondern in unserer gedanklichen Vorstellung, dass das Medikament unseren kranken Körperteil heilen kann und wird.

      Wir dürfen nämlich nicht vergessen, dass alle gedanklichen Vorstellungen, seien sie nun auf Irrtum oder auf Wahrheit basierend, die Macht besitzen, sich zu realisieren.

       Alles, wovon wir innerlich überzeugt sind, dass es geschehen wird, tritt einfach in der materiellen Scheinwelt in Erscheinung.

      Da uns diese Tatsache bisher meist unbekannt war, maßen wir in unserem Wahn der Materie vollste Wirkungsfähigkeit zu und statteten sie so mit einer Macht aus, die uns gleich der Fata Morgana des Wüstenreisenden ins Unglück und Verderben stürzte.

      Dass die Materie eine gewöhnliche Spiegelung der Vorstellungen über das Leben ist, beweist das Experiment der Hypnose.

      Bekanntlich stehen bei einer richtig geleiteten Hypnose alle Vorstellungen des Hypnotisierten unter dem Einfluss des Suggestors. Der Hypnotisierte akzeptiert im allgemeinen kritiklos alles, was ihm vom Hypnotiseur als Tatsache hingestellt wird.

      Wenn man dem Hypnotisierten ein Stück kalten Stahles als glühendes Eisen suggeriert, so werden im Falle der Berührung dieses kalten Stahles mit seiner Haut auf der Berührungsfläche dieselben Schmerzen empfunden und dieselben Brandwunden entstehen, die allüblich glühendes Eisen auf der menschlichen Haut verursacht.

      Drehen wir aber den Vorgang um und suggerieren dem Hypnotisierten, dessen Vorstellungsvermögen unter unserer Herrschaft steht, glühendes Eisen als kalten Stahl und berühren damit seine Haut, so wird dieselbe unverletzt und schmerzlos bleiben.

      Wäre die Materie intelligent und folglich eine selbstwirkende Kraft, dann hätte sie die Fähigkeit, selbständig eine Wirkung hervorzurufen, und das glühende Eisen müsste ohne Rücksicht auf die gegebene Suggestion Brandwunden und Schmerzen hervorrufen und umgekehrt.

      Solche und ähnliche Experimente, die heute auch unsere konservative Schulwissenschaft nicht mehr anzweifelt, beweisen klar und unzweideutig, dass nicht die Materie aus sich selbst heraus etwas verursachen kann, sondern dass die gedanklichen Vorstellungen über ihr scheinbares Wirken und über ihr Aussehen entscheiden.

       Die Materie ist nichts Bestimmungsfähiges, das auch nur die kleinste Wirkung hervorzurufen imstande wäre, sondern nur eine gewöhnliche Spiegelung der gedanklichen Vorstellungen über das Leben.

      Besonders die Inder scheinen diesbezüglich Meister zu sein, denn sie vollbringen Dinge, die uns rätselhaft scheinen und von denen wir uns noch nichts träumen lassen.

      Der erste dieser Inder tauchte bereits vor mehreren Jahrzehnten in Berlin auf und studierte dort Medizin. Bei der Gelegenheit seiner Doktorpromotion bewies er den versammelten Professoren, dass er imstande ist, ganz nach seinem Belieben die Herztätigkeit einzustellen, mit anderen Worten, nach den Regeln der europäischen Medizin tot zu sein.

      Denn diese lehrt, dass der Mensch den Herzmuskel nicht nach seinem Belieben beeinflussen kann, dieser vielmehr automatisch arbeite und dass ein Einstellen dieser Funktion den Tod bedeute.

      Das damals nicht über einen gewissen Kreis hinaus bekannt gewordene Experiment wurde nach einiger Zeit von einem anderen Inder wiederholt, der auch noch manche jener anderen, oft bezweifelten Experimente vorführte.

      Für einen jeden Mediziner oder Laien ist es klar, dass beim Durchstechen irgendeines Körperteiles mit einer dicken Nadel oder gar mit einer dünnen Klinge eine blutende Wunde entstehen muss.

      Gewisse Orientalen beweisen aber, dass sie durch eine richtig geleitete Gedankenkraft in der Lage sind, eine solche Verletzung des Zellgewebes, also eine solche Wunde, entstehen zu lassen oder nicht. Sie können sozusagen auf Kommando die Wunde bluten lassen oder die Blutung anhalten, so dass die Wunde sich momentan schließt.

      Auch gegen Schmerz sind diese Inder unempfindlich. Diese Unempfindlichkeit ist vielfach mit einer dem Europäer unbegreiflichen, zum wenigsten vorübergehenden Widerstandskraft gegen schwerste, sogar tödliche Verletzungen verbunden.

      Doch auch in anderer Weise vermögen die Orientalen in die Funktionen des Körpers einzugreifen. So setzen sie beispielsweise die gesamte Lebenstätigkeit auf ein Minimum, dass der Betreffende als Leiche erscheint und sich auf gewisse Zeit begraben lässt.

      Ein Inder hat dieses Experiment in Deutschland vor Tausenden von Zuschauern vorgeführt.

      Auch ernste Forscher, wie Dr. Hönigsberger, Leutnant Boileau und Kapitän Osborn, die in Englisch-Indien spezielle Untersuchungen über Fakire anstellten, berichten über Fälle von längerem Begrabensein. Einem dieser Fakire, nämlich einem Guru, dem Oberpriester der indischen Stadt Dera Dum, wurde sogar von der englischen Behörde amtlich beglaubigt, dass er wirklich die Gabe hatte, sich lebendig begraben zu lassen. Dieser versetzte sich in einen besonderen hypnotischen Schlafzustand und lag dann eine ganz bestimmte Zeit scheintot im Grabe.

      Alle diese und ähnliche Tatsachen lassen uns manches zu denken.

      Es ist klar, dass die Inder denselben Körper besitzen wie wir, wahr ist es auch, dass sie einen viel tieferen Einblick in die Funktionen des menschlichen Geistes besitzen, der sie befähigt, Dinge zu vollbringen, die uns geradezu unmöglich erscheinen.

      Doch wie auf dem Gebiete der physikalischen Wissenschaften manches, das früher höchst geheimnisvoll anmutete, heute geistiges Eigentum eines jeden Schuljungen geworden ist, werden auch derartige Phänomene den Nimbus des Rätselhaften verlieren, sobald sich ernste und wahrheitssuchende Menschen die Mühe geben werden, tiefer in die Natur unseres geistigen Wesenskerns einzudringen, um jene Wahrheit wissenschaftlich zu erforschen, von der einst große Religionsstifter sagten, dass ihre Erkenntnis uns frei machen wird.

      Allerdings muss man betonen, dass es noch vor kurzem vielen Menschen fast unmöglich war, sich dieser neuerwachten Wissenschaft zu widmen und selbst Forschungen anzustellen, da sie in einer derart unverständlichen, verwirrenden und phantastisch anmutenden Form dargebracht wurde, dass sich mancher verleitet fühlte, dieselbe einfach als Humbug zu bezeichnen und nicht weniger auch deshalb, weil ihre Behauptungen alteingewurzelte Grundsätze über den Haufen zu werfen drohen.

      Diese Bedenken und Vorurteile sind heute, dank der fortschreitenden Entwicklung der mentalen Wissenschaft, besonders in den Großstädten, fast schon ganz gewichen.

      Man fügt sich ins Unabänderliche, da man eingesehen hat, dass man sich einer Wahrheit auf die Dauer trotz ihrer revoltierenden Umwälzungen nicht verschließen kann. Man leidet sonst selbst darunter.

      Nirgends zeigt sich aber dieser Umschwung so deutlich wie auf dem Gebiete der Heilkunst.

      Es gibt heute Millionen fortschrittlicher Denker, die das Studium der sichtbaren Einzelheiten von Krankheit aufgegeben haben, weil sie herausfanden, dass ein solches Studium der Täuschung und dem Irrtum unterliegt und somit unwissenschaftlich ist, zumal es nur mit trügerischen Erscheinungen und nicht mit dem unvergänglich Seienden in uns zu tun hat.

      Neue Strömungen in der Heilkunst, ausgesprochene Gegner der Medizin schaffen sich heute entscheidend Bahn in den Kreisen der Ärzteschaft - aus Notwendigkeit, da die bisherigen materiell eingestellten Heilmethoden dem heutigen denkenden Menschen immer weniger helfen wollen.

      Die bisher alles beherrschende Massensuggestion betreffs der Allhilfe und Allmacht der materiellen Medizin flaut heute immer mehr ab.

      Die Menschen werden heute immer bedenklicher, wenn sie sehen, dass Kranke des öfteren trotz jahrelanger medizinischer Behandlung nicht gesunden können, während andere von denselben Leiden durch eine neuzeitliche geistige Behandlungsart in kürzester Zeit gesund werden.

       Man erkennt heute immer klarer, dass der Mensch keine Summe der Zellen seines Körpers ist, sondern dass er eine Spiegelung seiner eigenen