(E-Book meiner Kunstwerke), über SPIELWIESE (E-Book meiner Schauspielkarriere) und über SPRACHKUNST (E-Book meiner Autorenlaufbahn) – zeige ich jetzt die Zeiten auf, in denen ich nun mal Geld verdienen musste. Mit irgendwas und in welchem Job auch immer, um meinen Lebensunterhalt zu bestreiten.
Von der Kunst, von Literatur und Schauspiel konnte ich nicht leben, also musste noch immer so ganz „nebenbei“ noch ein Job ausgeübt werden, um mein Konto zu füllen.
Mit welchen Schwierigkeiten ich in der Arbeitswelt konfrontiert wurde, davon soll dieses E-Book MEINE JOBS berichten.
Vielleicht entdeckt sich ja der eine oder die andere in meinen Geschichten wieder und kann Vergleiche ziehen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Dietmar Wolfgang Pritzlaff
Kapitel 1: Grundschul-Katastrophen
Schule war mein erster „Job“. War ich ein guter Schüler? Ein klares NEIN! - weil ich lieber in den Sauerländer Wäldern herumspaziert wäre, als mich jeden Tag aufs Neue irgendeiner schulischen Ordnung und Strenge zu unterwerfen.
War ich ein guter Schüler? Ein klares JA! - weil ich mich doch dem Zensuren Stress beugen konnte und wollte, um Wissen und Können zu erlangen. Ich durchblickte schnell, dass man ordentlichen Scheiß innerhalb der schulischen Zeiten bauen und trotzdem gute Noten einfahren konnte, wenn man sich an den richtigen Stellen zur rechten Zeit was richtig Gutes ausdachte. Gern stellte ich in einem Thema Fragen die nach Themenerweiterung schrien. So hielten mich die Lehrer als voreilig oder schon wissensträchtig, obwohl eigentlich so gar nix davon in meinem Kopf wirklich hauste. Also nur ein Denkanstoß blieb. Der Lehrer glaubte dann meist, dass ich das besprochene Thema schon verinnerlicht hatte und ließ ab von weiteren Fragen. Ein sehr guter Trick! Kann ich nur empfehlen.
Nicht jeder Lehrer, nicht jede Lehrerin war immer eine Koryphäe auf seinem oder ihrem Gebiet. Da wurde es manchmal richtig langweilig, wenn Lehrer sich erst Mal in der Schulstunde „schlau“ machen mussten, um ein neues Thema zu besprechen. Wie armselig. Die Lehrer hatten keine Zeit oder Lust zur Vorbereitung und hielten die Vorbereitung in der Schulstunde ab. Diese Lehrer und Lehrerinnen wurden von mir innerlich schon mal abgehakt, als unsinnige Zeittotschläger.
Aber es gab auch einige Lehrer die immer gut drauf waren, die ihr so wertvolles Wissen gerne und kreativ weitergaben, ihre geschätzten Erfahrungen kundtaten und uns blöden, völlig leeren Wissensschalen mit fürs Leben brauchbaren Tipps füllten. Unsere Köpfe waren am Anfang vom Kindergarten und behütetem Zuhause verformt und mussten erst Mal geradegerückt und die gesellschaftliche Ordnung darübergestülpt werden. So war ich immer darauf fixiert, neues Wissen bekommen zu können. Dann fand ich Schule wieder klasse.
Trockene Themen wie die deutsche Rechtschreibung, Politik und Religion waren ganz bestimmt nicht meine Lieblingsfächer. Besser waren Chemie und Physik, also die naturwissenschaftlichen Fächer in denen ich glänzte. Auch bei Erdkunde und Geschichte war ich ganz vorne mit dabei. Aber es kam auch auf den Lehrer, die Lehrerin an, die das Wissen zu vermitteln versuchten. Denn manchmal blieb es bei Versuchen. Es gab Lehrkörper, denen man einfach nicht zuhören, nicht folgen konnte und nicht wollte. Sie waren dann langweilig, ausgedehnt öde und nur bedingt sinnvoll.
Der Schulweg war lang. Sehr lang. 1,5 Kilometer insgesamt. Eigentlich in einer halben Stunde zu schaffen. Für Erwachsene. Aber nicht für kleine kurze oder krumme Kinderbeine. Da konnte es passieren, dass der Weg 50 Minuten oder 1 Stunde dauerte. Und wenn dann noch hier und da abseits der Wege Neues zu entdecken war, wuchs der Zeitberg auf 2 Stunden an. Den einen Berg bis ins Tal hinunter und dann wieder den halben Berg gegenüber wieder rauf. Vom Breitenhagen bis zum Drescheider Berg. Wer sich in Altena auskennt, weiß von diesen Anstrengungen.
Was man damals den kleinen Kindern so alles zumutete...! Unglaublich. Heute würde man das nicht mehr tun. Ende der 1960er Anfang der 1970er Jahre ging das einfach so. Und dann noch mit den vielen Büchern und Heften beladen. Auf dem Rücken einen Schulranzen, der manchmal so schwer war, dass man gar keine Lust mehr hatte, diese Last zu tragen. Wegwerfen und leicht wie eine Feder auf den heimatlichen Berg raufspringen, wäre da angebrachter gewesen. Im Sommer bei 30 Grad im Schatten zog sich der Weg wie Gummi. Von allen Richtungen kamen die Kinder auf diesem Schulweg. Man traf sich, machte schon mal den ersten Blödsinn und trottete gelangweilt hintereinander oder nebeneinander her.
Ich will jetzt nicht jeden Tag meiner Schulzeit beschreiben. Das würde dann doch zu viel des Guten sein. Ich möchte nur einzelne Stationen aufzeigen, in denen etwas Besonderes passierte, eigentümliche Gefühle aufkamen oder Ungerechtigkeiten geschahen. Also die Ungerechtigkeiten, das ist das Schlimmste im Leben, finde ich.
Es gibt Lehrer denen ich es nicht recht machen konnte. Da hätte ich mich auf den Kopf stellen können, es blieben schwierige Menschen. Die gibt es wirklich und dann lernte ich auch nichts, weil ich den Lehrmenschen hinter dem Wissen nicht ausblenden konnte. Da hatte ich doch keine Lust einem unangenehmen Menschen zu folgen, auch wenn es nur gedanklich war. Noch nie habe ich und werde ich auch nicht, solchen Blödkisten die Ehre meines Gehörs oder Gehirns geben.
Anderen Lehrern und Lehrerinnen konnte ich stundenlang zuhören und klebte mit meinen Ohren an ihren Lippen. Ich stellte tausend Fragen zu Themen, bei denen ich völlig hin und weg war und wollte alles bis ins Kleinste wissen. Das machte dann auch richtig Spaß zu lernen.
Mathematik war ein Fach, das ich mir ins Hirn reinkloppen musste. Es wollte nicht rein und musste doch. Und wenn es drin war, war es auch ganz schnell wieder aus dem Kopp. Flüchtig wie ein zarter Parfumduft. Was habe ich mich mit Kettensätzen, Algebra, Buchführung und theoretischer Mathematik gequält. Aber immer, wenn ich schon längst aufgeben wollte, machte es Klick und es ging wieder was rein in die Gehirnwindungen. Wenn das Hirn erst Mal „guten Tach, ich bin eine verstandene Formel“ zu einer mathematischen Aufgabe gesagt hatte, dann wusste ich, das etwas von dem Wissen auch morgen noch in Erinnerung blieb.
War ich ein Streber? Ich war immer unter den Besten. Nicht der Beste, aber darunter. Von den Jungs sowieso. Da hatte ich komischerweise überhaupt keine Schwierigkeiten. Also hielt ich mich mit meiner eigenen Beurteilung im Vergleich an die echt schlauen Mädchen. Die hatten so einiges drauf.
Meine liebe Sandkastenfreundin Dagma zum Beispiel. Sie war in allen Fächern immer etwas besser als ich. Sie war mein Antrieb mitzuhalten. Dagma hatte meist die bessere Note in den Klassenarbeiten und kam nach Notenvergabe zu mir, um mir ihre bessere Note unter die Nase zu halten. Die Noten waren vom Lehrer verlesen worden, also wusste ich ja schon ihre Note, aber sie kam trotzdem jedes Mal zu mir, um sich ein Lob von mir abzuholen und mich neidisch zu machen. Damit schaffte sie es immer. Wirklich immer!
Also doch ein Streber? Vielleicht ein Nachläufer, denn ich schaffte es nur selten, Dagma gute Noten zu übertrumpfen. Wenn so ein Glücksfall mal eintraf ging ich zu ihr und knallte ihr meine bessere Note in ihre Ohren, und wie Mädchen nun mal so sind, wurde die bessere Note gleich wieder abgetan als Ausrutscher, denn die Gesamtnote zählte ja in einem Fach und dabei stand Dagma immer weiter vorne, zu meinem Ärger.
Wenn man als Schüler sowieso immer nach Zensuren eingestuft wird, muss man ja irgendwie lernen um mitzukommen. Aber eigentlich hatte ich mich nur dem Lernen hingegeben, weil man es musste. Und wenn ich etwas musste, dann sollte das auch gut werden. Irgendwie musste ich ja dadurch kommen. Dann wollte ich es auch richtig mitmachen und nicht nur hinterherlaufen. Egal was ich anfing, ob Schule, Job, Weiterbildung, Theater oder Literatur, ich wollte das Beste daraus machen.
Im ersten Schuljahr gab es Noten für gute Führung, Beteiligung am Unterricht, häuslicher Fleiß und den regelmäßigen Schulbesuch. Meine Leistung war befriedigend. Ich hatte noch so gar keine Lust was zu lernen. Ich war verspielt und wollte lieber wieder in den Sauerländer Wäldern rumtoben, als ruhig auf einem Stuhl zu sitzen und irgendwas von der deutschen Sprache zu lernen.
Im zweiten Halbjahr des ersten Schuljahres war nicht mehr alles befriedigend. Im Rechnen nur ein ausreichend. Es musste etwas geschehen. Ich strengte mich im 2ten Schuljahr mehr an, aber die Noten wollten