Людвиг Тик

Die wichtigsten Dramen


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Scene

       Vierter Akt

       Erste Scene

       Zweite Scene

       Dritte Scene

       Fünfter Akt

       Erste Scene

       Zweite Scene

       Dritte Scene

       Vierte Scene

      Personen

       Inhaltsverzeichnis

      HUGO VON WOLFSBRUNN, mit dem Zunahmen der Blaubart.

      MECHTHILDE, seine Haushälterin.

      ANTON,

      SIMON, von Friedheim.

      LEOPOLD.

      ANNE,

      AGNES.

      IHRE SCHWESTERN.

      HEYMON,

      CONRAD.

      VON WALLENROD.

      MARTIN von Felsberg.

      HANS von Marloff.

      BRIGITTE, seine Tochter.

      REINHOLD, sein Sohn.

      CASPAR, sein Knappe.

      JUNKER WINFRED.

      ULRICH, ein Knecht.

      EIN RATHGEBER.

      CLAUS, ein Narr.

      EIN ARZT.

      RITTER und KNECHTE.

      Erster Akt

       Inhaltsverzeichnis

      Erste Scene

       Inhaltsverzeichnis

      (Saal auf dem Schlosse Wallenrod.)

      Heymon und Conrad von Wallenrod, Martin von Felsberg, andere Ritter.

      Heymon.

      Sind wir nun alle versammelt?

      MARTIN. Ja, es fehlt, denk’ ich, Niemand: denn hier bin erstlich ich, euer Vetter Martin von Felsberg, dann seyd ihr da, als das Haupt der Familie, der Ritter Heymon von Wallenrod, hier steht euer edler Bruder Conrad, auch stehn da herum unsre übrige werthen Verwandten und wackern Freunde, so daß wir unsere Rathspflege wohlgemuth und mit aller Besonnenheit veranstalten können.

      HEYMON. So sage ich denn noch einmal öffentlich, wie ich es schon jedem insbesondere gesagt habe: Krieg! Fehde! — Wer ist dieser Hugo vom Wolfsbrunn, daß er unser Gebiet brandschatzen darf? Sollen wir denn immer in Furcht und Sorgen leben vor einem Nichtswürdigen?

      CONRAD. Ja wohl, vor einem Kerl, der nicht lesen, nicht beten kann? Vor einem Menschen, der einen blauen Bart hat? Vor einem Taugenichts, den Gott auf eine wunderbare Weise hat zeichnen wollen?

      MARTIN. Wie sagt Ihr? Er hätte einen blauen Bart?

      CONRAD. Freilich, und der sitzt ihm an einem verhenkerten Gesichte, an einer wahren Galgen-Physionomie.

      MARTIN. Ordentlich blau? Was man so blau nennt?

      HEYMON. Ihr wundert Euch mit Recht, Vetter, und mein Bruder da hat ihn ganz richtig beschrieben. Er ist ein wilder, unumgänglicher Mensch, raubt, plündert, schlägt todt, wenn er dazu kommen kann, und sieht dabei aus wie der Satan.

      CONRAD. Wie ihn euch mein Bruder da eben ganz richtig beschreibt, wie der leibhaftige Satan.

      MARTIN. Gottes Werke sind doch wunderbar! — Hab’ ich mein Lebtage von einem blauen Barte gehört?

      CONRAD. Aber, Herr Bruder, ehe wir unsern Zug unternehmen, sollten wir doch vorerst unsern Rathgeber befragen.

      MARTIN. Wer ist denn das?

      HEYMON. Ein alter Mann und weitläufiger Verwandter von uns, er ist schon, wie gesagt, etwas stumpf und bei Jahren, und da hat er sich in müssigen Stunden aufs Rathgeben gelegt. Aber er giebt Euch treflichen Rath, das versichre ich Euch.

      CONRAD. Er hat schon manchen wackern Rath gegeben, von dem es wohl gut gewesen wäre, wenn man ihn befolgt hätte.

      HEYMON. Da kömmt er eben her.

      Der Rathgeber (kommt herein.)

      HEYMON. Nun, setzt Euch, setzt Euch. — Jetzt also, meine versammelten Freunde, sind wir in der Absicht zusammen gekommen, ein vernünftiges Wort mit einander zu reden. — (es klopft.) Wer klopft denn da? Nur herein!

      Claus, (der Narr tritt auf; er ist klein und ungestalt, pucklicht, hinkt auf einem Beine, und geht sehr behende an einer Krücke.)

      CONRAD. Ach! Es ist unser Narr.

      MARTIN. Ihr habt ja eine recht vollständige Haushaltung.

      CONRAD. Gottlob! wir lassen uns nichts abgehn. Ein kleiner Mann, der Narr, wie Ihr ihn da vor Euch seht, aber einen vortreflichen, dauerhaften Witz hat er an sich. Man kann einen ganzen Abend über ihn lachen, wenn er auch kein Wort spricht. Aber sonst ein gutes Gemüth.

      CLAUS. Ist es erlaubt, Ihr Herren, daß ein Narr in eine vernünftige Rathsversammlung kömmt?

      CONRAD. Du lieber Gott! er ist ein Narr, man muß ihm doch auch ein kleines unschuldiges Vergnügen gönnen, denn er säuft nicht und ist überhaupt ein ordentlicher Bursch. — Setz dich, Narr, und wir andern Verständigen wollen uns auch setzen. (alle setzen sich.)

      HEYMON. Nun so rathe ich also noch einmal zum Kriege, damit wir dieses überlästigen Hugo los werden mögen. Er steht jetzt eben im Felde gegen Hermann Worbsen, laßt uns schnell hinziehn, so ereilen wir ihn noch, ehe er nach seinem festen Schlosse zurück kehrt. — Was meint Ihr, Vetter Rathgeber?

      RATHGEBER. Wenn ich Euch denn meinen guten Rath geben soll, — so meine ich unmaßgeblich, daß Ihr Recht habt, angesehen Ihr ein verständiger, vollkommen ausgewachsener Ritter seyd. — Ihr habt Recht, ich bin ganz Eurer Meinung.

      HEYMON. Wenn wir ihn denn nun besiegt haben, so bestürmen wir sein Schloß und theilen uns in seine Reichthümer?

      CLAUS. Und wo bleibt denn der Blaubart?

      HEYMON. Narr, der kömmt ja in der Schlacht um.

      CONRAD. Und wenn er auch nicht umkömmt, so wird er in ein Gefängniß gesteckt.

      HEYMON. Das wird er aber nicht zugeben; besser, er kömmt in der Schlacht um.

      RATHGEBER. Richtig, weit besser ist es, er kömmt in der Schlacht um, da habt Ihr, Ritter Heymon, ganz meinen Gedanken.

      CONRAD. Aber wenn er nun doch nicht umkommt?

      RATHGEBER.