Nun, wie gefällt es Euch hier?
RATHGEBER. Ich weiß noch nicht, ich habe bis jetzt geschlafen, so müde bin ich gewesen. — Wie hell die Sterne scheinen!
CLAUS. Könnt Ihr in den Sternen lesen?
RATHGEBER. Ich wollte, daß ich es gelernt hätte. Es muß des Nachts doch immer eine angenehme Beschäftigung seyn.
CLAUS. Man kann auch sein Schicksal daraus wissen.
RATHGEBER. Jezuweilen.
CLAUS. Glaubt Ihr an Gespenster?
RATHGEBER. O ja.
CLAUS. Jetzt ist grade die schauerliche Stunde.
RATHGEBER. Wer umgehn will, für den ist eben jetzt die wahre Zeit. — Darum will ich mich auch nur wieder zu Bette legen.
CLAUS. Ich denke, Ihr habt nun ausgeschlafen?
RATHGEBER. Bloß der Gespenster wegen, — es ist nicht gut, wenn man sich jetzt wach finden läßt.
CLAUS. Nun so geht.
(Eine Thür wird mit Gewalt zugeschlagen.)
RATHGEBER. Hörst du wohl? (läuft schnell ab.)
Agnes tritt bleich und zitternd herein.
CLAUS. Was ist Euch, gnädige Frau? —
AGNES. Nichts, nichts, — schaff mir doch ein Glas frisches Wasser. — (Claus geht, sie sinkt in einen Sessel.) Leb ich noch? — Wo bin ich? — Gott im Himmel! wie schlägt mir das Herz, — bis zum Halse hinauf.
Claus kommt mit Wasser.
AGNES. Stell es nur dorthin, — ich kann jetzt noch nicht trinken, — geh, geh, — mir fehlt nichts, gar nichts. — Geh! (Claus geht.) Ich weiß nicht, wie ich wieder hieher gekommen bin, — (sie trinkt.) jetzt wird mir besser. — Es ist tiefe Nacht, die übrigen schlafen schon. — (sie betrachtet den Schlüssel.) Hier ist ein blutiger dunkelrother Fleck, — war der schon vorher da? — Ach nein, ich ließ ihn fallen, — alles um mich her riecht noch nach Blut. — (Sie reibt mit ihrem Schnupftuche den Schlüssel.) Er will nicht fort, das ist doch wunderbar. — O Neugier, verdammte, schändliche Neugier! ich glaube, es giebt keine größere Sünde als die Neugier! — O und mein Mann, wie kommt der mir jetzt vor? — Mein Mann konnt’ ich sagen? Mein Mann? Das schändlichste, mir fremdeste Ungeheuer, — wildfremd und entsetzlich, wie ein schuppiger Drache, von dem sich das Auge scheu zurück reißt. — Ach ich muß zu Bette, mein armer Kopf ist ganz wüst: — aber die Schlüssel darf ich hier nicht so liegen lassen. — Gott sei Dank, daß der Flecken fort ist! — Ach nein! ich armes Kind! auf dieser Seite, hier ist er. Ich weiß nicht, was ich anfangen soll, ich will sehn, ob ich schlafen kann. Ach ja, schlafen, schlafen, und andre, ganz andre Dinge träumen, alles vergessen, ja, ja das wird schön, das wird lieblich seyn. (geht ab.)
Fünfter Akt
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