Уильям Шекспир

Sämtliche Werke von William Shakespeare


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Spare deinen Rat!

       Er fällt so fruchtlos in mein Ohr, wie Wasser

       Ein Sieb durchströmt. O gib mir keinen Rat!

       Und keinen Tröster laß mein Ohr erquicken,

       Als solchen, dessen Schmerz dem meinen gleicht.

       Bring mir 'nen Vater, der sein Kind so liebte,

       Des Freud an ihm vernichtet ward, wie meine,

       Und heiß Geduld ihn predigen.

       Miß seinen Gram nach meinem auf ein Haar,

       Jeglichem Weh entsprech ein gleiches Weh,

       Und hier wie dort ein Schmerz für jeden Schmerz,

       In jedem Zug und Umriß Licht und Schatten;

       Wenn der nun lächelt und den Bart sich streicht,

       Ruft: Gram, fahr hin, und ei! statt tief zu seufzen,

       Sein Leid mit Sprüchen flickt, mit Bücherphrasen

       Den bittern Schmerz betäubt, den bringe mir,

       Von diesem will ich dann Geduld erlernen.

       Doch solchen Mann gibt's nicht. Denn, Bruder, Menschen,

       Sie raten, trösten, heilen nur den Schmerz,

       Den sie nicht selber fühlen. Trifft er sie,

       Dann wird zur wilden Wut derselbe Trost,

       Der eben noch Arznei dem Gram verschrieb,

       An seidner Schnur den Wahnsinn wollte fesseln,

       Herzweh mit Luft, den Krampf mit Worten stillen.

       Nein! nein! Stets war's der Brauch, Geduld zu rühmen

       Dem Armen, den die Last des Kummers beugt;

       Doch keines Menschen Kraft noch Willensstärke

       Genügte solcher Weisheit, wenn er selbst

       Das gleiche duldete, drum keinen Rat;

       Denn lauter schreit mein Schmerz als dein Ermahnen.

      Antonio.

       So hat der Mann dem Kinde nichts voraus?

      Leonato.

       Ich bitt dich, schweig! Ich bin nur Fleisch und Blut

       Denn noch bis jetzt gab's keinen Philosophen,

       Der mit Geduld das Zahnweh konnt ertragen,

       Ob sie der Götter Sprache gleich geredet,

       Und Schmerz und Zufall als ein Nichts verlacht.

      Antonio.

       So häufe nur nicht allen Gram auf dich;

       Laß jene, die dich kränkten, gleichfalls dulden.

      Leonato.

       Da sprichst du weislich: ja, so soll's geschehn.

       Mein Herz bezeugt mir's, Hero ward verleumdet,

       Und dies soll Claudio hören, dies der Fürst,

       Und alle sollen's, die sie so entehrt.

      Don Pedro und Claudio kommen.

      Antonio.

       Hier kommen Claudio und der Prinz in Eil.

      Don Pedro.

       Ah, guten Morgen!

      Claudio.

       Guten Tag euch beiden.

      Leonato.

       Hört mich, ihr Herrn

      Don Pedro.

       Leonato, wir sind eilig.

      Leonato.

       So eilig, Herr? So lebt denn wohl, ihr Herrn;

       Jetzt habt ihr Eile? Wohl, 's ist einerlei.

      Don Pedro.

       Nun, guter Alter, zankt doch nicht mit uns.

      Antonio.

       Schafft ihm ein Zank sein Recht, so weiß ich solche,

       Die wohl den kürzern zögen.

      Claudio.

       Ei, wer kränkt ihn?

      Leonato.

       Ha, wahrlich du! Du kränktest mich, du Heuchler!

       O leg die Hand nur nicht an deinen Degen,

       Ich fürchte nichts.

      Claudio.

       Verdorre diese Hand,

       Eh sie dem Alter so zu drohen dächte.

       Die Hand am Schwert hat nichts bedeutet, wahrlich!

      Leonato.

       Ha, Mann! Nicht grinse so und spotte meiner!

       Ich spreche nicht als Tor und blöder Greis,

       Noch unter meines Alters Freibrief prahl ich,

       Was ich als Jüngling tat, was ich noch täte,

       Wär ich nicht alt: Nein, hör es, auf dein Haupt!

       Du kränktest so mein schuldlos Kind und mich,

       Daß ich ablege meine Würd und Ehrfurcht;

       Mit grauem Haar und vieler Jahre Druck

       Fordr' ich dich hier, als Mann dich mir zu stellen.

       Ich sage, du belogst mein schuldlos Kind;

       Dein falsches Zeugnis hat ihr Herz durchbohrt,

       Und unter ihren Ahnen ruht sie jetzt,

       Ha! in dem Grab, wo Schande nimmer schlief,

       Als ihre, die dein Schurkenstreich ersann.

      Claudio.

       Mein Schurkenstreich?

      Leonato.

       Ja, deiner, Claudio, deiner.

      Don Pedro.

       Ihr drückt Euch unrecht aus, Signor.

      Leonato.

       Mein Prinz,

       An ihm will ich's beweisen, wenn er's wagt,

       Trotz seiner Fechterkunst und raschen Übung,

       Trotz seiner Jugend Lenz und muntern Blüte.

      Claudio.

       Laßt mich. Ich habe nichts mit Euch zu schaffen.

      Leonato.

       So willst du gehn? Du hast mein Kind gemordet;

       Ermordst du, Knabe, mich, mordst du 'nen Mann.

      Antonio.

       Er muß uns beide morden, ja, zwei Männer,

       Darauf kommt's hier nicht an: zuerst den einen;

       Ja, wer gewinnt, der lacht. Mir steh er Rede!

       Komm, Bursche, folge mir! Komm, folg mir, Bursch!

       Herr Jung! ich haue deine Finten durch.

       Ja, ja, so wahr ich Edelmann, das will ich!

      Leonato.

       Bruder

      Antonio.

       Sei du nur still! Gott weiß, das Mädchen liebt' ich.

       Nun ist sie tot, von Schurken tot geschmäht,

       Die wohl so gern sich einem Manne stellen,

       Als ich der Schlang an ihre Zunge griffe.

       Gelbschnäbel, Buben, Affen, Prahler.

      Leonato.

       Bruder!

      Antonio.

       Ei was, sei still! Was da! ich kenne sie,