anfangen soll. Er bezahlt dem alten Silva eine recht hübsche Abgabe, aber bald wird er soweit sein, dass er sich selber von irgendeinem ruinierten amerikanischen Farmer Boden kauft.
Und sehen Sie das dort – ja, Sie sollten es selbstverständlich im Sommer sehen, aber das ist nun einerlei! Nicht ein Zoll geht verloren. Wo wir eine magere Ernte haben, haben sie vier fette Ernten. Und sehen Sie, wie sie es ausnutzen – Johannisbeeren zwischen den Bäumen, eine Reihe grüner Bohnen zu beiden Seiten der Bäume und Bohnenreihen zu beiden Enden der Bäume. Der alte Silva würde die fünf Morgen hier nicht für fünfhundert den Morgen verkaufen, und wenn er das Geld bar auf den Tisch bekäme. Er bezahlte meinem Großvater fünfzig für den Morgen, mit langer Zahlungsfrist, und ich arbeite hier für die Telefongesellschaft und lege den Vettern des alten Silvas aus den Azoren die Telefone an, obwohl sie nicht einmal amerikanisch reden können.
Pferdebohnen am Wegrand – ja, als Silva auf die Idee kam, verdiente er mit Schweinemast mehr, als mein Großvater an seinem ganzen Betrieb verdient hatte. Mein Großvater rümpfte die Nase über Pferdebohnen. Er starb bis über beide Ohren verschuldet und mit Hypotheken bis zum Schornstein belastet. Tomaten in Packpapier pflanzen – haben Sie so etwas je gehört? Mein Vater fauchte, als er die Portugiesen das zum ersten Mal tun sah. Und er fauchte weiter. Aber deshalb erzielten sie doch mächtige Ernten, und Vaters bisschen Tomaten wurden von schwarzen Käfern gefressen. Wir haben nicht die Sabe, das dazu gehört, oder die Geschicklichkeit, oder was es nun ist. Sehen Sie nur das Stück Erde – vier Ernten im Jahr, und jeder Zoll Boden macht doppelte Arbeit. Sehen Sie, hinter der Stadt liegt Boden, wo man auf einem einzigen Morgen mehr verdient, als wir in alten Tagen auf fünfzig verdienten. Die Portugiesen sind die geborenen Ackerbauer, das ist es, und wir verstehen nichts davon und haben es nie getan.«
Saxon sprach mit dem Telefonarbeiter und ging mit ihm herum, bis es eins war. Dann sah er auf die Uhr, verabschiedete sich und kehrte zu seiner Arbeit zurück, die darin bestand, bei einem der zuletzt angekommenen Auswanderer von den Azoren ein Telefon anzulegen.
Wenn sie durch ein Städtchen kamen, trug Saxon ihren Rucksack in der Hand; aber er hatte Riemen, durch die sie die Arme stecken konnte, sodass sie ihn, sobald sie auf die Landstraße kamen, auf dem Rücken trug. Wenn sie das tat, schob sich der Ukulélékasten unter ihren linken Arm.
Als sie etwas weiter gekommen waren, machten sie an einer Stelle halt, wo ein kleiner, schilfumkränzter Bach quer über die Landstraße floss. Billy wollte, dass sie sich mit kaltem Frühstück begnügen und das Butterbrot essen sollten, das die letzte Mahlzeit war, die Saxon im Hause in der Pine Street bereitet hatte. Aber sie blieb dabei, dass sie Feuer machen und Kaffee kochen wollten. Nicht, dass sie sich selbst etwas aus dem Kaffee gemacht hätte, aber sie war fest entschlossen, alles vom Beginn dieser abenteuerlichen Wanderung an so angenehm wie möglich für Billy zu machen. Und da sie ihn um jeden Preis zu einer Begeisterung entflammen wollte, die sich mit ihrer eigenen messen konnte, wollte sie nicht den Funken, der möglicherweise in ihm glomm, mit etwas so Trostlosem wie kaltem Essen allein auslöschen.
»Sieh, etwas, das wir uns gleich von Anfang an aus dem Kopfe schlagen müssen, ist, dass wir Eile hätten. Wir haben keine Eile, und uns ist es gleichgültig, ob Schule oder Feiertag ist. Wir wollen uns amüsieren, wir sind auf Abenteuer ausgegangen – wie man es in den Büchern liest! Gott, wie wünschte ich, dass der Junge, der mich in seinem Boot mitnahm, mich in diesem Augenblick sehen könnte! Oakland sei der rechte Startplatz, sagte er. Und – nun ja, wir sind gestartet, nicht wahr? Und hier machen wir nun halt und kochen Kaffee. Du musst Feuer machen, Billy, und ich hole Wasser und packe das Frühstück aus.«
»Weißt du«, sagte Billy, während sie darauf warteten, dass das Wasser kochte, »weißt du, woran mich das hier erinnert?«
Saxon wusste es sehr gut, aber sie schüttelte den Kopf. Sie wollte es ihn sagen hören.
»Selbstverständlich an den Sonntag, nachdem ich dich kennen gelernt hatte, als wir mit King und Prince vor dem Wagen nach dem Moraga-Tal fuhren. Da packtest du auch das Frühstück aus.«
»Nur mit dem Unterschied, dass es ein viel üppigeres Frühstück war«, fügte sie mit einem glücklichen Lächeln hinzu.
»Aber ich möchte im übrigen wissen, warum wir damals keinen Kaffee bekamen«, fuhr er fort.
»Das hätte vielleicht etwas zu sehr ausgesehen, als ob wir verheiratet gewesen wären«, lachte sie, »etwas, das Mary unpassend genannt hätte –«
»Oder roh«, warf Billy ein. »Sie gebrauchte das Wort immer.«
»Und nun kannst du sehen, was aus ihr geworden ist!«
»Ja, so geht es immer«, brummte Billy mürrisch. »Ich habe immer bemerkt, dass die Empfindlichsten und Zimperlichsten zuerst um die Ecke gehen. Sie sind wie gewisse Pferde, die am meisten vor den Dingen scheuen, die sie am wenigsten fürchten.«
Saxon schwieg, beschwert von dem Gefühl einer unbestimmbaren und fernen Traurigkeit, das sie immer überkam, wenn Berts Witwe erwähnt wurde.
»Ich weiß noch etwas anderes, das an dem Tage geschah, aber das errätst du selbstverständlich nie«, sagte Billy, in Erinnerungen an die Vergangenheit verloren. »Ich möchte wetten, dass du es nicht rätst!«
»Da bin ich aber neugierig«, sagte Saxon, aber ihre Augen zeigten deutlich, dass sie es erraten hatte.
Billys Augen antworteten ihr, und ganz unwillkürlich beugte er sich zu ihr herab, ergriff ihre Hand und drückte sie zärtlich gegen seine Wange.
»Sie ist so winzig klein, ach Gott ja!« sagte er zu der gefangenen Hand. Und dann sah er Saxon an, die vor Freude über seine Worte warm geworden war. »Wir fangen wohl wieder von vorne damit an, Liebesleute zu spielen, nicht wahr, Saxon?«
Sie aßen beide gut, und Billy trank drei ganze Tassen Kaffee.
»Weißt du – die Landluft macht tüchtigen Appetit«, murmelte er und nahm sich das fünfte Stück Butterbrot. »Ich könnte ein ganzes Pferd essen und es hinterher in Kaffee ertränken.«
Saxons Gedanken beschäftigten sich wieder mit dem, was der junge Telefonarbeiter gesagt hatte, und sie fasste alle Auskünfte, die sie erhalten hatte, zu einer Art Resümee zusammen.
»Herrgott!« rief sie. »Wie viel wir schon gelernt haben!«
»Ja, eines haben wir jedenfalls gelernt, nämlich, dass dies nicht der rechte Ort für uns ist, wenn der Boden tausend Dollar den Morgen kostet, und wir nur zwanzig Dollar in der Tasche haben.«