Джек Лондон

Gesammelte Werke


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mit sei­nem Bett­zeug auf dem Rücken an­ge­latscht kommt, nicht eben­so gut ist wie ich sel­ber – viel­leicht noch et­was bes­ser. Ich wür­de doch je­den­falls freund­lich sein.«

      Bil­ly frag­te nach Ar­beit, an­fangs aufs Ge­ra­te­wohl, spä­ter nur auf den grö­ße­ren Hö­fen. Aber die Ant­wort lau­te­te un­wei­ger­lich, dass sie kei­ne Ar­beit hät­ten. Ein­zel­ne sag­ten, nach dem ers­ten Re­gen wür­de es Pflug­ar­beit ge­ben. Hier und da wur­de ein we­nig auf den tro­ckenen Fel­dern ge­pflügt, aber im großen und gan­zen mach­ten es die Bau­ern.

      »Aber kannst du denn pflü­gen?« frag­te Sa­xon.

      »Nein, aber das kann doch nicht so schwer sein. Und wenn ich wie­der einen Mann pflü­gen sehe, will ich ihn dazu brin­gen, dass er mir Un­ter­richt gibt.«

      Am Nach­mit­tag des nächs­ten Ta­ges bot sich eine Ge­le­gen­heit für Bil­ly. Er klet­ter­te auf den Zaun, der ein klei­nes Feld um­gab, und sah einen al­ten Mann, der im­mer wie­der mit dem Pflug her­um­fuhr.

      »Ach, das ist ja so leicht wie gar nichts«, mein­te Bil­ly ver­ächt­lich. »Wenn so ein al­ter Kna­be mit ei­nem Pflug fer­tig wer­den kann, dann kann ich es mit zwei­en.«

      »Geh hin und ver­such es«, sag­te Sa­xon eif­rig.

      »Was hat das für einen Zweck?«

      »Fürch­test du dich?« neck­te sie ihn, aber mit lä­cheln­dem Ge­sicht. »Du brauchst nichts zu tun als ihn zu fra­gen. Mehr als nein sa­gen kann er ja nicht. Und wenn er das tut? Du hiel­test doch dem ›Schre­cken von Chi­ca­go‹ zwan­zig Run­den stand, ohne zu blin­zeln.«

      »Ja, aber das ist et­was ganz an­de­res«, wand­te er ein und sprang dann auf der an­de­ren Sei­te hin­un­ter. »Ich möch­te zwei ge­gen eins wet­ten, dass der alte Idi­ot mich zum Teu­fel schickt.«

      »Nein, das tut er nicht. Du brauchst ihm nur zu er­zäh­len, dass du gern ler­nen willst, und ihn bit­ten, dass er dich den Pflug ein paar­mal her­um­fah­ren lässt. Sag’ ihm, er brauch­te nichts da­für zu be­zah­len.«

      »Hm! Wenn er groß­schnau­zig wird, neh­me ich ihm den ver­damm­ten Pflug ein­fach weg.«

      Vom Zaun aus, in ei­ner Ent­fer­nung, dass sie nichts hö­ren konn­te, be­ob­ach­te­te Sa­xon die Be­geg­nung zwi­schen den bei­den Män­nern. Nach ei­ni­gen Mi­nu­ten wur­den Bil­ly die Lei­nen um den Hals ge­legt und der Griff in die Hand ge­steckt. Dann setz­te sich das Ge­spann in Be­we­gung, und der alte Mann ging ne­ben Bil­ly und gab ihm sei­ne An­wei­sun­gen. Als sie ein paar­mal um das Feld her­um­ge­kom­men wa­ren, schritt der Bau­er über den ge­pflüg­ten Strei­fen Erde auf Sa­xon zu.

      »Er hat frü­her schon ge­pflügt, ein biss­chen – nicht wahr?«

      Sa­xon schüt­tel­te den Kopf.

      »Nie im Le­ben! Aber er ver­steht sich auf Pfer­de.«

      »Ja, ich konn­te doch se­hen, dass er nicht ganz grün war, und er lernt schnell.« Der Bau­er lach­te und schnitt sich einen Priem. »Wenn ich hier sit­ze, kann er mich ja nicht gut müde ma­chen!«

      Das un­ge­pflüg­te Stück wur­de im­mer klei­ner, aber Bil­ly mach­te kei­ne Mie­ne, auf­zu­hö­ren, und die Zuschau­er am Zaun wa­ren in ihr Ge­spräch ver­tieft. Sa­x­ons Fra­gen ka­men mit ra­sen­der Schnel­lig­keit, und sie brauch­te nicht lan­ge, um zu dem Er­geb­nis zu ge­lan­gen, dass der alte Mann große Ähn­lich­keit mit der Be­schrei­bung hat­te, die der jun­ge Te­le­fon­ar­bei­ter von sei­nem Va­ter ge­macht hat­te.

      Bil­ly hielt aus, bis das Feld fer­tig ge­pflügt war, und der alte Bau­er for­der­te ihn und Sa­xon auf, die Nacht über bei ihm zu blei­ben. Es gebe ein Ne­ben­ge­bäu­de, das nie be­nützt wür­de, wo sie einen klei­nen Ofen fin­den wür­den, und er sag­te auch, dass er ih­nen frisch ge­mol­ke­ne Milch ge­ben woll­te. Und wenn Sa­xon gern ih­rer Lust zu Bau­er­n­ar­beit frö­nen woll­te, so könn­te sie ja ver­su­chen, die Kuh zu mel­ken.

      Sie hat­te mit dem Mel­ken nicht so viel Glück wie Bil­ly mit dem Pflü­gen, als er sich aber hin­rei­chend über sie lus­tig ge­macht hat­te, for­der­te sie ihn auf, es zu ver­su­chen, und es miss­lang ihm eben­so kläg­lich wie ihr. Sa­xon sah al­les und frag­te nach al­lem, und es dau­er­te nicht lan­ge, bis ih­nen klar wur­de, dass es die Schat­ten­sei­ten des Land­le­bens wa­ren, mit de­nen sie hier Be­kannt­schaft ge­macht hat­ten. Hof und Be­sit­zer wa­ren gleich ver­al­tet. Hier war nicht die Rede da­von, so­viel wie mög­lich aus dem Bo­den her­aus­zu­ho­len. Es war all­zu viel Bo­den, und er wur­de nicht hin­rei­chend be­ar­bei­tet. Al­les war un­sag­bar zu­fäl­lig. Haus und Scheu­ne und Ne­ben­ge­bäu­de wa­ren recht ver­fal­len. Der Vor­der­gar­ten war mit Un­kraut über­wu­chert. Ei­nen Ge­mü­se­gar­ten gab es nicht. Der klei­ne Obst­gar­ten war alt, schlecht und ver­nach­läs­sigt. Die Bäu­me wa­ren ver­wach­sen, dünn und mit grau­em Moos über­wu­chert. Die Söh­ne und Töch­ter leb­ten rings in den Städ­ten, wie Sa­xon er­fuhr. Eine Toch­ter war mit ei­nem Arzt ver­hei­ra­tet, eine an­de­re war Leh­re­rin an der Staats­schu­le, ein Sohn war Lo­ko­mo­tiv­füh­rer, ein an­de­rer Archi­tekt, ein drit­ter Po­li­zei­re­por­ter in San Fran­zis­ko. Der Va­ter sag­te, dass sie hin und wie­der, wenn es not tat, den El­tern hal­fen.

      »Was meinst du?« frag­te Sa­xon, als Bil­ly nach dem Abendes­sen sei­ne Zi­ga­ret­te rauch­te.

      Er zuck­te die Ach­seln.

      »Hm! das ist doch ganz ein­fach. Der alte Idi­ot ist ge­nau wie sein Obst­gar­ten – be­moost! Nach dem, was wir in San Le­an­dro ge­se­hen ha­ben, ist es so klar, wie wir die Nase mit­ten im Ge­sicht ha­ben, dass er nicht das Ge­rings­te von Land­wirt­schaft ver­steht! Und die Pfer­de! Es wäre eine rei­ne Wohl­tat für sie, ja, und eine Er­spar­nis für ihn, wenn man bei­de tot­schös­se. Du kannst dar­auf wet­ten, dass man die Por­tu­gie­sen nicht mit sol­chen Pfer­den sieht. Und wenn man gute Pfer­de ha­ben will, so ist der Grund nicht, dass man sich da­mit di­cke tun will. Sie loh­nen sich. Das ge­hört mit zum Ge­schäft. Alte Pfer­de fres­sen mehr als jun­ge, wenn man sie in gu­ter Ver­fas­sung be­hal­ten will, und kön­nen da­bei nicht die­sel­be Ar­beit leis­ten. Aber du kannst dar­auf wet­ten, dass es ge­nau so viel kos­tet, sie zu be­schla­gen. Und sei­ne sind oben­drein ver­braucht. Jede Mi­nu­te, die er die Pfer­de be­hält, be­deu­tet Geld aus der Ta­sche für ihn. Du soll­test nur se­hen, wie sie in der Stadt mit den Pfer­den rech­nen.«

      Sie schlie­fen in die­ser Nacht ru­hig, und nach dem Früh­stück mach­ten sie sich zum Auf­bruch be­reit.

      »Ich möch­te euch gern für ein paar Tage Ar­beit ge­ben«, sag­te der alte Mann beim Ab­schied be­dau­ernd, »aber ich kann es mir nicht leis­ten. Der Hof kann jetzt, da die Kin­der weg sind, ge­ra­de mich und mei­ne alte Frau er­näh­ren. Und das nicht ein­mal im­mer. Die Zei­ten sind schlecht, und das sind sie im üb­ri­gen schon lan­ge. Nichts ist mehr, wie es frü­her war.«

      Früh am Nach­mit­tage, als sie sich San José nä­her­ten, mach­te Sa­xon halt.

      »Hier will ich hin­ein­ge­hen und mich ein biss­chen un­ter­hal­ten, wenn sie die Hun­de nicht auf mich het­zen. Das ist die schöns­te Stel­le, die wir bis­her ge­se­hen ha­ben, nicht wahr?«

      Bil­ly, der sich be­stän­dig Hö­hen und große Fel­der vor­stell­te, wo sei­ne Pfer­de sich tum­meln konn­ten, gab mur­melnd, aber nicht ge­ra­de be­geis­tert, sei­ne Zu­stim­mung.

      »Und das Ge­mü­se! Sieh das nur an! Und die Blu­men, die