Джек Лондон

Gesammelte Werke


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sind noch nie mit ei­nem Re­por­ter al­lein ge­we­sen, und jetzt wer­den Sie ja se­hen, was her­aus­kommt.«

      Glen­don, der ihn kühl, aber be­lus­tigt be­trach­tet hat­te, mach­te Mie­ne, ihn ste­hen­zu­las­sen, dann aber än­der­te er sei­nen Ent­schluss und sag­te:

      »Gar nichts kommt da­bei her­aus.«

      Stu­be­ner sah ihn scharf an.

      »Ich bat sie, nichts zu schrei­ben«, er­klär­te Glen­don.

      Da konn­te Stu­be­ner sich nicht län­ger be­herr­schen.

      »Als ob sie sich einen sol­chen Bis­sen ent­ge­hen lie­ße!«

      Glen­don wur­de noch käl­ter, und sei­ne Stim­me klang hart und schnei­dend.

      »Es wird nichts ver­öf­fent­licht. Das hat sie ge­sagt. Und dar­an zu zwei­feln, hie­ße sie zur Lüg­ne­rin stem­peln.«

      Die iri­sche Flam­me lo­der­te in sei­nen Au­gen, und Stu­be­ner, der es sah und der auch be­merk­te, wie bei­de Fäus­te sich vor Zorn ball­ten, Stu­be­ner, der die Kraft die­ser Fäus­te und auch den Mann, der ihm ge­gen­über­stand, kann­te, wag­te nicht mehr zu zwei­feln.

      VII

      Stu­be­ner brauch­te nicht lan­ge, um her­aus­zu­fin­den, dass Glen­don die Ab­sicht hat­te, die Ent­schei­dung des Kamp­fes hin­aus­zu­schie­ben, wenn er auch trotz al­len Ver­su­chen nicht die Zahl der Run­den fest­stel­len konn­te.

      Er ver­lor je­doch kei­ne Zeit, son­dern traf ent­spre­chen­de Verab­re­dun­gen mit Nat Po­wers und des­sen Ma­na­ger. Po­wers hat­te ein treu­es Ge­fol­ge von Wet­ten­den, und die­ses Wett­syn­di­kat durf­te nicht um sei­ne Ern­te ge­bracht wer­den.

      Kaum hat­te Maud Sangs­ter Platz ge­nom­men, als to­sen­der Bei­fall den Ein­tritt Nat Po­wers ver­kün­de­te. Er kam zwi­schen sei­nen Se­kun­dan­ten durch den Mit­tel­gang, und sie er­schrak bei­na­he über sei­nen mäch­ti­gen Kör­per­bau. Aber er sprang so leicht wie ein Mann, der nur halb so viel wog, über die Sei­le und lach­te zu­frie­den, als das Haus ihn ge­räusch­voll be­grüß­te.

      Er war nicht schön. Sei­ne Blu­men­kohl­oh­ren zeug­ten deut­lich von sei­nem Be­ruf und des­sen Bru­ta­li­tät, und sei­ne Nase war so oft ge­bro­chen und breit­ge­quetscht, so­dass sie schließ­lich al­len Be­mü­hun­gen der Ärz­te trotz­te, ihre ur­sprüng­li­che Form wie­der­her­zu­stel­len.

      Ein neu­es To­sen be­grüß­te die An­kunft Glen­d­ons, und sie be­trach­te­te ihn ge­nau, als er durch die Sei­le klet­ter­te und sich in sei­ne Ecke des Rin­ges be­gab.

      Aber erst als die lang­wei­li­ge Vor­stel­lung und die Be­kannt­ga­be der Kampfre­geln so­wie der Her­aus­for­de­rung vor­über war, war­fen bei­de Män­ner ihre Män­tel ab und stan­den ein­an­der fast nackt ge­gen­über.

      Von oben wur­de jetzt der schar­fe, wei­ße Schein vie­ler elek­tri­scher Lam­pen auf sie ge­rich­tet, um die Film­auf­nah­men zu er­mög­li­chen. Und als sie jetzt die zwei so ver­schie­den­ar­ti­gen Män­ner be­trach­te­te, fühl­te sie, dass von den bei­den Glen­don der Mensch, Po­wers aber das Höl­len­tier war.

      Je­der war auf sei­ne Art eine auf­fal­len­de Er­schei­nung, Glen­don rein von Ge­stalt und Zü­gen, har­mo­nisch und von kraft­vol­ler Schön­heit. Po­wers un­sym­me­trisch, derb ge­baut und stark be­haart.

      Als sie ihre Stel­lun­gen vor den Auf­nah­me­ap­pa­ra­ten ein­nah­men, schweif­te Glen­d­ons Blick über den Ring hin­aus und blieb auf ih­rem Ge­sicht haf­ten, und wenn er sich auch nichts mer­ken ließ, so wuss­te sie doch, dass er sie er­kannt hat­te.

      Im nächs­ten Au­gen­blick er­tön­te der Gong, der An­sa­ger rief »Los!« und der Kampf hat­te be­gon­nen.

      Es war ein schö­ner Kampf. Es floss kein Blut, al­les ging glatt, und bei­de Bo­xer er­wie­sen sich als sehr tüch­tig. Die ers­te Hälf­te der ers­ten Run­de be­nutz­te je­der, um die Tak­tik des an­de­ren her­aus­zu­fin­den, aber für Maud Sangs­ter wa­ren die­se Fin­ten und die lei­sen Berüh­run­gen der Box­hand­schu­he in ho­hem Maße ner­ven­er­re­gend.

      Po­wers kämpf­te leicht und sau­ber, wie es sich für den Hel­den zahl­rei­cher Kämp­fe ge­hör­te, und im­mer wie­der ern­te­te sei­ne Ge­wandt­heit den Bei­fall der be­wun­dern­den Zuschau­er.

      Den­noch ent­fal­te­te er sei­ne vol­le Kraft nur, wenn er sich hin und wie­der in der Klem­me be­fand, und dann sprang das Pub­li­kum auf in der ir­ri­gen An­nah­me, dass er jetzt sei­nen Geg­ner er­le­di­gen wür­de.

      In ei­nem sol­chen Au­gen­blick – ihr un­ge­üb­tes Auge konn­te nicht er­ken­nen, dass Glen­don in Wirk­lich­keit je­dem ernst­haf­ten Tref­fer aus­wich – wand­te sich der Re­dak­teur zu ihr und sag­te:

      »Der jun­ge Pat wird schon sie­gen. Er ist der kom­men­de Mann und nicht auf­zu­hal­ten. Aber er wird in der sech­zehn­ten Run­de sie­gen, nicht eher.«

      »Oder spä­ter?« frag­te sie.

      Sie hät­te fast dar­über ge­lacht, wie si­cher ihr Beglei­ter in sei­nem Irr­tum war. Sie wuss­te es bes­ser.

      Po­wers war da­für be­kannt, dass er sei­nen Geg­ner Run­de auf Run­de durch den Ring jag­te, und Glen­don ging wil­lig dar­auf ein.

      Er ver­tei­dig­te sich be­wun­derns­wert, und er war ge­ra­de an­griffs­lus­tig ge­nug, um das In­ter­es­se des Pub­li­kums für den Kampf zu stei­gern.

      Ob­wohl Po­wers wuss­te, dass er dazu be­stimmt war, zu ver­lie­ren, hat­te er doch eine zu große Er­fah­rung im Ring, als dass er ge­zö­gert hät­te, sei­nen Geg­ner zu wer­fen, wenn sich die Ge­le­gen­heit ge­bo­ten hät­te. Durch Be­ste­chun­gen nach bei­den Sei­ten war er so oft an­ge­führt wor­den, dass er kei­ne Rück­sicht kann­te. Wenn er die Mög­lich­keit hat­te, woll­te er sie­gen, und wenn das gan­ze Syn­di­kat auf­flog.

      Dank ei­ner ge­schick­ten Pro­pa­gan­da in der Pres­se war die An­schau­ung ver­brei­tet wor­den, dass der jun­ge Pat Glen­don jetzt end­lich sei­nen Meis­ter ge­fun­den hät­te. Aber Po­wers wuss­te sel­ber gut, dass er ei­nem Bes­se­ren ge­gen­über­stand. Mehr als ein­mal fühl­te er im In­figh­ting, dass sein Geg­ner weit grö­ße­re Kraft in die Schlä­ge le­gen konn­te, wenn er nur woll­te.

      Für Glen­don sei­ner­seits gab es man­chen Au­gen­blick, da ein Aus­glei­ten oder eine falsche Ab­schät­zung ihn ei­nem der Schmie­de­ham­mer­schlä­ge des an­de­ren aus­ge­setzt ha­ben wür­de, der den Kampf ent­schie­den hät­te.

      Aber er be­saß die fast wun­der­ba­re Fä­hig­keit, Zeit und Ent­fer­nung stets rich­tig zu be­ur­tei­len, und sein Selbst­ver­trau­en wur­de selbst in den ge­fahr­volls­ten Au­gen­bli­cken nicht er­schüt­tert. Er war noch nie be­siegt, noch nie für die Zeit auf die Bret­ter ge­schickt wor­den und war sei­nem Geg­ner im­mer so ent­schie­den über­le­gen ge­we­sen, dass er sich die Mög­lich­keit ei­ner Nie­der­la­ge gar nicht vor­stel­len konn­te.

      Am Ende der fünf­zehn­ten Run­de wa­ren bei­de Kämp­fen­den im­mer noch frisch, aber Po­wers at­me­te doch ein biss­chen schwer, und es gab schon Leu­te in den vor­ders­ten Rei­hen, die Wet­ten dar­auf an­bo­ten, dass er bald aus­ge­pumpt sein wür­de.

      Kurz