Джек Лондон

Gesammelte Werke


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nichts mehr als die Fäus­te. Aber ge­ra­de das hat­te Bi­shop bezweckt. Er bück­te sich blitz­schnell, wich rechts und links aus, und im­mer stie­ßen Cor­liss’ Fäus­te ins Lee­re.

      »Ei­nen Au­gen­blick, jun­ger Herr!« lach­te er bei Cor­liss’ drit­tem wü­ten­dem An­griff. »Nur eine Se­kun­de, um einen Pakt zu schlie­ßen. Wenn Sie mich ver­dre­schen, kön­nen Sie mich her­aus­schmei­ßen. Neh­men Sie das an?«

      »Ja.«

      »Und wenn ich Ih­nen das Le­der ger­be, wol­len Sie dann mit auf den Berg kom­men?«

      »Ja.«

      »Also los!«

      Bi­shop wuss­te, dass Cor­liss nicht die ge­rings­te Aus­sicht hat­te; zu sie­gen. Er tanz­te um den hilflo­sen Geg­ner her­um, block­te und fin­tier­te, ließ sich zum Schein tref­fen, bis Cor­liss der Atem aus­ging. Der fühl­te, dass sei­ne Mus­keln nicht mehr ge­horch­ten; sein Hirn sand­te Be­feh­le aus, die sie nicht aus­füh­ren woll­ten; er dampf­te von Schweiß in den ei­si­gen Tag hin­ein … dann auf ein­mal wuss­te er gar nichts mehr.

      Eine Mi­nu­te spä­ter be­merk­te Cor­liss, dass er aus­ge­streckt im Schnee lag, dass Bi­shop ihn mit Eis­was­ser ab­rieb und ihm da­zwi­schen zärt­lich die Ba­cken klopf­te. Sein Kopf lag auf Dels Kni­en. Wäh­rend lang­sam das Be­wusst­sein zu­rück­kehr­te, fühl­te er sich un­be­schreib­lich wohl.

      »Wie ha­ben Sie das nur ge­macht?« stot­ter­te er.

      »Oh, Sie wer­den noch mal ganz gut«, lach­te Del Bi­shop und half ihm auf die Bei­ne. »Sie ha­ben noch kei­nen Punch, aber den brin­ge ich Ih­nen schon noch bei. Neu­lich in der Schen­ke, mit ei­nem or­dent­li­chen Whis­ky auf der Lam­pe, ha­ben Sie sich ei­gent­lich bes­ser ge­schla­gen. Aber die An­la­ge ist nicht schlecht, und wenn wir Zeit ha­ben, brin­ge ich Ih­nen noch so ei­ni­ges bei, was auch nicht in den Bü­chern steht. Jetzt wird’s aber Zeit, dass wir ein La­ger auf­schla­gen, und dann ge­hen Sie mit mir in die Ber­ge.«

      Als er das Feu­er im ei­ser­nen Öf­chen in Gang ge­bracht hat­te, ki­cher­te er:

      »Bo­xen ist doch ein ganz nütz­li­ches Ge­wer­be, was? Ei­gent­lich ha­ben Sie nie so recht ge­wusst, wo der er­ge­benst Un­ter­zeich­ne­te ei­gent­lich war. Wenn Sie mit Ihrem ge­ball­ten Händ­chen an­ka­men, dann war die ver­sof­fe­ne Fres­se von Del Bi­shop im­mer ganz wo­an­ders, hihi. Aber den­ken Sie, wenn Sie erst was ge­lernt ha­ben, und Sie lan­den dann mal so rich­tig in mei­ne Back­zäh­ne hin­ein? Da wird Ih­nen das Herz­chen la­chen?«

      Dann kom­man­dier­te er streng: »Jetzt neh­men Sie eine Axt und kom­men mit!«

      Sie be­waff­ne­ten sich mit Ha­cke, Schau­fel und der Gold­grä­ber­pfan­ne; Bi­shop mar­schier­te vor­aus und bahn­te den Weg über die Ter­ras­sen. Cor­liss, dem alle Kno­chen weh ta­ten, mar­schier­te hin­ter drein. Er muss­te über sich selbst und die gan­ze Si­tua­ti­on la­chen. Del Bi­shop freu­te sich über den Ge­hor­sam des Man­nes, in des­sen Brot er stand. Ab und zu wand­te er sich um und grins­te sei­nen Chef an:

      »Nur Mut, jun­ger Mann! Aus Ih­nen ma­che ich noch was; Sie ha­ben das Zeug dazu!«

      Dann ka­men sie an die Stel­le, die Del Bi­shop aus­for­schen woll­te. Er warf das Gerät nie­der und un­ter­such­te sorg­fäl­tig den schnee­be­deck­ten Bo­den.

      »Neh­men Sie die Axt, ge­hen Sie da hin­auf, und brin­gen Sie mir gu­tes, trock­nes Brenn­holz!«

      Als Cor­liss mit dem Arm voll Brenn­holz zu­rück­kam, hat­te Bi­shop schon Schnee und Moos fort­ge­kratzt und et­was in den Bo­den ge­zeich­net, das wie ein ge­wal­ti­ges Kreuz aus­sah.

      »Ich will nach bei­den Rich­tun­gen hin­ein­krat­zen«, er­klär­te er; »ent­we­der liegt die Gold­ta­sche hier oder dort drü­ben. Aber wenn ich recht habe, dann muss es ge­nau hier sein, wo die bei­den Li­ni­en sich schnei­den. Der Grund­fel­sen ist oben ein­ge­buch­tet. Dort ist es tief und ver­mut­lich rei­cher als hier, aber das macht so­viel Mühe. Hier ist der Ter­ras­sen­rand. Es kann nur ein paar Fuß sein. Wir brau­chen nichts zu tun als die Stel­le zu be­zeich­nen, dann kön­nen wir von der Sei­te an­boh­ren.«

      Bei die­sen Wor­ten zün­de­te er hier und da auf dem kah­len Fle­cken klei­ne Feu­er an.

      »Jetzt spit­zen Sie die Ohren, Cor­liss. Glau­ben Sie nicht, dass dies schon et­was ist – nein, das ist noch ganz ge­wöhn­li­che Lehr­lings­ar­beit. Aber« – er rich­te­te sich auf und sprach plötz­lich mit tie­fem, ehr­fürch­ti­gem Ernst: »Gold­su­chen ist die höchs­te Wis­sen­schaft und die größ­te Kunst auf Er­den. Es ist eine so fei­ne Ar­beit, dass man nicht um ein Haar breit fehl­grei­fen darf; Hän­de und Au­gen müs­sen so zu­ver­läs­sig sein wie Stahl­werk­zeu­ge. Wenn man sich das Ge­sicht zwei­mal täg­lich blauschwarz an­bren­nen lässt und eine gan­ze Schau­fel voll Kies aus­ge­wa­schen hat, ehe man auch nur ein ein­zi­ges Körn­chen rei­nes Gold fin­det, dann erst hat man ge­wa­schen. Dass Sie es wis­sen. Heu­te zum Bei­spiel wird noch lan­ge nichts ge­ges­sen, und wenn Ih­nen der Ma­gen noch so sehr knurrt. Einst­wei­len wird ge­sucht.«

      Er trat ei­nes von den Feu­ern aus. Da nahm er die Ha­cke, der Stahl drang in die Erde ein, und da­bei gab es einen me­tal­li­schen Klang, als wäre er auf eine Ze­ment­schicht ge­sto­ßen.

      »Noch kei­ne zwei Zoll tief auf­ge­taut«, mur­mel­te Bi­shop, in­dem er sich bück­te und mit den Fin­gern durch den nas­sen Schlamm wühl­te. Die Gras­hal­me wa­ren ab­ge­brannt, aber er be­kam eine Hand­voll Wur­zeln zu fas­sen. Er setz­te sich breit und be­quem in den Schnee und starr­te wie ver­zau­bert die­se arm­se­li­ge Hand voll schlam­mi­ger Gras­wur­zeln an.

      »Zum Sa­tan, zum Sa­tan!«

      »Was ist los?«

      »O hei­li­ger Sa­tan!«

      Bi­shop wie­der­hol­te im­mer wie­der ›Hei­li­ger Sa­tan‹ und schlug sich mit den schmut­zi­gen Wur­zeln vor die Stirn. Cor­liss trat zu ihm und beug­te sich über die Pfan­ne.

      »Ma­chen Sie die Au­gen auf!« rief Bi­shop, nahm einen Klum­pen schmut­zi­ge, fet­te Erde zwi­schen die Fin­ger, rieb sie lan­ge und an­däch­tig. Dann schim­mer­te es gelb.

      »Es fängt bei den Gras­wur­zeln an und geht bis ganz hin­un­ter.«

      Mit ge­schlos­se­nen Au­gen und zit­tern­den Na­sen­flü­geln stand er end­lich auf, at­me­te tief, schnüf­fel­te in die Luft und sah aus, als hät­te er eine Vi­si­on.

      »Kön­nen Sie die Ap­fel­si­nen noch im­mer nicht rie­chen?«

      *

      Cor­liss und Bi­shop hat­ten den Bo­den un­ter­sucht, ehe sie ihre Claims ab­steck­ten, dann weih­ten sie ein paar gute Freun­de in das Ge­heim­nis ein. Wel­se, Har­ney, Tretha­way und ein paar alte Ka­me­ra­den von Del Bi­shop, mit de­nen er viel Hun­ger und Stra­pa­zen ge­teilt hat­te, durf­ten sich ein Stück des neu­en Gold­lan­des si­che­ren, so­lan­ge der gan­ze Fund noch Ge­heim­nis war.

      Es war üb­lich, dass man als so Be­vor­zug­ter dem Ent­de­cker die hal­b­en Ge­win­ne ab­gab. Aber Cor­liss woll­te nichts da­von hö­ren. Es wi­der­sprach sei­nem Emp­fin­den, aus der Ar­beit an­de­rer Men­schen Ge­win­ne zu zie­hen, und Bi­shop lehn­te aus an­de­ren Grün­den die Be­tei­li­gung ab.

      »Jetzt kann ich mir eine Obst­farm kau­fen, dop­pelt so groß, wie ich be­rech­net hat­te. Da weiß ich noch,