darüber Bescheid? Die zweite, die ihr durch den Kopf ging, warum funktionierte es noch nicht? Doch sie kannte die Antwort auf die Letztere schon. Ihr Körper hatte sich zu sehr an eine Tablette gewöhnt. Sie reichte nicht mehr aus.
„Und das Kokain?”
Dann lachte sie ihn aus, ein bitteres, beißendes Lachen. „Hör auf damit. Versuche nicht, mich dazu zu bringen, mich wie eine kriminelle Gestörte zu fühlen, nur weil ich etwas ein oder zwei Mal auf einer Party ausprobiert habe.”
„Ein oder zwei Mal, was? Habt ihr diese Partys jede Nacht?”
Sara spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde. Nicht nur, weil er sie beleidigt hatte, sondern weil er recht hatte. Es hatte mit ein oder zwei Mal auf einer Party angefangen doch wurde schnell zu einer Angewohnheit nach der Arbeit. Etwas Kleines, um die Nerven zu beruhigen. Aber das würde sie jetzt nicht zugeben.
„Für dich muss es so einfach sein” , sagte sie. „Du stehst da, ein sauberer Pfadfinder, Army Ranger. CIA Agent. Es muss dir so leicht fallen, über jemanden wie mich zu urteilen. Du sagst, dass du weißt, was ich durchgemacht habe. Doch du verstehst es nicht. Du kannst es nicht.”
Strickland nickte langsam. Er starrte sie direkt mit diesen Augen an, die sie vielleicht charmant gefunden hätte, wenn es jemand anderes als er gewesen wäre. „Ja, ich schätze, du hast recht. Ich habe keine Ahnung, wie es sich anfühlt, mit siebzehn emanzipiert zu sein -”
„Ich war fünfzehn”, berichtigte ihn Sara.
„Und ich war siebzehn. Aber das wusstest du nicht von mir, oder?”
Sie wusste es nicht. Doch sie gab ihm nicht die Gunst einer Reaktion.
„Ich bin direkt zur Army gegangen. Viele Staaten erlauben das. Zwei Tage vor meinem achtzehnten Geburtstag tötete ich zum ersten Mal jemanden. Das ist das Komische am Militär. Die nennen es nicht ,Mord’, wenn du jemanden umbringst.”
Sara biss sich auf die Lippe. Sie wusste, wie es war, jemanden zu töten. Es war ein Söldner mit dem geheimen Einsatzteam, das sich die Division nannte. Er hätte sie getötet, sie und ihre Schwester, also schoss Sara ihn in den Hals. Und obwohl die Alpträume sie immer noch plagten, hatte sie es niemals als einen Mord bezeichnet.
„Es gab eine Zeit, während der ich vier verschiedene Medikamente einnahm”, erzählte Strickland ihr. „Für PTBS. Angstzustände. Depressionen. Ich habe alle überdosiert. Es war so viel einfacher, taub zu sein, vorzugeben, dass alles was ich tat, jemand anderem geschah.”
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