Evi Engler

Blutjung verführt | Erotischer Roman


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      Blutjung verführt | Erotischer Roman

      von Evi Engler

      Evi Engler ist das Pseudonym einer bekannten Internet-Autorin, die ihre Lesergemeinde seit fast zwanzig Jahren mit ihren Geschichten erfreut. Als Evi knapp 22 Jahre alt war, kam ihr Mann bei einem Motorradunfall ums Leben. Sie saß ebenfalls auf der Maschine und überlebte den Unfall nur knapp. Seitdem ist sie von der Brust abwärts gelähmt. Lediglich ihren Kopf und die Arme kann sie noch bewegen.Zur Bewegungslosigkeit verdammt, findet ihr Leben seit nunmehr zwanzig Jahren nahezu ausschließlich in der Fantasie statt. Evi lässt die Leser an ihren abenteuerlichen Ausflügen ins Fantastische teilhaben. Sie schreibt Thriller, jedoch hauptsächlich erotische Geschichten. Alle Geschichten sind bodenständig, als wären sie tatsächlich geschehen. Sie packen den Leser und nehmen ihn mit in die Handlung.Manchmal webt sie Erotik in einen Thriller mit ein oder Thriller-Elemente in Erotikgeschichten. Dadurch schreibt Evi teilweise in einem eigenen Genre. Der Tenor in all ihren Geschichten ist immer der gleiche. Jeder ihrer Figuren ist die Lebensfreude anzumerken, der unbedingte Wille zu leben scheint aus jeder Zeile ihrer Werke heraus. Das Schicksal mag ihr die eigenständige Fortbewegung genommen haben, die Leichtigkeit des Seins konnte es ihr nicht nehmen.

      Lektorat: Sabine Wagner

      Originalausgabe

      © 2019 by blue panther books, Hamburg

      All rights reserved

      Cover: Guryanov Andrey @ shutterstock.com

      Umschlaggestaltung: MT Design

      ISBN 9783862774999

      www.blue-panther-books.de

       Blutjung verführt, entjungfert, zur Sexsklavin ausgebildet

      »Ach du Schreck«, sagte die junge Verkäuferin, als sie sah, wer den Laden betrat.

      »Oh nee!«, ergänzte die Auszubildende. Beide orientierten sich eilig in Richtung Waschraum.

      Den Laden betrat jemand, den Helena gleich als eine »sehr feine Dame« einordnete. »Sehr feine Damen« waren schwierig zu bedienen, denn sie waren wählerisch, sehr oft auch launisch und unberechenbar. Von den »sehr feinen Damen« wurde das Personal meist herablassend und verächtlich behandelt. Helena fand es indes lohnenswert, den Eigenarten dieser Sorte Kundinnen mit Gleichmut zu begegnen, denn diese Kundinnen waren wohlhabend und gewinnversprechend. Ihnen musste man die individuellen Marotten lassen und darüber hinwegsehen, wenn man Erfolg haben wollte.

      Erfolg für das Geschäft war das Wichtigste überhaupt. Die Reihenfolge, die Helena bereits als Kind verinnerlicht worden war, dass an allererster Stelle das Geschäft und sein Erfolg stand, an zweiter der Onkel, sein Wohlergehen und die Ruhe, die er unbedingt brauchte. Erst dann kam das Kind, erst dann kam Helena.

      Diese Kundin hier, richtig behandelt, würde wahrscheinlich gleich mehrere Paar Schuhe mitnehmen oder sich liefern lassen. Mit geübtem Blick umfasste Helena die Gestalt der feinen Dame. Der erste Eindruck war strahlendes Weiß, nichts als Weiß. Der zentrale Punkt ihres Interesses waren selbstverständlich die Schuhe der potenziellen Kundin. Die trug zu Helenas Entzücken ein Vorjahresmodell von Louboutin, extrem hohe, weiße Sandaletten mit hauchfeiner Schnürung bis zu den Waden hinauf. Leicht und graziös passten die Schuhe hervorragend zu den zarten und beweglichen Fesseln der Kundin, die sich in wundervoll geformten, schlanken Waden fortsetzten. In das Leder des Schuhs waren einige wenige kaum sichtbare Goldapplikationen nachträglich eingelassen worden. Ein wunderschönes Modell mit exquisitem Geschmack dezent verfeinert, nur von der Fachfrau als Designerstück zu erkennen.

      Die Dame wusste, wie man sich aus der Menge abhob, ohne sich auffällig zu stylen. Eine höchst potente und wichtige Kundin. Helena musterte diese bedeutende Kundin auch oberhalb der Schuhe. Was sie sah, begeisterte sie.

      Der extrem schmale Rock der Dame ging bis zur halben Wade hinunter, saß oberhalb der Knie eng wie eine zweite Haut. Er betonte die Länge und die Schlankheit der Schenkel und die Beweglichkeit der perfekt geformten Hinterbacken. Der Rock strahlte schneeweiß, auch in ihn waren einige wenige Goldapplikationen hineingearbeitet, ebenso in die Kostümjacke, die die schmale Taille der Dame und eine überraschend ausladende Oberweite perfekt umspannte. Auf dem schlanken, biegsamen Hals saß ein schmaler Schädel, der auf eine aristokratische Herkunft deutete. In ihm vereinigten sich die ausgeprägten Gesichtszüge, eine vollendet geformte Nase und hohe Wangenknochen zu einem harmonischen Gesamtbild.

      Das straff zu einer festen Rolle am Hinterkopf zusammengefasste, dunkelblonde Haar wurde von einem weißen, runden Hütchen gekrönt, mit kurzem Schleier, in den einige wenige goldene Sprenkel eingelassen waren.

      Eine Dame wie aus dem Bilderbuch.

      Helena starrte sie an und konnte den Blick nicht abwenden. Die Dame trat auf sie zu und meinte nur:

      »Nun?« Sie reckte herrisch das Kinn.

      »D-D-Darf ich Ihnen ein paar Schuhe zeigen?«, brachte Helena schließlich hervor.

      Die Frau überragte Helena deutlich, sie schaute sehr von oben herab, als sie meinte:

      »Wenn ich Fleisch will, gehe ich zum Metzger, was meint sie, warum ich eine Schuhboutique betrete?«

      Sie ließ sich formvollendet auf einem der Stühle nieder und legte mit eleganter Bewegung ihre weißgoldene Valentino-Handtasche auf den Nebensitz.

      »Wenn sie mich bei Herrn Breuer anmelden möchte?«

      Helena war von der Eleganz und der Selbstsicherheit der Frau geflasht. Sie konnte dieses wunderschön gestylte Wesen nur anstarren. Für sie war diese Kundin der Inbegriff des Schicks, eine echte Dame.

      »Nun?«, wiederholte die Dame, als sich Helena vor lauter Ehrfurcht nicht rührte.

      »M-M-Mein Onkel i-i-ist in M-M-Mailand, zur Schuhmesse«, stotterte sie mit roten Wangen.

      »Ach, sie ist die Nichte? Ach was! Ich kenne sie noch als kleines Mädchen, sie war im Internat, stimmt’s? Nun ist sie eine junge Frau. Ein hübsches Kind, lasse sie sich anschauen.«

      Helena stand stocksteif vor der Dame und ließ sich betrachten.

      »Sie trägt Schuhe von Roberto Cavalli, versteht sie etwas von Schuhen? Wie ist ihr Name?«

      »Helena«, antwortete Helena tonlos.

      »Helena? Die schöne Helena? Der Name passt zu ihr. Außergewöhnlich und vielversprechend.«

      Die Dame betrachtete sie ein paar Augenblicke versonnen, dann raffte sie sich auf und befahl:

      »Dann zeige sie mal her, was sie zu bieten hat.«

      Die seltsame Ausdrucksweise und das herrische Auftreten irritierten Helena nicht, sie war es gewohnt, die Eigenarten der reichen Kundschaft kommentarlos hinzunehmen. Als Verkäuferin hatte sie sich unterzuordnen. »Erst be-dienen, dann ver-dienen.« Das war einer der Leitsprüche des Onkels, die ihr seit frühester Kindheit vertraut waren.

      Helena wollte sich gleich auf den Weg machen, sie wusste ganz genau, welche Marken und Modelle sie der Dame zeigen wollte.

      »Bringe sie mir erst ein Glas Champagner«, unterbrach die Dame Helenas Überlegungen. Sie hastete an die Bar an der Seite des Geschäfts, schenkte ein Glas ein, eilte zu der Dame und reichte es ihr auf einem Tablett.

      »Formvollendet«, lobte die Dame. Sie lächelte zum ersten Mal, seitdem sie den Laden betreten hatte. Beim Lächeln entstanden Grübchen auf den Wangen, die den Gesichtsausdruck der Dame sehr stark veränderten. Das Lächeln ließ sie sehr viel jünger erscheinen als Ende dreißig, auf die Helena sie auf den ersten Blick geschätzt hatte.

      Sie hastete ins Lager, packte sich drei Kartons auf den Arm und eilte zu der Dame zurück. Sie schob eine der Fußablagen vor den Sitzplatz der Dame, ging auf ein Knie und erwartete, dass die Dame einen Fuß auf die Ablage stellen möge.

      Sie öffnete einen Karton und entnahm ihm den rechten Schuh.

      »Oh, ein Soulier,