– sie hatte es nicht vergessen, sie genoss es sogar. Sie wollte, dass Danielle sah, wie sie sich selbst befriedigte. Und sie wollte, dass Danielle dasselbe tat. Sie wollte, dass sie beide sich miteinander befriedigten, es sich gemeinsam besorgten.
Während sie mit einer Hand verträumt ihre bronzefarbenen Brüste massierte, die harten Beeren darauf zwischen Daumen und Zeigefinger zwirbelte, langsam mit der anderen hinabglitt an ihre feuchte Furche, schloss sie die Augen, gab sich ganz der ungestümen Lust hin, die mehr und mehr von ihr Besitz ergriff. Blinzelte ab und zu auf den Bildschirm, um Danielles Gesicht zu sehen, das Beben ihres Armes, während sie es sich ebenfalls besorgte.
Das machte sie nur noch schärfer, ließ sie jede Beherrschung verlieren.
Wie unabsichtlich stieß sie an ihre Kamera, sodass diese verrutschte und nicht mehr auf ihr Gesicht gerichtet war, sondern einen halben Meter weiter unten aufnahm, wie Elviras Finger kraftvoll in ihr glatt rasiertes Tal des Begehrens einfuhren wie der Teufel in die gute Seele. Sie wollte es Danielle zeigen, wollte, dass das Mädchen ihre prallreife, saftige Feige sah und wie sie sich mit heftigen Bewegungen völlig enthemmt zum Höhepunkt trieb.
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Daniel erschrak – offenbar war Elvira an ihre Kamera gestoßen. Für einen Moment flimmerte das Bild, dann hatte es sich wieder stabilisiert – zeigte allerdings nicht mehr das Gesicht der Freundin, sondern deren nasse Spalte und eine sorgfältig gepflegte Hand, welche diesen mit Macht malträtierte.
Der Mechaniker konnte kaum noch an sich halten. Nur mit Mühe hielt er seine Sahne zurück, nur ein paar Sekunden noch – mehr gelänge ihm keinesfalls. Zu spitz war er mittlerweile, das Ziehen in seinen schmalen Lenden kaum noch auszuhalten, sein Gemächt wollte endlich gemolken werden. Dann sah er, wie Elviras Schenkel, ihr ganzer Leib zu zucken begannen, sacht zuerst, dann immer heftiger, wie sie sich drei, vier Finger völlig ruchlos in ihr Innerstes rammte, als gäbe es kein Morgen.
Jetzt war auch für ihn kein Halten mehr, wie der Kolben einer Dampfmaschine in Höchstleistung fuhr seine enge Faust an seinem jungen Bolzen auf und ab, hemmungslos, ohne Gnade. Gleich dem Ausbruch eines Geysirs katapultierte seine Ekstase das heiße Magma eruptiv hervor, er zuckte ekstatisch, es kam ihm vor wie ein Erdbeben.
In weitem Bogen schoss ihm die Knabensahne aus dem so heftig polierten Rohr, immer neue Fontänen landeten auf seinem Bauch, den Schenkeln. Manches klatschte in all dem Ungestüm auch einfach irgendwo auf den Boden.
Er schrubbte seinen Griffel immer weiter, konnte erst dann widerwillig ablassen, als wirklich alles draußen war, was draußen sein sollte, sank dann erschöpft auf seinen Stuhl.
Elvira ging es nicht anders – Stürme der Wollust rollten ein ums andere Mal über sie hinweg, raubten ihr schier die Besinnung, ließen sie willenlos untergehen in einem mächtigen Strudel ungezügelter Begierde.
Jeder ganz bei sich selbst, verloren im eigenen Verlangen. Dabei doch dem anderen so unendlich nah wie der eigene Bildschirm, auf den beider Augen gebannt gerichtet waren, stier im Blick, gefesselt von den überbordenden Trieben. Hitzig verschlungen im tosenden Miteinander dieser Nacht im Netz.
Es schien wie eine Ewigkeit, bis beide sich gänzlich entspannt hatten, erschöpft hechelnd wieder zu sich fanden.
Daniel war der Erste, er prüfte sogleich den Stand seiner Kamera, damit Elvira nicht zu sehen bekam, was sie nicht – noch nicht – sehen sollte. Nur Bruchteile einer Minute später richtete die ihre Cam wieder so aus, dass man ihr verschwitztes Gesicht sah.
»Du geile Sau«, schrieb Daniel.
»Du süßes Ferkel«, antwortete Elvira.
Beide mussten lachen. Es war ein befreiendes Lachen, ein Lachen, das sie verband. Sie hatten etwas miteinander geteilt, das nun ihr gemeinsames Geheimnis war, hatten – wenn auch aus der Ferne – die Freundin teilhaben lassen an dem intimsten Moment, den es für einen Menschen geben kann, dem Augenblick völliger Gelöstheit und Freiheit von aller Last der Welt.
»Küsschen«, schrieb Daniel und schürzte zugleich seine Lippen in die Kamera.
»Küsschen zurück«, näherte sich Elvira mit dem Gesicht ihrer Cam und züngelte lustvoll über ihre Lippen.
»Wir sollten mal einen Kaffee zusammen trinken«, schlug sie vor.
»Gute Idee.« Daniel winkte ihr zu.
Dann wurde der Bildschirm dunkel.
Kapitel 6
Elvira erwachte mit schweren Lidern und einem dröhnenden Schädel. Der träge Deckenventilator schaffte es kaum, die schon am Morgen stickig-schwüle Sommerhitze in einigermaßen erfrischende Wallung zu versetzen. Missmutig drehte sie sich noch einmal auf die Seite. Blickte auf ihren Nachttisch, der Wecker zeigte kurz vor Mittag. Daneben standen eine knapp halb volle Weinflasche und – bedenklich nahe am Rand – ein leeres Glas.
Auf dem Fußboden entdeckte sie ihren Laptop, noch aufgeklappt. Sie selbst, das wurde ihr allmählich bewusst, hatte nur ihr Schlafshirt an, kein Höschen.
Als zöge jemand langsam einen Schleier von ihrem Gedächtnis, tauchten aus den grauen Gehirnwindungen Erinnerungen auf – Fetzen, Bruchstücke, wie Teile eines Mosaiks, die begannen, sich langsam zu einem Ganzen zu formen. Je mehr der kleinen Puzzleteile sichtbar wurden, desto deutlicher, klarer wurde ihr Blick.
Was war da gestern Abend geschehen? Ihre Finger tasteten unsicher zwischen ihre leicht gespreizten Schenkel zu ihrer Lustgrotte, so als wollte sie sich versichern, dass alles seine Ordnung hatte. Strichen gedankenverloren über die trockenen Lippen, auf und ab.
Hatte sie sich tatsächlich vor der Webcam befriedigt? Danielle gar dabei zusehen lassen? Sie wollte die unliebsame Erinnerung beiseiteschieben, doch diese drang mit einer gewissen Impertinenz immer und immer wieder in ihr Bewusstsein. In Elvira wuchs eine Art von Scham ... schließlich war sie eine erwachsene, gut aussehende Frau mit einer recht ansprechenden Figur, die durchaus Chancen hätte, eine Menge Männer kennenzulernen, wenn sie es darauf anlegte ... Was in aller Welt, welcher kleine Teufel besinnungsloser Geilheit hatte sie am Abend zuvor bloß geritten, dass sie sich dermaßen hatte gehen lassen?
Gewissensbisse.
Sie fühlte sich irgendwie unrein, wie ein Kind, das etwas Verbotenes getan hat und nun erwartet, dass man es irgendwie dafür straft.
Widerwillig grunzend schälte sie sich unter ihrem Laken hervor, trabte ins Bad, schaltete das Licht ein und blickte lange in den großen Spiegel an der Wand. Sah dort ein zerknautschtes Schlafshirt, in dem eine nicht gerade hässliche junge Frau steckte, die keinen Slip trug. Und ein mindestens ebenso zerknautschtes Gesicht, noch jugendlich, aber doch das Gesicht einer Frau, die sich unter Kontrolle haben sollte.
Elvira stellte die Brause an, ließ das Wasser einen Moment laufen, bis es so angenehm lau war, wie sie es jetzt brauchte. Schäumte wohlriechendes Gel über ihre bronzebraune Haut, ins Gesicht, an den Hals. Strich über ihre festen Brüste, deren Nippel noch schliefen, fuhr hinab an die fast mädchenhafte, glatt rasierte Spalte, über die strammen Backen ihres wohlgeformten Hinterteils. Doch es wollte ihr kein Wohlbefinden bereiten, sich zu befummeln ...
Zu sehr hingen ihre Gedanken an dem, was in der zurückliegenden Nacht geschehen war und versuchten, das Ganze in einen erträglichen Zusammenhang zu bringen. Ihre Empfindungen fuhren Karussell, fanden keinen rechten Anfang und kein erlösendes Ende.
Es war etwas mit ihr passiert, das ihr inneres Gleichgewicht vollkommen durcheinandergebracht hatte, das wurde ihr mehr und mehr klar. Ihre Aufgabe wäre es nun, sich in irgendeiner Weise dazu zu stellen, es zuzulassen oder abzulehnen. Aber zuerst musste sie sich eine Meinung über sich selbst bilden.
Mit diesem unbefriedigenden Gefühl trieb sie ein wenig orientierungslos durch den Samstag, räumte hier ein Regal auf, sortierte dort etwas Wäsche, shampoonierte da einen Fleck aus dem Teppich, reinigte im anderen Raum ein Fenster von den Streifen des letzten Sommerregens.
Doch ebenso wenig, wie ihre Seele sich momentan ordnen ließ, so wenig gelang es ihr, das kleine gelbe Häuschen insgesamt aufzuräumen.