hier nicht in Ordnung.
»Gibt es ein Problem?«, erkundige ich mich unschuldig, als ich aus der Kabine trete. Mein Herz klopft ängstlich, doch ich gebe mich völlig ruhig. Die Verkäuferin – eine untersetzte Brünette – mustert mich pikiert, beinahe angeekelt. »Ja, das gibt es allerdings. Eine Kundin hat sich über das Gestöhne in Ihrer Kabine beschwert. Ich sollte Sie anzeigen.«
Sven schüttelt ungehalten den Kopf, er steht kurz vor dem Explodieren. Das kann ich an der pochenden Ader an seiner Schläfe erkennen. Ich hebe abwehrend die Hand in seine Richtung. »Jetzt mal ganz langsam. Es ist kein Verbrechen, sich zu zweit in einer Umkleidekabine aufzuhalten, und wenn sie dort keine Überwachungskameras installiert haben – was ich schwer hoffe –, ist es eine haltlose Frechheit, uns mit einer Anzeige zu drohen.« Sven und ich haben etwas Unrechtes getan, doch ich werde einen Teufel tun und das eingestehen. Stattdessen versuche ich, die Verkäuferin niederzustarren. Unnachgiebig erwidert sie meinen Blick. Sie weiß, dass sie im Recht ist. Doch sie kann es nicht beweisen. Zu wissen, dass sie mir damit nichts kann, gibt mir die Kraft durchzuhalten, auch wenn ich das Gefühl habe, mich entschuldigen zu müssen. Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, bis sie schließlich einknickt und unruhig von einem Fuß auf den anderen tritt. Eine andere Kundin schaut zu uns herüber und verfolgt interessiert das Geschehen.
»Natürlich befinden sich in unseren Umkleidekabinen keine Überwachungskameras«, räumt die Verkäuferin schließlich ein. Ich lächle zufrieden und atme heimlich auf. Ich habe gewonnen. »Gut, dann sind wir uns also einig, dass kein Grund zu einer Anzeige besteht?« Die Verkäuferin nickt widerwillig. Ich wende mich Sven zu und überreiche ihm die Reizwäsche. Ich will so schnell wie möglich weg von hier. »Wärst du so lieb und würdest das schon mal zur Kasse bringen? Ich räume die restlichen Sachen auf. Mir ist die Lust, sie anzuprobieren, gehörig vergangen.«
Svens Augen funkeln amüsiert, als er mir die Teile aus den Händen nimmt. Unbeschreibliche Erleichterung flutet mich. Ich habe es geschafft, uns aus dieser prekären Lage zu befreien. Übermütig grinse ich Sven an und trete in die Kabine, um das ganze andere Zeug zu holen. Ein kleines Teufelchen reitet mich. »Wirklich sehr anregend, diese Erotikwäsche«, schnurre ich und zwinkere der Verkäuferin aufreizend zu.
***
»Du kleines Luder.« Ungläubig lachend betrachtet Sven mich, kaum dass wir vor den Laden getreten sind. Ich neige verlegen den Kopf zur Seite. »Was hätte ich tun sollen – abwarten, bis du dich um Kopf und Kragen geredet hast und damit ihre Ahnung bestätigst? Außerdem ist Angriff immer noch die beste Verteidigung und ich hatte keine Lust auf eine Anzeige wegen Erregung öffentlichen Ärgernisses.« Und das auch noch bei unserem ersten Abenteuer außerhalb unserer eigenen vier Wände. Tatsächlich haben Sven und ich noch nie etwas Ähnliches gewagt, und ich muss zugeben, dass es mir gefallen hat.
Ich fühle mich sehr verdorben, als er mich an der Hand nimmt und durch die Menschenmenge führt. Bei jedem Schritt bin ich mir meines Körpers überdeutlich bewusst, der Stoff meines Slips reibt aufreizend über meine Perle. Kann man mir ansehen, dass ich immer noch heiß bin? Eine antörnende Mischung aus Aufregung und unbefriedigter Lust rast als aufputschender Cocktail durch meine Venen. Ein sehr lebendiges Gefühl.
»Weißt du, was wir als Nächstes tun?«, fragt Sven mich, als er mich in den Aufzug dirigiert.
»Mittagessen?«, frage ich arglos zurück, denn ich bin mir sicher, dass er trotz des Ärgernisses diesen Tag bis ins Letzte auskosten will.
Die Schiebetür des Aufzugs schließt sich hinter uns und ich begreife zu spät, wohin er mich bringen soll. Mit einem rauen Laut drängt Sven mich gegen die stählerne Wand und schiebt sich zwischen meine Beine. »Eher würde ich verhungern, als dich nicht endlich um den Verstand vögeln zu dürfen.« Er raubt mir mit einem tiefen Kuss den Atem und fixiert mir die Arme über dem Kopf an der Wand. Jeder Muskel in meinem Körper spannt sich an. Sven reibt sich aufreizend an mir. Am liebsten würde ich sofort, hier und jetzt, seinen prallen Schwanz aus der engen Hose befreien, doch wir haben ja eben gesehen, wohin uns das führen kann.
»Lass uns sofort nach Hause gehen«, wimmere ich, als Sven sich keuchend von mir löst. Seine glühenden Augen fixieren mich. Er schluckt trocken, sein Adamsapfel hüpft auf und ab. »Das wollte ich auch gerade vorschlagen. Mach dich auf etwas gefasst.«
***
Im Auto reden wir kaum, jeder gibt sich seinen eigenen schamlosen Gedanken hin. Und ich kann nur darüber staunen, wie hemmungslos wir plötzlich sind. Vor Leonie war es nicht so. Zwar hatten wir wirklich guten Sex, doch nie derart zügellosen, ja beinahe animalischen. Es ist, als wäre irgendein Damm gebrochen, und die aufgestaute Begierde reißt uns mit all ihrer Gewalt mich sich.
Als Sven das Auto auf der gepflasterten Einfahrt vor unserem Haus abstellt, bin ich so erregt, dass meine Beine zittern. Alles in mir ist auf meine glühende Mitte ausgerichtet, sodass ich mich zusammennehmen muss, um mit seinem Laufschritt mitzuhalten und nicht zu stolpern. Kaum dass ich die Haustür hinter uns schließe, fällt er über mich her.
Ich knalle mit dem Rücken unsanft gegen die Wand, doch das ist mir egal. Hungrig gleiten meine Hände über Svens Körper, meine Lippen presse ich hart auf seinen Mund. Seine Zunge dringt in mich ein. Roh, fordernd. »Fuck!«, fluche ich und nestle an Svens Jeansknopf herum, doch er will einfach nicht aufgehen. Sven schiebt unwirsch meine Hände beiseite und reißt die Hose auf. Ich ziehe den Reißverschluss herunter und zerre an seinen Shorts. Sein Schwanz springt mir förmlich entgegen. Sofort umschließe ich ihn und reibe stimulierend auf und ab. Als ob das noch nötig wäre. Sven ist sowas von startklar.
Er keucht ungehalten und stößt in meine Hand. Ungeduldig schiebt er meinen Rock nach oben und zerrt meinen Slip herunter. Eilig steige ich aus ihm heraus, als er lose um meine Knöchel liegt, und kicke ihn achtlos davon. Mit einem Ruck hebt Sven mich in die Höhe und sieht sich wild um. Ich lande auf dem Sideboard, auf dem auch das Telefon steht. Kaum, dass meine Pobacken die Platte berühren, schiebt Sven seine Hand zwischen meine Beine und spreizt meine Schamlippen. Prüfend gleiten seine Finger durch meine Nässe, ein dreckiges Grinsen umspielt seine Lippen. »Feucht und bereit für mich«, grollt er und greift nach seiner beachtlichen Erektion. Schwer atmend beobachte ich, wie er sich in Position bringt und seine pralle Eichel meine Schamlippen auseinanderdrängt. Doch anstatt in mich einzudringen, lässt er sie neckend auf- und abgleiten.
Irritiert richte ich meine Aufmerksamkeit auf sein Gesicht. Unverhohlene Begierde liegt in seinem Blick, sein Kiefer ist angespannt. Nichts würde er lieber tun, als mich hemmungslos zu nehmen, doch mir ist klar, worauf er wartet, was sein Vergnügen noch weiter steigert. Ich umschließe mit zittrigen Fingern sein Kinn und starre ihm auffordernd in die Augen. »Fick mich endlich!«
Svens Brustkorb hebt und senkt sich unter seinen erregten Atemzügen. Seine Augen flackern, als er meine Schenkel noch weiter auseinanderdrückt und in mich eindringt. »Verflucht, musst du so heiß sein?« Sein Mund verzieht sich gequält, seine Schultern spannen sich unter meinen Handflächen an. Ganz langsam beginnt er, sich zu bewegen. Ich schließe meine Beine um ihn und spanne sie an, um ihn dazu zu zwingen, sich tiefer in mir zu versenken. »Verdammt, ich wollte keinen Blümchensex!« Ein rauer Laut löst sich aus seiner Brust. »Nicht, Annabell, sonst komme ich wie ein notgeiler Jüngling – viel zu früh.«
Überrascht halte ich inne und betrachte Svens angespanntes Gesicht. Auf seiner Stirn bilden sich kleine Schweißperlen, an seiner Schläfe pocht eine kleine Ader, er ringt ganz offensichtlich um Fassung. Und das meinetwegen. Innerlich jubiliere ich.
»Das will ich natürlich nicht«, erwidere ich, äußerlich völlig kühl, und lege meine Hand auf die harten Muskeln seines Bauches. Sven zuckt leicht zusammen, seine Lider flattern, er steht kurz davor, die Kontrolle zu verlieren. Ungnädig schiebe ich ihn von mir und rutsche auf dem Sideboard ein Stück nach hinten. Sven stößt einen frustrierten Laut aus, als sein Penis aus mir herausgleitet. Ich kann mir ein triumphierendes Grinsen nicht verkneifen. Ich habe es tatsächlich geschafft, meinen Mann in ein hemmungsloses Bündel aus Lust und Sehnsucht zu verwandeln. Das ist sowas von sexy … Es juckt mich, dieses Spiel auf die Spitze zu treiben.
»Reiß dich zusammen, mein Lieber, ich will auch meinen Spaß.« Ich ignoriere