Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman


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Madford lächelnd zurück, „ich möchte das Päckchen nur sehen.“

      Das Telefon klingelte.

      Die weißhaarige Dame hob ab und meldete sich. Sie hörte kurz zu und nickte dann.

      „Sie kommt in wenigen Minuten“, berichtete sie dann, den Hörer zurück auf die Gabel legend, „Mrs. Flanders muß sich nur noch den Morgenmantel Überwerfen.“

      Madford wurde unruhig.

      „Hoffentlich hat Mrs. Flanders den Besuch hier unten nicht vergessen“, bemerkte er dann etwas ironisch zu Tilda Halldy.

      „Ob ich mal rauffahre und nachsehe?“ schlug McLean vor. Doch bevor Madford antworten konnte, erschien, vom Lift her kommend, eine der jungen Hausschwestern.

      Diese Schwester sah sehr verblüfft aus und schien offensichtlich bestürzt. Sie ging schnell auf Tilda Halldy zu und flüsterte ihr etwas zu.

      „Was ist denn?“ fragte Madford ungnädig. Er fühlte, daß sich etwas Ungewöhnliches ereignet hatte und war dementsprechend nervös.

      Tilda Halldy wandte sich ihm zu.

      „Ich höre gerade“, antwortete sie trocken, „daß Mrs. Ethel Flanders sich nicht mehr in Ihrem Appartement befindet.“

      „Was soll das heißen?“

      „Das soll heißen, Lieutenant, daß sie unser Heim verlassen hat!“

      Ein äußerst schlecht gelaunter Lieutenant Madford, ein saurer Sergeant McLean und schließlich ein besorgter Butler Parker befanden sich in Mike Randers Dachgartenwohnung.

      Parker hatte frischen Kaffee serviert, reichte Sandwiches und wunderte sich, wie sehr Sergeant McLean plötzlich auflebte. Der große, hünenhafte Mann vergaß seine Sorgen und beschäftigte sich sehr intensiv mit den Sandwiches.

      „Eine Pleite auf der ganzen Linie“, stellte Madford überflüssigerweise noch einmal fest, „Ihr Herr und Meister, Parker, ist und bleibt verschwunden.“

      „Ich habe es mit großem Bedauern und großer Sorge zur Kenntnis nehmen müssen“, erwiderte Parker, „die Durchsuchung des Altersheim ergab nicht den geringsten Anhaltspunkt?“

      „Wir fanden auch nicht die leiseste Andeutung einer Spur“, gab Madford achselzuckend zurück, „er war wie vom Erdboden verschwunden. Man muß ihn sehr geschickt und vor unseren Augen aus dem Bau herausgeschmuggelt haben, als wir auf dem Pflaster lagen.“

      „Hinzu kommt das mehr als rätselhafte Verschwinden jener Mrs. Ethel Flanders, die laut Penthatolaussage der Schwester Gwen mit jener Tante Ethel identisch sein soll, die wir alle suchen, Sir.“

      „Wie kann sich eine fast gelähmte Frau derart schnell absetzen?“ wunderte Madford sich wieder einmal, wie schon so oft in der vergangenen Stunde, „entweder ist sie weggeschafft worden, wie Mike Rander oder aber sie hat es auf ihren eigenen Beinen geschafft. Und wenn das der Fall ist, Parker, dann war sie unsere Tante Ethel!“

      „Dies, Sir, muß man jetzt wohl unterstellen!“

      „Wenn’s so ist, können wir wieder von vorn anfangen, Parker. Dann hat diese mehr als reizende Tante Ethel natürlich alle Spuren verwischt.“

      „Wie Sie meinen, Sir!“

      „Drücken Sie sich nur nicht um eine offene Antwort herum, Parker. Es geht jetzt um Ihren Chef! Ich wette, Sie haben wieder einmal Geheimnisse vor mir.“

      „Keineswegs, Sir!“

      „Schön, warten wir ab, was meine Leute in der Gardinenfabrik herausfinden.“

      „Darauf, Sir, bin ich sehr gespannt, ich fürchte allerdings, daß besagte Tante Ethel auch dort sämtliche Spuren hat verwischen lassen.“

      „Dann möchte ich nur wissen, wie wir Ihren Chef finden wollen, Parker.“ Madford sah zufällig zu McLean hinüber, der gerade den ansehnlichen Rest eines Sandwichs verdrückt hatte und mampfte. Dieser Anblick reizte ihn. „Mann, McLean, wieviel wollen Sie denn noch verdrücken? Können Sie nur essen? Lassen Sie sich mal endlich was einfallen!“

      „Okay, Chef“, mampfte McLean, „diese Halldy, die sollten wir hochnehmen, wenn Sie mich fragen.“

      „Und mit welcher Begründung?“ „Die hat’s faustdick hinter den Ohren.“

      „Sagen Sie das dem Richter, der Ihnen den Haftbefehl ausstellen soll. Er wird Sie vierkantig rauswerfen. Nein, nein, was wir brauchen, sind handfeste Beweise. Und die besitzen wir einfach nicht. Haben Sie vielleicht zufälligerweise eine Idee, Parker?“

      „Ich fürchte, Sir, damit im Augenblick nicht dienen zu können.“

      „Herrliche Aussichten“, grollte Madford, „da sitzt man nun herum, hat sich von einer Handvoll ‚heißer Katzen‘ an der Nase herumführen lassen und kann nichts tun.“

      „Diese Halldy hochnehmen, Chef“, mampfte McLean erneut, da er sich mit einem weiteren Sandwich befaßte. „Hochnehmen und unter Druck setzen. Sie sollen mal erleben, wie sie dann singt!“

      „Essen Sie lieber, McLean, bevor Sie mir mit weiteren Schnapsvorschlägen kommen.“ Madford stand auf und nickte dem Butler zu. „Vielen Dank für Kaffee und Sandwiches, Parker. Für uns wird’s Zeit. Sollte sich was tun, wissen Sie ja, wo ich privat zu erreichen bin.“

      „Hoffentlich bin ich schon bald in der erfreulichen Lage, Sir, Sie verständigen zu müssen.“

      Parker brachte seine nächtlichen Gäste zum Lift und wartete, bis das Transportgerät wieder automatisch zurück zur Dachgartenwohnung kam.

      Dann verschwand er im Penthouse und traf einige Vorbereitungen, die er für unbedingt notwendig hielt …

      „Parker? Sie?“ Der Manager des Taxiunternehmens grinste erfreut, als Parkers hochbeiniges Monstrum neben der Glasbox innerhalb der großen Parkhalle anhielt. Parker hatte sich seinen heißgeliebten Privatwagen zurückgeholt, um beweglicher zu sein. Er wollte während der letzten Nachtstunden noch einiges unternehmen.

      „Ich hoffe nicht, zu stören, Mister Stein“, grüßte Parker, „im übrigen freue ich mich ebenfalls, wie ich versichern möchte.“

      „Kann ich was für Sie tun, Parker? Ich wette, Sie sind nicht nur gekommen, um mal nach mir zu sehen.“

      „In der Tat“, räumte Parker sofort ein, „es handelt sich um ein Taxi, in dem sich vier Männer wegbringen ließen.“

      „Haben Sie das Kennzeichen? Und wann soll das gewesen sein?“

      Stein war selbstverständlich sofort bereit zu helfen. Parker konnte er es verdanken, daß er noch lebte. Doch das war ein Fall, den der Butler inzwischen fast vergessen hatte, und der an anderer Stelle vielleicht einmal erzählt werden sollte.

      Josuah Parker nannte das Wagenkennzeichen des Taxi und die ungefähre Zeit.

      Stein setzte sich darauf anhand einer Liste mit einigen Taxifahrern in Verbindung. Vor dem Mikrofon der Sprechanlage wirkte er konzentriert und eindringlich.

      Josuah Parker störte nicht weiter. Er war ausgestiegen und wartete auf das Ergebnis, das erfreulicherweise nicht lange auf sich warten ließ.

      „Die vier Burschen haben sich vor einem kleinen Hotel im Osten der Stadt absetzen lassen“, berichtete Stein, kritzelte eine Adresse auf einen Fetzen Papier und schob ihn Parker zu. „Brauchen Sie die Hilfe von einigen handfesten Burschen? Von meinen Taxis befinden sich gerade mehrere in der Gegend!“

      „Ich möchte nicht weiter lästig fallen“, wehrte der Butler höflich ab, „ich möchte fast annehmen, daß ich dieses Problem allein lösen kann.“

      „War das alles, was ich für Sie tun konnte?“

      „Vielleicht noch eins, Mister Stein … Ich suche zusätzlich einen leider völlig durchschnittlich aussehenden Chrysler, der sich mit größter Wahrscheinlichkeit noch hier in dieser Stadt