Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman


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auf der Leinwand, die man keineswegs als ausgesprochen sauber bezeichnen konnte. Eine Reihe bärtiger Bösewichte verfolgten ein fast nacktes, schlankes Mädchen, kesselten es ein und schleppten die Strampelnde in eine einfache Blockhütte.

      »Ich möchte annehmen, daß die Versuchsperson sich nur zu gern in die Filmrollen hineinversetzen würde«, stellte Parker fest, während Bild und Dekoration wechselten.

      Das sehr attraktive Mädchen auf der Leinwand befand sich inzwischen in der Hütte und mußte zu den Klängen eines Transistorradios tanzen. Was es, wohl laut Drehbuch, sehr lasziv tat.

      Die bärtigen Bösewichter verlangten Strip-tease, ein Wunsch, dem die Filmheldin zögernd und quälend nachkam. Dieser Enthüllungstanz endete damit, daß die Bärtigen sich nicht schnell genug auf ihr Opfer werfen konnten.

      »Miß Hedy Cloister«, meldete der Butler, der die Handtasche der Plumpen durchsucht hatte, »sie ist Hilfsköchin in einer Mensa-Küche der Universität.«

      »Wie bitte?« Rander wär nicht ganz bei der Sache, denn das Mädchen, das sich von den Umschlingungen befreit hatte, hüpfte gerade neckisch aus der Hütte und verschwand in der Landschaft.

      »Miß Hedy Cloister«, meldete der Butler noch einmal, »ihre Tätigkeit als Hilfsköchin läßt den Schluß zu, daß auch sie eine mögliche Kontaktperson sein könnte.«

      »Sie ist es!« bestätigte in diesem Augenblick eine kalte, harte Stimme, die aus einem Lautsprecher in der Zimmerecke kam. »Aber mit diesem Wissen werden Sie nichts mehr anfangen können, wenn Sie sich nicht freiwillig stellen.«

      »Mister Lonsdale«, meinte Parker fast ungerührt, »wie stellen Sie sich dieses freiwillige Ausliefern vor, wenn man höflichst fragen darf?«

      Lonsdale hatte darüber sehr bestimmte Vorstellungen, wie sich bald zeigen sollte.

      Mike Rander und Josuah Parker hatten natürlich das Bestreben, diesen Teil des Kellergeschosses so schnell wie möglich zu verlassen. Dazu mußten sie zurück zum Lift, um durch den versteckten Zugang hinüber in den eigentlichen Hauptkeller zu gelangen.

      Ein Mann wie ein Baum war das erste Hindernis.

      Er sah aus wie Frankenstein und hielt einen mittelschweren Baumstamm in der Hand, der sich bei näherem Zusehen als Spezial-Baseballschläger entpuppte.

      Ihn wie eine Sense schwingend, kam Frankenstein entgegen und legte es darauf an, ihnen den Schädel einzuschlagen.

      Wogegen Josuah Parker sehr viel einzuwenden hatte.

      Er hatte das mit Preßluft betriebene Blasrohr, das sich in seinem Schirmstock befand, bereits klargemacht. Doch als Parker seinen Blasrohrschuß anbringen wollte, erlebte er eine mehr als peinliche Überraschung.

      Frankenstein schleuderte seine Keule sehr gekonnt in Richtung Parker. Der Butler spürte einen heftigen Schlag am Unterarm und sah seinem Universal-Regenschirm mehr als traurig nach. Er war ihm nicht nur aus der Hand geschleudert worden, sondern dazu auch noch abenteuerlich verbogen. Diese Waffe war unbrauchbar, das sah man auf den ersten Blick.

      Rander hatte seinen 38er gezogen und richtete ihn drohend auf den angreifenden Riesen. Der sich aber überhaupt nicht beeindrucken ließ.

      »Stehenbleiben, oder ich schieße!« warnte der Anwalt.

      Die Antwort auf seine Warnung war ein kicherndes, halbirres Lachen. Mister Frankenstein schien überhaupt nicht begriffen zu haben, um was es ging.

      Rander, der Gewalt sonst wirklich nicht zugetan, wußte sich nicht anders zu helfen, als den ersten Schuß zu lösen. Er hatte auf das linke Bein des Mannes gezielt und er traf auch.

      Frankenstein knickte zwar etwas ein, doch sein Vormarsch ließ sich dadurch nicht bremsen. Der Schmerz in seinem Bein stachelte seinen Eifer nur noch zusätzlich an.

      Da Rander ihm diesen stechenden Schmerz im Bein zugefügt hatte, wollte Frankenstein diesem Mann den Hals umdrehen. Nur mal so eben im Vorbeigehen, wie es den Anschein hatte.

      Josuah Parker, der dies alles selbstverständlich mitbekommen hatte, kümmerte sich erst gar nicht um seinen demolierten Regenschirm. Hastig, aber kontrolliert, setzte er seine Patent-Gabelschleuder zusammen und legte eine Stahlkugel in die Lederschlaufe.

      Frankenstein war nun doch etwas beeindruckt, als diese Stahlkugel sich auf seine hohe Stirn setzte.

      Er blieb etwas benommen stehen, schüttelte den Kopf, als habe ihn ein lästiges Insekt getroffen und marschierte dann weiter auf Mike Rander zu, der sich notgedrungen zurückzog. Rander brachte es einfach nicht übers Herz, voll auf diesen Mann zu schießen. Er war in seinen Augen nur ein menschlicher Roboter ohne eigenen Willen. Rander wollte erst dann hart schießen, wenn es sich nicht mehr umgehen ließ.

      Parker schickte die zweite Stahlkugel auf die Reise.

      Sie traf den Schläfenknochen und fällte Frankenstein wie einen Baumstamm. Der riesige Mann blieb zuerst einen kurzen Moment stehen, seufzte dann auf und brach der Länge nach um. Man hörte förmlich, wie das nicht vorhandene Wurzelwerk seines Körpers aus dem Beton des Kellerbodens herausgerissen wurde.

      »Hier muß es doch so etwas wie einen Notausgang geben«, sagte Rander hastig zu seinem Butler.

      »Ich erlaube mir, mich Ihrer Ansicht anzuschließen«, erwiderte der Butler, um dann in den langen Korridorgang zu deuten, aus dem sie gekommen waren. Auf diesen Korridor mündeten die einzelnen Zimmertüren.

      Rander und Parker schlossen die Tür zum Korridorgang hinter sich und suchten verzweifelt nach dem Notausgang, den sie beide als vorhanden unterstellten.

      Parker unterbrach plötzlich seine Suche, schnupperte in der Luft herum wie ein Jagdhund und holte dann eiligst sein Zigarettenetui hervor.

      »Bitte, Sir«, sagte er und reichte seinem jungen Herrn eine der Spezialzigarren, »es dürfte sich empfehlen, die Nase zuzuhalten.«

      Erstaunlicherweise hatte Rander nichts dagegen, sich in dieser risikoreichen Situation zu bedienen.

      Diese Zigarre war natürlich keine Zigarre im landläufigen Sinn. Sie sah nur so aus, enthielt aber einen Spezialgasmaskenfilter im Kleinstformat. Nahm man die Zigarre zwischen die Lippen, dichtete man mit einer Nasenklammer oder mit den Fingern die Nase ab, dann war man in der Lage, einem gut gemixten Gasangriff Widerstand entgegenzusetzen.

      Aus rein optischen Gründen gingen Rander und Parker zu Boden und taten so, als seien sie vom einströmenden Gas überwältigt worden. Man hörte jetzt deutlich das feine Zischen aus unsichtbaren Düsen. Rander und Parker mußten damit rechnen, daß sie über eine Fernsehkamera genau beobachtet wurden.

      Ihre Taktik erwies sich als richtig auf der ganzen Linie.

      Nach wenigen Minuten fegte ein deutlich spürbarer Luftzug über den Boden des Korridors. Parker, der ein schnelles Auge riskierte, sah zu seiner freudigen Überraschung, daß sich die hintere Wand des Korridorganges geöffnet hatte. Das also war der Notausgang, nach dem sie gesucht hatten.

      Die beiden Torwächter, die von Rander eingeschläfert worden waren, erschienen auf der Bildfläche. Hinter ihnen sah man zwei weitere Männer, die wohl zur Unterstützung eingesetzt worden waren. Diese insgesamt vier Männer schoben sich vorsichtig an Rander und Parker heran. Sie trugen übrigens Gasmasken, wie sie bei den US Forces üblich sind.

      Rander und Parker warteten, bis die vier Männer in der Nähe waren. Dann sprang Rander auf und imitierte Mister Frankenstein. Er benutzte den Baseballschläger, um auf Anhieb die beiden Torwächter zu Boden zu schicken. Sehr nachdrücklich sogar.

      Die beiden anderen Männer, die ihre Schußwaffen natürlich in der Hand hatten, wollten das Feuer aus allen beiden Rohren eröffnen. Doch Parker, an einem Blutbad überhaupt nicht interessiert, setzte noch einmal seine Gabelschleuder ein.

      Der getroffene Mann kippte gegen seinen Partner, der gerade Maß nehmen wollte. Bevor dieser Schütze seine Waffe neu ausrichten konnte, war die zweite Stahlkugel auf der Reise und schickte ihn nach der Landung zu Boden.

      »Ganz