Günter Dönges

Butler Parker Paket 2 – Kriminalroman


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von Sekunden.

      „Ich denke, demnach brauche ich jetzt meinen Schirm nicht mehr“, sagte Parker in einem fast elegischen Ton und warf seinen Universal-Regenschirm auf die Couch.

      Das lenkte Halters ab.

      Schon einmal hatte ihn dieser Schirm in Verlegenheit gebracht. Er glaubte wahrscheinlich an einen Trick des Butlers und wollte sich nicht erneut hereinlegen lassen. Kurz, er schaute unwillkürlich auf den Schirm und vergaß darüber, auf den Butler zu schießen.

      Was sein Pech war.

      Wie durch Zauberei hielt der Butler plötzlich seinen alten, vorsintflutlichen Colt in der Hand. Ein Wildwestheld wäre vor Neid erblaßt, wenn er dies mitverfolgt hätte. Solch ein Gunman hätte sich nach dieser Kostprobe des schnellen Ziehens wahrscheinlich vom Geschäft zurückgezogen und wochenlang bitter über seine Langsamkeit geweint.

      „Waffe gegen Waffe“, stellte der Butler kühl fest, „ich glaube nicht, Mister Halters, daß Sie es darauf ankommen lassen wollen, oder?“

      „Sie verdammter

      „Keine Injurien, wenn ich bitten darf!“ Parkers Stimme klang nun streng, „benehmen wir uns doch zivilisiert. Bestehen Sie auf einem Kugelwechsel oder nicht? Ich stehe zur Verfügung!“

      Halters brach der kalte Angstschweiß aus, zumal er ganz sicher fühlte, daß dieser Butler ihm haushoch überlegen war. Dennoch wollte er nicht aufstecken.

      „Wenn Sie schießen, schaffe ich es, Sie zu treffen. Soviel sitzt immer noch bei mir drin!“

      „Umgekehrt wird auch ein Schuh daraus, wenn ich dieses Sprichwort zitieren darf!“

      „Hauen Sie ab!“ sagte Halters plötzlich und ließ den Lauf seiner Waffe sinken.

      „Nach Ihnen, Mister Halters!“

      „Ich soll einfach abhauen?“

      „Sie können gehen, von abhauen war niemals die Rede! Sie wissen sehr genau, daß ich niemals grundlos schießen werde.“

      „Na, schön. Diese Runde geht an Sie! Aber wir treffen uns noch, Parker! Dann mache ich sofort reinen Tisch. Und was unsere Unterhaltung anbetrifft. Beweisen Sie mir erst mal, was ich gesagt habe!“

      „Selbstverständlich, dies ward mein Bestreben sein, wie ich Ihnen sagen darf.“

      Halters wandte sich ab und warf in im Aufbrüllen eines Schusses die Arme hoch in die Luft und brach zusammen. Worauf Parker es für angebracht hielt, die Beleuchtung mittels seines Colts zu löschen, zumal er nicht daran interessiert war, wie Halters niedergestreckt zu werden.

      Er hörte schnelle Schritte, dann das Zuschlägen einer Tür. Sekunden später war alles ruhig.

      Parker schaltete das Licht seiner Kugelschreibertaschenlampe ein und begab sich hinüber zu Halters. Erfreulicherweise war der Gangsterboß nicht tödlich getroffen worden. Parker erkannte das mit einem schnellen Blick.

      Während er sich mit Halters befaßte, dachte er an seinen jungen Herren. Er fragte sich, ob er von diesem geheimnisvollen und tödlichen Schützen auch schon heimgesucht worden sein mochte!

      *

      Mike Rander war klar, daß er in einer lodernden Flammenhölle verbrannt und erstickt werden sollte.

      Das Benzinrinnsal floß stetig über die Stufen hinunter in Richtung Betonboden. Dieses Rinnsal wurde sogar breiter und floß schneller als eben noch.

      Gab es für den jungen Anwalt überhaupt noch eine Alternative? Blieb er im Keller, würde er von den Flammen erfaßt werden, die jeden Moment hochzüngeln, ja explodieren mußten. Lief er aber über die Treppe hinauf ins Erdgeschoß, wurde er mit Sicherheit von dem dort lauernden Mörder niedergeschossen.

      Mike Rander dachte an seinen Butler. Wie hätte ein Josuah Parker sich wohl in solch einer Lage geholfen?

      Rander handelte wie unter einem Zwang.

      Er griff in die Rocktasche und holte ein Briefchen Streichhölzer hervor.

      Er setzte alles auf eine Karte und rechnete damit, daß der Mörder noch immer den Benzinkanister in Händen hielt und das Rinnsal daraus speiste.

      Das angerissene Streichholz flammte auf.

      Mike Rander warf es hinauf auf die Treppenstufen. Zugleich hechtete er in den leeren, geöffneten Kellerraum hinein, in dem der Mann mit der Hüftverletzung sich aufgehalten hatte.

      Seine Rechnung ging auf.

      Das schnell verdunstete Benzin hatte sich mit der Außenluft zu einem hochexplosiven Gemisch verbunden. Das Streichholz ließ dieses Gemisch explodieren. Eine gewaltige Stichflamme zischte hoch und raste in Sekunden über die Treppenstufen und verschwand im Erdgeschoß. Das Benzinrinnsal war dabei zur Lunte geworden, die unfehlbar zum Ziel hinführte.

      Ein wilder Aufschrei!

      Rander war schon wieder aus dem Keller und stand unten an der Treppe. Hoffentlich, so dachte er innerlich, kollert der Benzinkanister nicht herunter in den Keller. Dann war alles verloren.

      Ohne diese Möglichkeit aber geduldig abzuwarten, öffnete er blitzschnell den Keller, in dem Mel und Hank saßen.

      „’raus!?“ brüllte er seine Warnung den beiden verdutzten Gangstern zu, „’raus, schnell!“

      Ohne sich dann um Mel und Hank zu kümmern, stürmte er über die rauchenden und brennenden Stufen nach oben, warf sich durch eine Flammenwand und erreichte den kleinen Korridor des Bungalows. Da seine Kleider Feuer gefangen hatten, blieb ihm keine Zeit, sich nach Gangstern und Mördern umzusehen. Er hatte nur ein Ziel: er mußte hinaus zum Bootssteg und sich ins Wasser werfen. Nur so konnte er seine heile Haut bewahren.

      *

      „Ziehen wir Bilanz“, sagte Mike Rander am anderen Morgen und ließ sich von seinem Butler den Kaffee servieren. „Wir haben auf der ganzen Linie sagenhaftes Glück gehabt!“

      „Ich schließe mich nur zu gern Ihrer Betrachtungsweise an, Sir.“

      Mike Rander und Josuah Parker befanden sich nach wie vor im gemieteten Bungalow, der erfreulicherweise nicht abgebrannt war, da der junge Anwalt nach dem Löschen seiner Kleider zwei Feuerlöscher bemüht hatte, um den Dielen- und Kellerbrand im Keim noch zu ersticken. Im Bungalow roch es zwar noch nach Rauch und Ferner, auch deutliche und ausgeprägte Brandspuren waren nicht zu übersehen, dennoch war der Bungalow bewohnbar geblieben.

      Bevor Mike Rander sich weiter mit seiner Privatbilanz befassen konnte, läutete es an der Tür. Josuah Parker hob langsam den Kopf.

      „Diesem stürmischen Läuten nach zu urteilen, Sir, dürfte es sich um Vertreter der zuständigen Behörden handeln.“

      „Machen Sie schon auf, Parker! Ich bin gespannt, was die Polizei herausgefunden hat.“

      Parker verschwand für ein paar Minuten. Dann kam er mit zwei Männern, die in Grau gekleidet waren. Es handelte sich um drahtige Männer, die einen energischen Eindruck machten. Einer von ihnen war etwa fünfzig, der zweite etwa fünfunddreißig Jahre alt.

      „Ich bin Sheriff Anderson“, stellte der fünfzigjährige Mann sich vor und nickte Parker zu, „Mister Rander, wir haben uns ja in der vergangenen Nacht hier im Bungalow kennengelernt.“

      „Und ich bin Assistent Ball“, stellte der fünfunddreißigjährige Mann sich vor und nickte dem Butler zu, „Mister Parker, wir sahen uns im Bootshaus, nachdem Halters angeschossen wurde.“

      „Ich freue mich, Sie zu sehen, Sir.“ Parker nickte würdevoll.

      „Fein, daß Sie gekommen sind.“ Mike Rander wies auf die freien Sessel, „Kaffee? Ich denke, wir haben noch genug, oder, Parker?“

      „In der Tat, Sir, ich habe mir erlaubt, eine zusätzliche Menge Kaffees aufzugießen, zumal ich mit dem Besuch dieser beiden Herren fest rechnete.“

      Während Parker den Kaffee aus der