fürs Interview
5 Das eigene Buch als Kompetenzbeweis
Ich habe eine Buchidee – und jetzt?
Wann sich Selfpublishing lohnt
Dienstleistungen und Dienstleister
Den Traum vom eigenen Buch verwirklichen
Vorwort
Liebe Leserin, lieber Leser,
oder soll ich sagen „liebe Leser*innen“?1 Angesprochen sind ausdrücklich alle. Frauen, Männer und alle anderen, die sich als „Freiberufler*innen“ begreifen. Es sind auch nicht nur Angehörige der sogenannten freien Berufe gemeint, wie sie das Steuerrecht definiert. Dieses Buch richtet sich vielmehr an alle, die als Selbstständige auf eigenen Füßen stehen und mit ihrem Know-how, allein oder mit einem kleinen Team, ihr Geld verdienen. Es bietet diesen Menschen alles, was sie brauchen, um ihr Profil in der Öffentlichkeit zu schärfen und ihre mediale Wahrnehmung als Expertin oder Experte zu steigern.
1 Ich habe ernsthaft überlegt, mit Gendersternchen (*) zu arbeiten. Schließlich wird unsere Gesellschaft diverser und unsere Sprache befindet sich in einem tief greifenden Wandel. Das generische Maskulinum, also die männliche Form als grammatikalisches Geschlecht für eine gemischt-geschlechtliche Allgemeinheit (z. B. „Freiberufler“), ist wohl ein Auslaufmodell. Und das Gendersternchen ist eine mögliche Antwort auf den gesellschaftlich-sprachlichen Umbruch. Bei diesem Buch habe ich trotzdem darauf verzichtet. Als Autor (diesmal bewusst ohne Endung) hat man (auch bewusst) es schwer, es allen recht zu machen. Ich habe lange darüber nachgedacht, dieses Buch „PR für Freiberufler*innen“ zu nennen. Das Dilemma: Es hätte potenzielle Lesende (vermutlich beiderlei Geschlechts) möglicherweise abgeschreckt. Das generische Maskulinum, wie ich es nun verwende, wird es wahrscheinlich genauso tun. Ich habe mich dafür entschieden, weil es mir im Moment immer noch griffiger, prägnanter erscheint und weil die überwiegende Mehrheit der Frauen in meinem persönlichen Umfeld damit auch kein Problem zu haben scheint. Allerdings werde ich es im weiteren Textverlauf bewusst nicht durchgängig verwenden, sondern immer wieder auch die weibliche Form ergänzen oder sogar ein generisches Femininum einsetzen, um daran zu erinnern, dass wirklich alle Lesenden (auch weitere Geschlechter, denen ja eigentlich das Gendersternchen gilt) nicht nur „mitgemeint“, sondern ganz ausdrücklich angesprochen sind.
Dieser Ratgeber beinhaltet die Essenz der Erfahrungen aus drei Jahrzehnten PR-Arbeit – für Handwerksbetriebe, für Mittelständler, für IT-Dienstleister und Konzernunternehmen, aber eben auch für Freiberuflerinnen und Freiberufler, die ich in den vergangenen Jahren immer wieder begleiten durfte. Das Wissen, die Methoden und die Vorgehensweisen, die hier vermittelt werden, sind im besten Sinne aus der Praxis für die Praxis. Eine Praxis der Sprünge ins kalte Wasser, der klugen Anleitungen durch Mentoren und Wegbegleiter, eine Praxis voller Erlebnisse, Erfolge und – vielleicht am wichtigsten – Erfahrungen des Scheiterns.
Die Arbeit mit Freiberuflern und Solounternehmern hat mir immer schon besonders viel Freude gemacht. Die meisten von ihnen verdienen ihr Geld mit Expertenwissen und sind damit ab Werk für Presse und Medien hochinteressant. Doch trotz ihres großen Know-hows bleibt vielen der Weg in die mediale Öffentlichkeit verschlossen. Dabei ist der Wunsch durchaus da, nur gehen die Aktivitäten nicht immer in die richtige Richtung. Häufig wird viel Geld für Maßnahmen ausgegeben, die vielleicht „nice to have“ sind, während andere, grundlegende und Erfolg versprechende Tätigkeiten vernachlässigt werden. Das ist schade, denn Medien und Öffentlichkeit wollen informiert werden. Täglich, ständig, online und offline. In Texten, Tönen und Bildern. Nüchtern und unterhaltsam, sachlich oder meinungsfreudig, immer kundig und hintergründig.
Ich möchte dazu beitragen, dass Freiberuflerinnen und Freiberufler, Medien und Öffentlichkeit zusammenfinden. Dass Unternehmerinnen und Unternehmer ihre Geschichten erzählen und ihr Wissen teilen können. Damit sie ihre Themen mediengerecht aufbereiten und dabei den richtigen Ton treffen, erkläre ich in diesem Buch das ganze Handwerk der PR-Arbeit und seine Werkzeuge.
Dabei geht es nicht darum, alles nach Bedienungsanleitung umzusetzen. Es ist vielmehr für alle etwas dabei, und jede oder jeder kann sich auf eine Handvoll Themen konzentrieren. Denn um das ganze Spektrum zu bedienen, brauchte es schon ein geschultes Team oder professionelle Dienstleister. Aber alle können für sich einzelne PR-Instrumente bewusst auswählen und konsequent damit arbeiten. Die Erfolge werden sich dann einstellen, ganz bestimmt. Manchmal gibt es Quick Wins, ein anderes Mal braucht es mehr Geduld. Schon mit ein bis zwei Stunden systematischer PR-Arbeit pro Woche lässt sich viel erreichen.
Das wesentliche Handwerkszeug wird in den ersten drei Kapiteln vermittelt. Es geht um Positionierung und das eigene Expertenprofil, Presse- und Medienarbeit sowie Online- und Social-Media-Kommunikation. Darin findet sich alles, was zur PR-Arbeit gehört. Die Übergänge zur Marketingkommunikation sind streckenweise fließend. Kapitel vier und fünf gehen über die reine Basisarbeit hinaus. Hier geht es um die große Bühne und das eigene Buch.
Vier fiktive Freiberuflerpersönlichkeiten begleiten die Lesenden durch das Buch: eine Rechtsanwältin, eine Resilienztrainerin, ein Steuerberater und ein Heilpraktiker. Sie liefern immer wieder Beispiele für die praktische Umsetzung der beschriebenen Techniken und Methoden. Ganz praktisch geht es auch zu, wenn konkrete Dienste oder Dienstleister genannt oder empfohlen werden. Das geschieht ohne Anspruch auf Vollständigkeit, ausschließlich auf Basis von Erfahrung, Empfehlung oder Recherche. Es bestehen keine geschäftlichen Beziehungen zu irgendwelchen Dienstleistern und keine kommerziellen Interessen meinerseits, die zur Erwähnung in diesem Buch geführt haben.
Auch das gehört zu einem Praxisratgeber über PR-Arbeit: PR darf nicht alles. Es gibt Grenzen und juristische Fallstricke. Gegen Bild- und Urheberrechte zu verstoßen ist zum Beispiel kein Kavaliersdelikt. Persönlichkeitsrechte haben einen hohen Stellenwert – auch vor dem Gesetz. Werbewirksame Versprechen werden zudem spätestens dann juristisch heikel, wenn es um die menschliche Gesundheit geht. Dieses Buch will auch für solche nicht unbedingt vergnügungssteuerpflichtigen Themen sensibilisieren. Es kann dabei aber weder absolute Rechtssicherheit versprechen noch eine Rechtsberatung ersetzen. Dafür gibt es Profis, und die sind im Zweifelsfall zu fragen.
Echte Profis kommen auch in sieben kurzen Gastbeiträgen zu Wort, um dieses Buch aufzulockern, zu bereichern und sich der PR-Arbeit von Freiberuflern aus unterschiedlichen Blickwinkeln anzunähern. Jeder dieser Beiträge ist einzigartig und geschrieben aus einer ganz bestimmten fachlichen Perspektive. Sie bringen erst die richtige Würze ins Buch, und darum sind sie so wertvoll. Freuen sie sich also jetzt schon auf die Gastbeiträge von Eva Gößwein, Katja Schleicher, Thilo Baum, Frank Bärmann, Florian Fügemann, Thomas Göller und Tim Plachner.
Zum guten Schluss, bevor es richtig losgeht: Dieses Buch hat den Anspruch, mehr zu bieten als nur trockenes Fach- und Methodenwissen. Es will insbesondere auch unterhalten. Denn Wissen, davon bin ich überzeugt,