Julia M. Flinck

Milena - Heart am Limit | Erotischer Roman


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ich bin nicht krank … Jaaa … es ist alles in bester Ordnung …« (stöhn).

      Sein Vater wusste nicht, dass ich da war. Aber ich sorgte schließlich dafür, dass er es bemerkte … Ben beendete das Gespräch, indem er irgendetwas von seiner Katze erzählte, um die er sich jetzt kümmern müsse. Walter fragte sich bestimmt: welche Katze?

      Als er das Telefon zur Seite gelegt hatte, sah er mich tadelnd an und sagte: »Du bist ein Luder.« Und dann fiel er auf dem Wohnzimmerboden über mich her.

      ***

      Die nächsten Tage bemühte ich mich, meine schmerzenden Arme zu verbergen, denn ich hatte mich übel am Teppichboden verbrannt. Es dauerte eine Weile, bis sich auf meinen Ellbogen Krusten bildeten. Zum Glück trug ich selten derart auffällige Spuren, wenn ich von Ben nach Hause kam. Zumindest keine äußerlich sichtbaren. Es kam ab und zu vor, dass ich irgendwo blaue Flecke hatte. Gut, es kam öfter vor, das mit den blauen Flecken. Aber meine Haut war auch sehr empfindlich. Einmal biss er mich in den Hals, was man fast die ganze Woche sehen konnte. Doch zum Glück fiel es meinem Mann nicht auf. So genau betrachtete Oliver mich gar nicht. Nicht einmal den blauen Gebissabdruck auf meiner rechten Pobacke entdeckte er. Den hatte mir Ben beim Herumalbern auf einem unserer Spaziergänge verpasst. Er hatte unbedingt seine Inliner anziehen wollen – das Kind im Manne eben. Ich weigerte mich standhaft, ihn eine steil ansteigende Straße hochzuziehen. Das war ein Fehler, ein sehr schmerzhafter Fehler.

       4. Böses Mädchen, schlimme Jungs

      In diesem Jahr hatten Oliver und ich keine konkreten Urlaubspläne gemacht. Ich wusste, daran würde sich auch nichts ändern, wenn ich mich nicht darum kümmerte. Den Teufel würde ich tun! Ich hatte einfach keine Lust mehr, mich um alles zu kümmern! Und außerdem tat die Vorstellung, Ben dann zwei oder gar drei Wochen nicht zu sehen, beinahe körperlich weh.

      Nicole wollte Mitte Juli mit der Familie ihres Freundes nach Ibiza fliegen. Bis dahin waren es noch gute fünf Wochen. Zuerst zögerten Oliver und ich, dazu unser Okay zu geben, denn Nicole war erst seit Kurzem mit dem fast zwanzigjährigen Luca zusammen. Und außerdem noch nicht volljährig. Doch wir kannten ihn und seine Eltern schon ewig lange, und wenigstens hatte Nicole so die Chance auf einen tollen Urlaub. Isa und Patrick waren sich ihrer großen Verantwortung bewusst und würden ganz sicher gut auf unsere Tochter aufpassen. Sie hatten ihretwegen kurzfristig noch während der Ferienzeit gebucht, obwohl die Reise außerhalb der Saison sicher günstiger gewesen wäre. Wir ließen uns also überzeugen, und Nicole konnte ihren ersten Flug kaum erwarten. Sie hatte – ebenso wie ihre Schwester – bisher mit uns nur in Deutschland und Österreich Urlaub gemacht. Ihr Vater hasste das Fliegen, deshalb bestieg er grundsätzlich nur für Geschäftsreisen ein Flugzeug, und das auch nur, wenn es sich gar nicht vermeiden ließ. Ich selbst hatte noch nie einen Flughafen, geschweige denn ein Flugzeug von innen gesehen. Da ich unter Höhenangst litt, ging ich davon aus, dass ich mich in einem Flugzeug nur mäßig wohlfühlen würde, deshalb kam mir Olivers Flugangst nicht ungelegen. Für die Mädchen allerdings hatte das den Nachteil, dass sie im Gegensatz zu den meisten ihrer Freunde und Schulkameraden bisher nicht viel in der Welt herumgekommen waren – mal abgesehen von einigen Klassenfahrten mit dem Bus nach Belgien oder Holland.

      Janine plante eine zweiwöchige Berlin-Tour mit Franzi und Helen. Franzis älterer Bruder Florian studierte dort und wohnte in einer WG. Auch davon waren wir Eltern nicht gerade begeistert, doch Janine und ihre Freundinnen waren schließlich erwachsen und nicht auf unsere oder sonst jemandes Erlaubnis angewiesen. Immerhin würden sie sicher Spaß haben. Wobei ich mich fragte, ob der gute Florian sich darüber im Klaren war, dass zwei Wochen mit drei Mädchen in diesem Alter unter Umständen ein wenig anstrengend werden könnten. Vor allem in einer WG. Wo es zwar bestimmt cool und locker zuging, was aber an den beengten Platzverhältnissen nichts änderte. Doch das war zum Glück nicht mein Problem, und was mein leicht banges Bauchgefühl angesichts der übrigens reinen Männer-WG betraf, beschloss ich, mich auf den Verstand und die Vernunft meiner Großen zu verlassen. Es blieb mir sowieso nichts anderes übrig. Außerdem war ich mir durchaus dessen bewusst, dass Janine derzeit die Vernünftigere von uns beiden war. Es war also meinerseits wirklich nicht angebracht, wegen ihres Vorhabens auch nur die leisesten Bedenken zu äußern.

      Oliver und ich würden den diesjährigen Urlaub vermutlich genauso verbringen wie die letzten Monate – jeder mehr oder weniger für sich. Er im Sportstudio, beim Squash, Badminton und Joggen. Und beim Fernsehen. Ich im Reitstall, beim Shoppen, Tanzen und Schwimmen. Und bei Ben …

      ***

      Als ich ihn das nächste Mal besuchte, stand auf dem Parkplatz neben seinem Audi ein fremder Wagen. Offensichtlich war Ben nicht allein – ein Gedanke, der bei mir sofort ein unangenehmes Gefühl in der Magengegend auslöste. Ich hatte noch immer ständig Angst, in seiner Wohnung einer anderen Frau zu begegnen. Und das obwohl er schon davon gesprochen hatte, mir bei Gelegenheit einen eigenen Wohnungsschlüssel machen zu lassen … Mit schweißnassen Händen stieg ich die Treppen hoch und öffnete die angelehnte Wohnungstür. Aus dem Wohnzimmer waren Stimmen zu hören. Männliche Stimmen. Wieso war ich eigentlich schon wieder in Panik? Die Haustür unten war schließlich aufgegangen. Ben hatte mich weder im Treppenhaus abgefangen noch versucht, mich irgendwo im Schrank zu verstecken. Also konnte es niemand sein, der mich nicht sehen durfte.

      Ich zog meine Schuhe aus, atmete tief durch, ging bis ans Ende der Diele und betrat das Wohnzimmer.

      »Hallo«, sagte ich.

      Ben saß auf dem großen Sofa, schräg gegenüber von ihm ein Mann mittleren Alters. Vor ihnen auf dem Tisch waren eine Menge Unterlagen ausgebreitet. Jetzt fiel es mir wieder ein: Er hatte etwas von einem Termin mit einem Vermögensberater erzählt. Erleichtert gab ich dem Herrn zur Begrüßung die Hand, drückte Ben einen Kuss auf die Wange und fragte: »Soll ich drüben auf dich warten?«

      Er zog mich neben sich auf das Sofa und sagte: »Nein, du kannst ruhig hierbleiben, wir sind gleich fertig.«

      Die beiden redeten noch eine ganze Weile, doch ich konnte dem Gespräch nicht folgen. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, meine Atmung ruhig zu halten. Bens Hand lag auf meinem Oberschenkel und ich hatte das Gefühl, als würde meine Haut dort glühen. Der Vertreter schien sich völlig auf die Diskussion zu konzentrieren. Dennoch fiel sein Blick immer wieder auf Bens Hand. Oder vielmehr meinen Oberschenkel. Ich fühlte mich irgendwie leicht deplatziert und hoffte, dass der nette Herr mit seinen Erläuterungen möglichst bald zum Abschluss kommen und endlich das Feld räumen würde. Bens Finger streichelten scheinbar geistesabwesend und rein zufällig meine Haut. Nur ganz leicht. Aber ich war mir sicher, er war keineswegs irgendwie abwesend. Und er tat niemals irgendetwas zufällig. Ich saß mühsam beherrscht und stocksteif neben ihm, mit einem Gefühl, als hätte ich eine Starkstromleitung an meinen Beinen. Und Ben wusste das ganz genau.

      Während ich mich fragte, wie lange man eine elektrische Leitung berühren konnte, ohne einen Herzinfarkt zu bekommen, klingelte zu meiner Erleichterung das Telefon. Ben nahm die Hand von meinem Bein und stand auf. Er griff sich den Apparat und ging hinüber in die Küche. Die Starkstromleitung war unterbrochen.

      »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«, fragte ich den Vertreter höflich.

      Er lehnte dankend ab und starrte auf meinen Rock. Oder besser gesagt auf meine Schenkel, denn der Rock bedeckte kaum etwas. Wenn ich stand, ging er mir bis über die Knie. Aber auf der linken Seite hatte er einen ziemlich langen Schlitz, der im Sitzen auseinanderklaffte, sodass man das spitzenverzierte schwarze Strumpfband sehen konnte. Ich versuchte, möglichst sittsam und anständig dazusitzen, was leider fast ein Ding der Unmöglichkeit war.

      Gerade überlegte ich mir, was für Stielaugen der gute Mann wohl bekäme, wenn er geahnt hätte, dass ich unter dem Rock außer den Strümpfen nicht einmal Schamhaare trug, als er plötzlich und übergangslos fragte: »Sind Sie seine Frau oder seine Freundin?«

      Ich lächelte amüsiert, sah ihm direkt in die Augen und antwortete: »Keins von beidem.«

      Er räusperte sich und murmelte verlegen: »Ach so …«

      Als Nächstes erwartete ich, dass er nach dem Preis fragen würde, aber zum Glück kam Ben zurück