Trinity Taylor

Ich will dich, Pirat! Erotisches Abenteuer


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glaube ja.«

      »Ich muss sie mir noch mal bei besserem Licht ansehen. Seit wann ist ihr Zustand so?«

      »Seit etwa drei Wochen.«

      »So lange schon?« Sie blickte Miguel entgeistert an, dann auf den Boden. »Das ist sehr lange. Wie sieht es mit deinem kleinen Bruder und deinem Vater aus?«

      »Sie scheint es nicht so hart getroffen zu haben. Sie fiebern auch seit dieser Zeit, aber noch lange nicht so schlimm.«

      »Gut, ich werde sie mir gleich auch noch ansehen.«

      Als Jana wieder hineingehen wollte, hielt Miguel sie am Arm zurück. Erschrocken blickte sie ihn an.

      »Danke, dass du das für mich tust«, sagte er.

      »Hatte ich eine Wahl?«

      »Du hättest dich auch weigern können.«

      Jana lächelte milde und stieß ganz kurz Luft durch die Nase, dann ging sie ins Schlafzimmer zurück.

       Kapitel 5

      Als Jana etwa eine halbe Stunde später aus der Hütte trat, sah sie Miguel und Juan beieinander stehen und sich leise unterhalten. Sie ging auf die beiden zu. Juan wirkte angespannt, fast ein bisschen aggressiv, Miguel ruhig und gespannt.

      »Es ist Gelbfieber«, sagte Jana.

      »Ganz sicher?«, wollte Miguel wissen.

      Jana nickte.

      Juan stürzte auf sie zu und drückte sie mit ihrem Rücken gegen eine Palme. Seine Hand hatte sich um ihren Hals gelegt. »Wenn du dich irrst und die falsche Prognose abgibst, dann bringe ich dich eigenhändig um!«, schrie er.

      Jana starrte ihn an, unfähig, sich zu rühren.

      Juan wurde von ihr weggerissen und Miguel schimpfte auf Spanisch mit ihm. Er gab etwas zurück und so ging es einige Zeit hin und her. Jana fing sich wieder. Schließlich stapfte Juan an ihr vorbei in die Hütte und knurrte etwas Unverständliches.

      Jana konnte sich selbst nicht begreifen, aber sie ging in die Höhle des Löwen und folgte Juan. Miguel hielt sie nicht zurück.

      In der Küche stand Juan und guckte mit starrem Blick durch das winzige Fenster aufs Meer, in dem sich die Morgensonne spiegelte.

      »Juan, deine Eltern und dein kleiner Bruder werden nicht sterben. Sie sind schon längst über den Berg.«

      Als Juan sprach, drehte er sich nicht zu ihr um. »Ich kenne viele Menschen, die Gelbfieber hatten, und ich habe bei allen geholfen, sie zu beerdigen.«

      »Das sind Ausnahmefälle.«

      »Ausnahmefälle?«, giftete er und drehte sich zu ihr um.

      Jana versuchte, fachmännisch zu bleiben und sich nicht auf Juans emotionale Schiene zu begeben. »Genau. Es gibt zwei Phasen bei Gelbfieber. Die erste kann geringe oder stärkere Symptome aufweisen, manche Menschen haben Gelbfieber, wissen es aber gar nicht. Alle überleben innerhalb und nach dieser Phase. Gefährlich ist die zweite Phase, die aber nur fünfzehn Prozent erreichen ...«

      »Hör auf mit Zahlen! Stirbt meine Familie oder nicht?!«

      »Ich kann nur so viel sagen, dass bei einem ungünstigen Verlauf der Krankheit etwa die Hälfte der Erkrankten innerhalb der zweiten Krankheitswoche stirbt. Da deine Familie diese Woche bereits hinter sich hat, wird sie genesen.«

      »Meine Mutter spuckt Blut.«

      »Das kann sein und gehört zum Krankheitsbild. Pflege sie, versuche, das Fieber zu senken und die Symptome zu bekämpfen. Sie wird sich berappeln und das Fieber überstehen. Es wird nicht mehr auftauchen. Alle, die Gelbfieber überstanden haben, bekommen es nie wieder.« Jana lächelte verkrampft. Ihr Herz klopfte wild in ihrer Brust. Sie konnte kaum verheimlichen, dass Juan ihr Angst einflößte. Er bekräftigte das auch noch, indem er einen Schritt auf sie zutrat. Unwillkürlich wich sie zurück und stieß an die Hüttenwand. Er stand dicht vor ihr. »So, so, Señorita Doctora, dann will ich mal hoffen, dass du die Wahrheit gesagt hast und mit deiner Prognose recht hast, sonst ...«

      Sie versuchte, ihren Atem zu kontrollieren und ihm in die Augen zu blicken.

      »Wieso bekommt mein Bruder eigentlich immer nur die schönen Frauen?« Spontan packte er ihre Handgelenke mit einer Hand, hielt ihr den Mund mit der anderen zu, drückte sie an die Hüttenwand und presste seinen ganzen Körper gegen sie.

      »Weil du einfach nicht mit Frauen umgehen kannst«, sagte Miguel. »Lass sie los!«

      Juan ließ augenblicklich locker und lachte höhnisch. »Zieh Leine, Miguel. Sie gehört nicht dir.«

      »Du könntest dich ein bisschen mehr von deiner netten Seite zeigen, schließlich hat sie einiges für uns getan.«

      »Ach ...«, schnaubte Juan, ließ Jana los und verließ die Hütte.

      »Tut mir leid«, sagte Miguel.

      »Weswegen?«

      »Wegen allem. Ich sah keine andere Möglichkeit, meiner Familie zu helfen, als dich zu entführen.«

      »Sie werden überleben. Bekämpft die Symptome und pflegt sie gesund.«

      »Danke!« Nach einer Weile reichte er ihr die Hand.

      Jana ergriff sie und sie verließen Hand in Hand die Hütte.

      Die Sonne hatte ihren Weg gefunden und tauchte den Himmel in ein warmes Orange. Keine Menschenseele war zu sehen. Sie gingen auf den Strand zu.

      »Warum bist du Pirat auf diesem Schiff?«, fragte Jana.

      Miguel wurde verlegen. »Ich brauche das Geld.«

      »Was hast du denn vorher gemacht?«

      »Ich war Fischer, wie meine Familie, aber das bringt kein Geld mehr. Ob du es glaubst oder nicht, ich studiere auf dem Festland, obwohl ich nicht mehr in den Zwanzigern bin. Und dazu brauche ich diesen Nebenjob.«

      »Es ist nie zu spät, den richtigen Weg zu gehen.«

      Er lächelte. »Komm, ich bringe dich aufs Schiff zurück.«

      »Aufs Schiff?« Jana blieb stehen, starrte ihn ungläubig an.

      »Was dachtest du?«

      »Mich wieder der Meute ausliefern?«

      »Wie du gemerkt hast, kannst du mir auch nicht vertrauen.«

      »Du hast es letztendlich aus Liebe zu deiner Familie getan.«

      »Möchtest du ein Teil davon sein?«

      Jana sah auf den Boden und scharrte mit dem Fuß. »Ich kann nicht«, flüsterte sie. »Ich bin liiert.«

      »Ich weiß.«

      »Woher?«

      »Ich habe es gespürt.«

      Sie blickten sich eine Weile an. Jana wurde heiß und kalt. Miguel hatte durch die Entführung nichts von seiner Aura eingebüßt. Die Sonne im Rücken, hob er sich deutlich vom Himmel und der Landschaft hinter sich ab. Seine halbnackte Brust hob und senkte sich regelmäßig. Jana verspürte ein unbändiges Verlangen, sich diesem Mann hinzugeben. Sie sehnte sich so sehr danach, dass sie Gary einfach für diesen Augenblick vergessen wollte. Sie stellte sich vor, wenn die starken Hände ihr die Kleidung auszogen und ihren Körper berührten. Jana wusste, dass er so viel Anstand besaß, sie nach den eben gesagten Worten nicht anzurühren.

      »Nimm mich!«, stieß sie hervor.

      Seine Atmung beschleunigte sich. Sekundenlang blickten sie sich an, dann ergriff er ihre Hand und lief mit ihr zu einem Bootshaus. Es stand an zwei Seiten offen, aber von der einen war es nicht einzusehen, da eine riesige Palme davorstand und von der anderen ebenso wenig, da die Seite zum Meer hin zeigte.

      Miguel legte eine Hand auf Janas Wange, fuhr an ihrem Hals hinunter und streifte