Helen Carter

Anwaltshure Band 4 | Erotischer Roman


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unablässig hereintrugen.

      In den Läden waren die Weihnachtsdekorationen verschwunden und hatten den Glückwünschen für ein gutes neues Jahr Platz gemacht. Der übliche Versuch, die Kunden in Kauflaune zu halten, und das, obwohl sie bereits für Weihnachten genug Geld ausgegeben hatten.

      Ich war auf dem Weg nach Knightsbridge. Nachdem ich aus der Tube ausgestiegen war, wanderte ich mehr oder minder ziel- und lustlos an den Schaufenstern von Nobelboutiquen und Kaufhäusern vorbei. Selten genoss ich es so wenig, ein Kleid kaufen zu müssen. Ohne jede Inspiration stand ich vor den blankpolierten Türen von Harrod’s. Hier würde ich sicher fündig werden.

      Der livrierte Türsteher öffnete für mich und ließ mich eintreten. Als ich aber die Trauben von Touristen sah, die sich an den Ständern vorbeidrückten, hatte ich plötzlich keine Lust mehr. So suchte ich mir eine kleine Boutique, in der ich schon öfter etwas Nettes erstanden hatte. Die Inhaberin erkannte mich sofort und begrüßte mich warmherzig. Sie war eine äußerst attraktive Mittfünfzigerin. Das glatte schwarzbraune Haar hatte sie straff nach hinten gekämmt, wo es im Nacken von einer breiten Spange gehalten wurde. Sie trug einen cremefarbenen Rollkragenpullover aus Kaschmir, dazu eine passende Holzperlenkette in Herbsttönen, die die Farben ihrer Hose aufnahmen.

      »Miss Hunter … Wie kann ich Ihnen helfen?«

      »Ich brauche etwas für eine Hochzeit.«

      Sie blickte leicht verwundert. »Ähm … Brautmoden führe ich leider nicht.«

      Es fühlte sich an, wie ein leichter Schlag in die Magengrube.

      »Nein«, fasste ich mich so schnell als möglich, »… ich bin lediglich Gast.«

      Jetzt strahlte ihr Gesicht. Sie streckte den Arm aus und deutete auf den hinteren Bereich der Geschäftsräume, dort, wo die Festmode präsentiert wurde. »Ich habe gerade in der letzten Woche ein paar sehr schöne Kleider hereinbekommen. Wenn Sie mal schauen möchten … Was haben Sie sich vorgestellt?«

      »Schlicht, aber elegant. Nicht zu sexy. Knielang.«

      Nachdenklich streifte ihre Hand über die aufgehängten Roben. »Da hätte ich etwas …«

      Sie zog ein Kleid heraus, das aus flaschengrüner Seide gearbeitet war. Es hatte dreiviertellange Ärmel und lediglich einen Stoffgürtel unterhalb der Brust, der durch eine auffällige sonnenförmige Brosche geziert wurde. Dazu gehörte ein Mantel mit einem kleinen Stehkragen und ebenfalls dreiviertellangen Ärmeln. »Darunter wären dann ein paar lange schwarze Lederhandschuhe sehr schön.«

      Ich nahm das Kleid und probierte es an. Ohne jeden Enthusiasmus stellte ich fest, dass es wie angegossen saß. Auch der Mantel sah wundervoll aus.

      Als ich mich zeigte, war sie begeistert. »Wie für Sie gemacht, Miss Hunter! Hier habe ich noch eine Clutch, also diese kleine Handtasche ohne Riemen, und die Handschuhe.«

      Ja, es sah wirklich gut aus. Merkwürdigerweise konnte ich nicht schnell genug aus dem Kleid rauskommen.

      »Ich nehme alles«, sagte ich knapp und reichte ihr die Sachen.

      »Wann ist die Trauung?«

      »Morgen.«

      Sie zog die Augenbrauen ein wenig höher.

      »Mutig, mutig«, lächelte sie. »Oder suchen Sie schon länger nach etwas Passendem?«

      »Nein. Nur hier.« Mir war nicht nach Plaudern. Sowohl Kleid als auch Anlass hatten meine Laune in den Keller fallen lassen. Es war wohl irgendeine merkwürdige Sucht, mich selbst zu verletzen oder auch mir selbst und anderen etwas zu beweisen, die mich die Einladung hatte annehmen lassen.

      Meinen Einkauf in einem hübschen Karton sicher verstaut, trat ich wieder auf die Straße. Der Schneefall hatte erneut eingesetzt und man merkte an den Mienen der Passanten, dass man langsam genug von Eis und Schnee hatte.

      Bei einem Floristen leuchteten mir üppige Blütenkompositionen aus Tulpen, Narzissen und Krokussen entgegen. Ein Kunde kam heraus und ich wurde eingehüllt in den köstlichsten Duft nach Frühling und Sonne. Spontan betrat ich das Geschäft und kaufte mir einen Strauß. Begleitet vom Duft der Blumen begab ich mich nach Hause.

      ***

      Sobald ich mein Wohnzimmer betreten hatte, sackte ich förmlich in mich zusammen. Ich kannte mich selbst nicht mehr. Es fühlte sich an, als wäre ich ein Luftballon, aus dem jemand die Luft herausgelassen hatte. Ich ließ den Karton achtlos auf einen Sessel fallen und legte den Strauß auf den Tisch, anstatt ihn gleich ins Wasser zu stellen. Auf der Couch sitzend, starrte ich nach draußen in den unablässig fallenden Schnee. Es schien nur einen Rettungsanker zu geben: Ich musste diese Hochzeit überstehen und dann ein neues Kapitel in meinem Leben aufschlagen.

      Derek … Warum konnte ich ihn nicht einfach aus meinem Herzen reißen? Er war nicht gut für mich. Ich war nicht gut für ihn. Alles sprach gegen uns. Von seiner schwangeren Verlobten mal ganz abgesehen …

      Er war der Typ Mann, von dem jeder klar denkende Mensch sagte: »Lass die Finger von ihm!!!«

      Aber ich konnte es nicht! Vielleicht war ja das der tiefere Grund, warum ich beschlossen hatte, zu der Trauung zu gehen: Ich würde ihn mir nur so austreiben können. Für mich selbst einen Schlussstrich setzen!

       HochZeit

      Ich hatte den Tag strategisch geplant. Nach der Trauung in Windsor würde ich nach Hause fahren und mich zurechtmachen. Unerwarteterweise hatte mich nämlich am Abend zuvor der Anruf meines Offiziers erreicht, der wissen wollte, ob ich abends Zeit für ihn hätte, da er nach London käme.

      Natürlich hatte ich Zeit. Ja, ich freute mich sogar sehr über diese Verabredung. Denn nur guter Sex konnte mich in eine vernünftige Stimmung bringen! Und dafür war er exakt der richtige Mann.

      Es war Königinnen-Wetter, als sich mein Taxi den Weg durch die wartenden Zuschauer bahnte. Der Schneefall hatte nachgelassen und strahlendem Sonnenschein Platz gemacht. Die weißen Kissen in den Grünanlagen funkelten wie mit Diamantsplittern überzogen und Windsor Castle erhob sich in majestätischem Glanz zu meiner Linken.

      Sicherheitsleute kontrollierten die Einladungskarten und wiesen einem den Weg bis zu jenem Teil der Anlage, wo man aussteigen konnte. So gut wie niemand war unter den Gästen, der selbst gefahren wäre. Hunderte von elegant gekleideten Menschen standen um den Eingang der Kirche herum. Plauderten und warteten darauf, dass sie von Ordnern in Empfang genommen wurden, die einem den jeweils zugedachten Platz im Kirchenschiff zuwiesen.

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