Wildis Streng

Die letzte Kurve


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für »Motorcycle Club« eine stilisierte und äußerst gefährlich aussehende Spinne. Das Clublogo, das sogenannte Colour, wie Jan wusste, denn er kannte sich aus. Unterhalb davon prangten die Buchstaben »T.F.F.T.« – »Tarantel forever, forever Tarantel«. Unten, am Bottom Rocker, stand »Sacrum Hohenlohe«. Und zwischen den beiden Worten war eine kleine Raute mit »1 %« angebracht, deren Bedeutung sich wiederum nur Insidern erschloss. Zunächst konnte man ein Prozent für den Inbegriff der Unzulänglichkeit halten. Aber in Wahrheit war es ein Ritterschlag. Der Begriff hatte eine Geschichte: Als nämlich im amerikanischen Hollister im Jahr 1947 ein Bikertreffen ziemlich aus dem Ruder gelaufen war und die Biker sich auf ganzer Linie danebenbenommen hatten, bezeichnete der Amerikanische Motoradfahrerverband 99 Prozent aller Motoradfahrer als friedliebende und gesetzestreue Bürger. Das übrige eine Prozent galt demnach als das Gegenteil. Gewissenlose Schläger und Verbrecher. Die »Bad Guys« sozusagen, und er, Jan, war ein böser Junge.

      Er drehte sich wieder um, zog seine Kutte mit einer energischen Bewegung enger um seinen massigen Körper und fuhr sich durchs Haar. Das hatte cool ausgesehen! Er ließ seine Hand nachgerade unauffällig zu seiner hinteren Hosentasche gleiten. Eine echte »Tarantel« hatte ein Taschenmesser. Gut, jeder echte Kerl hatte ein Taschenmesser, in Hohenlohe sowieso. Aber nicht so eines. Er zückte mit einiger Schnelligkeit ein chromglänzendes Butterflymesser und genoss das Geräusch, das entstand, wenn man es aufklappte. Er war gut darin, nicht mal eine halbe Sekunde brauchte er dafür. Viermal machte es »klack«, klack klack klack klack, dann war die kleine Waffe einsatzbereit. Er hielt sich das Messer dicht vors Gesicht, drehte die Klinge nach vorn, so wie es neulich der Seagals Steven in einem seiner Filme gemacht hatte. Saucool hatte das ausgesehen. Und Jan Bullinger fand, dass er dem Seagals Steven im Moment gar nicht so unähnlich war, zumindest so von der Attitüde her.

      Susanne Schneider war heute nicht mit zu Sven nach Hause gegangen, ihr war nicht danach gewesen, nach einer Nacht mit ihm, der sehr fordernd sein konnte und dem Ritschies Tod offensichtlich einigermaßen egal war. Sie musste für sich sein, nur heute, nur dieses eine Mal. Nach einem solchen Tag und nach dem Abend am Degenbachsee. Sie hatte sich splitternackt ausgezogen, war in ihr Bett gekrochen und war nahezu sofort in einen tiefen, zunächst traumlosen Schlaf gefallen. Später in der Nacht träumte sie dann doch. Von seinen warmen sehnigen Händen, die ihren Körper gierig berührten. Von seinem Blick, der Bewunderung zeigte, als sie sich auf ihm wand. Und sie genoss es ebenfalls – denn er machte gut, was er da tat, es war schön mit ihm, und sie wölbte ihm ihren Unterleib entgegen. Er streichelte ihr Haar andächtig, küsste sie hingebungsvoll, ach Gott, er betete sie an! Und zusammen bewegten sie sich so lange, bis die Wellen der Lust über ihnen zusammenschlugen und sie entkräftet liegen blieben.

      Mit einem kleinen Schrei erwachte Susanne und brauchte eine Sekunde, um festzustellen, dass sie daheim war und nicht in jener kleinen Pension im Westen Hohenlohes. Sie blinzelte, und eine Träne rann ihr über die Wange, als sie gewahr wurde, dass es nie wieder so sein würde, dass seine kundigen Hände sie nie wieder streicheln würden, nie wieder irgendeine Frau streicheln würden, nicht einmal seine eigene. Susanne hob ihre schmale Hand, um die Träne wegzuwischen, und zog die Nase hoch. Schlimm, durchaus tragisch. Aber unbestreitbar hatte das Ganze auch seine guten Seiten.

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