Gerhard Henschel

Sieben Martin Schlosser Romane in einem Band


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Lungenzüge nehmen, so wie richtige Raucher, die den Qualm durch die Nasenlöcher wieder nach draußen bliesen.

      Unten auf dem Radweg fuhr Tanja Gralfs vorbei, und da wäre ich gern in Deckung gegangen, wenn’s eine gegeben hätte. Was sollte ich machen? In mein Zimmer hechten, durchs offene Fenster?

      Zum Glück sah Tanja Gralfs nicht zu mir hoch. Sonst hätte sie überall herumerzählen können, daß ich heimlich rauchte.

      Den Zigarettenstummel versteckte ich auf Volkers Seite vom Balkon zwischen den vermoderten Birkenblättern in der Regenrinne.

      Tanja Gralfs. Womit sich diese Belladonna wohl die Ferienzeit vertrieb? Bestimmt nicht mit dem Studium fader Redensammlungen von Genscher über liberale Außenpolitik im Dienste von Sicherheit und Freiheit, so wie ich, und wahrscheinlich auch nicht mit dem Reinigen eines stinkenden Hamsterkäfigs, so wie Wiebke.

      Tante Gertrud wurde 50, und ich mußte mir ein paar Zeilen abringen, aber was sollte ich der schreiben, außer Glückwünschen und der Bitte, auch Onkel Edgar und Bodo und Bodos Meerschweinchen schöne Grüße auszurichten?

      Von Mama und Papa kriegte Oma Schlosser zum 77. Geburtstag als Lesestoff »Das Inselbuch vom Alter« zugeschickt. Als ob eine Frau in Omas Alter nicht auch mal an etwas anderes als nur immer und ewig an ihr Altsein hätte denken dürfen. Und was sollte dann als nächstes kommen? »Das Inselbuch vom Friedhof«?

      Ich, auf meine alten Tage, würde lieber Comics lesen. Die tollsten Geschichten von Donald Duck, als Reprint, im Schuber, von Zweitausendeins: Mit was anderem würden mir meine Kinder und Enkelkinder, wenn ich dann welche hätte, überhaupt nicht erst zu kommen brauchen.

      Als Opa würde ich mir auch den Spaß erlauben, sämtliche Briefe von Michael Gerlach wiederzulesen. Bei einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 68 Jahren hatte ich noch einige tausend Briefseiten von Michael zu erwarten. Oder wenigstens einige hundert, wenn dessen Briefe in Zukunft nicht länger ausfallen sollten als der jüngste:

       Heißassa.

       So, jetzt bin ich aber wieder dran mit Schreiben. Wird mir allerdings schwerfallen, bei dem, was hier so los ist.

       Auf dem Zeitungsfoto habe ich ja erst mal nur einen weiblichen Autogrammjäger gesehen. Doch dann entpuppte er sich als Mitglied des GMS, dessen Angehörige alle – von wenigen Ausnahmen abgesehen – männlichen Geschlechts sind. Wenn auch nur – wie dieses Exemplar auf dem Foto – andeutungsweise.

       In der Schule (worüber soll ich sonst schreiben) passe ich absolut nicht mehr auf. Ich vertrödele die Zeit damit, Bücher zu malen und irgend ’nen blödsinnigen Titel vorne draufzuschreiben: HOW TO KILL TEACHERS. Oder: GMS – HORT DER IRREN. Oder: TAUSEND BESCHISSENE OSTFRIESENWITZE. Jedes Blatt und jedes Schulbuch ist inzwischen voll davon. Meine Nachbarn fangen auch schon damit an. Alles, alles voller Bücher! Es ist wie ’n Fieber.

       Aber was soll man auch machen. Nichts zu tun, nichts los, alles Scheiße. Mein Zimmer hab ich zig-mal umgeräumt vor Langeweile. Und obwohl ich so viel Zeit hab, mach ich keine Hausaufgaben. Alles ist träge und faul. Sogar das Wetter – alles grau in grau und voller Wolken. Ab und an ein Düsenjäger, Böllerschüsse – spinn ich eigentlich? Erzähle dauernd, hier sei nichts los, und dann hat’s im Reha gebrannt, zumindest zum Schein. Das war wohl irgend ’ne Notstandsübung. Jedenfalls überall Martinshörner, Geheule, Gehupe, Gelache – kurz, wie auf ’m Volksfest. Bloß ’ne Übung. Und ich dachte schon daran, wieder Trebitsche zu jagen, Brandstifter und so. Ach, eben alles Scheiße.

       Es grüßt den doofen GMS der einzigartige, unnachahmliche, doch durchaus nachahmenswerte DMGS!

       P.S. Den Nobelpreis für Literatur 1976 erhielt Prof. Erwin Erbswurst für sein Werk: MEPPEN – DAS GLANZLOSE DASEIN EINER STADT MITSAMT IHRER VERSOFFENEN BEVÖLKERUNG.

      Frecher ging’s ja wohl nicht mehr. Meinem Antwortschreiben, das an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrigließ, legte ich den Durchschlag eines Protestbriefs ans Stockholmer Nobelpreiskomitee bei, und im Postscriptum flehte ich Michael darum an, mich in seine Gebete einzuschließen, denn in Niedersachsen gingen die Herbstferien zuende, und in Rheinland-Pfalz hatten sie noch nicht mal angefangen.

      In der Schlacht gegen Groß Hesepe streifte der Ball meinen rechten Unterarm, und der Elfer war drin. Dieses Ferienerlebnis hatte sich der liebe Gott noch aufgespart für mich, als letzten Leckerbissen vor dem altgewohnten Trott.

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