Ernst-Peter Ruewald

Das Klima-Paradigma


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[4v1] "Planet of the Humans" und der in den USA 2008 als "Hero of the Environment" ausgezeichnete Michael Shellenberger mit dem Buch "Apocalypse Never: Why Environmental Alarmism Hurts Us All" [4x].

      Die Situation ist also nicht nur für Laien, sondern auch für naturwissenschaftlich Gebildete ziemlich verwirrend, da selbst eminente Autoritäten kontroverser Meinung sind.5 Grundsätzlich gilt jedoch zu betonen, daß in den Naturwissenschaften die Gültigkeit von Theorien (wie z.B. die Newtonsche Mechanik oder die Relativitätstheorie) nicht auf Konsensbildung über Mehrheitsabstimmungen basiert, sondern auf empirischer Validierung.

      Versuchen wir zu klären, welche Parteiungen sich hierbei unversöhnlich gegenüberstehen.

      Der Klimaforscher Prof. von Storch, der weder als Alarmist noch als Skeptiker bezeichnet werden kann, erkennt in der Haltung von Skeptikern und jener von Alarmisten viele Parallelen: «Beide sind verstockt, beide geben vor, sich ganz sicher zu sein». Beim Klima müsse man aber unbedingt differenzieren. [3x3]

      Sehr aufschlußreich – und desillusionierend – sind die umfangreichen Beispiele für das (tiefe) "Niveau der Klimadebatte", auf dem Meinungsverschiedenheiten ausgetragen werden. [1q2a] Von der einen Seite wird die gegnerische als "Klimaleugner", "Ignoranten" oder "Klimaschädlinge" diffamiert. Die andere Seite kontert mit Anfeindungen wie "Klimalüge", "Klimairrsinn", "Klima-Apokalypse", "Klimahysteriker", "Klima-Alarmisten", während sie selbst für sich die Kennzeichnung "Klimarealisten" oder, um die Infragestellung des offiziellen Klimaparadigmas hervorzuheben, "Klimaskeptiker" in Anspruch nimmt. "Klimaskeptiker" werden aber bereits gleichbedeutend mit "Klimaleugnern" behandelt. Das Umweltbundesamt UBA – zwar in der Sache hart, aber in der Form milder – unterscheidet zwischen "Klima-Warnern" und "Klima-Entwarnern" [32c].

      Im folgenden werden die mehr neutralen Bezeichnungen "Klimawarner" bzw. "Klimakritiker" bevorzugt und verwendet.

      1.2 "Klimawarner"

       IPCC, PIK

      Die dominierenden Organisationen der Klimawarner sind der von den Vereinten Nationen gegründete IPCC (Intergovernmental Panel of Climate Change), deutsch: "Weltklimarat", und das PIK (Potsdam Institut für Klimafolgenforschung). Worauf die Namensgebung des IPCC [3c12] und des PIK hinweisen, sind beide nicht ergebnisoffen, sondern setzen die Gültigkeit des vorwiegenden anthropogenen Ursprungs der Klimaveränderungen bereits voraus. Es besteht ein starkes Gruppendenken.

       «Die Leitung des Potsdam-Instituts politisiert die Forschung in erheblichem Maß. Die Medien sind bereit, alles zu glauben, wenn es geschickt formuliert wird…

      Da gibt es aufgeregte Meldungen ,… die sich teilweise als methodisch problematisch erwiesen haben. … Es ist nicht gut, ununterbrochen mit neuen Alarmmeldungen an die Öffentlichkeit zu gehen. » (Prof. von Storch [3x2] )

      Die Klimatologin Prof. Judith Curry berichtet [1m4] von einem Gespräch mit dem früheren IPCC-Präsidenten Pachauri, daß er in den IPCC solche Wissenschaftler gar nicht aufnimmt, die den Konsens nicht teilen. – Der Klimaforscher Dr. habil. Sebastian Lüning 6, selbst externer Gutachter des IPCC, etwa beklagt, daß Einwände ignoriert und daß Wissenschaftler mit abweichenden Standpunkten zu Tagungen nicht eingeladen werden und große Schwierigkeiten haben, daß ihre Forschungsberichte in Fachzeitschriften zur Veröffentlichung akzeptiert werden. [4g2]Prof. Mörner, Stockholm, führend weltweit auf dem Gebiet der Meeresspiegelhöhenbestimmung, kritisiert:

      "If you want a grant for a research project in climatology, it is written into the document that there must be a focus on global warming… That’s what dictatorships did, autocracies. They demanded that scientists produce what they wanted." [14d] S.36

      Die umfangreichen Sachstandsberichte sind meist wissenschaftlich solide, jedoch die komprimierten Zusammenfassungen "für politische Entscheidungsträger", die nicht von Naturwissenschaftlern ausgearbeitet werden, weichen in der Regel stark ab und verkehren zurückhaltende wissenschaftliche Befunde oft ins alarmistische Gegenteil [10c], [x11] S.17-18 .

      Es gibt namhafte Wissenschaftler, die aus Protest gegen die Manipulationen und die herrschende Intoleranz aus dem IPCC ausgeschieden sind, z.B. Prof. J. Curry [1m4],[#8], der renommierte Umwelt-Ökonom Prof. Richard Tol 7, u.a. [3c1]

       Al Gore, Prof. Schellnhuber & Rahmstorf & Lesch

      Für diese einflußreichen Männer trifft eher die Bezeichnung "Klimaalarmisten" oder gar "Klimaapokalyptiker" zu.

      Der US-amerikanische Politiker und Geschäftsmann Al Gore wurde, zusammen mit dem IPCC, 2007 mit dem Friedensnobelpreis für seine "Bemühungen um Bewußtmachung der Klimakrise" ausgezeichnet. Der von ihm produzierte Film "Eine unbequeme Wahrheit" hatte weltweit großen Einfluß und wird auch in deutschen Schulen als Lehrfilm gezeigt – wegen deutlicher Fehler darf er in England aber nur noch mit korrigierender Kommentierung an Schulen gezeigt werden [11d]. Eine strenge Sachkritik liegt in einer detaillierten Studie "Al Gore's Science Fiction: A Skeptic's Guide to An Inconvenient Truth" vor [11]. Al Gore schreckte nicht davor zurück, die "wahren Gläubigen" der Klimaerwärmung mit Galilei zu vergleichen und den heißen Sommer 1988 als «Kristallnacht vor dem Erwärmungs-Holocaust» [1a1],S.93. Bei ihm verbinden sich Moralismus, Alarmismus und Geschäftstüchtigkeit; er hat mit dem Emissionshandel im "Geschäftmodell Klima" einige Hundertmillionen Dollar verdient [11a]-[11c].

      Prof. Schellnhuber gehörte zum Gründungsstab des IPCC, war Gründer und langjähriger Direktor des PIK, war ebenfalls Mitgründer und langjähriger Leiter des WBGU (Wissenschaftlichen Beirats der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen) und damit direkter Berater der Regierung Merkel, außerdem Mitglied des Club of Rome. In seinem Spätwerk "Selbstverbrennung" gibt er sich als Apokalyptiker der Klima-erwärmung.8 Schellnhuber ist von Haus aus nicht Klimawissenschaftler sondern Festkörperphysiker, gilt aber seit seiner Leitung des PIK als "Klimapapst". Seine Aussagen sind oft widersprüchlich und übertrieben alarmistisch, wie etwa die Warnung im Jahr 2014, in 40 Jahren müsse man mit vier bis sechs Grad Erderwärmung und einem Meeresspiegelanstieg von sieben Metern rechnen. [x11] S.10

      Sein früherer Mitarbeiter und späterer Nachfolger am PIK Prof. Rahmstorf, auch WGBU-Regierungsberater, ist bekannt und berüchtigt wegen seiner - für einen Wissenschaftler ungewöhnlich - "rabiaten Methoden"[11p1], mit denen er "Andersgläubige" bekämpft und unter Druck setzt. Er wurde auch schon wegen diffamierender Falschaussage verurteilt [11p2]. Seine wissenschaftlichen Behauptungen geben nicht selten Anlaß zu Widerspruch. [11m1]- [11n2]

      Der Astrophysiker Prof. Lesch, dessen Fernsehpräsentationen über Astronomie allgemein als herausragend anerkannt sind, wagt sich als "Welterklärer" zu den verschiedensten Fragen außerhalb seines Fachgebiets Stellung zu nehmen, so auch zum Klima mit alarmistischer Tendenz. Allerdings hinterläßt er den Eindruck, daß er hierbei die Grenzen seiner Kompetenz überschreitet und fehlerhafte Behauptungen verbreitet [11e] - [11h2].

       Umweltbundesamt UBA

      Das UBA wurde schon als "die größte und mächtigste Umweltbehörde Europas“ bezeichnet [18a1]. Es stellt Internet-Broschüren zum Klimawandel bereit [32b] und setzt sich mit Klimawandel-Kritikern auseinander [32a]–[32c]. Der Ökologe Prof. Reichholf beklagt in einem Beitrag [32d] mit dem Titel "Schnell wird man zum Klimaleugner abgestempelt":

       "Das Umweltbundesamt darf kritische Journalisten in offizieller Broschüre diffamieren … Ist ein Bundesamt unfehlbar wie der Papst, wenn er etwas ex cathedra verkündet? Sind wir auf dem Weg zu einem 'Wahrheitsministerium'?"

      Sehr bedenklich stimmt eine vom UBA in Auftrag gegebene Studie zur zukünftigen Rolle des Journalismus als "Impact-Journalismus" [18a1],[18a2], d.h. nicht mehr als Vierte Macht, sondern als Werkzeug im Dienst der Politik.

       Wikipedia