A. F. Morland

Strand Krimi Paket: Auch Mörder unter den Freunden - Thriller Sommer 2020


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schien sich etwas mehr versprochen zu haben.

      „Da kann doch nichts kommen, oder?“, versuchte Jay sich bei seinem Informanten zu vergewissern.

      „Natürlich nicht“, versicherte er.

      Jay hob die Augenbrauen. „Also? Ich höre…“

      „Donnerstag, 22.00 Uhr, dreihundert Meter auf der ersten Abzweigung von der Transverse Road No.1, wenn man in Ost-Westrichung fährt“, murmelte Greg Tambino. „Der Treffpunkt liegt mitten im Wald.“

      „Und bis wann wissen Sie Ort und Zeitpunkt der ersten Großlieferung?“, hakte Jay Kronburg nach.

      Greg Tambino zuckte die Achseln. „Wahrscheinlich schon kurz nachdem Benny Duarte es selbst weiß… Wir hören voneinander.“

      „In Ordnung“, sagte Jay.

      Greg Tambino trank sein Glas aus und verließ die Bar.

      Leslie Morell blickte ihm nach. „Ein schwieriger Typ“, meinte er.

      Jay zuckte die Achseln. „Wenn wir über ihn an Benny Duarte herankommen, wäre das ein wichtiger Schlag gegen den Drogenhandel in East Harlem. Außerdem könnten wir vielleicht einem neuen Großlieferanten den Zugang zum Markt versperren, noch bevor er hier im Big Apple so richtig eingestiegen ist.“

      Jays Handy schrillte.

      Es war Mister McKee.

      „Wenn euer Treffen mit Tambino beendet ist, versucht ihr sofort Jeffrey Watson aufzutreiben. Wie es scheint, ist es kein Zufall, dass sich die sauberen Anwälte plötzlich im Reichtum schwimmen.“

      „Lassen Sie mich raten, Mister McKee. Die Kanzlei Watson & Partners hat bei Gutierrez’ Geldwäsche-Geschäften kräftig mitverdient.“

      „Richtig.“

      Mister McKee berichtete, dass Nat Norton, unser Experte für Betriebswirtschaft, inzwischen etwas sehr Interessantes herausgefunden hatte. Ein Teil von den Geldern, die durch James Gutierrez’ Geschäfte geschleust wurde, landete schließlich bei einer Briefkastenfirma auf den Cayman Islands. Inhaber dieser Firma namens International Finance & Management Consulting Ltd. waren zu gleichen Teilen die ehemaligen Teilhaber von Watson & Partners.

      „Was ist mit den anderen Teilhabern?“

      „Die nehmen sich die Kollegen vor. Alle drei sind zur Fahndung ausgeschrieben, weil wir befürchten müssen, dass sie das Land verlassen, wenn ihnen hier der Boden zu heiß unter den Füßen wird.“

      „Und Gutierrez selbst?“, fragte Jay.

      „Abgetaucht“, vermutete Mister McKee. „Er wird sich in irgendeinem seiner zahlreichen Unterschlupfe aufhalten und abwarten…“

      „Wer immer es auch auf ihn abgesehen haben mag – er muss Gutierrez eine Heidenangst gemacht haben!“, sagte Jay.

      20

      Rex Hueldez gab sich zugeknöpft. Dafür, dass sein Türsteher den Auftrag zur Ermordung seines Geldgebers James Gutierrez gegeben hatte, schien ihm nicht viel einzufallen.

      „Ich bin schockiert“, sagte er wenig überzeugend, nachdem Kollegen der City Police in einem Akt der Amtshilfe Ricky Balbo abgeführt hatten, um ihn zur Federal Plaza zu bringen.

      Unsere Kollegen waren inzwischen eingetroffen und durchsuchten das Zimmer, dass der Türsteher in dem Apartmenthaus bewohnte, von dem aus auf Gutierrez geschossen worden war.

      Vielleicht brachte uns das etwas weiter.

      „Ich bin wirklich schockiert, aber kann man in den Kopf eines Menschen hineinschauen?“, fragte Hueldez. „Ricky Balbo hat große Muskeln, aber er ist nicht besonders helle.“

      „Sie haben keine Ahnung, für wen er diese beiden Killer engagierte?“, fragte ich. „Ich gehe davon aus, dass er nicht in eigenem Interesse handelte. Dazu fehlt doch jedes Motiv.“

      „Wieso nicht? Ricky wollte immer Teilhaber im Buena Vista werden…“

      „Hatte er dazu denn das Geld?“

      „Ja, er hatte genug zur Seite gelegt. Fragen Sie mich bitte nicht, womit er das verdient hatte, aber er war in der Lage, den nötigen Betrag bar auf den Tisch zu legen. Allerdings gab es da einen Haken.“

      „Und was für ein Haken war das?“

      „Ich war einverstanden, aber James Gutierrez nicht. Und ohne Gutierrez konnte ich ihn leider nicht mit ins Boot nehmen.“

      Milo mischte sich jetzt ein. „Die Geschichte ist doch faul!“, meinte er. „Sie wollen behaupten, dass Balbo Gutierrez ermorden wollte, um Teilhaber des Buena Vista zu werden?“

      „Der Laden ist eine Goldgrube, das haben Sie doch gesehen, als Sie gestern Abend hier waren! Und im Übrigen sind Menschen schon für viel weniger umgebracht worden…“

      „Auch wieder wahr“, musste ich zugeben. „Warten wir mal ab, was Balbo sagt – wenn er endlich geruht zu sprechen.“

      „Aber das wir uns richtig verstanden haben. Ich habe keineswegs behauptet oder bestätigt, dass Ricky hinter dem Anschlag auf Gutierrez steckte!“

      „Ach, nein?“

      „Ich habe lediglich gesagt, dass es ein Motiv gibt, falls sich der Verdacht gegen ihn bestätige sollte!“

      „Sie sichern sich gerne nach allen Seiten ab, was Mister Hueldez?“, stellte ich fest.

      Er runzelte die Stirn. „Worauf wollen Sie hinaus, G-man?“

      „Uns erzählen Sie eine Geschichte, die für den Fall vorbeugt, das Balbo Sie belasten sollte. Und gleichzeitig schwächen Sie das Ganze so ab, dass der Ärger, den Sie mit Balbo bekommen, sollten wir ihn bald wieder frei lassen, nicht allzu groß wird…“

      „Ich sage nur die Wahrheit“, beharrte Hueldez. „Was Sie daraus machen, ist Ihre Sache.“

      „Diese Wahrheit sollte auch Mister Gutierrez erfahren – und zwar unsere Version der Wahrheit. Sagen Sie uns bitte, wo er ist.“

      „Ich habe nicht die geringste Ahnung.“

      „Das können Sie Ihrer Großmutter erzählen, aber nicht mir, Sie werden doch mit Sicherheit irgendeine Möglichkeit haben, um mit ihm in Kontakt zu treten, falls es… Schwierigkeiten geben sollte. Na?“

      „Mister Gutierrez ist extrem misstrauisch geworden. Schließlich war der Vorfall, dessen Zeuge sie geworden sind, nicht der einzige Versuch, ihn umzubringen. Das ist vielleicht sogar erklärlich. Bei aller Wertschätzung für ihn, muss man doch sagen, dass er ein Geschäftsmann ist, der mit harten Bandagen um den Erfolg kämpft.“

      „Zu harten Bandagen?“

      „Manche sehen das vielleicht so, ja.“

      „Nun kommen Sie schon! Wie können wir ihn erreichen?“

      „Per Email an eine russische Internetadresse. Das ist die einzige Möglichkeit. Er traut nicht einmal mir.“

      „Dann schicken wir ihm von Ihrem Rechner hier eine Botschaft“, schlug ich vor.

      Hueldez zuckte die Achseln.

      „Warum nicht?“

      „Mein Handy schrillte.

      Es war Mister McKee, der uns über die neuen Erkenntnisse unseres Kollegen Nat Norton in Kenntnis setzen wollte. „Wenn Sie im Buena Vista fertig sind, suchen Sie bitte Jack Ehrlich auf. Clive und Orry übernehmen Brian Savage, den dritten ehemaligen Teilhaber von Watson & Partners.“

      „In Ordnung, Sir“, bestätigte ich. „Wir sind schon so gut wie unterwegs. Ich werde gleich Clive und Orry informieren.“

      „Brauchen Sie nicht, Jesse,