Джеймс Аллен

Gute Gedanken + gute Gefühle = gute Früchte


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Sie die Wahrheit erkennen? Dann müssen Sie bis ins Extrem opfer- und verzichtbereit sein, denn die Wahrheit in all ihrer Herrlichkeit kann nur dann wahrgenommen und erkannt werden, wenn das letzte Überbleibsel des Selbst verschwunden ist.

      Der ewige Christus erklärte: „Wer mir nachfolgen will, verleugne sich täglich selbst!“

      Sind Sie bereit, sich zu verleugnen, auf Ihre Gelüste zu verzichten, Ihre Vorurteile abzustreifen, Ihre vorgefassten Meinungen aufzugeben?

      Falls ja, können Sie den schmalen Pfad der Wahrheit betreten und werden einen Seelenfrieden erfahren, wie er der Welt verwehrt wird.

      Die absolute Ablehnung, die völlige Auslöschung des Selbst, ist der vollkommene Zustand der Wahrheit; auf dem Weg zu diesem Ziel sind sämtliche Religionen und Philosophien lediglich Hilfsmittel.

      Das Selbst ist die Ablehnung der Wahrheit. Die Wahrheit ist die Ablehnung des Selbst.

      Wenn Sie das Selbst sterben lassen, werden Sie in der Wahrheit wiedergeboren. Am Selbst festzuhalten, heißt, die Wahrheit fernzuhalten.

      Solange Sie am Selbst festhalten, wird Ihr Lebensweg mit Schwierigkeiten gepflastert sein; wiederholte schmerzliche und leidvolle Erfahrungen, Enttäuschungen und Sorgen werden Ihr Los sein.

      Auf dem Pfade der Wahrheit gibt es keine Schwierigkeiten; wer zur Wahrheit kommt, wird Sorgen und Enttäuschungen nicht mehr kennen.

      Die Wahrheit ist weder unsichtbar noch verbirgt sie sich in der Dunkelheit. Sie wird immer geoffenbart und ist eindeutig erkennbar. Doch die Blinden und die auf Irrwegen Umherstreifenden können sie nicht sehen. Das Tageslicht verbirgt sich nur dem Blinden, und das Licht der Wahrheit verheimlicht sich nur dem, der vom Selbst geblendet wird.

      Die Wahrheit ist die einzige Realität im Universum, die innere Harmonie, die völlige Gerechtigkeit, die ewige Liebe. Ihr kann nichts hinzugefügt werden, und von ihr kann nichts weggenommen werden. Sie hängt nicht von einem bestimmten Menschen ab, aber alle Menschen hängen von ihr ab.

      Solange man durch die Brille des Selbst blickt, kann man die Schönheit der Wahrheit nicht erkennen. Wer eitel ist, wird alles durch die Brille seiner Eitelkeit sehen; wer lüstern ist, wird alles durch die Verzerrgläser seiner Leidenschaften sehen. Wer hochmütig und eingebildet ist, wird auf der Welt nur seine eigene Meinung gelten lassen.

      Es gibt eine herausragende Eigenschaft, welche den Menschen der Wahrheit vom Menschen des Selbst unterscheidet: die Bescheidenheit. Wahre Bescheidenheit und Demut sind mehr als nur das Freisein von Eitelkeit, Engstirnigkeit und Egoismus; ein solcher Mensch misst seinen eigenen Meinungen keinerlei Wert bei.

      Wer sich jedoch in das Selbst versenkt hat, hält seine Meinungen für die Wahrheit und die Anschauungen seiner Mitmenschen für Irrtümer.

      Der bescheidene Wahrheitssucher, der zwischen Meinung und Wahrheit zu unterscheiden gelernt hat, blickt mit Nächstenliebe und Barmherzigkeit auf jeden Menschen und hat es nicht nötig, seine eigene Meinung gegen diejenigen der anderen zu verteidigen; es macht ihm nichts aus, seine Meinungen zu opfern, und den Geist der Wahrheit sogar noch mehr zu leben, denn die Wahrheit ist unaussprechlich und kann nur gelebt werden. Der größte Menschenfreund ist der Wahrheit am nächsten.

      Menschen liefern sich erhitzte Streitgespräche und gehen irrtümlicherweise davon aus, dass sie die Wahrheit verteidigen würden, während sie in Wirklichkeit doch nur ihre kleingeistigen Interessen und vergänglichen Meinungen verfechten.

      Der im Selbst gefangene Mensch fährt seine Geschütze gegen andere Menschen auf. Der Wahrheitssucher schützt sich vor bloßen Meinungen. Da die Wahrheit unwandelbar und ewig ist, steht sie über Ihren oder meinen Auffassungen. Zwar können wir sie erfassen oder auch nicht, doch sowohl unsere Verteidigung als auch unsere Angriffe gegen sie sind überflüssig und tun der Wahrheit keinen Abbruch.

      In ihrem Hochmut und ihrer Überheblichkeit halten vom Selbst versklavte Menschen ihre jeweilige Religion für die Wahrheit und alle übrigen Religionen für Irrlehren und gehen mit großem missionarischen Eifer vor.

      Es gibt nur eine Religion, die Religion der Wahrheit!

      Es gibt nur eine Irrlehre, die Irrlehre des Selbst.

      Die Wahrheit hat nichts mit einer formellen Glaubensrichtung zu tun; sie entspringt einem selbstlosen, heiligen und strebenden Herzen, und wer die Wahrheit lebt, lebt in Harmonie mit allem und sendet allem seine Liebe.

      Ob Sie ein Kind der Wahrheit sind oder das Selbst anbeten, wird eine stille Prüfung Ihres Geistes, Ihres Herzens und Ihres Verhaltens rasch zutage bringen.

      Widmen Sie sich Gedanken des Misstrauens, der Feindschaft, der Missgunst, der Lust, des Hochmuts – oder wehren Sie sich gegen diese?

      Im ersten Fall sind Sie an das Selbst gekettet, wobei unerheblich ist, welcher Religionsgemeinschaft Sie nach außen hin angehören.

      Im zweiten Fall sind Sie ein Anwärter auf die Wahrheit, selbst dann, wenn Sie keiner institutionellen Religion angehören.

      Sind Sie heißblütig und eigensinnig; sind Sie nur auf Ihren eigenen Vorteil bedacht, leben ausschweifend und ichbezogen?

      Oder sind Sie sanftmütig, selbstlos, einfühlsam und bedenken auch das Wohl der anderen?

      Im ersten Fall ist Ihr Herr und Gebieter das Selbst; im zweiten Fall ist die Wahrheit Ihre Leitschnur.

      Streben Sie nach Prunk und Gepränge? Kämpfen Sie unerbittlich um Ihre Ziele? Gelüstet es Sie nach Macht und Einfluss? Neigen Sie zur Prahlerei und zum Eigenlob?

      Oder haben Sie den Hang zum Unmaß aufgegeben? Haben Sie allem Wettstreit entsagt? Sind Sie zufrieden damit, keine besondere Aufmerksamkeit zu erhalten? Sprechen Sie nicht mehr über Ihre Angelegenheiten und haben allen selbstgefälligen Hochmut abgelegt?

      Im ersten Fall ist der Götze Ihres Herzens das Selbst, selbst dann, wenn Sie sich einbilden, Gott zu verehren.

      Im zweiten Fall leben Sie auf der höchsten Ebene, auch dann, wenn Ihre Lippen keine formellen Gebete formen.

      Die Zeichen, die den Wahrheitssucher auszeichnen, sind unverkennbar. In den spirituellen Gedichten der Bhagavad Gita4 können wir lesen:

       „Furchtlosigkeit, Reinheit des Herzens, Beständigkeit im Wissen, Mildtätigkeit, Sinnesbeherrschung, Opfer, Studium der Schriften,

       Enthaltsamkeit und Redlichkeit, Gewaltlosigkeit, Geduld, Gelassenheit, Urteilslosigkeit, Mitgefühl, Freundlichkeit, Bescheidenheit und Entschlossenheit, Nachsicht. Freisein von Begierde und Zorn, von Neid und Eitelkeit. Dies sind die Eigenschaften von Menschen, die sich mit dem Göttlichen verbunden haben.“

      Wenn der auf den Irrwegen der Verfehlungen und des Selbst wandelnde Mensch seine „himmlische Geburt“, den Zustand der Heiligkeit und Wahrheit, vergessen hat, legt er sich künstliche, vom Menschen gemachte Normen zurecht, anhand derer er seine Mitmenschen verurteilt oder akzeptiert. Er bastelt sich seine eigene Theologie zurecht und treibt die Menschen auf diese Weise auseinander. Die Folge sind nicht enden wollende Wettstreitigkeiten und Feindschaften, Sorgen und Leid.

      Wollen Sie in die Wahrheit hineingeboren werden?

      Dann gibt es nur einen Weg: Lassen Sie das Selbst sterben!

      Lassen Sie all die Gelüste, Begierden, Meinungen, engstirnigen Auffassungen und Vorurteile, an denen Sie bislang hingen, von sich abfallen. Lassen Sie sich davon nicht mehr versklaven und die Wahrheit wird zu Ihnen kommen.

      Betrachten Sie Ihre Religion nicht mehr höherwertiger als die Religion anderer, lernen Sie in Demut die Lektion der Nächstenliebe.

      Machen Sie sich von der so weit verbreiteten Vorstellung frei, dass der von Ihnen angebetete Erlöser der einzige Erlöser sei, und dass der von anderen ebenso inbrünstig verehrte Erlöser ein falscher Götze sei, sondern suchen Sie den Pfad der Heiligkeit. Dann werden Sie erkennen, dass jeder Heilige ein Erlöser der Menschen ist.

      Das Selbst aufzugeben ist mehr, als nur auf äußere Dinge zu verzichten. Es beinhaltet