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Helmut Tack wurde 1959 geboren und wuchs in einer Großfamilie auf.
Um der turbulenten Kindheit und der Tei- lung seiner Familie zu entkommen, begann er früh mit Tagträumen und flüchtete sich in seine eigene Welt. Das unterstütze seine Lust auf Bücher.
Er erlebte die französischen und englischen Klassiker und lernte sie zu lieben.
Helmut Tack sieht sich als kreativen Geist voller Unrast, aber auch geprägt von Unsicherheit und Selbstzweifel.
Drei Wanderer stellt er hier in der modernisierten Form dem Publikum vor.
Über das Buch:
Die drei Wanderer Hannibal, Siegfried und Oliver kennen sich seit Jahren. Einmal im Jahr treffen sie sich an einer verabredeten Stelle, um sich auszutauschen und ihre Freundschaft zu pflegen. Als sie wieder einmal gemeinsam in einem Landgasthof einkehren, können sie die Zeche nicht bezahlen. Sie bieten dem Wirt an mit Geschichten alles zu begleichen und treten in einen Wettstreit.
Weil der darin ein Vergnügen und sich als alleinigen Gewinner sieht, lässt er sich auf den Handel ein.
Um nicht außen vor zu stehen, erzählt der Wirt auch noch einige Geschichten, die spannend, nachdenklich und aufwühlend sind.
Eine Sammlung spannender und packender Erzählungen, welche die moderne Art zu leben im Visier hat.
Ich widme dieses Buch meiner Frau Janet, die mir die notwendige Zeit gegeben, geduldig gewartet und meine Nachtarbeit verstanden hat.
Ganz besonders danke ich ihr, dass sie meine Launen ertrug und beim Gegenlesen die sehr emotionalen Momente mit mir teilte.
Meinem Hund Tiffy, die als meine Muse mich beim Schreiben geduldig begleitete und mir die Tränen leckte.
Besonderer Dank gilt meinen Testlesern, die mir halfen, die endgültige Fassung zu finden.
Helmut Tack
Drei Wanderer
Erzählung
© 2020 Helmut Tack
1. Überarbeitete Auflage
Autor: Helmut Tack
Umschlaggestaltung, Illustration: Helmut Tack
Verlag & Druck: tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg
ISBN
Paperback | 978-3-347-05535-3 |
Hardcover | 978-3-347-07293-0 |
e-Book | 978-3-347-05537-7 |
Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages und des Autors unzulässig. Dies gilt insbesondere für die elektronische oder sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung und öffentliche Zugänglichmachung.
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Inhaltsverzeichnis
Im Gasthaus
Erste Geschichte – Der Alte und die Bäume
Zweite Geschichte – Cécile
Dritte Geschichte – Gundula
Das Handikap
Die Füchsin
Wenn ich leben sollte
Marko – Szene einer Jugend
Jedes Tier stirbt allein
Das Ende
Worte
Zeilen,
auf Papier gedruckt.
Schwarzgraue Wirklichkeit,
drängt,
in Gedanken.
Blutrote
Erinnerung an alles.
Was, Wie, Wozu.
Noch tropft
Vergangenheit
in meine Tage.
Vergibt nicht.
Mein Sein.
Mein Sagen.
Mein Reden.
Mein Schreiben.
Langeweile.
Im Denken.
Frag mich,
frag mich doch.
Nach allem.
Lass mich.
Geh ohne Worte.
Im Gasthaus
Die Luft schmeckte fahl nach einer Mischung aus kaltem Tabakrauch und abgestandenem Bierdunst. Dirnen hatten sich mit vielversprechendem Blick ein Quartier für die Nacht erkauft.
An der Tür atmete ein schmiedeeiserner Ofen seine letzte Wärme in den Raum.
Von Minute zu Minute nahm die Stimmenvielfalt ab. Der Gastraum glich einer Schwangeren, die ein Kind nach dem anderen aus ihrer Obhut, in die Rauheit der Welt verabschiedete. Sie wusste, wenn deren Durst aufkäme, sie überfiele und verschlänge, würden sie alle Vorsätze vergessen. Der tägliche Ruf ließ sie einen Weg zu ihr finden.
Der Wirt putzte mit spannungslosen Bewegungen und hängenden Schultern seit einer Stunde am selben Glas herum.
‹Irgendwann geht der letzte Gast›, dachte er.
Er suchte den Raum mit den Augen ab, prüfte ob sich etwas zwischen ihm und der ersehnten Nachtruhe schieben würde.
Er sah Männer in abgerissener und verschmutzter Kleidung, die wankend und mit trunkenem Arm winkend, den Gastraum verließen.
Während er in den Gastraum blickte, blieb sein Blick an einem Tisch hängen. Keiner der drei Herren schien Anstalten zu unternehmen, den Trinkern zu folgen.
In dem Moment als dem Wirt der Gedanke kam, dass es sich um Ubernachtungsgäste handele, winkte einer von ihnen und rief den Wirt an den Tisch.
Mit ausladenden Hüftbewegungen ging er hin.
«Zahlen, meine Herren?»
Die Gäste sahen ihn ungläubig an.
«Nein, wir wollen noch nicht zahlen», erwiderte einer der drei. «Sie scheinen ein guter Wirt zu sein, der sich kein Geschäft entgehen lässt.»
Der Wirt presste die Luft in seinem Mund so sehr, dass sich seine Wangen wölbten.
«Ähm …», brachte er hervor und dachte, ‹Wenn die mit Anschreiben oder Abwasch kommen, hole ich gleich die Polizei!›.
Die sahen nicht nach Geld aus. Fleckige Kleidung bedeckte ihre Körper und durchgelaufene Schuhe schützten die Füße. Einer trug eine alte Nickelbrille. Ein anderer hatte fettiges Haar und einen zerrupften Bart. Die würden von ihm höchstens den Knüppel, aber nicht Kredit bekommen.
«Also, wenn Ihr nicht zahlen wollt, kann ich es gleich sagen, da verstehe ich keinen Spaß. Erst bekommt Ihr eine Tracht Prügel und dann die Polizei.» Er grinste süffisant.
Den Gästen trat der Schweiß auf die Stirn. Es war deutlich,