tun haben würde.
„Ich verstehe nicht ganz...“
Wir traten ein. Donald Clay wich zurück.
Lieutenant Dan Terrence las ihm seine Rechte vor.
„Wir haben eine sehr glaubwürdige Aussage eines der Täter, dass sie den Tipp gegeben haben, dass sich in Mister Manettas Wohnung eine größere Summe Bargeld befände“, stelle Milo fest. „Wir suchen Mister Manetta dringend als Zeugen in einem anderen Fall. Wenn Sie also mit uns kooperieren wollen, sollten Sie das jetzt tun, denn wenn wir Mister Manetta erst gefunden haben, brauchen wir Ihre Hilfe nicht mehr – und somit kann sie sich auch nicht mehr positiv auf das Verfahren auswirken, das Sie erwartet.“
„Ich will einen Anwalt“, sagte er.
„Ich glaube, Sie verschwenden hier Ihre Zeit“, sagte Lieutenant Terrence.
Ich nickte. „Das sehe ich auch so. Wir finden Manetta auch so...“
Milo und ich drehten uns in Richtung der Tür, während Terrence die Handschellen klicken ließ.
„Warten Sie!“, rief Donald Clay.
Wir drehten uns zu ihm um.
Ich hob die Augenbrauen. „Ja, bitte?“
„Okay, ich gebe es zu! Ich habe den Jungs den Tipp gegeben.“
„Woher wussten Sie von dem Geld von Mister Manetta?“
„Er hat es mir selbst gesagt. Mark und ich haben viel zusammen getrunken. Und das lockert die Zunge, wenn Sie wissen, was ich meine. Er war für ein paar Jahre in Südafrika, hatte aber Pech mit seinem Diamantengeschäft. Aber seit kurzem hatte er keine Geldsorgen mehr.“
„Warum sind Sie davon ausgegangen, dass es in der Wohnung zu finden ist?“, hakte ich nach.
„Weil Mark nichts von Banken hielt. Ich glaube, er hatte hohe Schulden und ein Bankguthaben wäre sofort gepfändet worden.“
„Woher hatte er das Geld von dem Sie sprachen?“
„Keine Ahnung. Ich weiß nur seit wann. Er hat nämlich seine Schulden bei mir bezahlt. Das war gestern am späten Nachmittag. Gegen Mittag war er von einer Strech-Limousine nach Hause gebracht worden. So ein Ding fällt hier ziemlich auf, wie Sie ich denken können!“
„Allerdings!“
„Den Tag vorher war er wie vom Erdboden verschluckt. Keine Ahnung, wo er gesteckt hat und er wollte mit mir darüber auch nicht reden.“
„Erinnern Sie sich noch an irgendwelche Einzelheiten, was die Limousine angeht?“, fragte Milo.
„Der Fahrer sah asiatisch aus. Er machte Mark die Tür auf, als wäre er die Queen oder ein Präsident... Ich habe es aus meinem Fenster gesehen...“
„Sonst noch etwas?“
„Ja, auf dem Nummernschild stand die Buchstabenkombination KIM. Das ist mir aufgefallen. Am Abend haben wir einen draufgemacht – diesmal auf seine Kosten.“
„Und am nächsten Tag haben Sie nichts Besseres zu tun, als ein paar Typen Bescheid zu sagen, die seine Wohnung ausrauben“, stellte ich fest. „Solche Freunde wünscht man sich...“
„Hey Mann, es muss jeder sehen, wo er bleibt!“
„Noch eine Frage, Mister Clay“, sagte ich. „Wo könnte Manetta jetzt sein?“
Clay schluckte. „Die größten Chancen haben Sie in Catherine’s Bar, zwei Blocks weiter. Es gibt da ein paar Billard-Tische. Mark war ein leidenschaftlicher, aber sehr schlechter Spieler.“
25
Eine Viertelstunde später betraten Milo und ich Catherine’s Bar, zwei Blocks weiter. Das Licht war gedämpft, die Musik auch. Es gab ein paar Billard-Tische, wie Clay uns gesagt hatte. Aber nur an einem davon wurde im Moment gespielt – und keiner der Männer, die da die Kugeln über den grünen Filz rasen ließen, war Mark Manetta.
Wir legten dem Barkeeper ein Foto von ihm vor.
Es stammte aus Max' Dossier. Es war zwar schon ein paar Jahre alt, aber ich war überzeugt, dass man ihn wiedererkennen konnte.
„Wir suchen diesen Mann – Mister Mark Manetta“, sagte Milo dazu. Der Barkeeper runzelte die Stirn, sah erst auf das Foto, dann auf den Dienstausweis, den ich ihm auf den Tresen gelegt hatte.
„Ja, der war heute schon hier. Da steht sogar noch sein Glas... Ihm war übel. Wahrscheinlich kommt er gleich wieder.“
„Wo sind die Toiletten?“
Der Barkeeper streckte die Hand aus und deutete auf eine Tür auf der anderen Seite des Raumes. „Immer dem Gang nach und dann links.“
„Danke.“
Milo und ich durchquerten den Raum und passierten die Tür, auf die der Barkeeper gedeutet hatte. Der anschließende Korridor war kahl und wurde durch zwei grelle Neonröhren beleuchtet. Wir erreichten die Waschräume.
Mark Manetta lag regungslos auf dem Boden. Eine Blutlache ergoss sich über die Fliesen und folgte den Fugen.
Mitten auf seiner Stirn war ein Einschussloch.
„Wir kommen zu spät“, murmelte ich grimmig. Unwillkürlich ballte ich die Fäuste, während Milo zum Hörer griff, um die Kollegen der SRD zu rufen.
26
Jimmy Kim ging quer durch den Dachgarten. Er gehörte zu dem französischen Nobelrestaurant Chez Jules im New Yorker Stadtteil Chelsea. Seine Dobermänner folgten dem koreanischstämmigen Syndikatsboss auf dem Fuß. Davon abgesehen wurde er von zwei dunkel gekleideten Leibwächtern begleitet. Die Waffen drückten sich unter den eng anliegenden Jacketts der Männer deutlich ab.
Nur ein Tisch im Chez Jules war im Moment belegt.
Dort saß ein Mann im karierten Jackett, Anfang fünfzig mit aschblondem, schütterem Haar.
„Mister Camerone?“ Jimmy Kim deutete eine Verbeugung an.
Der Mann im karierten Jackett wirkte etwas eingeschüchtert.
„Hey, es war abgemacht, dass wir uns unter vier Augen treffen! Ich habe den ganzen Dachgarten vom Chez Jules gemietet, damit wir nicht gestört werden! Und sie kommen hier mit Ihrem gesamten Hofstaat an!“
Camerone erhob sich.
„Setzen Sie sich“, sagte Jimmy Kim ruhig, aber sehr bestimmt. Es war ein Befehl, daran gab es keinen Zweifel. Die Dobermänner, die sich nebeneinander auf den Boden gesetzt hatten, knurrten leise.
Jimmy