Alfred Bekker

Krimi Sammelband 4005: Frohes Mörderfest - 4 Thriller in einem Band


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durchgeführt worden, so dass das Ergebnis auf relativ sicheren Füßen stand.

      Um so bedauerlicher, dass Atkinson seine Aussagen vor keinem Gericht der Welt mehr würde wiederholen können.

      Und das Schlimmste war, dass es für uns jetzt keine Möglichkeit mehr gab, etwas über die zukünftigen Pläne von AUTONOMY zu erfahren. Jegliche Versuche, an diese Gruppe nahe genug heranzukommen, um V-Leute einschleusen zu können, war bislang kläglich gescheitert.

      Max Carter gab uns eine Zusammenfassung der bisherigen Erkenntnisse.

      "Es wurde von einem Helikopter aus auf die Zelle geschossen, in der Atkinson untergebracht war. Aufnahme unserer Video-Überwachungsanlagen belegen das, aber auch zahlreiche Zeugenaussagen aus anderen Stockwerken des Bundesgebäudes", berichtete Max. "Der Heli trug die Kennung des Senders NY-Radio. Aber dessen Helis befanden sich zu diesem Zeitpunkt nachweislich ganz woanders."

      "Ein Fake also", stellte Milo fest. "Ich hätte gedacht, dass unsere Luftüberwachung seit dem Anschlag auf das WTC etwas mehr auf Zack wäre!"

      "Sie hatten eine perfekte Tarnung", erklärte Max Carter.

      "Und außerdem mussten sie gar nicht besonders nahe an das Federal Building heran. Nicht weiter als einige hundert Meter."

      "Wie konnten sie wissen, in welcher Zelle sich Atkinson befand?", fragte ich. "Sie konnten doch schließlich nicht durch Wände sehen!"

      Max verzog das Gesicht.

      "Vielleicht konnten sie das doch, Jesse."

      "Was?"

      "Letzte Gewissheit haben wir, wenn die SRD-Kollegen ihre Laboruntersuchungen abgeschlossen haben. Aber bislang vermuten wir, dass ein ganz bestimmter Projektiltyp verschossen wurde, der von Spezialeinheiten der Army verwendet wird, die sich auf den Häuserkampf spezialisiert haben. Die Geschosse werden von Hubschraubern abgeschossen und normalerweise in Verbindung mit Infrarot-Scannern eingesetzt, mit deren Hilfe Temperaturunterschiede in einer Tiefe von mehreren Metern sichtbar gemacht werden. Da ein Mensch wärmer ist als eine Wand, hebt er sich als Umriss deutlich ab. Für die Annahme, dass ein solches Gerät verwendet wurde, spricht übrigens auch die Tatsache, dass Atkinson genau getroffen wurde. Die Explosion hätte er andernfalls überleben können, denn die war nicht so stark, wie man auf den ersten Blick annimmt."

      Max zeigte uns die Projektion einer schematischen Darstellung der Zelle.

      Er deutete auf einen Punkt an der Zellentür.

      "Hier befand sich Atkinson, als er starb."

      "Ja, wir hatten ihn gerade eingesperrt", nickte ich.

      Max Carter deutete dann auf einen Punkt an der Außenwand. "Hier trat das Projektil ein. Die Explosionswirkung entstand durch die Hitzeentwicklung beim Durchschlagen der Wand. Diese Geschosse haben eine Ummantelung aus Wolfram und verfügen über eine enorme Durchschlagskraft, die mühelos durch Beton oder auch Panzerplatten hindurchdringt. Die Wand besteht aus Beton, ein Material das relativ weich ist. Die entstehende Hitze und die beim Durchschlag ausgelöste Explosion halten sich in Grenzen. Anders bei einem Panzer, der aus einem härteren Material besteht. Dann ist die Reibung höher. Jedenfalls durchschlug das Geschoss Atkinsons Körper, nachdem es durch die Wand gedrungen war. Ohne Infrarot-Peilung wäre das wohl kaum möglich gewesen."

      "Es bleibt trotzdem die Frage, wie die Attentäter wissen konnten, in welcher Zelle sich Atkinson befand", stellte Mister McKee klar, "schließlich sind Menschen auf Infrarotbildern so gut wie gar nicht zu unterscheiden..."

      Max nickte.

      Er machte ein ernstes Gesicht.

      "Wir checken unsere Computersysteme."

      Mister McKee hob die Augenbrauen. "Sie denken, dass sich da jemand hineingehackt hat?"

      "Ja. Schließlich hinterlässt auch die Zellenbelegung elektronische Spuren."

      "Verstehe..."

      "Wir fahnden jetzt natürlich nach gestohlenen ARC-Infrarot-Zielpeilungsgeräten. Außerdem nach dem Helikopter und denjenigen, die ihn umgebaut und geflogen haben."

      "Dieser Atkinson muss den Leuten von AUTONOMY ziemlich viel wert gewesen sein", meinte ich. "Wer für einen Mord derart viel Aufwand betreibt, muss gute Gründe dafür haben."

      Mister McKee atmete tief durch.

      "Sie fürchteten Atkinsons Aussagen."

      "Warum sollen wir sie sich nicht noch etwas länger fürchten lassen?", meinte ich.

      Alle Blicke waren in diesem Moment auf mich gerichtet. Auf Mister McKees Stirn erschienen ein paar Falten, während er den Kaffeebecher zum Mund führte und vorsichtig daran nippte.

      "Wie soll ich das verstehen, Jesse?"

      Ich fragte zurück: "Wer weiß bis jetzt von Atkinsons Tod?"

      "Niemand außer den an der Untersuchung beteiligten Beamten. Offiziell ist noch nichts raus." Mister McKee schaute auf die Uhr an seinem Handgelenk. "In einer Stunde ist eine Pressekonferenz angesetzt. Da werde ich Stellung beziehen müssen."

      "Ich schlage vor, Atkinsons Tod geheim zu halten und stattdessen zu behaupten, dass ein G-man ums Leben gekommen sei."

      Mister McKee musterte mich aufmerksam.

      Er kannte mich gut genug, um meine Gedanken erraten zu können.

      "Ich könnte die Rolle von Atkinson einnehmen", bot ich an. "Schließlich ist er mir von Statur, Alter und Aussehen verhältnismäßig ähnlich. Für einen halbwegs talentierten Maskenbildner dürfte es keinerlei Problem darstellen, mich so herzurichten, dass die AUTONOMY-Terroristen sehr nervös werden, wenn sie mich mal ein paar Sekunden über den Fernsehschirm huschen sehen..."

      Mister McKee trank seinen Kaffee aus, stellte den Becher dann auf den Tisch.

      "Mir gefällt der Gedanke nicht, aus Ihnen eine Zielscheibe zu machen, Jesse!"

      "Wir kommen an diese Leute sonst nicht heran, Mister McKee!"

      "Trotzdem..."

      "Wollen Sie etwa verantworten, dass tatsächlich Tollwut-Erreger in die Trinkwasserversorgung geschleust werden oder irgendjemand dieser Leute mit Plutonium herumspielt?"

      "Sie riskieren viel, Jesse!"

      "Nicht, wenn wir es geschickt anstellen!"

      Einige Augenblicke lang herrschte Schweigen im Besprechungszimmer. Schließlich nickte unser Chef vorsichtig.

      5

      Der hagere Mann mit den dunklen Haaren nippte an seinem Milchkaffee. Er trug eine Baskenmütze und eine Lederjacke, die über die Hüften reichte. Die rechte Hand blieb ständig in der Seitentasche vergraben.

      Er war so gut wie allein in dem kleinen Bistro in Greenwich Village.

      Er blickte zur Uhr.

      In diesem Moment trat jemand durch die Tür.

      Ein hochgewachsener, breitschultriger Kerl. Er verzog das das Gesicht, als er den Mann mit der Baskenmütze sah.

      Eine Zahnlücke wurde sichtbar.

      Die oberen